Samstag, 6. November 2010

Gold Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Gold Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video
http://www.youtube.com/watch?v=pYtP5Ginv3U

Ein schwacher US-Dollar, niedrige Zinsen, hohe Staatsschulden so¬wie die damit einhergehende Ge
fahr einer mittelfristig ansteigenden Infla¬tion: Perfekter könnten die Rahmenbedin¬gungen für einen weiteren Anstieg des Goldpreises kaum sein. „Die Menschen haben das Vertrauen in die Papierwäh¬rung verloren und suchen nach Alternati-ven. Ob Inflation oder Deflation —Gold hat einen ,Messiasstatus` erreicht und wird als einzig sichere Anlage angesehen", meint Christopf Eibl, Vorstandschef der auf Rohstoffe spezialisierten Tiberius As¬set Management.
Zwar weiß niemand, ob der Kurs des Edelmetalls nach der fulminanten Kurs¬rallye der vergangenen Jahre tatsächlich weiter ansteigen wird. Ein Blick in die His¬torie zeigt jedoch, dass sich ein Engage¬ment im aktuellen Marktumfeld durchaus bezahlt machen könnte.
Niedriger Realzins. Aber der Reihe nach: In der 1970er Jahren bewegte sich der US-Leitzins in der Nähe und zeitwei¬se sogar unterhalb der damals aktuellen Inflationsrate. Die Folgen des niedrigen Zinsniveaus waren eine Gold-Hausse und ein kräftiger Inflationsanstieg zum Ende des Jahrzehnts. Um die Inflation in den Griff zu bekommen, wurden die Zinsen zu Beginn der 1980erJahre massiv ange¬hoben. Damit startete eine Phase, in der Gold rund 20 Jahre nur eine untergeord¬nete Rolle in den Depots zahlreicher pri¬vater und institutioneller Investoren spiel¬te — bis zum Beginn des neuen Jahrtau-sends. Seitdem halten die Gold-Bullen die Zügel fest in ihrer Hand.
Ein Grund für den Beginn der mitt¬lerweile zehn Jahre anhaltenden Gold- Hausse waren die drastischen Zinssen¬kungen unter dem ehemaligen US-Noten¬bankchef Alan Greenspan: Von Anfang 2001 bis Mitte 2003 fiel der US-amerika¬nische Leitzins von 6,5 auf 1,0 Prozent. In dieser Zeit näherte er sich der Inflati¬onsrate wie zu Beginn der 1970er Jahre sukzessive an. Zum Ende des Zinssen¬kungszyklus im Jahr 2003 lag der Leitzins sogar unterhalb der Teuerungsrate. Fest¬verzinsliche Wertpapiere verloren an At¬traktivität. Die Opportunitätskosten, also

der durch die Goldhaltung verursachte Zinsverzicht, waren gering. Auch aktuell müssen sich die Anleger nicht grämen, dass das Edelmetall keine Zinsen abwirft. Derzeit werfen zweijährige US-amerika¬nische Anleihen gerade mal eine Rendite von mageren 0,4 Prozent ab.
Gold und der US-Dollar. Das Platzen der Träume von der New Economy sowie die hohen Leistungsbilanzde¬fizite sorgten dafür, dass der US-Dollar von 2000 bis 2007 gegenüber dem Euro deutlich an Wert ver¬lor. Gold, das wie fast jeder Rohstoff in US- Dollar gehandelt wird, stieg bis 2007 in Euro gerechnet nur leicht. Erst nach dem Ausbruch der Immobilien- und Kreditkri¬se konnten Anleger aus dem Euroraum auch ohne Währungsabsicherung, die in Quanto Zertifikaten eingebaut ist, vorn. Anstieg des Golds profitieren. Die expani: sive Geldpolitik, die die Notenbanken in den Industrieländern nach Ausbruch der Wirtschaftskrise betrieben, sorgte bei In¬vestoren für Zweifel an der Qualität des Papiergelds. Entsprechend stieg Gold ab 2007 in jeder etablierten Währung an.

Zwar sind die Volkswirtschaften auf
grund der gigantischen Konjunkturpake
te, die zur Bekämpfung der Krise rund um
den Globus geschnürt wurden, schon in
diesem Jahr wieder auf den Wachstums
pfad zurückgekehrt. Die Kehrseite der
Medaille ist jedoch eine steigende Staats
verschuldung — allen voran in den USA.
Allein in den vergangenen zwei Jahren
kletterten die Verbindlichkeiten um rund
3 auf aktuell etwa 13 Bil
lionen US-Dollar. Die von
der Zeitschrift „The Eco
nomist" im Internet lau
fende Schuldenuhr für
die globalen Staatsschulden (siehe http://
buttonwood.economist.com/content/gdc)
steht derzeit bei 39,9 Billionen US-Dollar.
Inflationsängste stützen Gold. Die Be-fürchtungen, dass nicht nur die USA, son-dern auch Japan und die Industrielän¬der in Europa ihren Schuldenberg nicht mehr mit vernünftigen Haushalten in den Griff bekommen, mehren sich — und las¬sen immer mehr Anleger den sicheren Hafen Gold ansteuern. Die Sorgen sind verständlich. Schließlich haben die USA in ihrer Geschichte schon mehrfach eine
hohe Inflation genutzt, um ihre Verbind¬lichkeiten zu reduzieren; zuletzt zwischen 1976 und 1985.
Nicht nur das niedrige Zinsniveau könnte die Inflation steigen lassen und somit den Goldpreis beflügeln, sondern auch ein weiterer Aufkauf von Staats¬schulden — also die Finanzierung von Staatsschulden über die Notenpresse. Vor allem der schwache Immobilien- und Arbeitsmarkt sowie die schlechte Stim¬mung unter den Verbrauchern nähren die Erwartung, dass die Fed in den kommen¬den Monaten erneut US-Staatsanleihen im großen Stil kaufen wird.
Die Annahme, dass die US-Noten¬bank ihre ohnehin schon extrem lockere Geldpolitik noch weiter lockern wird, be¬lastet zum einen den US-Dollar. Angaben der Commodity Future Trading Commissi¬on zufolge sind die Spekulationen gegen den Greenback derzeit so groß wie seit mindestens 2008 nicht mehr. Zum anderen würden durch den Aufkauf der Treasurys das Zinsniveau noch weiter gesenkt und mittelfristig die Inflationssorgen zusätzlich angefacht, wodurch wiederum dem Gold¬preis ein Schub verliehen werden könnte.
Monetisierung von Staatsschulden. Schon in den vergangenen Jahren war zu beobachten, dass das Edelmetall bei einer Ausweitung der Fed-Bilanz kräftige Kursgewinne verzeichnete — und umge¬kehrt. Als die US-Notenbank etwa 2008 ih¬ren Bestand an Staatsanleihen von knapp 800 auf rund 475 Milliarden US-Dollar re¬duzierte, fiel der Goldpreis von gut 1.000 auf rund 700 US-Dollar je Unze. Im Früh¬jahr 2009 kam es indes zu einer Auswei¬tung der Fed-Bilanz, als Bonds im Volu-men von rund 700 Milliarden US-Dollar aufgekauft wurden. In der Folge schnellte der Goldpreis auf aktuell 1.380 US-Dollar je Unze in die Höhe.
Wie verunsichert Anleger derzeit sind, zeigt auch ein Blick auf die jüngsten Da¬ten des World Gold Council (WGC). Dem¬nach kletterte die Nachfrage nach Gold im zweiten Quartal gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal um 36 Prozent auf 1.050 Tonnen. Auffällig ist dabei vor allem, dass die Nachfrage in immer größerem Maße von Finanzinvestoren bestimmt wird, die
der Schmuckindustrie als bisher größtem Nachfrager zunehmend den Rang ablau-fen. Schließlich hat sich seit 2007 der An¬teil der Finanzinvestoren an der gesamten Goldnachfrage von 19 auf zuletzt 50 Pro¬zent weit mehr als verdoppelt. Mittlerweile weisen die Edelmetallbestände börsenno¬tierter Goldprodukte (ETCs, ETPs etc.) ein Volumen von 2.115 Tonnen auf. Zum Ver¬gleich: Nur Italien, Frankreich, Deutschland und die USA halten derzeit mehr Gold.
Notenbanken haben die Seiten ge¬wechselt. Auf der anderen Seite bricht mit den Zentralbanken hingegen eine wichtige Stütze auf der Angebotsseite weg. Statt zu verkaufen, erhöhen viele Notenbanken sogar ihre Goldbestände — allen voran die der Schwellenländer. So hat etwa Indien Ende 2009 rund 200 Ton¬nen Gold vom Internationalen Währungs¬fonds übernommen, während Russland nach Angaben der Commerzbank seit Jahresbeginn die Bestände um etwa 215 Tonnen aufgestockt hat.
Auch China ist als weltweit größter Gläubiger der USA daran interessiert, sei¬ne gigantischen Devisenreserven in Höhe von rund 2,5 Billionen US-Dollar stärker zu diversifizieren. Zwar hat das Reich der Mitte 2009 seine Goldreserven von 19,3 auf 33,9 Millionen Unzen erhöht. Dies ent¬spricht jedoch lediglich 1,5 Prozent der gesamten chinesischen Devisenreserven. Würde China seine Goldreserven auf 10 Prozent anheben wollen, müsste Peking gut 6100 Tonnen des Edelmetalls aufkau¬fen. Dies würde etwa dem 2,4-Fachen der jährlichen Minenproduktion entsprechen.
Gold oder Goldminenaktien? Doch was ist, wenn die Notenbanken auf Geldsta¬bilität setzen, die Zinsen erhöhen und damit eine deflationäre Krise wie in den 30er Jahren verursachen? Ein Blick in die
Zeit der Weltwirtschaftskrise zeigt, dass Gold zuerst etwas verlor. Mit der Wahl von Franklin D. Roosevelt erkannten die Investoren jedoch schnell, dass die US- Regierung über eine expansive Geldpo¬litik und eine Ausweitung der Staatsschul¬den Inflation erzeugt. Gleichzeitig senkte Roosevelt den Wert des US-Dollar ge¬genüber Gold.
eine Flucht in das gelbe Metall zu verhindern, verbot die US-Regierung den Besitz von Gold, per Gesetz. Das Gesetz, das am 5. April 1933 in Kraft trat, sah für US-Bürger, die. ihr Gold nicht abgaben, bis zu zehn Jahre Haft sowie eine Geld¬strafe von bis 'lzu 10.000 US-Dollar vor. Wurde Gold bei Durchsuchungen von Häusern oder Bankschließfächern gefun¬den, wurde es. konfisziert. Damit spielte das Edelmetall als Wertaufbewahrungs¬mittel und als Tauschmittel für die Bevöl¬kerung keine Rolle mehr.
Goldminenaktien wie Home Stake Mining (s. Grafik) bereiteten dagegen den Anlegern sehr viel Freude. Zum ei¬nen profitierten Goldminen davon, dass unter Roosevelt der Goldpreis in US-Dol¬lar gerechnet anstieg. Was sie förderten, wurde zum jeweils offiziell gültigen Preis von der US-Regierung aufgekauft. Die Goldförderer dehnten ihre Produktion aus und konnten gleichzeitig aufgrund der ho¬hen Arbeitslosigkeit die Lohnkosten und damit ihre Produktionskosten senken. Da¬mit konnten die Minen ihre Gewinnmar-gen deutlich ausdehnen.

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