Konkurs von Arcandor rückt näher
Author D. Selzer-McKenzie
Arcandor ist schon lange pleite und wird auch in nächster Zeit endgültig abgewickelt werden, denn erst gingen mehrere Töchter eigenständig auf die Suche nach Kaufinteressenten, nun bahnt sich die Losschlagung des profitablen Touristik-Unternehmens Thomas Cook an. Ein weiterer Rückschlag für die Versuche von Konzernchef Eick, Arcandor als Ganzes zu sanieren.
Auf einer Versammlung Anfang August sollen sich mehrere Gläubiger des Konzerns dazu verpflichten, die ihnen als Sicherheit verpfändeten Anteile nur im Paket abzugeben. Das geht aus der Beschlussvorlage des Arcandor-Vorstands hervor. "Der geplante Beschluss ist Teil der Vorarbeiten für einen Verkauf von Thomas Cook", hieß es am Donnerstag in Finanzkreisen. Der Vorstand zeigt damit, dass er eine Zerschlagung des insolventen Handels- und Touristikkonzerns für immer wahrscheinlicher hält.
Konzernchef Karl-Gerhard Eick hatte sich lange dafür ausgesprochen, dass die Beteiligung an Thomas Cook als einziger Gewinnbringer neben den Karstadt-Warenhäusern und dem Quelle-Versand im Konzern bleibt. Mittlerweile hat er diese Position aufgegeben und prüft, Karstadt und Quelle zu einem reinen integrierten Handelsunternehmen mit einheitlichem Sortiment für die verschiedenen Vertriebswege zusammenzuführen.
Arcandor verwies darauf, dass der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg erst Mitte August über Arcandor und seine Teile entscheiden werde. Ob Görg überhaupt noch über das 53-Prozent-Aktienpaket an Thomas Cook entscheiden kann, das Arcandor besitzt, ist strittig. 44,8 Prozent davon sind als Sicherheit an die bisherigen Arcandor-Hausbanken Royal Bank of Scotland, Commerzbank und BayernLB verpfändet.
Die restlichen acht Prozent dienen den Inhabern einer vor einem Jahr ausgegebenen Schuldverschreibung als Sicherheit und werden von der BayernLB treuhänderisch verwaltet. Die könnten sie verwerten, womöglich kurzfristig. "Bei einem drohenden Wertverlust können die Gläubiger ihr Pfand zur Sicherung der Masse jederzeit verkaufen", sagte der Insolvenzanwalt Detlef Specovius am Donnerstag.
Um das zu verhindern, sollen die überwiegend institutionellen Gläubiger am 10. August in Frankfurt auf Vorschlag von Arcandor beschließen, dass die Aktien "im Interesse der bestmöglichen Verwertung" mindestens bis Ende März kommenden Jahres nur im Paket mit den übrigen Aktien verkauft werden dürfen. Dafür ist die BayernLB zuständig.
"Damit soll verhindert werden, dass sich die Verkäufer gegenseitig unterbieten", hieß es am Donnerstag. Außerdem könnte ein Paketzuschlag erzielt werden. "Es heißt aber nicht, dass alle Aktien am gleichen Tag an den gleichen Käufer gehen müssen."
Unklar blieb am Donnerstag, ob sich die drei Konsortialbanken schon auf einen gemeinsamen Verkauf ihrer zusammen 44,8 Prozent verpflichtet haben. Dazu hieß es nur: "Konsortialbanken regeln vieles im Vorfeld."
Dienstag, 10. November 2009
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