Trading Handelssysteme Börse Aktien SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
• Die Grundregel professionellen Tradings und Investierens lautet bekanntermaßen, in Richtung des übergeordneten Trends zu handeln und nicht gegen ihn.
Die Trendanalyse ist zentraler Bestandteil der charttechnischen Analyse.
Es gibt 3 Kursverlaufsrichtungen:
o Steigt eine Aktie im betrachteten Zeitfenster stabil an? Liegt ein intakter Aufwärtstrend vor?
o Fällt eine Aktie im betrachteten Zeitfenster? Liegt demzufolge ein Abwärtstrend vor?
o Tendiert die Aktie im betrachteten Zeitfenster seitwärts? Bildet sich eine Range, ein Kurskorridor aus?
Identifikation eines Trends
Um mit dem Trend oder gegen den Trend zu handeln, ist es zwingend notwendig zunächst den Trend zu bestimmen. Innerhalb des Marktverlaufes wechseln sich Trendphasen und trendlose Phasen regelmäßig ab. Die Trendphasen bieten dabei besonders im mittelfristigen Zeitfenster hohe Profitmöglichkeiten, wogegen in trendlosen Phasen häufiger Verluste auftreten. Sie müssen aus diesem Grund zunächst die Märkte identifizieren, die sich in einer klaren Trendphase befinden und sollten diejenigen Märkte bei einem trendfolgenden Ansatz meiden, in denen eine Seitwärtsbewegung vorherrscht.
Das Konzept eines Trends
Gekennzeichnet ist ein Aufwärtstrend durch eine Abfolge von höheren Bewegungstiefs und höheren Bewegungshochs. Dabei steigt der Markt nicht geradlinig an, sondern bewegt sich in einer Art zackigen Bewegung nach oben. Es folgt hier jeweils eine Bewegung in Trendrichtung, die, wenn sich ein Extrempunkt eingestellt hat, in der Gegenrichtung wieder korrigiert wird. Sofern ein Aufwärtstrend vorliegt, sind die aufwärts gerichteten Bewegungen länger als die zwischengeschalteten Korrekturen. Anhand des Schemas in Abbildung 1 ist dieses Prinzip verdeutlicht.
Auf der oberen linken Hälfte der Grafik ist ein Aufwärtstrend dargestellt, auf der oberen rechten Seite befindet sich die Darstellung eines Abwärtstrends. Hier zeigen die abwärts gerichteten Bewegungen eine größere Ausdehnung als die nach oben laufenden Gegenbewegungen. Intakt ist die trendierende Bewegung innerhalb des Aufwärtstrends, solange die jeweiligen Zwischenhochs ein höheres Niveau erreichen als die vorangegangenen Zwischenhochs. Ebenso befinden sich die Zwischentiefs auf höherem Kursniveau als die jeweils vorangegangenen Zwischentiefs. Gegenteilig verhält es sich bei einem Abwärtstrend. Hier haben die aufeinander folgenden Zwischentiefs ein jeweils niedrigeres Kursniveau ebenso wie die innerhalb der Gegenbewegungen gebildeten Zwischenhochs. Das sich daraus ableitende Grundprinzip des Handelsansatzes für den Trader ist einfach. Innerhalb eines Aufwärtstrends wird nach Abschluss einer Korrekturphase, der Gegenbewegung nach unten, gekauft, um bei einsetzen einer neuen Korrekturphase wieder zu verkaufen, bzw. nach Abschluss einer weiteren Korrekturphase auf höherem Niveau die anfänglich eingegangenen Positionen zu vergrößern. In einem Abwärtstrend werden nach den erfolgten Gegenbewegungen nach oben dementsprechend Leerverkäufe getätigt um von der längeren Phase der abwärts gerichteten Bewegung zu profitieren. Hier gestaltet sich ein Einstieg deutlich schwieriger, da die Bewegungen in ausgedehnten Abwärtstrends häufig dynamischer verlaufen. Die nach oben gerichteten Korrekturen der übergeordneten Abwärtsbewegung beginnen sehr schnell und weisen häufig eine hohe Ausdehnung auf. Ebenso erfolgt der Abbruch einer derartigen Gegenbewegung auch sehr plötzlich, so dass ein Einstieg in den fallenden Markt riskanter wird.
Neben den beschriebenen Phasen einer trendierenden Bewegung kommt es innerhalb der Märkte aber auch häufig zu trendlosen Phasen. Hier bewegen sich die Märkte übergeordnet seitwärts, wie in Abbildung 1 in der unteren Bildhälfte dargestellt. Diese Phasen der Marktbewegung, die zeitlich stark ausgedehnt werden können, sind ungünstig für einen trendfolgenden Handelsansatz und führen bei dem oben beschriebenen einfachen Einstiegsprinzip häufiger zu Verlusten. Gekennzeichnet ist eine Seitwärtsbewegung dadurch, dass sich der Markt in einer bestimmten Handelsspanne fängt. Es kommt nicht mehr zu ständig höheren Hochs und höheren Tiefs wie beispielsweise im Falle eines Aufwärtstrends. Wie im Schema des Aufwärtstrends in Abbildung 1 dargestellt, gelangt der Markt nach einer ersten Korrektur an den Widerstand in der Form des vorangegangenen Hochs. Ist die Aufwärtsbewegung intakt, kann durch den vorhandenen Kaufdruck dieser Widerstand überwunden werden und der Markt erreicht ein neues Hoch. Das Tief der Korrektur bietet jetzt eine neue Unterstützung, die nicht mehr nach unten durchbrochen werden darf, solange der Aufwärtstrend als intakt gelten soll. Darüber hinaus kehrt sich jetzt auch die Rolle des überwundenen ersten Widerstands um. Dieser bietet jetzt ebenfalls eine zu beachtende Unterstützung. Wie im Schema des Aufwärtstrends dargestellt, kann der Markt auf dieser, auf höherem Niveau angesiedelten Unterstützung, nach oben drehen, was die Nachhaltigkeit dieses Unterstützungsniveaus erhöht. Es ist, um von einem intakten Aufwärtstrend auszugehen, nicht zwingend erforderlich, dass der Markt während einer späteren Korrekturphase auf dem zuvor überwundenen Widerstand die Aufwärtsbewegung erneut aufnehmen kann. Entscheidendes Kriterium für die intakte Aufwärtsbewegung bleibt, dass das zuvor gebildete Korrekturtief nicht mehr unterschritten wird. Anders verhält es sich bei einem Seitwärtstrend. Wie im Schema in der Abbildung 1 dargestellt, wird das durch ein Korrekturtief gebildete Unterstützungsniveau nicht mehr unterschritten, der Markt ist aber auch nicht in der Lage, den durch die Zwischenhochs gebildeten Widerstand nach oben zu durchbrechen. Der Kaufdruck ebbt im Bereich des Widerstands ab, es kann aber während einer untergeordneten Abwärtsbewegung genügend Kaufdruck aufgebaut werden, um den Markt über dem Unterstützungsniveau zu halten. Würde die Unterstützung nach unten gebrochen, können Sie einen neuen beginnenden Abwärtstrend unterstellen, ebenso können Sie bei einem Ausbruch des Marktes über den Widerstand einen neuen Aufwärtstrend unterstellen. Ist ein Seitwärtstrend aber klar identifiziert, kann der Trader den einfachen Handelsansatz anpassen um auch in einer solchen Marktphase zu profitieren. Im Bereich der Unterstützung werden Käufe getätigt, im Bereich des Widerstands werden die eingegangenen Positionen wieder glattgestellt, bzw. komplett gedreht, um mit eingegangenen Shortpositionen von der erwarteten Abwärtsbewegung bis zum Unterstützungsniveau zu profitieren. Es lassen sich in solchen Seitwärtsbewegungen aber häufig charttechnische Muster ermitteln, die Hinweise auf die Richtung der nächsten trendierenden Bewegung geben, die dann zwangsläufig nach einer Seitwärtsphase folgt. Auf diese charttechnischen Muster wird im weiteren Verlauf noch gesondert eingegangen.
Relativität von Trends
Trends in unterschiedlichen Zeiträumen
Die vorgestellten Varianten der Trendbewegung, Aufwärtstrends, Abwärtstrends und Seitwärtstrends, wechseln sich ständig ab und lassen sich in den Märkten auch in allen Zeiträumen beobachten. Die genannten Trendphasen können in einem Chart mit einem Monatsintervall ebenso beobachtet werden wie in einem Intradaychart, der als Basis die Kursbewegung einer Minute je Intervall hat. Für das Swing- und Positionstrading stellen sich die mittelfristigen Marktbewegungen, von einigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen, gegebenenfalls einigen Monaten, als besonders lukrativ dar. Entscheidend ist es dabei für den Trader, zunächst den primären Trend zu identifizieren. Dafür bietet sich die Betrachtung des übergeordneten Chartbildes in einem Wochenchart an, der einen Zeitraum von wenigstens 2 Jahren umfasst. In Abbildung 2 wurde als Beispiel die Aktie von Express Scripts dargestellt im Zeitraum von August 2001 bis zum März 2005.
Hier ist ein Aufwärtstrend klar erkennbar. In diesem Zeitraum kommt es zur Bildung mehrerer mittelfristiger Tiefs, die auch als Unterstützungsniveaus fungieren, welche in ihrer Abfolge ein jeweils höheres Niveau haben. Auch die mittelfristig gebildeten Hochs haben ein jeweils höheres Niveau, was aber nicht das entscheidende Kriterium bei einem Aufwärtstrend ist. Innerhalb der primären Aufwärtsbewegung des gesamten betrachteten Zeitraumes lassen sich sekundäre Trendbewegungen erkennen. Diese sind im Chartverlauf blau markiert. Von einer dieser sekundären Trendbewegungen, der Abwärtsbewegung von Juli 2003 bis Oktober 2003 wurde der Tageschart dargestellt. Diese Phase der Marktbewegung lässt sich ebenfalls unterteilen in diesem Trend folgende, abwärts gerichtete Bewegung und Zwischenkorrekturen, die nach oben gerichtet sind. Diese kurzfristigen Trendphasen, die sich über einen Zeitraum von einigen Tagen bis hin zu wenigen Wochen erstrecken, sind die tertiären Trendbewegungen. In diesen tertiären Trendphasen lassen sich nun wieder untergeordnete Trendbewegungen identifizieren, beispielsweise wenn man diese kurzfristigen Trends in einem 60-Minuten-Chart, anschließend auch in einem 5-Minuten-Chart betrachtet. Für das Timing des Einstieges bei einer mittelfristigen Orientierung ist diese Betrachtung für den Trader aber nicht mehr notwendig. Hier geht es darum, den sekundären Trend zu Handeln, und diesen in der Richtung des übergeordneten primären Trends. Das Timing erfolgt dann über die tertiäre Trendphase. Sie warten also auf die Aufnahme eines sekundären Trends, der in der Richtung des primären Trends orientiert ist. Im Falle von Express Scripts ist, da die primäre Trendrichtung nach oben verläuft, der Beginn eines wahrscheinlich sekundären Aufwärtstrends für den Aufbau von Positionen abzuwarten. Dabei bildet die tertiäre Trendphase das Instrument zum Timing des Einstieges. Dieser erfolgt dann, wenn eine untergeordnete nach unten gerichtete tertiäre Trendphase beendet wird. Je nachdem, wie lange die sekundäre Trendphase andauert, können mehrere Käufe bei Beendigung der nach unten gerichteten tertiären Korrekturen erfolgen. Bei diesem pyramidisierend genannten Aufbau von Positionen kann der Trader das Anfangsrisiko gering halten und dennoch von ausgedehnten sekundären Bewegungen mit letztlich großen Positionen profitieren. Um stabile Trends zu identifizieren, das Ende und den Anfang einer neuen Trendbewegung besser herausstellen zu können, sowie um Unterstützungs- und Widerstandsniveaus des Marktes bereits im Vorfeld zu lokalisieren, bieten sich in der technischen Analyse Hilfsmittel an, auf die im folgenden näher eingegangen werden soll. Im Einzelnen geht es dabei um Trendlinien, gleitende Durchschnitte sowie Fibonacci-Retracements.
Das basale Konzept eines Trends
Das Trendkonzept ist unverzichtbar für den technischen Ansatz der Marktanalyse. Es ist wie die Trendlinie dabei behilflich, den Markttrend zu bestimmen. Und dieser Markttrend ist wichtig, denn wir richten unsere Transaktionen an Trends aus.
Der Trend hat drei Richtungen
Diese Trends sollten Sie sich nicht als geradlinige Kursbewegungen vorstellen. Vielmehr verlaufen Trends in Formen, die von zackigen Bewegungen charakterisiert sind. Diese zackigen Bewegungen sehen fast schon wie aufeinanderfolgende Wellen aus. Diese Wellen beinhalten Hochs und Tiefs. Die Richtung, in der sich diese Wellen bewegen, zeigt uns den Trend des Marktes. Insgesamt gibt es drei Trendrichtungen: Aufwärts, abwärts und seitwärts. Lassen Sie uns im Folgenden einmal Beispiele und Charakteristika für Markttrends näher betrachten.
In der Abbildung 1 sehen Sie das Schema eines Aufwärtstrends.
Ein solcher Aufwärtstrend ist durch eine Serie sukzessiv höherer Tiefs und höherer Hochs gekennzeichnet.
Ein Abwärtstrend ist genau das Gegenteil von einem Aufwärtstrend. In der Abbildung 2 sehen Sie eine schematische Darstellung eines Abwärtstrends mit der charakteristischen Serie von tieferen Hochs und tieferen Tiefs.
Sie sehen, es ist nicht so schwer, einen Aufwärts- beziehungsweise Abwärtstrend zu beschreiben.
Bleibt noch der Seitwärtstrend, den Sie in der Abbildung 3 sehen. Ein Seitwärtstrend ist durch eine Serie gleich hoher Hochs und gleich tiefer Tiefs konstituiert.
Gut, dass der Seitwärtstrend ausdrücklich erwähnt wurde. Denn viele Anleger nehmen an, dass ein Markt entweder auf- oder abwärts tendiert. Tatsächlich bewegt er sich jedoch sehr oft seitwärts in diesen sogenannten Handelsspannen, immer wieder unterbrochen von Auf- und Abwärtstrends. Das Besondere an solchen Seitwärtstrends ist, dass sich Angebot und Nachfrage in einem Gleichgewicht befinden. Solche Marktphasen werden auch als trendlos bezeichnet, was eigentlich nicht ganz richtig ist, aber diese Bezeichnung ist oft usus.
Vergegenwärtigen wir uns noch mal die drei dargestellten Trendrichtungen: Aufwärts, abwärts und seitwärts. Es fällt nicht schwer, zu assoziieren, dass wir in Aufwärtstrends kaufen sollten, schließlich nehmen wir ja an, dass sich ein Trend solange fortsetzt, bis er umkehrt. In Abwärtstrends sollten wir demgemäß leer verkaufen und in Seitwärtstrends gar nichts tun.
Die drei Klassifikationen eines Trends
Zusätzlich zu den drei Richtungen, die ein Trend aufweisen kann, wird er noch einmal kategorisiert. Diese Kategorien teilen Trends in lang-, mittel- und kurzfristige Trends auf. Langfristige Trends dauern über ein Jahr und werden auch Primärtrends oder primäre Trends genannt.
Primäre Trends verlaufen nicht geradlinig, sondern bestehen (im Falle eines aufwärtsgerichteten Trends) aus Aufwärtsbewegungen und Korrekturen. Diese Aufwärtsbewegungen und Korrekturen sind mittelfristige Trends, auch Sekundärtrends genannt. Sie dauern in der Regel drei Wochen bis hin zu ein paar Monaten. In der Abbildung 4 sehen Sie das Schema von Primär- und Sekundärtrends.
Das Schema der Abbildung 4 zeigt eine längerfristige Aufwärtsbewegung und eine längerfristige Abwärtsbewegung. Längerfristige Auf- und Abwärtsbewegungen bestehen aus Sicht der klassischen Zyklustheorie aus drei mittelfristigen Aufwärts- beziehungsweise Abwärtsbewegungen, die jeweils von zwei Korrekturen unterbrochen werden. Diese Anzahlen müssen nicht zwangsläufig immer stimmen, aber Sie sollten Sie als Orientierungshilfe ansehen. Wichtig ist, dass Sie die Richtung eines Primärtrends verstehen. Und zwar deshalb, weil Rallyes in diesen langfristigen Aufwärtsbewegungen stark und die Reaktionen, also die Korrekturen schwach sind. In langfristigen Abwärtsbewegungen ist es anders: Hier sind die Reaktionen, also Korrekturen stark während die Rallyes hingegen kurzlebig aber sehr stark sind und teilweise nur schwer vorzusehen sind. Wenn Sie eine Vorstellung vom langfristigen Trend haben, dann sind Sie besser auf die Natur der mittelfristigen Rallyes und Korrekturen vorbereitet.
Mittelfristige Trends können wiederum in kurzfristige Trends zerlegt werden. Diese kurzfristigen Trends werden auch als Tertiärtrends beziehungsweise tertiäre Trends bezeichnet. Sie haben ein noch kürzeres „Verfallsdatum“ und dauern in der Regel weniger als zwei bis drei Wochen.
Nachdem nun diese Kategorisierung von Trends vorgenommen wurde, müssen ein paar wichtige Punkte erwähnt werden. Für einen Investor sind Käufe dann angebracht, wenn der Primärtrend in jener frühen Phase ist, in der er nach oben dreht. Liquidationen sind für den Investor dann angezeigt, wenn der Primärtrend in einer frühen Phase ist, in dem er nach unten dreht. Als Trader sollten Sie darauf achten, dass Sie sich in einem langfristigen Aufwärtstrend jeweils so positionieren, dass Sie die Anfänge mittelfristiger Aufwärtsbewegungen kaufen. Hinsichtlich unserer Kategorisierung kommt dem mittelfristigen Trend also eine besondere Bedeutung zu. Er dient nämlich den meisten Trendfolgeansätzen für eine Positionierung. Der Bruch eines tertiären Abwärtstrends in einem sekundären Aufwärtstrend würde dementsprechend für Käufe genutzt. In diesem Sinne besitzt der tertiäre Trend einen Timing-Charakter und ist Ihnen beim Einstieg in den mittelfristigen Trend behilflich.
Sie handeln also in Richtung des Primärtrends und haben sozusagen Rückenwind von diesem langfristigen Aufwärtstrend. Auch deshalb heißt es: Der Trend ist Dein Freund.
In langfristigen Abwärtsbewegungen ist das Traden schwieriger. Es liegt nahe, dass Sie auch hier in Richtung des übergeordneten Primärtrends handeln sollten, also die mittelfristigen Abwärtsbewegungen. Mit anderen Worten: Es liegt nahe, dass Sie die Rallyes leer verkaufen. Das ist leicht gesagt aber im Allgemeinen nicht ganz so einfach für Trader, die noch keine reale Bekanntschaft mit einem Bärenmarkt gemacht haben und an Bullenmärkte gewöhnt sind. Die Gründe sind vielfältig. Zum einen sind die Einstiege in die Umkehrungen des mittelfristigen Aufwärtstrends für Ungeübte hier nicht so einfach wie innerhalb eines langfristigen Bullenmarktes, zum anderen treten Rallyes ausgesprochen plötzlich und in äußerst dynamischer Form auf und verselbständigen sich teilweise so, dass Sie mit den ganz einfachen Werkzeugen der Technischen Analyse kein geeignetes Prognoseinstrument besitzen, um diesen Kursbewegungen Herr zu werden. Letztendlich muss an dieser Stelle aber auch festgehalten werden, dass ein guter Trader in beide Richtungen des Marktes handelt und ihm ein Bärenmarkt besonders zu Gute kommt.
Ein Aspekt der Klassifizierung von Trends blieb noch unerwähnt: Angemerkt sei, dass diese Klassifikation nur als ungefähre Richtlinie dient. Denn in Wirklichkeit haben wir es mit zig von Trenddauern zu tun, zum Beispiel mit Trends, welche nur wenige Minuten andauern bis hin zu Trends, die mehrere Jahrzehnte andauern, ja gar Jahrhunderte. Wobei uns letztere natürlich nicht allzu zweckdienlich sind, denkt man an die Lebenszeiterwartung eines Menschen. Techniker machen häufig Gebrauch von der beschriebenen Klassifikation eines Trends. Dies dient auch der Kommunikabilität von Technikern untereinander. Denn wenn der eine Techniker erwähnt, dass es sich um einen tertiären Trend handelt, weiß der andere Techniker, was gemeint ist, nämlich ein kurzfristiger Trend mit einer Dauern von weniger als zwei bis drei Wochen. In der Praxis kommt es leider immer wieder zu Missverständnissen, weil Techniker mit unterschiedlichen Analyse-Intervallen auch unterschiedliche Ansichten über lang-, mittel- und kurzfristige Trends haben. So kann es zum Beispiel sein, dass für den einen Techniker ein Trend von zwei Stunden Dauer bereits ein Primärtrend ist, für einen anderen jedoch ein tertiärer Trend.
Unterstützung und Widerstand
Bei der Beschreibung der Trendrichtungen haben wir gesehen, dass sich Trends in einer Serie von zackenförmigen Hochs und Tiefs bewegen und dass die Richtung dieser Tiefs und Hochs die Trendrichtung bestimmt.
Genau genommen werden die besagten zackenförmigen Reaktionstiefs und Hochs auch als Unterstützung und Widerstand bezeichnet. Abbildung 5 zeigt ein Beispiel für die Unterstützungen und Widerstände am Beispiel eines Aufwärtstrends.
Abbildung 5: Schema eines Aufwärtstrends. Steigende Unterstützungen und steigende Widerstände
Die Reaktionstiefs stellen Unterstützungen für den Kurs dar. An den Unterstützungen ist das Kaufdruck größer als das Verkaufsdruck, der Kurs steigt (siehe Unterstützung 1). Die Zwischenhochs die nach Abkehr von einer Unterstützung wieder angestrebt werden, bilden Widerstände (siehe Widerstand 2). An Widerständen ist der Verkaufsdruck höher als der Kaufdruck und der Kurs dreht nach unten ab, und zwar solange bis er wieder auf einer Unterstützung (siehe Unterstützung 2) angelangt ist, an welcher genügend Kaufinteresse besteht, um den Kurs wieder steigen zu lassen.
Widerstandslinien unterbrechen die Trendfortsetzung kurzzeitig. Später werden Sie überschritten, nämlich dann wenn entsprechender Kaufdruck entsteht.
Im Falle eines Abwärtstrends, siehe Abbildung 6, gelten die gleichen Prinzipien in umgekehrter Weise.
Abbildung 6: Schema eines Abwärtstrends. Fallende Unterstützungen und fallende Widerstände
Die Reaktionshochs sind Widerstände und die Zwischentiefs sind Unterstützungen. Die Unterstützungen halten nur temporär und werden bei entsprechend großem Verkaufsdruck zu einem späteren Zeitpunkt überschritten.
Die beiden Darstellungen verdeutlichen das Trendkonzept sehr deutlich. Ein Aufwärtstrend kann nur dann fortgesetzt werden, wenn jedes Reaktionstief (siehe Unterstützungslinie) höher als das vorangegangene Reaktionstief ist. Zudem muss zur Fortsetzung eines Aufwärtstrends jedes Zwischenhoch das vorherige Zwischenhoch überschreiten. Für einen Abwärtstrend gelten die umgekehrten Bedingungen.
Bleiben wir beim Aufwärtstrend. Betrachten Sie dazu bitte die Abbildung 5 noch einmal. Jede vorherige Widerstandslinie, die überschritten werden muss, um die Fortsetzung des Aufwärtstrends zu gewährleisten, muss als kritisch angesehen werden. Denn wenn an dieser vorhergehenden Widerstandslinie nicht entsprechend genug Kaufdruck entsteht, um den Kurs über die Widerstandslinie zu befördern oder wenn der Kurs nur kurzfristig vermag diese Linie zu überschreiten, dann bildet sich ein Doppeltop. Von diesem Doppeltop aus kehrt dann der Trend um, sobald das vorangegangene Reaktionstief, das als Unterstützung dient, überschritten wird siehe Abbildung 7
Abbildung 7: Aufwärtstrend mit Trendumkehr in Form eines Doppeltops
Das gleiche gilt umgekehrt für einen Abwärtstrend, wenn an einer Unterstützung (siehe Unterstützung 2) nicht mehr genügend Verkaufsdruck aufgebaut werden kann und der anschließende Kaufdruck den Kurs über einen vorhergehenden Widerstand (siehe Widerstand 2) führt. Eine solche Trendumkehr wird als Doppelboden bezeichnen, siehe Abbildung 8
Abbildung 8: Abwärtstrend mit Trendumkehr in Form eines Doppelbodens
Das Prinzip des Rollentausches von Unterstützung und Widerstand
Im den vorangegangenen Darstellungen wurden vorherige Tiefs als Unterstützung und vorherige Hochs als Widerstände bezeichnet.
Was wird aber nun aus diesen Unterstützungen, wenn eine Trendumkehr - beispielsweise in Form eines Doppelbodens oder eines Doppeltops – entsteht? Sie ahnen es bestimmt: Unterstützungen und Widerstände tauschen ihre Rollen. Mit anderen Worten: Aus einer Unterstützung wird ein Widerstand und aus einem Widerstand wird eine Unterstützung. Die Abbildungen 9 und 10 verdeutlichen dieses Prinzip.
Abbildung 9: Aufwärtstrend: Aus einem früheren Widerstand wird nach der Trendumkehr eine Unterstützung
Abbildung 10: Abwärtstrend: Aus einer früheren Unterstützung wird nach der Trendumkehr ein Widerstand
Die Abbildung verdeutlichen das Prinzip des Rollentausches von Unterstützung und Widerstand sehr gut. Immer dann, wenn ein Widerstand signifikant durchbrochen wird, wandelt er seine Funktion und operiert bei einer anschließenden Kursbewegung auf die ehemalige Widerstandslinie als Unterstützung. Für eine Unterstützung gilt dieses Prinzip in umgekehrter Weise: Immer dann, wenn eine Unterstützung signifikant durchbrochen wird, wandelt sie ihre Funktion und operiert bei einer anschließenden Kursbewegung zur ehemaligen Unterstützungslinie als Widerstand.
Trendlinien als Hilfsmittel
Eine Methode, um eine trendierende Bewegung zu erfassen, ist der Einsatz von Trendlinien. Das Grundprinzip ist einfach. In einer Aufwärtsbewegung werden die Extrempunkte der Reaktionstiefs des Marktes miteinander verbunden und diese Linie bis an das Ende des Charts oder darüber hinaus verlängert. Anders verhält es sich bei einem Abwärtstrend. Hier werden die Extrempunkte der Reaktionshochs miteinander verbunden. In Abbildung 3 ist dieses Schema ersichtlich.
Kann im Falle eines Aufwärtstrends eine Trendlinie eingezeichnet werden, dann kann diese im weiteren Verlauf der Bewegung als Unterstützung betrachtet werden. Wenn der Trend des Marktes intakt ist, bietet sich bei einer Korrektur in den Bereich der Trendlinie die Chance auf eine Gegenbewegung, die Startpunkt für eine Wiederaufnahme der übergeordneten Aufwärtsbewegung sein kann. Spiegelbildlich gilt dieses Prinzip auch für Abwärtstrendlinien. Wenn der Markt in diesem Fall in einer Erholungsphase den Bereich einer wichtigen Abwärtstrendlinie erreicht, ist die Möglichkeit einer Wiederaufnahme der eigentlichen Abwärtsbewegung gegeben. Dabei ist die Unterstützung umso stärker, je mehr Auflagepunkt die eingezeichnete Trendlinie bereits aufzuweisen hat. Trendlinien, die mit nur zwei Auflagepunkten gebildet werden können, sollten zunächst durch einen dritten Auflagepunkt bestätigt werden um für den Trader als möglichen Einstiegspunkt in Zukunft in Betracht gezogen zu werden. Der Bruch einer Trendlinie ist hingegen ein Indiz für eine Beendigung des vorherrschenden Trends. Sie sollten dabei beachten, dass es wenig Sinn macht, eine Trendlinie zu genau zu nehmen. Häufig kommt es zu temporären leichten Brüchen und Unterschreitungen der Trendlinie, die im Anschluss wieder gekauft werden. Deshalb bietet es sich an, nicht den exakten Kursstand einer Trendlinie für die Handelsentscheidung zu nutzen oder Positionen zu liquidieren, sobald eine geringfügige Verletzung der Trendlinie auftritt. Erst ein nachhaltiger Bruch zwingt den Trader zum Handeln. Über die Frage der Nachhaltigkeit gibt es hingegen viele unterschiedliche Auffassungen. Sie können abwarten, bis ein Trendbruch auf Schlusskursbasis des betrachteten Zeitraumes um mehr als drei Prozent erfolgt oder drei Schlusskurse unterhalb der Trendlinie liegen. Wichtig ist dabei auch die Dynamik der Bewegung. Wenn der Kursverlauf die Trendlinie bei hohem Volumen sofort klar unterschreitet, bietet es sich an, Positionen glattzustellen. Von Volumen getriebene dynamische Bewegungen sollten vom Trader immer besonders beachtet werden. Anders verhält es sich, wenn der Kursverlauf sich im Bezug zum normalen Kursverlauf langsam nähert. Kommt es dann zum Abprallen auf der Trendlinie bei steigendem Volumen, ist ein erstes Einstiegssignal gegeben.
Das Einzeichnen der Trendlinien ist darüber hinaus eine sehr subjektive Angelegenheit. Die Trendlinie kann theoretisch anhand der Extrempunkte der Reaktionstiefs eingezeichnet werden. Häufig bildet der Markt aber Reaktionstiefs aus, die leicht oberhalb oder unterhalb der ursprünglich anhand der durch die ersten Reaktionstiefs ermittelten Trendlinie liegen. Um durch die Trendlinie ein möglichst genaues Unterstützungsniveau für nachfolgende Reaktionstiefs zu haben, ist es ratsam, die den Trend bestimmende Trendlinie zu vermitteln.
Wird eine Trendlinie dann gebrochen, kehrt sich ihre Funktion um. Aus einer Aufwärtstrendlinie, die zunächst als Unterstützung fungierte, wird nach einem Trendbruch ein Widerstand. Umgekehrt verhält es sich bei einer Abwärtstrendlinie. Diese bildet nach einem nachhaltigen Ausbruch nach oben im Anschluss eine Unterstützung. Nähert sich der Kursverlauf der Trendlinie anschließend erneut, ist die Möglichkeit für einen Kauf gegeben. Relativ leicht ersichtlich sind die beschriebenen Trendlinien, die anhand der Extrempunkte außen an den Kursverlauf gelegt werden. Darüber hinaus lassen sich im Kursverlauf auch Trendlinien lokalisieren, die durch die Marktbewegung schneiden. Diese so genannten inneren Trendlinien beinhalten ebenfalls für den weiteren Kursverlauf Unterstützungs- oder Widerstandsniveaus, die vom Trader genutzt werden können. Am Beispiel der Aktie von Amazon in Abbildung 4 soll das Prinzip der Trendlinien verdeutlicht werden.
Im Zeitraum von 2001 bis 2005 können bei Amazon drei maßgebliche Trendlinien definiert werden, die in der Abbildung dargestellt wurden. Weitere verschiedene Trendlinien sind problemlos im Chart zu lokalisieren, die eingezeichneten bestimmten den Kursverlauf im Darstellungszeitraum aber besonders deutlich. Die grüne Aufwärtstrendlinie lässt sich über die Punkte 1 und 2 bereits definieren, so dass sich auf dieser Unterstützung bereits im Punkt 3 eine Einstiegsmöglichkeit bietet. Allerdings macht erst diese Bestätigung in Punkt 3 die Trendlinie signifikant. In Punkt 4 kommt es dann sofort zu einem leichten Ausbruch nach unten, der sich in der Folge als Fehlausbruch dargestellt hat. Erkennbar wird auch die Dynamik in der eigentlichen Trendrichtung, die dieser in Punkt 4 generierten so genannten Bärenfalle folgt. Einen weiteren Einstiegspunkt für einen Kauf bietet der Punkt 5 mit einer exakten Bestätigung der Trendlinie, ebenso der Punkt 6. Erst der anschließende nachhaltige Bruch zwingt den Trader, aus einer bestehenden Position auszusteigen, die bereits in Punkt 3 eröffnet werden konnte. Ab diesem Zeitpunkt wirkt die gebrochene Aufwärtstrendlinie dann als Widerstand. Die rote Abwärtstrendlinie, die seit Ende 2003 generiert werden kann, wird zunächst durch die markierten oberen Punkte 1 und 2 definiert. Auch hier kommt es im Punkt 3 zu einem leichten Bruch der Trendlinie, welcher sich aber nicht als nachhaltig darstellt. Die nach diesem Fehlausbruch aufkommende Dynamik in der Richtung des zu diesem Zeitpunkt vorherrschenden Abwärtstrends ist ebenfalls klar erkennbar. In Punkt 4 erreicht der Kursverlauf die Trendlinie nicht mehr vollständig, geht aber ebenfalls anschließend wieder in eine Abwärtsbewegung über. Nachdem die Aktie vier markante Zwischenhochs gebildet hat, kann die Trendlinie vermittelt werden. Zu diesem Zeitpunkt lassen sich, wenn man die Extremniveaus der Punkte 3 oder 4 nutzt, mehrere unterschiedliche Trendlinien einzeichnen. Für den Trader ist es aber wichtig, durch die Trendlinie zukünftige Reaktionsniveaus zu projizieren, die vom Markt beachtet werden. Die vermittelte Trendlinie bestätigt ihre Signifikanz, da sie in Punkt 5 und 6 erneut mehrfach bestätigt wird. Da die Abwärtstrendlinie nachhaltig bei hoher Dynamik bereits nach oben gebrochen wurde, wirkt sie nun aber als wichtiges Unterstützungsniveau. Ersichtlich wird im Kursverlauf von Amazon auch die Bedeutung innerer Trendlinien. Die eingezeichnete schwarze Trendlinie konnte bereits ab 2001 gebildet werden und hatte während der Aufwärtsbewegung bis Ende 2003, sowie auch während der folgenden Abwärtsbewegung, eine entscheidende Bedeutung. Die Trendlinie bildet dabei bis zum Punkt C einen Widerstand, in Punkt D und E jeweils eine wichtige Unterstützung. Entscheidend ist, aus welcher Richtung der Kursverlauf auf die Trendlinie trifft. Wird sie von oben erreicht, bildet sie eine Unterstützung, erfolgt der Test einer mehrfach bestätigten Trendlinie von unten, bildet sie einen Widerstand. Kreuzen sich mehrere signifikante Trendlinien, erhöht sich die Nachhaltigkeit der jeweiligen Unterstützung oder des gebildeten Widerstands. Eine Kreuzung der eingezeichneten Trendlinien gibt es im Punkt 5 der grünen Aufwärtstrendlinie. Diese dann auch durch den Kursverlauf bestätigte Kreuzunterstützung führte im weiteren Verlauf zu einer dynamischen Rallye im Jahr 2003. Auch am Ende des dargestellten Chartzeitraumes wird eine Kreuzunterstützung gebildet. In diesem Fall durch die schwarze innere Trendlinie, die die rote Abwärtstrendlinie von unten nach oben kreuzt. Die Aktie von Amazon beginnt zum Zeitpunkt der Abbildung, diese Kreuzunterstützung zu bestätigen.
Trendanalyse I
Grundsätzlich stellt sich bei der charttechnischen Analyse immer die Frage, wann kann gekauft und wann kann verkauft werden, bzw. wann ist der Einstieg in eine Position weniger sinnvoll und wann können bestehende Positionen laufen gelassen werden.
Dabei können zwei grundsätzliche Ansätze unterschieden werden. Einerseits der prozyklische Tradingansatz, bei dem eine Position in der aktuell übergeordneten Trendrichtung, beispielsweise nach einer Korrektur, eingegangen wird. Andererseits ein Antizyklischer Ansatz, bei dem Übertreibungen in einer Richtung gesucht werden um sich für eine Gegenbewegung zu positionieren. Die Gründe dafür werde ich in der folgenden Zeit noch deutlich machen, aber langfristig dürfte der prozyklische Ansatz in jedem Fall Vorteile bieten.
Um danach vorzugehen, ist es notwendig, sich auf bestehende Trends zu konzentrieren und diese dann auch abzugrenzen. Ein Hilfsmittel bietet dabei das Einzeichnen von Trendlinien innerhalb des Kursverlaufes.
Einzeichnen lässt sich bei Betrachtung eines Chartbildes sicherlich eine ganze Reihe von Trendlinien, wenn man von der einfachen Definition ausgeht, dass über das Verbinden von zwei Extrempunkten im Kursverlauf eine Trendlinie festgelegt werden kann. Aber es kommt nicht darauf an, den Chart mit einem Wirrwarr von Linien zu durchkreuzen, sondern herauszufiltern, woran sich der Kursverlauf hält.
Sie müssen Flash installiert und JavaScript aktiviert haben, um Videos ansehen zu können
Trendanalyse II
Einerseits geht es bei der Definition von Trendlinien darum, einen Aussage zu treffen, ob eine bestimmte Bewegung, im Beispiel von Expeditors der langfristige Aufwärtstrend, intakt ist. Darüber hinaus lassen sich wie beschrieben mögliche Einstiegspunkte sondieren, die einen möglichst risikoarmen Einstieg in eine bestehende übergeordnete Bewegung ermöglichen. Ausserdem kann bei einem Trendbruch eine Beendigung der laufenden Bewegung unterstellt werden, so dass bestehende Positionen geschlossen und Gewinne gesichert werden.
Gerade in diesem Punkt bietet sich aber eine derart langfristige Trendlinie, wie im Falle von Expeditors bereits in Teil 1 beschrieben, nicht an. Gerade zum Timing sollten vielmehr die kürzeren Zeiträume betrachtet werden, wobei der Bezug zur übergeordnet langfristigen Bewegung aber nicht verloren geht.
Erkennbar ist im Kursverlauf, dass sich Expeditors ab 2005 deutlich vom Aufwärtstrend nach oben löst und eine Rallye startet, die im Hoch 58 $ erreicht. Zu diesem Zeitpunkt, bei Erreichen des Hochs, befindet sich der langfristige Aufwärtstrend bei 29 $. Die Aktie kann sich demnach ausgehend vom Hoch vom Wert her halbieren ohne die übergeordnete langfristige Aufwärtsbewegung zu gefährden. Diese Kenntnis bringt dem Trader aber wenig, der eine Longposition in der Aktie hält. Er müsste zusehen, wie sich die bestehende Position eventuell halbiert um erst dann, da die übergeordnete Aufwärtsbewegung beendet wird, aus der Aktie auszusteigen.
Diese Verschärfung der Aufwärtsbewegung kann aber ebenfalls durch das Anlegen von Trendlinien gekennzeichnet werden, so dass sich ein weitaus sinnvollerer Punkt bietet, an dem Positionen geschlossen und die Gewinne aus der Rallye gesichert werden. Dies ist in der aufgeführten Darstellung näher erläutert. Ziel ist es, auch bei Betrachtung eines längerfristigen Zeitraumes, wie hier bei Expeditors im Wochenchart, einerseits solange wie möglich in der Aufwärtsbewegung zu bleiben, andererseits aber auch so viele Gewinne wie möglich daraus mitzunehmen.
Sie müssen Flash installiert und JavaScript aktiviert haben, um Videos ansehen zu können
Den Ausbruch kaufen
Wie zuvor beschrieben sehe ich es als sinnvoll an, den übergeordneten Trend zu handeln. Einerseits bietet sich dabei ein günstigeres Chance/Risiko-Verhältnis als bei einem Einstieg gegen den Trend oder auch der Suche nach einem Wendepunkt. Darüber hinaus kommt es zu einer Erhöhung der Trefferquote.
Am Beispiel von Boeing möchte das Prinzip näher erläutern. Hier kam es ab 2000 zu einer umfassenden Abwärtsbewegung, die die Aktie von einem Hoch um 70 $ auf 25 $ zurückgeführt hat. Über diese Abwärtsbewegung lässt sich eine mehrfach bestätigte Trendlinie legen, die im Juni 2003 nach oben dynamisch durchbrochen wurde. Darüber hinaus konnte die Aktie das mittelfristige Hoch von Ende 2002 im Zuge dieser Ausbruchsbewegung durchbrechen. Es lässt sich also nach dem klaren Bruch des Abwärtstrends und der Ausbildung eines höheren Hochs eine Ende der Abwärtstrendphase unterstellen. Eine Aufwärtsbewegung ist wahrscheinlich geworden, so dass ab diesem Zeitpunkt nach Long-Einstiegspunkten gesucht wird. Dafür bietet es sich an, den betrachteten Chart um ein Hauptintervall herunter zu stellen. Vom hier dargestellten Wochenchart, in dem eine Kerze für den Zeitraum einer Woche steht, wechsele ich in die Tageschartdarstellung.
Hier zeigt sich dann das erste markante Hoch nach dem Ausbruch aus dem Abwärtstrend, welches im Bereich 37 $ im Juni gebildet wird. Die nun folgende Korrektur wird beobachtet, um einen Einstiegspunkt in Trendrichtung des neu unterstellten Aufwärtstrends zu finden. Nachdem ein Zwischenhoch im Juli gebildet wurde, lässt sich die Abwärtsbewegung durch eine Trendlinie kennzeichnen. Deren Bruch liefert ein Einstiegssignal im Bereich 33,60 $. Ist das Einstiegesignal da, wird die jetzt eingegangene Position unter dem Tief der Korrektur bei 30,90 $ per Stopp-Loss abgesichert. Wenn ich diese Position eingehe erwarte ich einerseits eine Bewegung wenigstens bis zum bisherigen Hoch, da ich einen neuen Aufwärtstrend unterstelle, auf mittelfristige Sicht aber auch darüber hinaus. Die Ermittlung möglicher Kurszielmarken werde ich in später folgenden Beiträgen noch genauer betrachten.
Es bieten sich nun zwei Möglichkeiten der Behandlung dieser eingegangen Position, abhängig vom Zeithorizont. Soll die kurzfristig erwartete Bewegung, ein Momentumschub in Trendrichtung, gehandelt werden, dann wird die Position glattgestellt, sobald es zu einem Anzeichen beginnender Schwäche kommt. In diesem Fall lässt sich der kurzfristige Anstieg durch eine Trendlinie gut kennzeichnen, deren Bruch bei 37,20 $ zum Verkauf führt. Wenn es aber darum geht, den übergeordnet erwarteten neuen Aufwärtstrend zu handeln, wird der Stopp-Loss auch im Falle eines kurzfristigen Trendbruchs zunächst unverändert gelassen. Die anschließend folgende Korrektur, sofern sie auf höherem Niveau als die vorherige beendet werden kann, wird dann für die Platzierung des neuen Stopp-Loss genutzt und so lange an der Position festgehalten, bis der jeweils nachgezogene Stopp-Loss ausgelöst wird.
In den kommenden Beiträgen zu diesem Thema werde ich den Verlauf von Boeing weiter betrachten und verschiedene Varianten des Einstieges, vor allem aber unterschiedliche Möglichkeiten des Ausstieges gegenüberstellen. Anschließend soll es um Beispiele gehen, bei denen sich die Erwartungshaltung eines Trends nicht bestätigt.
Sie müssen Flash installiert und JavaScript aktiviert haben, um Videos ansehen zu können
Trendkanäle
Trendkanäle als Erweiterung der einfachen Trendlinien
Neben den einfachen Trendlinien bietet sich zur Bestimmung möglicher Reaktionspunkte des Marktes auch der Trendkanal an. Am Beispiel der Aktie von Fortis soll dieses Prinzip verdeutlicht werden.
Die Aktie konnte ab Ende 2004 eine stabile Aufwärtsbewegung etablieren. Am Kursverlauf konnte eine Aufwärtstrendlinie angelegt werden die als Unterstützung fungiert. Erkennbar ist hier die häufige Bestätigung dieser Trendlinie im Kursverlauf, so dass sich im Bereich dieser Unterstützungspunkte Kaufmöglichkeiten bieten. Wird diese maßgebende Trendlinie jetzt über den Kursverlauf projiziert, kann die Wirkung dieser Trendlinie als Widerstand eindrucksvoll beobachtet werden. Nahezu jede von der Aufwärtstrendlinie ausgehende Aufwärtsbewegung wurde hier gestoppt. Ein derartiger Kursverlauf kennzeichnet eine intakte Bewegung. Im Bereich der Aufwärtstrendlinie baut der Markt Kaufdruck auf. Gewinnen die bullischen Kräfte dann die Oberhand, steigen die Notierungen solange, bis genügend Verkaufsdruck aufgebaut wird. Innerhalb des Trendkanals läuft diese Abfolge in jeweils annähernd gleichen Dimensionen. Kann der Trader einen derartigen stabilen Aufwärtstrendkanal identifizieren, bieten sich jeweils bei einer Bestätigung der Kanal-Unterkante Einstiegspunkte, die relativ eng unter dieser Unterstützung abgesichert werden können. Im Bereich der Kanal-Oberkante, sobald diese bestätigt wird, können anschließend Kursgewinne realisiert werden. Es bietet sich nicht an, auf einen Ausbruch aus dem Aufwärtstrendkanal nach oben zu spekulieren. Die daraus resultierenden Übertreibungen werden im Anschluss häufig bei ebenso hoher Dynamik wieder abgebaut. Der in der Abbildung 5 dargestellte Trendkanal lässt sich in der gewählten Darstellung nur ungünstig handeln. Die Darstellung des Wochencharts soll hier nur der Übersicht dienen. Wird dieser Trendkanal im Tageschart dargestellt, lassen sich interessante Einstiegspunkte identifizieren, wie im späteren Verlauf noch erläutert werden soll. Darüber hinaus lässt sich in einem engen intakten Trendkanal die Richtung, in der sich Trades anbieten, klar festlegen. Solange der Trendkanal, wie Beispiel von Fortis, intakt ist, ist eine Shortpositionierung mit erhöhten Risiken verbunden. Der Trader sollte hier vielmehr ausschließlich einen Longeinstieg in Trendrichtung erwägen. Das Chance-Risiko-Verhältnis stellt sich im Bereich der Trendkanal-Unterkante günstig dar. Die Position kann unter der ständig steigenden Unterkante abgesichert, und so der anfängliche Stopp-Loss schnell auf den Einstieg nachgezogen werden. Auf der anderen Seite bietet die weiter steigende Trendkanal-Oberkante, die der Kursverlauf erreichen sollte, ein ständig größer werdendes Kurspotenzial. Die Longpositionen geraten erst dann in Gefahr, wenn die Unterkante des Trendkanals klar gebrochen wird.
Dynamische Trendverschärfungen - Der Einstieg - So traden Sie!
Trendkanäle bieten im Allgemeinen zwei klare Handelsmarken, die ich bereits in voran gegangenen Beiträgen beschrieben habe. Im Falle eines aufwärts gerichteten Trendkanals ist dies die Kanal-Unterkante, die als Unterstützung dient. Prallt der Kursverlauf dort nach oben ab, kann ein Einstieg erfolgen mit einem Ziel in Richtung der Trendkanal-Oberkante. Die Oberkante des Trendkanals bietet im Gegenzug, wenn sie erreicht wird, eine Möglichkeit, vorhandene Position zur Gewinnsicherung glattzustellen. Darüber hinaus können Shortpositionen eingegangen werden. In einem Abwärts gerichteten Trendkanal ist das Prinzip nicht anders, nur wird hier an der Kanal-Oberkante auf einen weiteren Rückfall spekuliert.
Regeln Sie bitte die Lautstärke Ihrer Lautsprecher hoch, damit Sie dem Video auch akustisch folgen können.
Sie müssen Flash installiert und JavaScript aktiviert haben, um Videos ansehen zu können
Besonders in starken Trendphasen bieten Trendkanäle in einigen Fällen aber auch Setups, die eng eingrenzbare Einstiege ermöglichen bei gleichzeitiger Möglichkeit kurzfristig dynamischer Bewegungen. Nämlich dann, wenn die Trendkanäle in Trendrichtung gebrochen werden. In diesem Fall kehrt sich das Bild von Widerstand und Unterstützung um. Für den Fall eines aufwärts gerichteten Trendkanal bedeutet das folgendes. Wird die Trendkanal-Oberkante klar durchbrochen, wirkt diese zuvor wichtige Widerstandsmarke dann sofort als klare Unterstützung. Im Falle eines Ausbruchs aus dem Trendkanal nach oben weist der Basiswert folglich auch hohe technische Stärke auf. Häufig führt ein insgesamt besonders starkes oder schwaches Marktumfeld oder eine besondere Newslage zu einem Verlassen eines Trendkanals in Trendrichtung. Solche „momentumlastigen“ Bewegungen bergen hohes Kurspotenzial, allerdings stellt sich die Frage des Einstiegspunktes. Dafür kann die durchbrochene Kanal-Begrenzung genutzt werden. Kommt es zu einer Pullbackbewegung darauf, dann bietet sich die Einstiegsmöglichkeit. Der Stopp-Loss kann dann direkt unter der Kanal-Begrenzung auf Schlusskursbasis oder mit einer gewissen Toleranz bereits intraday darunter platziert werden. Ein Rückfall in den Kanal würde nämlich die Gefahr bedeuten, direkt den gesamten ursprünglichen Kanal nochmals zu durchlaufen. Der Vorteil eines solchen Einstieges ist darüber hinaus, dass der Stopp-Loss in Trendrichtung ständig unter der sich in Traderichtung bewegenden Kanalbegrenzung nachgezogen werden. Der anfänglich bereits eng gesetzte Stopp wandert so vergleichsweise schnell in den Gewinn.
Nachfolgend sind einige Beispiele dazu dargestellt, welche auch im Videobeitrag näher erläutert werden:
1. Bayer
2. Metro
3. ThyssenKrupp
4. Nokia
5. DAX
Trendlinienbrüche - wirklich so einfach?!
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben und wer zu früh kommt, den bestraft die Börse. Die letztere kleine Weisheit bezieht sich hier auf den Bruch von längerfristigen Trendlinien. In dieser Lektion soll anhand des S&P 500 Index gezeigt werden, wann der Bruch einer längerfristigen Trendlinie gültig ist.
Wie schon in einer früheren Lesson erklärt, besitzt eine gültige Trendlinie mehr als zwei Auflagepunkte. Mit anderen Worten: Eine versuchsweise vorläufige Trendlinie wird (beispielsweise im Falle des Abwärtstrends) durch zwei fallende Rallyehochs gezogen, benötigt jedoch einen dritten Test, um die Gültigkeit der Trendlinie zu bestätigen.
Die Zwei-Tage- und Drei-Prozent-Regel
Die Zwei-Tage-Regel ist ein Zeit-Filter und besagt, dass die Kurse an zwei aufeinander folgenden Tagen jenseits der Trendlinie schließen müssen, um einen gültigen (!) Bruch der Trendlinie zu erhalten. Die Drei-Prozent-Regel ist ein Preisfilter und besagt, dass der Kurs die Trendlinie um drei Prozent auf Schlusskursbasis brechen muss. Erst wenn beide Kriterien erfüllt sind, also Zwei-Tage-Regel und Drei-Prozent-Regel. Und beide Filterkriterien sollten in der logarithmischen und der linearen Skalierung erfüllt werden, um den gültigen Bruch einer versuchsweisen vorläufigen oder einer bestätigen Trendlinie (mit mehr als zwei Auflagepunkten) zu bestätigen
In der Abbildung 1 sehen Sie die Baisse des S&P 500 Index im Wochen-Intervall im Zeitraum von 2000 bis 2003 mit einer ersten (bestätigten) Trendlinie, die vom September 200-Hoch ausgeht. Sie stellen fest, dass diese Trendlinie Anfang 2001 gebrochen wird.
ABBILDUNG 1
Abbildung 2 zeigt den Bruch dieser Trendlinie im Tages-Intervall und in der linearen Chart-Skalierung, sozusagen unter der Lupe.
ABBILDUNG 2
Abbildung 3 zeigt auch das Tages-Intervall, diesmal aber die logarithmische Chart-Skalierung.
ABBILDUNG 3
Wie geht man nun vor, um die Kriterien für einen gültigen Bruch einer längerfristigen Trendlinie zu begutachten?
4. Sie gehen in das Tags-Intervall und schauen, wo auf Schlusskursbasis ein Bruch der Trendlinie erfolgt. Diese Kerze bezeichnen wir als Ausbruchskerze.
5. Sie stellen (mit dem Fadenkreuz) fest, wo genau der Schnittpunkt der o.g. Ausbruchskerze mit der Trendlinie ist.
6. Zu dem unter Punkt 2 ermittelten Wert addieren Sie 3 Prozent. Dieser ermittelte Wert ist (natürlich neben dem Zeitfilter der Zwei-Tage-Regel) ein ganz entscheidender Wert, der per Schlusskurs (!) überschritten werden muss. Erst dann - und nur dann - gilt die Trendlinie als GÜLTIG gebrochen.
Diese Vorgehensweise sollte in beiden Skalierungen vorgenommen werden. Denn ein gültiger Trendbruch existiert eigentlich nur dann, wenn in beiden Skalierungen der gültige Trendbruch erfolgt ist.
Zurück zum Bruch der Trendlinie. Der Schnittpunkt liegt im logarithmischen Chart bei 1383. Zuzüglich 3 Prozent wäre in der logarithmischen Skalierung ein gültiger Trendbruch erst bei 1401,21 gegeben (auf Schlusskursbasis). Dieser Wert wird nicht erreicht. Es handelt sich dementsprechend nicht um eine gültig gebrochene Trendlinie.
Im linearen Chart liegt der Schnittpunkt zwischen Ausbruchskerze und Trendlinie bei 1353,74. Plus 3 Prozent ergibt 1394. Auch dieser Wert wird nicht erreicht (entscheidendes Kriterium ist immer der Schlusskurs, dieser müsste über dem ermittelten 3-Prozent-Wert liegen, um von einem gültigen Bruch der Trendlinie sprechen zu können.
Anschließend färben Sie die Trendlinie in einer unauffälligeren Farbe (hier grau, s. Abbildung 4) und adjustieren Sie (s. blaue Linie)
In der Abbildung 4 sehen Sie die auf den falschen Kursausbruch adjustierte blaue Trendlinie und einen weiteren Trendlinienbruch.
ABBILDUNG 4
Abbildung 5 zeigt den Ausbruch im Tages-Intervall in einem linearen Chart. Auch hier wieder müssen Sie den Schnittpunkt der Ausbruchskerze (bei 1279,51) mit der Trendlinie ermitteln und drei Prozent addieren. Sie erhalten dann 1317. Dieser Wert wird nicht per Schlusskurs überschritten.
ABBILDUNG 5
Die Abbildung 6 zeigt den Trendlinienbruch in der logarithmischen Skalierung. Hier ist der Schnittpunkt 1286,73. Plus drei Prozent ergibt 1325,33. Dieser Wert wird ebenfalls nicht per Schlusskurs überwunden. Also kein Grund zur (voreiligen) Freude in dieser Situation. Hier greifen nur uninformierte, voreilige Marktteilnehmer zu.
ABBILDUNG 6
Und so geht es weiter. In der Abbildung 7 sehen Sie den Trendlinienbruch zur Jahreswende 2001/2002. Weder in der linearen (Abbildung 8) noch in der logarithmischen Skalierung (Abbildung 9) findet ein gültiger Trendlinienbruch statt – die Drei-Prozent-Regel wird in keiner der beiden Skalierungen per Schlusskurs überwunden.
ABBILDUNG 7
ABBILDUNG 8
ABBILDUNG 9
Abbildung 10 zeigt wieder einen Trendlinienbruch und zwar den einer vorläufigen, unbestätigten (weil nur 2 Auflagepunkte) Trendlinie (blau).
ABBILDUNG 10
Weder in der linearen (Abbildung 11) noch in der logarithmischen Skalierung (Abbildung 12) wird die Drei-Prozent-Regel erfüllt.
ABBILDUNG 11
ABBILDUNG 12
Wir befinden uns im Jahr 2003. Zum ersten Mal nach drei Jahren wird eine Trendlinie gültig gebrochen, zunächst in der linearen Chartskalierung, später in der logarithmischen Skalierung, siehe Abbildung 13 bis 15.
ABBILDUNG 13
ABBILDUNG 14
ABBILDUNG 15
Sie erkennen, wie oft der Markt innerhalb seines Abwärtstrends seit dem Allzeithoch Marktteilnehmer durch ungültige Trendlinienbrüche „gefangen nimmt“ und in die Tiefe reißt. Mit Hilfe einer doch recht einfachen Methode sind wir dem S&P 500 nicht auf den Leim gegangen.
Gleitende Durchschnitte
Ein weiteres Mittel um eine trendierende Bewegung zu identifizieren sind die gleitenden Durchschnitte, die über den Kursverkauf gelegt werden können. Bei einem einfachen gleitenden Durchschnitt, beispielsweise bei einem gebräuchlichen 200 Perioden gleitenden Durchschnitt, werden die letzten 200 Schlusskurse addiert und anschließend durch 200 dividiert. Ein so ermitteltes arithmetisches Mittel bildet bei einigen Perioden eine beachtete charttechnische Marke. Es kann eine Berechnung des gleitenden Durchschnitts auch anhand der Hochkurse oder Tiefkurse erfolgen, diese sind allerdings weniger gebräuchlich und werden entsprechend auch weniger durch den Markt beachtet. In den folgenden beispielhaften Abbildungen sowie im weiteren Verlauf wird allerdings auf exponentiell gewichtete gleitende Durchschnitte zurückgegriffen. Hier erfolgt bei der Berechnung des Mittelkurses eine stärkere Gewichtung des jüngeren Kursverlaufes, so dass der gleitende Durchschnitt näher am aktuellen Kursverlauf liegt. Erkennbar ist in Abbildung 6 eine Aufwärtsbewegung bei C.H.Robinson Worldwide.
Nach einem starken Anstieg im Mai ging die Aktie anschließend in eine flachere Aufwärtsbewegung über. Der in den Chartverlauf gelegte exponentiell gewichtete 50 Perioden Durchschnitt zeigt dabei Wirkung. Ab Juni fiel der Kursverlauf der Aktie mehrfach auf diese Unterstützung zurück und konnte hier jeweils nach oben abprallen. Wie an einer Trendlinie bietet sich für den Trader auch in diesem Bereich bei der Bestätigung des gleitenden Durchschnittes die Möglichkeit, Longpositionen einzugehen. Eine Absicherung erfolgt auch hier unter der Durchschnittslinie. Solange sich der Kursverlauf oberhalb befindet, steigt diese, so dass die Absicherung ständig sinnvoll nach oben angepasst werden kann. Ein nachhaltiger Bruch der mehrfach bestätigten Durchschnittslinie zwingt den Trader dann zum Handeln. Genauso wie eine gleitende Durchschnittslinie Unterstützung bieten kann, wirkt sie sich bei einer intakten Abwärtsbewegung als Widerstand aus. In diesem Fall sind Shortpositionen im Bereich der Widerstandslinie geeignet. Es ist aber nicht jede gleitende Durchschnittslinie brauchbar. Günstig für den Handel insbesondere im mittelfristigen Zeitfenster sind die Perioden 50 und 200. Dabei bildet der 50 Perioden Durchschnitt gerade in Trendphasen eine von vielen Marktteilnehmern beachtete Unterstützung. Handelt es sich um eine stabile starke Bewegung, sollte dieser gleitende Durchschnitt nicht nachhaltig gebrochen werden. Ein klarer Bruch deutet eine Trendwende, zumindest aber eine Seitwärtsbewegung an, die sich für den Handel mit einem dem Trend folgenden Ansatz nicht eignet. Ein weiterer wichtiger gleitender Durchschnitt ist der exponentiell gewichtete 200 Perioden Durchschnitt. Dieser kann als Richtungsanzeiger genutzt werden. Solange der Kursverlauf darüber notiert, kann der Trader nach einem Long-Einstieg suchen, unterhalb des gleitenden Durchschnittes bieten sich hingegen Shortpositionen an. Wie in Abbildung 7 am Kursverlauf von Verisign dargestellt, bieten die gleitenden Durchschnitte auch auf Wochenbasis eine wichtige Unterstützung.
Dargestellt ist hier der exponentiell gewichtete 50 Perioden Durchschnitt auf der Basis der Wochendaten. Erkennbar ist eine häufige Bestätigung der Durchschnittslinie zwischen Mitte 2003 und Mitte 2004. Im Herbst 2004 löste sich die Aktie dann stark nach oben um Anfang 2005 wieder exakt auf der Durchschnittslinie nach oben abzuprallen. Der erste deutliche Bruch dieser Linie erfuhr mit einer dagegen erfolgten Pullbackbewegung gleich eine Bestätigung. Die dann als Widerstand wirkende gleitende Durchschnittslinie drückte Verisign wieder nach unten. Auch zum Ende des dargestellten Kurszeitraumes wird die Durchschnittslinie wieder erreicht, die jetzt einen klaren Widerstand darstellt. Die Wirkung dieser 50 Perioden Durchschnittslinie auf Wochenbasis ist auch deshalb für den Trader interessant, da diese im Verlauf sehr nah am 200 Perioden Durchschnitt auf Tagesbasis liegt, welche, wie beschrieben, eine richtungweisende Wirkung für den trendfolgenden Ansatz besitzt. Klassisch wird für einen dem Trend folgenden Ansatz das Kreuzen zweier gleitender Durchschnitte genutzt. Im Falle der besprochenen 50 und 200 Perioden würde ein Kaufsignal ausgelöst, wenn der 50 Perioden Durchschnitt den 200 Perioden Durchschnitt von unten nach oben durchkreuzt. Im umgekehrten Fall kommt es zu einem Verkaufssignal bzw. zu einer Auflösung bestehender Long-Positionen. Der Vorteil eines auf diesem Ansatz basierenden Handelssystems ist, dass der Trader von starken langfristigen Aufwärtsbewegungen oder Abwärtsbewegungen in hohem Maße profitiert. In Seitwärtsbewegungen muss hingegen mit einer Anhäufung von Verlusten gerechnet werden, da das eigentliche Handelssignal aufgrund der Trägheit der gleitenden Durchschnitte erst spät generiert wird. Favorisieren lässt sich im mittelfristigen Zeitfenster entsprechend ein Einstieg, im Falle einer Aufwärtsbewegung, im Bereich der exponentiell gewichteten 50 Perioden Durchschnittslinie, sofern sich der Kursverlauf insgesamt oberhalb der exponentiell gewichteten 200 Perioden Durchschnittlinie befindet. Einen weiteren Hinweis auf intakte oder gefährdete trendierende Bewegungen sind Retracements.
Die Marktrichtung mit GLDs erkennen
Eine der wichtigsten Fragen bei jeder Anlage- oder Tradeentscheidung ist die Frage nach der Marktrichtung. Was für eine Trendphase liegt vor? Läuft der Markt im betrachteten Zeitfenster abwärts oder aufwärts? Dies ist für den Investor, der sich auf Sicht einiger Monate oder Jahre positioniert ebenso wichtig wie für den Trader, der sich gegebenenfalls nur auf Sicht weniger Tage oder Stunden positionieren will.
Übergeordnet bietet es sich an, Positionen in Richtung des übergeordneten Trends zu eröffnen. Das liest sich einfach, es ist aber die Kunst eben diese übergeordnete Trendrichtung erkennen zu können.
Trends dauern häufig länger an als zunächst vermutet. Darüber hinaus weiß der Trader auch die eigentliche Marktdynamik im betrachteten Zeitfenster auf seiner Seite, was die Chance auf Gewinntrades erhöht. Dass Trends lange andauern und sich dabei durchaus immer weiter verschärfen können zeigt sich an einem einfachen Beispiel, dem Kursverlauf des DAX der vergangenen Jahre. Erkennbar ist hier zum Beispiel eine beginnende Aufwärtstrendphase Mitte 1995. Nachdem diese bereits über ein Jahr anhielt, kam es nicht zu einem Abbruch der Rallye. Im Gegenteil, der Trend wurde noch einmal massiv im Jahr 1997 verschärft. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch zwischen 1999 und 2000. Auch die Abwärtsbewegung begann 2000 zunächst noch moderat. Nach einem 15-monatigen Kursrückgang begann dann aber erst der nachhaltige Absturz. Ziel ist es, an solchen Trendphasen mit dem Trading zu partizipieren so lange sie anhalten. Dabei lässt sich der eigentliche Wendepunkt ,an dem der Trend endet im Allgemeinen kaum realistisch genau bestimmen. Auf dem Weg dorthin lassen sich allerdings trendfolgend Positionen gewinnbringend aufbauen. Kommt es dann zum Trendwechsel, dann helfen gesetzte und nachgezogene Stopp-Niveaus um den Ausstieg nicht zu verpassen.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Charttechnisch gibt es diverse Methoden um einen Trend bzw. die übergeordnete Marktrichtung darzustellen und einzuordnen. Wie effektiv diese im Einzelfall sind, ist eine andere Frage. Einzelne davon werden in weiteren Kommentaren zu diesem Thema noch dargestellt. Eine einfache Methode, um sich einen Überblick über die Marktverfassung stark tendierender Märkte, wie beispielsweise der Aktienmärkte, zu verschaffen, sind gleitende Durchschnitte.
Es gibt mehrere Arten von gleitenden Durchschnitten, der Einfachheit halber soll hier zunächst der einfache gleitende Durchschnitt am Beispiel des DAX betrachtet werden. Ein solcher gleitender Durchschnitt ist nichts anderes als die Summe der letzten Schlusskurse geteilt durch die Anzahl der berücksichtigen Schlusskurse. Er bildet also den Durchschnittsschlusskurs der betrachteten Anzahl von Schlusskursen ab. Nun stellt sich die Frage, wie viele Schlusskurse betrachtet werden sollten. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, möglich ist jede Periodenlänge. Häufig beachtet, sind vor allem die gleitenden Durchschnitte mit den Längen 200, 50 und 20. Der 200er gleitende Durchschnitt umfasst vom Zeitraum der berücksichtigten Daten fast den Handelszeitraum eines Jahres, der 20er gleitende Durchschnitt den eines Monats. Bei der Betrachtung bietet es sich an, den gleitenden Durchschnitt gegebenenfalls an die Zyklik des Basiswertes anzupassen.
Am Beispiel des DAX möchte ich die einfache Wirksamkeit einmal vorstellen. Sie sehen hier einen Wochenchart seit 1983 vom deutschen Aktienindex DAX. Darunter gelegt, sind der 200er gleitende Durchschnitt in rot sowie der 50er gleitende Durchschnitt in blau. Für den langfristig orientierten Investor zur Investition beispielsweise in Fonds bietet es sich an, den 200er Durchschnitt zu betrachten. Solange der Index sich oberhalb des gleitenden Durchschnitts befindet und dieser steigt, wird investiert. Fällt der Kursverlauf darunter ab, endet das Investment. So ließ sich mit sehr einfachen Mitteln die Aufwärtsbewegung von 1.700 Punkten in 1993 bis auf 5.700 Punkte in 2001 mitnehmen. Innerhalb des folgenden Bärenmarktes war man nicht investiert, um dann erst in 2004 rund 1.500 Punkte tiefer wieder einzusteigen. Die Phase nach dem Anstieg bis 1987 brachte 3 Ausstiegssignale die zu keinem günstigeren Einstieg führten, aufgrund des in diesem Zeitraum steigenden gleitenden Durchschnitts kam es aber nicht zu Verlusten. Dieses sehr einfache Prinzip bietet nicht annähernd die Möglichkeit im Bereich von Wendepunkt ein- oder auszusteigen, es genügt dafür aber im Allgemeinen die Beobachtung des Kursverlaufes einmal im Monat aus um bei großen Trendphasen dabei zu sein. Bei Betrachtung des 50er gleitenden Durchschnittes wird erkennbar dass dieser deutlich näher am Kursverlauf liegt. Hier werden nach der vorgenannten Methode häufiger Ein- und Ausstiege generiert. Diese kommen dafür aber deutlich früher und bieten die Möglichkeit vor allem an starken Trendphasen umfassender zu partizipieren.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Für den Trader innerhalb des mittelfristigen Zeitfensters macht die Betrachtung des 200er gleitenden Durchschnitts auf Wochenbasis wenig Sinn. Hier bietet es sich an, den Tageschart zu betrachten wie nachfolgend abgebildet. Dargestellt ist die Aufwärtsbewegung der vergangenen Jahre, das Beispiel lässt sich aber auch in anderen Zeiträumen abbilden. Erkennbar ist, dass die Tiefs der Rallye sich im Bereich des 200er gleitenden Durchschnittes befinden, auch das letzte Zwischentief vom November befindet sich auf diesem Niveau. In 2004 kam es zu einem deutlicheren Rückfall unter die gleitende Durchschnittslinie, der Kursverlauf fing sich aber relativ schnell wieder. Auch die 50er Druckschnittslinie zeigt ein interessantres Bild. Diese ist vor allem in starken Trendphasen wirksam. Erkennbar ist, dass in solchen Phasen viele Wendepunkte auf diesem gleitenden Durchschnitt liegen. Für den Trader bietet es sich an, die daraus resultierende Information zu nutzen.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Solange der Kursverlauf sich oberhalb der 200er Durchschnittslinie befindet, wird übergeordnet eine Aufwärtsbewegung unterstellt. Das bedeutet, der Markt wird vornehmlich Long gehandelt, es werden Kaufpositionen eingegangen. Mit einer hohen Gewichtung lassen sich diese eingehen solange der Index sich zusätzlich über der 50er Durchschnittslinie befindet und diese steigt, da dann von einer besonders starken Trendphase ausgegangen werden kann. Kommt es zu einem Rückfall unter die 50er Durchschnittslinie werden Positionen reduziert oder Gewinne gesichert. Die 200er Durchschnittslinie schützt in letzter Konsequenz dann vor nachhaltigen Verlusten. Entwickelt sich eine nachhaltige Abwärtsbewegung oder ein Bärenmarkt, ist der Trader nicht auf der Long-Seite investiert. In diesem Fall, unterhalb der 200er gleitenden Durchschnittslinie liegt der Focus vor allem in einer Shortpositionierung.
Festhalten lässt sich, dass es für den Trader und Investor von vorrangiger Bedeutung ist, die aktuell laufende Trendphase zu identifizieren und danach zu handeln. Dafür bieten gleitende Durchschnitte ein einfaches Hilfsmittel, welches sich nahezu über jedes Chartprogramm einblenden lässt. Wendepunkte können dabei nicht nachhaltig bestimmt werden, es ermöglicht dem Trader aber die Festlegung der Richtung für eine Positionierung. Gehandelt werden muss dabei nicht der betrachtete Basiswert, in diesem Fall der DAX selbst. Entscheidend ist das Erkennen der Marktrichtung und der Tatsache, wann diese eingeschlagene Richtung gefährdet ist. Aufwärts- und Abwärtsbewegungen können dabei ähnlich betrachtet werden.
Gleitende Durchschnitte und ihre Trading-Methoden
Nach den Trendlinien sind gleitende Durchschnitte (engl.: Moving Averages) die bekanntesten Tools des Technischen Analysten. Diese Tatsache ist darauf zurückzuführen, dass das Konzept der gleitenden Durchschnitte einfach zu verstehen ist und auch aufgrund der Nützlichkeit in trendierenden Märkten einfach demonstriert werden kann. Ein gleitender Durchschnitt ist eine Methode der Berechnung des durchschnittlichen Wertes eines Wertpapiers oder eines Indikators über eine spezifizierte Anzahl von Zeitperioden. Der Begriff „gleitend“ impliziert, dass sich der Durchschnitt verändert. In seiner grundlegenden Form ist ein gleitender Durchschnitt nicht mehr als eine Glättung des Liniencharts mit seinen Schlusskursen. Gleitende Durchschnitte sind trendfolgende Indikatoren, was zum einen bedeutet, dass sie den Preisen hinterherhinken („trendfolgend“) und zum anderen, dass ihre Richtung die Richtung des Trends anzeigt. Aufgrund dieser Eigenschaft können gleitende Durchschnitte signalisieren, wann ein neuer Trend begonnen hat oder wann ein alter Trend geendet oder sich umgekehrt hat.
Die Berechnung eines einfachen gleitenden Durchschnitts
Bei der Kalkulation eines gleitenden Durchschnittes wird eine mathematische Analyse eines Wertpapierdurchschnittes über eine vorher bestimmte Zeitperiode vorgenommen. Wenn der Preis des Wertpapiers sich im Laufe der Zeit verändert, bewegt sich der Durchschnittspreis nach oben oder nach unten. Ein einfacher gleitender Durchschnitt (engl.: Simple Moving Average) wird durch die Addition der Schlusskurse eines Wertpapiers über eine bestimmte Zeitperiode (z. B. 10 Tage) berechnet. Diese Summe wird dann durch die Anzahl der Zeitperioden geteilt. Das Ergebnis ist der Durchschnittspreis des Wertpapiers über diese bestimmte Zeitperiode. Um beispielsweise einen 10-Tage gleitenden Durchschnitt von Intel zu berechnen, addieren wir zunächst Intels Schlusskurse der vergangenen 10 Tage. Danach dividieren wir diese Summe durch 10. Auf diese Weise erhalten wir den Durchschnittspreis von Intel über die vergangenen 10 Tage. Das Ergebnis können wir dann als ersten Punkt auf dem Chart markieren. Um den zweiten Punkt zu erhalten, würden wir den ersten Tag weglassen und den Durchschnitt vom zweiten Tag bis zum elften Tag bilden. Und so geht es immer weiter. Auf diese Weise entsteht eine gleitende Durchschnittslinie, in der jeweils immer der Durchschnitt der letzten 10 Tage gebildet wird. In der Praxis übernimmt die Charting Software diese Berechnungen und der gleitende Durchschnitt wird üblicherweise als eine Linie in einem Balkenchart dargestellt. Es existieren zwei Kritikpunkte an den einfachen gleitenden Durchschnitten:
Zum einen wird moniert, dass nur die vom Durchschnitt abgedeckte Zeitperiode (beispielsweise 50 Tage) berücksichtigt wird. Zum anderen wird kritisiert, dass der einfache gleitende Durchschnitt jeden Tag gleich gewichtet wird. Bei einer 50-Tage-Linie erhält der letzte Tag nämlich das gleiche Gewicht wie der erste Tag des Berechnungszeitraumes. Dementsprechend wird in diesem Beispiel dem Kurs jedes Tages ein Gewicht von 2% zugewiesen. Aus diesem Grunde entstand dann auch die Forderung nach einer höheren Gewichtung der jüngsten Kursbewegungen.
Andere Typen gleitender Durchschnitte
o Linear gewichteter gleitender Durchschnitt
Um das Problem der Gewichtung in den Griff zu bekommen, verwenden manche Technische Analysten einen linear gewichteten gleitenden Durchschnitt (engl.: Weighted Moving Average). Ein gewichteter gleitender Durchschnitt wird durch die Multiplikation eines jeden vorhergehenden Tages mit einem
Gewichtungsfaktor berechnet. Die folgende Tabelle 1 zeigt, wie ein 5-tägiger linear gewichteter gleitender Durchschnitt berechnet wird. Wie leicht zu erkennen ist, wird auf den heutigen, den letzten Preis, mehr Gewicht gelegt (5 x 30) als auf den Preis fünf Tage zuvor (1 x 20).
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Der linear gewichtete gleitende Durchschnitt berücksichtigt allerdings nicht das Problem, dass nur die zur Berechnungsgrundlage zählenden Kursbewegungen einbezogen werden.
o Exponentiell geglätteter gleitender Durchschnitt
Diese Art von gleitendem Durchschnitt bezieht sich auf beide Probleme, die im Zusammenhang mit dem einfachen gleitenden Durchschnitt erwähnt wurden.
Ein exponentiell geglätteter gleitender Durchschnitt (engl.: Exponential Moving Average) wird berechnet, um dem Gewicht der älteren Schlusskurse weniger Gewicht und den jüngsten Daten mehr Gewicht zu verleihen. Aus diesem Grund ist er auch ein gewichteter gleitender Durchschnitt.
Der Technische Analyst ist bei dieser Art eines gleitenden Durchschnitts in der Lage, die Gewichtung zu verändern, indem er den jüngsten Kursdaten ein größeres oder ein kleineres Gewicht beimisst. Dies geschieht dadurch, dass dem letzten Tag der gewählten Zeitperiode ein bestimmter Prozentsatz zugewiesen wird. Dieser Wert wird dann zum Wert des vorherigen Tages addiert. Die Summe beider Prozentwerte beträgt 100.
Um beispielsweise einen 10% exponentiell geglätteten gleitenden Durchschnitt von Intel zu berechnen, gehen wir wie folgt vor: Zunächst nehmen wir den heutigen Schlusskurs und multiplizieren ihn mit 10%. Wir addieren dann dieses Produkt zu dem Wert des gestrigen gleitenden Durchschnitts, multipliziert mit 90 % (100 % - 10 % = 90 %). Die Formel, mittels derer ein exponentiell geglätteter gleitender Durchschnitt kalkuliert wird, lautet:
EMA = [(heutiger Schlusskurs) x 0.09] + [(gestriger EMA) x 0.91]
Die Befürworter des exponentiell geglätteten gleitenden Durchschnitts argumentieren, dass der exponentiell geglättete gleitende Durchschnitt dem Trend besser folgt als ein einfacher gleitender Durchschnitt. Aber andere Analysten argumentieren, dass dieser Vorteil nur marginal sei und der exponentiell geglättete gleitende Durchschnitt zu schnell sei. In der nachfolgenden Abbildung 1 sehen Sie am Beispiel des S&P 500 (Tagesintervall) und den beiden 50-Tage-Linie den Unterschied. Anzumerken und im Chart zu erkennen ist, dass beide Durchschnitte Vor- und Nachteile besitzen und Sie denjenigen Durchschnitt wählen sollten, der zu dem Markt und ihrem Tradingstil besser passt.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Preise und Periodenlänge
Während, wie eingangs erwähnt, ein gleitender Durchschnitt eines Schlusskurses die gängigste Form darstellt, kann er ebenso berechnet werden, indem man die Hoch- und Tiefstkurse verwendet. So addieren einige Analysten beispielsweise Hoch-, Tief- und Schlusskurs und teilen die Summe durch drei. Andere wiederum bevorzugen einen Mittelwert, den man erhält, indem man die Handelsspanne des Tages durch zwei teilt. Darüberhinaus existieren noch andere Formen der Kalkulation eines gleitenden Durchschnitts, die nicht (nur) auf den Schlusskursen basieren. Darauf wollen wir jedoch nicht eingehen, da es sich um sehr spezielle Analyseformen handelt und der Schlusskurs immer noch der für die Analyse gleitender Durchschnitte der am häufigsten benutzte Kurs ist. Aus diesem Grunde schenken wir im folgenden den gleitenden Durchschnitten, die auf dem Schlusskurs basieren, unsere Aufmerksamkeit. Die Anzahl der zu verwendenden Zeitperioden ist das kritische Element in einem gleitenden Durchschnitt und ebenso eine Frage der persönlichen Präferenzen, die vor allem davon abhängt, in welchem Zeitrahmen und im welchem Markt der Technische Analyst handelt. Im Nachhinein kann man immer einen gleitenden Durchschnitt finden, der sehr profitabel gearbeitet hat. Aufgabe ist es jedoch, einen gleitenden Durchschnitt zu finden, der konsistent profitable Ergebnisse bringt. Ein kürzerer gleitender Durchschnitt, wie zum Beispiel die 10-Tage-Linie, wird sich viel enger an die Kursbewegung anschmiegen als eine 200-Tage-Linie. In diesem Sinne reagieren kürzere gleitende Durchschnitte empfindlicher auf Kursbewegungen als längere gleitende Durchschnitte, die weniger sensitiv sind.
Ein sehr populärer Durchschnitt ist der 39-Wochen (200-Tage) gleitende Durchschnitt. Dieser gleitende Durchschnitt erzielt gute Ergebnisse in langfristigen Marktzyklen.
Wie erwähnt ist neben dem entsprechenden Markt der Zeithorizont des Technischen Analysten ein wichtiges Kriterium für die Länge des gleitenden Durchschnitts. Im Folgenden sehen Sie eine Auflistung der verschiedenen Trendlängen gleitender Durchschnitte mit den entsprechenden Periodenlängen:
o sehr kurzfristig 5-13 Tage
o kurzfristig 14-25 Tage
o kurz- mittelfristig 26-49 Tage
o mittelfristig 50-100 Tage
o langfristig 100-200 Tage
Fibonacci-Fans würden ohne Zweifel Fibonacci-Zahlen bevorzugen, also beispielsweise 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55 usw..
Die exponentiell geglättete gleitende 50-Wochen-Linie ist in den USA sehr populär. In den nachfolgenden Abbildungen 2 und 3 sehen Sie am Beispiel des S&P 500 Index, wie diese 50-Wochen-Linie während des Bullenmarktes ein Unterstützungsniveau anzeigt und während des Bärenmarktes entsprechend ein Widerstandslevel.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Mittels Preis und gleitendem Durchschnitt Trendbewegungen erfassen In den vorigen Abbildungen wurde ein wichtiger Nutzen von gleitenden Durchschnitten in trendierenden Märkten ersichtlich, nämlich die Unterstützungs- und Widerstandsfunktion. Einen weiteren Nutzen in trendierenden Märkten stellen Crossovers (engl.: Überkreuzungen) dar. Sie generieren nämlich Tradingsignale und stellen die populärste Interpretationsmethode eines gleitenden Durchschnitts dar. Bei dieser Methode wird der Schlusskurs des jeweiligen Wertpapiers mit dem gleitenden Durchschnitt verglichen. Ein Kaufsignal wird dann generiert, wenn die Wertpapierpreise über den gleitenden Durchschnitt steigen und ein Verkaufssignal, wenn sie unter ihn fallen. Wenn Sie nochmals auf die Abbildungen 2 und 3 sehen, dann können Sie ein Crossover des Preises mit dem exponentiell geglätteten gleitenden 50-Wochen-Durchschnitt sehen, welches Sie in die Lage versetzt, den größten Teil einer trendierenden Bewegungen (hier Bullen- und Bärenmarkt) mitzunehmen. Ebenso wird in den Abbildungen 2 und 3 ersichtlich, dass ein gleitender Durchschnitt in einem Aufwärtstrend dem Preis hinterherhinkt, und sich der Preis in einem Abwärtstrend unter der gleitenden Durchschnittslinie befindet. Diese Art eines gleitenden Durchschnitt-Trading-Systems, also die Crossover-Methode, ist nicht geeignet, um Ihnen exakte Böden und Gipfel zu zeigen. Vielmehr ist sie dazu geeignet, Sie in einem laufenden Trend zu halten, in den Sie einsteigen, kurz nachdem die Wertpapierpreise Böden gebildet haben und aus dem Sie aussteigen, nach dem die Gipfel ausgebildet wurden.
Whipsaws
Ein Wort, das stets gebraucht wird, wenn über das Trading mittels gleitender Durchschnittslinien gesprochen wird, ist „Whipsaw“ (engl.: Säge). Eine Säge ist eine schnelle Umkehr eines Trading-Signals und bezieht sich hier auf die Aktion, die der Preis vollzieht, wenn er einen gleitenden Durchschnitt einige Male innerhalb kurzer Zeit von unten nach oben oder andersherum kreuzt. Unter diesen Umständen kann es vorkommen, dass ein Trader, der von einem gleitenden Durchschnitt aus handelt, einige Male in den Markt gezogen und ebenso schnell wieder aus dem Markt geworfen wird - mit dem Resultat, dass Verluste, auch in Form von Transaktionskosten entstehen. Diese Fehlsignale treten vor allem dann auf, wenn der gewählte gleitende Durchschnitt zu sensitiv ist. Whipsaws sind unabwendbar, wenn der Markt aufhört zu trendieren. Die Whipsaws können aber reduziert werden, indem man eine längere Periode für den gleitenden Durchschnitt wählt. Jedoch entsteht dann der Nachteil, dass man die Position später eröffnet oder schließt. Die beste Länge für einen gleitenden Durchschnitt zu finden, ist eine Frage der Beurteilung, des Experimentierens sowie der Erfahrung im jeweiligen Markt. Wir suchen also einen gleitenden Durchschnitt, der sensitiv genug ist, um frühe Signale zu generieren, andererseits aber unempfindlich genug ist, um den größten Teil der Fehlsignale zu vermeiden.
Die Problematik ist in der folgenden Abbildung 4 noch einmal veranschaulicht.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Filter, mit denen Sie Whipsaws vermeiden können Wie im vorigen Abschnitt erwähnt, sollte beachtet werden, dass es kritische Zeitpunkte gibt, in denen ein Kursbalken den gleitenden Durchschnitt durchstechen kann, ohne zum Beispiel auf Schlusskursbasis ein Crossover zu bilden. Dieses Phänomen kann sich über mehrere Periodeneinheiten hinfortsetzen. Einige Trader gebrauchen aus diesem Grunde Timing-Filter. Diese schreiben vor, dass
o der Preis über/unter der gleitenden Durchschnittslinie geschlossen hat oder
o ein ganzer Kursbalken die gleitende Durchschnittslinie über-/unterschritten hat oder
o der Preis die gleitende Durchschnittslinie für eine bestimmte Zeitperiode über-/unterschritten hat oder der Preis die gleitende Durchschnittslinie um eine Anzahl bestimmter Preiseinheiten über-/unterschritten hat.
Sie werden im Chart der Abbildung 4 bemerkt haben, dass gleitende Durchschnitte nützliche Signale in trendierenden Märkten geben, Whipsaws hingegen in Tradingmärkten oder Rangemärkten produziert werden (siehe grauer Kasten in der Abbildung 4). Aus diesem Grunde und bevor Sie sich auf das Signal eines gleitenden Durchschnitts verlassen können, müssen Sie erst entscheiden, ob der Markt in einem trendierenden Modus ist oder nicht. Falls der Markt nicht in einem trendierenden Modus sein sollte, würde es unprofitabel sein, zu versuchen ihn mit Hilfe von gleitenden Durchschnitten zu handeln. Ebenso unprofitabel würde es sein, das Überkreuzen des Preises über den gleitenden Durchschnitt als Kaufsignal zu werten, wenn der Gesamttrend weiterhin nach unten zeigt. Aus diesem Grunde sollte ein weiterer Filter zum Einsatz kommen, der trendfilternde Eigenschaften aufweist. Dieser Filter gestaltet sich wie folgt:
Solange die Richtung des gleitenden Durchschnitts in die Richtung des Preistrends zeigt, kann er als sein eigener Filter verwendet werden. Ein Beispiel: Wenn der gleitende Durchschnitt steigt und der Preis in einem Aufwärtstrend ist, sollten Sie nur die lange Seite handeln, also ausschließlich Kaufsignale handeln. Verkaufssignale sollten Sie dementsprechend ignorieren. Falls der gleitende Durchschnitt sinkt und der Preis in einem Abwärtstrend ist, sollten Sie nur die kurze Seite des Marktes handeln, also nur Verkaufssignale als Tradingmöglichkeiten ansehen. Wenn der gleitende Durchschnitt flach verläuft, sich der Preis in einer Trading-Range befindet und Sie in der Trading-Range handeln wollen, dann müssen Sie andere nicht-trendfolgende Tools benutzen (also Tools, die unabhängig von gleitenden Durchschnitten sind (mit der Ausnahme von Moving Average Envelopes). Dieser Filter kann so extensiert werden, dass beispielsweise ein Trader der long ist, alle Verkaufsignale ignoriert während der Neigungswinkel des gleitenden Durchschnitts aufwärts gerichtet ist und umgekehrt. Noch ein wichtiger Hinweis: Während Filter Tradingverluste reduzieren, ist es wichtig, dass der Trader den filternden gleitenden Durchschnitt nicht isoliert betrachtet, sondern auch andere Faktoren wie zum Beispiel Preisumkehrsignale, Unterstützungs- und Widerstandsbereiche etc. für seine Tradingentscheidungen berücksichtigt.
Zwei gleitende Durchschnitte
Eine Möglichkeit, die Treffsicherheit des Timings für Tradingzwecke zu erhöhen, ist zwei gleitende Durchschnitte für das Handelssignal zu verwenden. In diesem Fall wird ein kurzer Durchschnitt, der nahe am Preis liegt und Trendwechsel frühzeitig signalisiert, mit einem längerem Durchschnitt, der einen glättenderen Effekt auf den Preis besitzt und den Preistrend besser wiedergibt, verwendet. Wir kombinieren hier sozusagen die Stärken eines kurzfristigen gleitenden Durchschnitts mit den Stärken eines längerfristigen gleitenden Durchschnitts. Auf diese Weise wollen wir die einzelnen Schwächen der beiden Durchschnitte eliminieren (Whipsaws beim kurzfristigen Durchschnitt, langsame Reaktionszeit des längerfristigen Durchschnitts). Derartige Kombinationen zweier gleitender Durchschnitte können beispielsweise 5 und 21 Perioden, 5 und 30 Perioden oder 13 und 34 Perioden sein. Trades werden beim Crossover der zwei gleitenden Durchschnitte gemacht. Diese Methode wird als Double Crossover Method (Methode der doppelten Überkreuzung) bezeichnet. Wenn zum Beispiel die 5-Tage-Linie über die 21-Tage-Linie steigt, erhalten wir ein Kaufsignal und wenn die 5-Tage-Linie unter die 21-Tage-Linie fällt, ein Verkaufssignal. Die Technik der gemeinsamen Benutzung zweier gleitender Durchschnitte, läuft dem Markt ein wenig mehr hinterher als der Einsatz eines einzelnen gleitenden Durchschnitts, produziert aber auch weniger Whipsaws.
In Abbildung 5 sehen Sie ein Chart mit einer 5-Tage-Linie und einer 21-Tage-Linie. Crossovers der beiden gleitenden Durchschnitte geben ein entschiedeneres Signal als ein Crossover des Preises mit der 21-Tage-Linie.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Am 18.12.2000 schneidet die 5-Tage-Linie die 21-Tage-Linie von oben nach unten, ein Verkaufssignal entsteht, siehe Punkt (1). Aufgrund des beschriebenen Filters würden wir den Trade erst am 20.12.2000 (2) eingehen, wenn der längere gleitende Durchschnitt nach unten zeigt – dies bedeutet zwar spätere Entries und Exits, bewahrt Sie aber vor vielen Whipsaws. Es handelt sich hierbei also um einen späteren aber sicheren Short-Entry, der auch mit dem Unterschreiten einer TD-Aufwärtstrendlinie (Thomas DeMark-Aufwärtstrendlinie) zeitlich aufeinander trifft. Oft werden diese Trendlinien noch einmal getestet wie es in diesem Beispiel der Fall ist. Selbstverständlich können Sie diesen Widerstandstest auch abwarten, um eine noch höhere Signifikanz für das Setup zu besitzen, dies sollte von anderen Charting-Tools, beispielsweise Indikatoren oder Fibonacci-Techniken abhängig gemacht werden. Das Cross-Up am 12.02.2001 (3) würde keinen Exit bedeuten, solange der längerfristige gleitende Durchschnitt noch fallend ist beziehungsweise flach verläuft. Erst an Punkt 4, also zwei Tage später, würde demzufolge die Short Position geschlossen. Ob Sie jetzt ihre Position drehen, also einen Long-Trade eröffnen, kommt sowohl auf den von ihnen gehandelten Zeitrahmen als auch andere Faktoren an, denn der Trend weist seit Dezember 2000 immer noch nach unten und gemäss der zuvor erläuterten Filter-Methoden wollen wir nicht gegen den Trend handeln. Falls Sie aber in einem ganz kurzfristigen Zeitrahmen traden und über ein professionelles Risk- und Money Management(!) verfügen, können Sie (sich der Gefahr des relativ schlechten Setups bewusst) den Trade eingehen (4).Am 14.03. 2001 (5) würden Sie den Trade auch schon wieder schließen.
Am 12.04.2001 (6) haben Sie mit dieser Vorgehensweise mehr Glück, aber bedenken Sie unbedingt, dass Sie auch hier wieder gegen den Trend handeln, der nach unten zeigt, siehe braune Linie. Ein Verkaufssignal entsteht am 13.06.2001 (7) nach einem Cross Down als sich der längerfristige Durchschnitt nach unten neigt. Dieses Signal ist nun trendkonform, da der Trend weiterhin abwärtsgerichtet ist (und zudem der kurzfristige Aufwärtstrend (siehe grüne Linie) gebrochen wurde und ein neuer kurzfristiger Downtrend bestätigt wurde (siehe rote Linie). Punkt 8, der 31.07.2001, siehe Abbildung 6, verdeutlicht noch einmal wie wichtig es ist, nicht gegen den Trend zu handeln, denn schon ein paar Bars später entpuppt sich dieses Kaufsignal als Whipsaw.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
An Punkt 9, am 15.8.2001 müssten wir diese Position nämlich schon wieder schließen. Gleichzeitig können wir eine trendkonforme(!) Short Position eröffnen, die ein großen Gewinn einfährt. Sie erkennen, wie wichtig es ist, trendkonformen Signalen zu folgen, denn sie besitzen ein besseres RRR (Reward-to-Risk-Ratio). Dies veranschaulicht auch noch einmal die Abbildung 7, in der sich das Topping-Out Pattern sehr schön erkennen lässt. Long Positionen hätten hier bei einem unprofessionellen Positions-Management herbe Verluste beschert, nicht nur deshalb sollten Sie mit dem Trend traden.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Drei gleitende Durchschnitte und ihr Gebrauch als Filter Zuvor haben wir zwei gleitende Durchschnitte benutzt. Wie gestaltet sich nun der gleichzeitige Einsatz von drei gleitenden Durchschnitten? Wenn Sie drei gleitende Durchschnitte als Filter verwenden, dann sind die populärsten Periodenlängen 5, 15, 30 oder 4, 9, 18. Wir bleiben bei der ersten Kombinaton. Wenn Sie diese Periodenlängen zugrunde legen würden, würden Sie erst dann long gehen, wenn der 5-Tage-Durchschnitt und danach der 15-Tage-Durchschnitt den 30-Tage-Durchschnitt von unten nach oben gekreuzt haben. Dieses Szenario beschreibt die Triple Crossover Method. Sie gilt natürlich auch in umgekehrter Form für Leerverkäufe.
Das Modell mit drei gleitenden Durchschnitten besagt auch, dass Sie erst dann long gehen wenn alle gleitenden Durchschnitte steigen beziehungsweise erst dann short gehen, wenn alle gleitenden Durchschnitte sinken. In diesem Sinne würden Sie eine Long Position beim ersten Cross Down schließen, so zum Beispiel wenn die 5-Tage-Line die 15-Tage-Linie von oben nach unten schneidet und umgekehrt: Eine Short Position würden Sie beim ersten Cross Up schließen, so beispielsweise wenn die 5-Tage-Linie die 15-Tage-Linie von unten nach oben schneidet. In diesen Fällen steuern die verschiedenen gleitenden Durchschnitte nämlich nicht mehr in eine gemeinsame Richtung. Diese Zusammenhänge finden Sie in der Abbildung 8 veranschaulicht. Weitere Kombinationen von Periodenlängen, die Sie wählen können, sind zum Beispiel 7, 14, 21 oder für Fibonacci-Anhänger 5,13, 34.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Drei gleitende Durchschnitte - Ansammlung und Stapelung Einige Trader gebrauchen die sogenannten harmonischen gleitenden Durchschnitte mit Periodenlängen von 5, 15 und 30 als ein Tool, das auf potentielle Bewegungen hinweisen soll. Wenn sich diese drei gleitenden Durchschnitte ansammeln, dann wird dieses Pattern stets von einer starken Momentumbewegung gefolgt. Um solch ein solides „Ansammlungs-Signal“ zu isolieren, müssen der Preis und die gleitenden Durchschnitte in einer korrekten Sequenz sein: In einem Aufwärtstrend muss der Preis über der 5-Tage-Line notieren, die über der 15-Tage-Linie liegt, welche wiederum über der 30-Tage-Linie liegen muss. Das Umgekehrte gilt für einen Abwärtstrend (siehe auch vorige Abbildung 8). Wenn die Linien gleichweit entfernt voneinander liegen, also equidistant, dann wird dieses Pattern als Stapelung bezeichnet. Diese Stapelung können Sie üblicherweise nach einer starken Trendbewegung sehen. Mit Hilfe dieses Patterns können Sie Ausschau nach einem Reversal Pattern halten, sobald der Preis zurückkommt und (manchmal) die 15-Tage-Linie testet, öfter aber noch die 30-Tage-Linie (teilweise fällt er sogar noch tiefer). Um die Stapelung zu traden, ist es auch wichtig auf die Werte der gleitenden Durchschnitte zu sehen anstatt ausschließlich auf die Linienposition im Chart. Denn die Werte zeigen deutlicher, ob eine Stapelung vorliegt oder nicht. Sie müssen nicht exakt equidistant sein, aber ungefähr. Das Reversal muss nicht sofort auftreten. Der Markt kann nämlich noch ein paar Tage in die gleiche Richtung laufen. Man sollte stets nach einem Reversal Signal Ausschau halten, welches das Signal der Stapelung bestätigt. Ein ähnliches Resultat sollte mit einem 5/15 GD-Oscillator, der über einen 15/30 GD-Oscillator gelegt wird, erzielt werden können, wenn Sie die Crossovers betrachten. Diese Signale arbeiten in allen Märkten und in allen Zeitrahmen. Sie sind nicht unfehlbar, aber wenn sie erscheinen, dann stehen die Chancen für eine anstehende Kursbewegung gut. Ein wichtiger Effekt, den diese Methode offenbart, ist dass Sie auf diese Weise stets mit dem Trend handeln. In der folgenden Abbildung 9 sehen Sie Beispiele für eine Ansammlung („A“) und zwei Stapelungen („S1“ und „S2“). Die Ansammlung wurde von einer starken Kursbewegung gefolgt und eine Stapelung erfolgte jeweils vor einem Top und einem Bottom. Im Falle der Stapelung wurden hier vor dem Reversal allerdings weder die 15- noch die 30-Wochen-Linie getestet.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Das Ansammlungs- und das Stapelungs-Pattern bilden sehr nützliche Tools, um auf eine mögliche starke Kursbewegung hingewiesen zu werden, aber sie sollten zum einen nicht eingesetzt werden, um eine Position vor der eigentlichen Kursbewegung einzugehen. Zum anderen sollten diese Tools nie als alleiniges Kriterium verwendet werden, sondern stets mit anderen Trading Tools kombiniert werden.
Schlussbemerkung
Es ist wichtig zu erkennen, dass Sie beispielsweise eine 10-Tage-Linie nicht vor dem Schlusskurs des zehnten Tages berechnen können. In diesem Sinne können Sie nicht mittels eines Signals eines gleitenden Durchschnitts bis zum Tag nach dem Signal handeln. Die Kosten, welche durch den Einsatz eines Filters entstehen, resultieren aus späteren Entries und Exits. Filtermethoden besitzen den Vorteil, dass sie weitaus weniger Whipsaws zulassen. Ähnliches gilt für längerfristige Durchschnitte, welche die Gefahr von Whipsaws auch mindern, aber wiederum späte Signale liefern. Aus diesem Grund bieten sich Kombinationen von zwei oder drei gleitenden Durchschnitten an. Wenden Sie bei den aufgeführten Methoden stets ein aktives Positionsmanagement an. Gelegentlich kann Sie der technische Stop aus einer Position herausdrängen, während der gleitende Durchschnitt in die Richtung des Trades zeigt. Oft finden Sie einen ausgelösten Stop in der Umgebung der gleitenden Durchschnittslinien wieder, und zwar dort, wo der gleitende Durchschnitte seine Richtung ändert. Gebrauchen Sie also immer ein Stop-loss. Wenn Sie den Nutzen und die Platzierung von Stops nicht kennen, sollten Sie nicht traden!
Marktstrukturen - Inside & Outside Days und das Finden von Swingpattern
Chartisten verwenden teilweise eigenartige Bezeichnungen für nahezu jeden Wackler in den Charts. Scheinbar wird dabei immer ein wesentlicher Punkt vergessen, nämlich dass der Preis von Tagesbalken repräsentiert wird, bei denen das Top der höchste Punkt ist, an dem der Preis an diesem Tag gehandelt wurde und der Bottom den tiefsten Kurs des Handels am entsprechenden Tag darstellt. Dadurch, dass sich in einem Tageschart Kursbalken an Kursbalken reiht, können wir - so einfach das auch klingen mag - mit Hilfe dieser beiden Punkte den Markt „lesen“. Wie funktioniert das?
Zunächst wollen wir lernen, wie die Marktaktivität die Formation eines kurzfristigen Hochs oder Tiefs verursacht. Wenn Sie diesen basalen Punkt verstehen, dann wird Ihnen die Bedeutung aller Marktstrukturen im Laufe dieser Lesson nach und nach klar werden.
Kurzfristige Marktstruktur
Ein kurzfristiges Tief können wir auf folgende einfache Weise definieren: Immer dann, wenn ein Tagestief ausgebildet wird, das höhere Tiefs auf beiden Seiten des Kursbalkens hat, dann ist dieses Tief ein kurzfristiges Tief. Es ist ganz simpel: Wenn Sie einen Markt beobachten, dann werden Sie feststellen, dass die Preise in den Tag mit dem kurzfristigen Tief sinken und daraufhin daran scheitern, ein neues Tief auszubilden. Der Preis tendiert nach oben und hinterlässt ein kurzfristiges Tief.
Ein kurzfristiges Hoch wird genau andersherum gebildet. Hier sehen Sie ein Hoch mit tieferen Hochs auf beiden Seiten. Der Preis steigt also bis zum Zenit des mittleren Tages, dann beginnt er wieder zu sinken, und innerhalb dieses Prozesses formt er ein kurzfristiges Hoch.
In der Abbildung 1 sehen Sie mehrere kurzfristige Hochs und Tiefs. Nehmen Sie sich kurz Zeit, um zu sehen, um was es bei dieser Formation geht.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Wenn Sie dieses Konzept verstehen, dann können wir damit beginnen, die einfachen Strukturelemente, sprich die kurzfristigen Hochs und Tiefs zusammenzufügen. Auf diese Weise erhalten wir dann Preisschwünge, welche die kurzfristig entscheidenden Marktbewegungen darstellen. Diese Preisschwünge lassen sich relativ einfach mittels geeigneter Charting Software mechanisch und automatisch bemessen. Es gibt also keinen Bedarf für komplizierte charttechnische Bezeichnungen, es geht nur um die Preisschwünge von kurzfristigen Tiefs zu Hochs.
Inside Day und Outside Days
An dieser Stelle müssen zwei spezielle Formen von Handelstagen besprochen werden, denn sie können in unserer basalen Definition Verwirrung stiften. Es handelt sich um Inside- und Outside Days. Zunächst zu den Inside Days. An Inside Days fand der gesamte Handel innerhalb („inside“) der Spanne des vorangegangenen Tages statt. Infolgedessen weisen Inside Days tiefere Tageshochs und höhere Tagestiefs aus; sie werden sozusagen von der Handelsspanne des vorhergehenden Tages eingeschlossen. Nun zu der eben angedeuteten Einschränkung unserer basalen Definition: Für die Identifikation unserer kurzfristigen Schwungpunkte, also der kurzfristigen Hochs und Tiefs, werden wir Inside Days und die möglichen kurzfristigen Schwungpunkte, die sie produzieren, ignorieren. Dies wird verständlich, wenn man bedenkt, dass der Markt sich an Inside Days eine Verschnaufpause gönnt. Der aktuelle Schwung geht also nicht in die eine oder andere Richtung weiter und der Markt dreht auch nicht. In diesem Sinne müssen wir diese „Verschnauftage“ abwarten und dementsprechend beziehen wir Inside Days nicht in unseren Identifikationsprozess für die Marktstruktur.
Inside Days treten je nach Markt und Marktphase in zirka 5-10% der Zeit auf, insofern ist es recht einfach, sie aus dem Spiel zu lassen.
Noch einfacher dürfte uns das bei den Outside Days fallen. Diese treten nur in zirka 5% der Zeit auf, auch hier wieder in Abhängigkeit vom Markt und der Marktphase. Outside Days sind leicht zu erkennen: Sie besitzen ein höheres Hoch als der Vortag und bilden ein tieferes Tief. Im Gegensatz zu den Inside Days, die von der Handelsspanne des vorangegangenen Tages umschlossen werden, umschließen die Outside Days die Handelsspanne des vorhergehenden Tages. In Abbildung 2 sehen Sie Inside- und Outside days.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Nun sollten Sie das basale Konzept verstanden haben und fähig sein, zu sehen wie sich die Preise - aufgrund unserer Definition mit den eben gemachten Einschränkungen - von einem Hoch zu einem Tief schwingen. In der Abbildung 3 habe ich diese Schwungpunkte markiert und die einzelnen Schwungpunkte durch eine gerade Linie miteinander verbunden, um die Schwung-Formation („Swing Pattern“) zu zeigen.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Mittelfristige und langfristige Marktstruktur
Lassen Sie uns nun einen Schritt weiter gehen. Wenn wir ein kurzfristiges Hoch als einen Tag mit tieferen Hochs (außer den eben erwähnten Inside Days) auf beiden Seiten, identifizieren können, dann können wir auch ein mittelfristiges Hoch identifizieren, oder?! Wie sähe so ein mittelfristiges Hoch aus? Es ist auch hier wieder recht simpel: Jedes kurzfristige Hoch mit tieferen kurzfristigen Hochs auf beiden Seiten wäre ein mittelfristiges Hoch. Natürlich können wir jetzt noch weiter gehen, und ersehen, dass jedes mittelfristige Hoch mit tieferen mittelfristigen Hochs auf beiden Seiten ein langfristiges Hoch ist.
Sie sehen: Innerhalb kurzer Zeit können wir die drei dominanten Preisschwünge in einem Markt, die von kurz-, über mittel- bis zu langfristigen Preisschwüngen reichen, definieren.
Die Identifikation von Markttiefpunkten wird natürlich genau in der gleichen Art und Weise durchgeführt: Zuerst finde man einen Tag mit höheren Tiefs auf beiden Seiten, das ist - wie schon beschrieben - ein kurzfristiges Tief. Dann finde man ein kurzfristiges Tief mit höheren kurzfristigen Tiefs auf beiden Seiten, das ist dann ein mittelfristiges Tief. Ein langfristiges Tief zu lokalisieren ist ebenso einfach, denn es ist ein mittelfristiges Tief mit höheren mittelfristigen Tiefs auf beiden Seiten.
Nun ist es Zeit für ein Bild, das alles einmal auf einen Blick zeigt, siehe Abbildung 4.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
In der Abbildung 4 habe ich alle kurzfristigen Tiefs markiert, dann die mittelfristigen Schwungpunkte lokalisiert und zum Schluss den langfristigen Schwungpunkt markiert. Das Chart sagt alles. Alles ist in einem einfachen Format zu erkennen. Wenn Sie jetzt das Chart genauer studieren, dann werden Sie verstehen, was Marktstruktur ist und wie man viel Ordnung in eine Menge Chaos bringen kann.
In der Abbildung 5 sehen Sie Charts des Gold- und Silber Index (XAU). Hier noch mal die Vorgehensweise: Zuerst alle kurzfristigen Schwünge einzeichnen, dann diese Schwung-Formation der kurzfristigen Hochs und Tiefs mit der mittelfristigen Schwung-Formation überlegen, bis die langfristigen Schwung-Formation ersichtlich ist.
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Welchem Zweck dient das Erkennen der Marktstruktur?
Wenn Sie erst einmal das Verständnis von Marktstruktur entwickelt haben, dann wird es Ihnen leicht fallen, früh Marktwendepunkte zu erkennen. Sie wissen dann zum Beispiel immer, dass ein kurzfristiges Tief gemacht wurde, wenn der Preis über das Hoch eines Tages mit einem niedrigeren Tief als am Vortag steigt. Sobald dieser Punkt überschritten wird, wissen wir also, dass ein kurzfristiger Abwärtsschwung beendet wurde. Immer dann, wenn die Preise unter das Tief eines Tages mit einem höheren Hoch als der Vortag fallen, dann wurde ein kurzfristiges Hoch geformt. Das bedeutet auch, dass wir während des Handels wissen können, wann diese Punkte etabliert werden.
Kurzfristig orientierte Trader können auf diese Wiese ebenso feststellen, wann mittelfristige Hochs und Tiefs gebildet werden. Wie geht das? Ganz einfach, wenn die Formation eines kurzfristigen Hochs ein mittelfristiges Hoch bestätigt, welches wiederum ein langfristiges Hoch bestätigt, erhalten kurzfristig orientierte Trader gute Einstiegspunkte.
Alles dreht sich also nur um die Verschachtelung von Preisschwüngen. Diese Preisschwünge gilt es, wie die Teile eines Puzzles zusammenzufügen, um ein Verständnis für die Marktstruktur der Marktaktivität zu erhalten. Das Wertvollste daran ist, dass Sie nun zu jeder Zeit und in allen Märkten schnell feststellen können, ob der Trend (basierend auf der Preisstruktur) aufwärts oder abwärts gerichtet ist und dementsprechend können Sie sich Punkte ausfindig machen, um in den Markt einzusteigen beziehungsweise um eine Position zu schließen. Die einzelnen Punkte der Marktstruktur bieten nicht nur Kauf- und Verkaufspunkte, sondern sie stellen auch wichtige Unterstützungs- und Widerstandslevels dar. Sie sind signifikant und die Über- bzw. Unterschreitung dieser Punkte bietet eine wichtige Information hinsichtlich des Trends und einer Trendveränderung. Auf diese Weise können Sie die Marktstruktur auch für das Platzieren eines Stop-Loss entweder zur Absicherung eines Gewinnes oder zum Einstieg in eine Position verwenden.
Bevor Sie das Konzept der Marktstruktur im realen Trading einsetzen, sollten Sie es testen und kritisch auf seine allgemeine Gültigkeit und hinsichtlich seiner Verwendbarkeit prüfen, denn nicht immer ist die Marktstruktur so leicht ersichtlich wie in den obigen Beispielen.
Mittwoch, 24. März 2010
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.