Donnerstag, 10. September 2009

Poker Kampf um die Blinds

Poker Kampf um die Blinds
Author D.Selzer-McKenzie
Texas Hold'em ist ein Kampf um die
Blinds. Besonders gegen Ende eines
Turniers, wenn sie rasch ansteigen,
muss ein guter Spieler wissen, wann er
Blinds angreifen und verteidigen sollte.
Ber erste Spieler links vom But¬ton muss bei Texas Hold'em den Small Blind setzen, was dem halben Mindesteinsatz
entspricht. Dann ist der zweite Spie¬ler links vom Button an der Reihe. Sein Zwangseinsatz, der Big Blind, entspricht dem Mindesteinsatz der ersten Wettrun¬de. Ohne diese Mindesteinsätze würde über viele Runden hinweg jeder Spieler seine schlechten oder durchschnitt¬lichen Karten einfach wegwerfen und auf Top-Starthände warten - was ziemlich langweilig wäre. Um Poker-Turniere in einem vernünftigen Zeitrahmen enden zu lassen, werden die Blinds nach festge¬legten Intervallen erhöht.
Zu Beginn eines Turniers sind die Blinds meist niedrig und fallen kaum ins Gewicht. Bei Turnieren mit 2.500 Chips pro Spieler wird am Anfang oft mit Blinds von 15/30 oder 20/40 begonnen (die ers¬te Zahl nennt den Small Blind, die zwei¬te den Big Blind). Da die Blinds aber in einem festgelegten Zeittakt erhöht wer¬den (zum Beispiel alle zehn bis 15 Minu¬ten) und einige Spieler Chips gewinnen und andere verlieren, werden die Blinds im we Blind Stealing: Je später im Turnier, desto lukrativer
Das Schlimmste, was einem Spieler in einem Turnier passieren kann, ist, dass die Blinds ihn auffressen. Um das zu ver¬hindern, sollte man möglichst häufig die - mittlerweile recht hohen - Blinds der Gegner einsammeln.
Will ein Spieler die Blinds stehlen, wird er vor dem Flop erhöhen (Steal¬raise) und darauf hoffen, dass alle an¬deren folden. Kommt er damit durch, erhält er den Pot, ohne dass jemand den Flop sieht. Um die Blinds zu stehlen, ist es also besser, aggressiv vorzugehen und sich nicht zu scheuen, riskante Hän¬de zu spielen.
Beim Kampf um die Blinds hängt viel von der Situation ab. Grundsätzlich soll¬ten die Blinds nur aus einer späten Posi¬tion heraus gestohlen werden - weil Sie dort über mehr Informationen als Ihre Mitspieler verfügen. Versuchen Sie die Blinds zu stehlen, wenn Ihre Mitspieler nur beim Big Blind mitgehen und nie¬mand erhöht, denn das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass niemand besonders gute Pocket-Karten hat. Achten Sie auch darauf, wie viele Spieler callen, denn es
empfiehlt sich nicht, ein Blind Stealing gegen fünf oder sechs Gegner zu riskie¬ren.
Ob Sie die Blinds stehlen oder besser darauf verzichten sollten, hängt auch von der Qualität Ihrer Pocket-Karten ab. Am günstigsten stiehlt man die Blinds mit Starthänden, die viele Outs haben, aber nicht gut genug sind, um den Flop zu sehen. Dazu eignen sich beispielsweise: 4 Suited Connectors (ein Startblatt, bei dem beide Karten vom Rang her zusam¬menliegen (etwa 9-10 oder J-Q) und das gleiche Symbol (Herz, Pik, Karo oder Kreuz) haben
4 Mittlere Pocket-Paare (7-7 bis T-T) 4 A-J, A-10, K-J, K-Q
4 A-2 bis A-9 (suited)
Diese Starthände können durch einen höheren Kicker verhältnismäßig leicht geschlagen werden, sind aber auch nicht so schlecht, dass man damit nicht gewin¬nen könnte, wenn man den Flop trifft.
Wenn es Ihnen gelingt, einen anstän¬digen Pre-Flop-Raise zu spielen, so dass alle Ihre Mitspieler folden, brauchen Sie nur noch die Chips einzusammeln. Bleibt dagegen ein Gegner übrig, der mit¬geht (callt), haben Sie bei einem guten
Flop immer noch die Chance, den Pot zu gewinnen.
Am besten lassen sich die Blinds an einem tighten Tisch stehlen - also in einer Runde, in der nicht viele Blätter gespielt werden. Sitzen Sie dagegen an einem loose -aggressiven Tisch, brauchen Sie ein Blind-Stealing gar nicht erst ver-suchen, denn die meisten Spieler werden Ihr Stealraise callen.
Weitere Anhaltspunkte über die Aus¬sichten des Blind-Stealing erhalten Sie, indem Sie das Verhalten Ihrer Mitspieler in der Small- oder Big-Blind-Position be¬obachten. Merken Sie sich, ob diese Spie¬ler ihre Blinds schnell aufgeben oder bis zum Letzten verteidigen. Wenn jemand in Small- oder Big-Blind-Position schnell foldet, ist das eine gute Voraussetzung zum Stehlen der Einsätze.
Am Anfang eines Turniers lohnt es kaum, die Blinds zu stehlen. Erst wenn sie ansteigen und allmählich Ihren Stack auf¬fressen, ist ein Strategiewechsel angesagt. Spätestens wenn die Gegner immer we-niger werden und immer tighter spielen, wird es Zeit für das Blind-Stealing. Sehr gut funktioniert es übrigens bei Spielern, die nur noch wenige Chips haben. Auch wenn diese Gegner ahnen, dass S
bluf¬fen, können sie sich mit ihrem geringen Budget kein Risiko erlauben, weil das oft ihr Ausscheiden bedeuten würde. Nutzen Sie das zu Ihrem Vorteil.
Aber auch beim Blind-Stealing sollte der Aufwand immer im Verhältnis zum Gewinn stehen. Riskieren Sie niemals 500 Dollar, um an einen Pot mit 50 Dollar zu
kommen! Berechnen Sie Ihre Odds und handeln Sie überlegt.
Vorsicht Diebe! Wie Sie die Blinds verteidigen
Erhöht jemand auf einer späten Positi¬on, liegt der Verdacht nahe, dass er die Blinds stehlen will. Wenn Sie tight spielen und nicht dagegenhalten, wird es immer neue Versuche geben. Deshalb ist es in den meisten Fällen besser zu erhöhen,
um den Mitspielern klarzumachen, dass Sie sich nicht die Butter vom Brot neh¬men lassen. Starten ein paar Spieler wei¬tere Versuche, warten Sie ab, bis Sie ein halbwegs gutes Blatt haben, und raisen Sie dann. Dazu reicht schon ein kleineres Pocket Pair. In den meisten Fällen wird der Gegner folden, weil er kein vernünf¬tiges Blatt hatte und es nur auf die Blinds abgesehen hatte.
In einem Limit-Spiel sind die Blinds leichter zu verteidigen, da sich die Ein¬sätze in Grenzen halten. Der Gegner kann nicht immer weiter erhöhen und damit Druck auf Sie ausüben. Gleichzeitig ist es aber auch schwieriger, den Pot zu ge¬winnen, da ein Reraise nicht ausreicht, den Gegner vom Tisch zu drängen. Selbst wenn jemand nur versucht, die Blinds zu stehlen, wird er in dieser Situation callen, um den Flop zu sehen.
Eine gute Strategie zur Verteidigung der Blinds ist ein Table-Image, das den Mitspielern Respekt einflößt. Viel Geld kann man sich auch sparen, wenn man weiß, wer gerade die Blinds angreift. Gegenüber einem Maniac etwa ist eine Verteidigung der Blinds sinnlos - das kann nur ins Auge gehen.

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