Donnerstag, 11. Juni 2015

Comeback der Fonds-Idee


Comeback der Fonds-Idee

Author D.Selzer-McKenzie

Warum die Fondsindustrie vom Niedrigzinsumfeld profitiert, welche Chance sich ihr bietet und was sie dieses Mal besser machen muss als früher.

Die Deutschen sind ein Volk von Sparern. Sie legen etwa zehn Prozent ihres monatlichen Nettoeinkommens auf die hohe Kante und halten ein Brutto-Geldvermögen von über fünf Billionen Euro. Betrach¬tet man allerdings dessen Verteilung, mag einem schwindelig werden ob des darin enthaltenen Klumpenrisikos. Die Bundesbankstatistik zeigt, dass hiervon knapp 40 Prozent auf Giro-/ Sparkonten und in Tages-/Festgeldern gehortet werden. Weitere 30 Prozent sind in kapitalgebundenen Renten-und Lebensversicherungen angelegt. Das bedeutet, dass 70 Prozent des pri¬vaten Geldvermögens in Deutschland vom aktuellen Niedrigzinsumfeld ex¬trem betroffen sind.

Man kann davon ausgehen, dass sich an dieser Situation auch längerfristig nichts ändern wird, was den Schluss nahelegt, dass die Chance nie grö¬ßer war als heute, die Bundesbürger von der Fondsanlage zu überzeugen.

 

Der Anlagenotstand ist gigantisch hoch. Das trifft nicht nur den Durch-schnittssparer, dessen Bedarf an Ver-mögensbildung und Vorsorge enorm ist, sondern gleichermaßen den ver-mögenden Privatkunden, der in der „alten Welt" einfach Bundesanleihen kaufen konnte und heute ratlos fest-stellt, dass er als „Selbstentscheider" seine Grenzen aufgezeigt bekommen hat. Die Deutschen sind mit Blick auf ihre traditionell favorisierten Anla-geformen mehrheitlich verunsichert und wollen am sogenannten „Point of Sale" abgeholt werden. Dabei geht es allerdings weniger um „Überredung" als vielmehr um „Überzeugung", und dies ist eine traditionelle Schwachstel¬le weiter Teile der deutschen Fonds-vertriebslandschaft. Seit jeher fokus-siert sie sich mehrheitlich darauf, die Vergangenheitsperformance einzel¬ner Produkte herauszustellen, anstatt systematisch die Vorteile der Fonds-anlage als solcher zu vermitteln. Diese Ausrichtung führt früher oder später

 

leider immer wieder zu enttäuschten Erwartungshaltungen. Im Ergebnis produziert sie reihenweise Anleger, die es mit der Fondsanlage versuchen und sich wieder von ihr abwenden.

Was kann man besser machen? „Track-Records" und Charts sollten eher im Rahmen der Fondsselektion eine Rolle spielen als im Vertriebsalltag, produ-zieren sie doch bei Laien immer wie¬der den Trend, Vergangenheitsrendi¬ten auf die Zukunft fortzuschreiben. Der Einsatz entsprechender Kurshis¬torien sollte auf den letzten Teil des Beratungsgesprächs beschränkt sein.

DIE VORZÜGE DER FONDSIDEE

Stattdessen sollte mehr Kraft und Energie in die Erklärung der Fonds-idee und ihrer Vorzüge investiert werden. Wussten Sie z.B., dass der Publikumsfonds im Sinne des OGAW/ UCITs ein reguliertes Produkt ist, des¬sen Schutzmechanismen und Transpa¬renz weltweite Anerkennung finden.

Von Rio de Janeiro bis Hongkong vertrauen private und professionelle Anleger diesem Anlageinstrument Billio-nen Euro an. Die gesetzlichen Vorschriften sind klar definiert, die Regulierungsmechanismen engmaschig und basieren auf den Grundpfeilern „Transparenz" und „Risikostreuung". Welcher Schutz könnte in unsicheren Zeiten größer sein als der einer Diversifikation.

Darüber hinaus bieten Investmentfonds einen denk¬bar einfachen Zugang zu den Kapitalmärkten. Im Kollektiv können sich Anleger schon mit Kleinstbe-trägen die gleichen Expertisen erschließen, die sonst institutionellen Großinvestoren vorbehalten wären. Die Skaleneffekte der angesammelten Kapitalstöcke in Publikumsfonds erlauben es diesen Verwaltern, das Liquiditätsmanagement zu optimieren und gegebe-nenfalls sogar Zusatzerträge zu erzielen.

Der kundige Einsatz derivativer Instrumente erlaubt es Profis, volatile Kapitalmarktentwicklungen abzufedern und in der Folge das Nervenkostüm ihrer Anteilinhaber zu schonen. Im Hinblick auf den höchst risikobewussten deutschen Anleger sollten Fondsindustrie und Berater insofern vielleicht mehr auf die Aspekte „Transparenz", „Rechtssicherheit" und „realer Kapitalerhalt" abzielen und weniger auf zurückliegende Entwicklungen, an der neue Anleger nicht mehr teilhaben können. Gelingt dies, lässt sich auch der risikoscheue Deutsche von den Vorteilen der Investmentfondsanlage überzeugen!

 

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