Rohstoff Gold Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=5dcnbbFbRDI
Angesichts der Unsicherheiten auf den internationalen Finanzmärkten, wegen der Schuldenprobleme in der Eurozone, suchen die Investoren offenbar verstärkt nach einem si-cheren Hafen. Gold war daher zu¬letzt sehr gefragt, und der Preis für das gelbe Edelmetall erreichte im Mai neue Rekorde.
Für Rückenwind sorgten insbesondere der „Rettungsplan“ für den Euro mit ei¬nem Volumen von 750 Mrd. Euro sowie der Bruch eines Tabus bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank will nun auch Staatsanleihen kaufen, womit prak¬tisch dem zügellosen Gelddrucken Tür und Tor geöffnet wurde. Ziel ist es, die Euro¬zone zu stabilisieren und schließlich auch die Gemeinschaftswährung zu stützen. Mittel- bis langfristig bergen die Schritte, trotz der Ankündigungen, entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen, jedoch ein hohes Inflationsrisiko und unterfüttern die diesbezüglich ohnehin seit einigen Mona¬ten vorhandenen Befürchtungen angesichts der milliardenschweren Rettungspakete im Zusammenhang mit der Finanz- und Wirt¬schaftskrise. Hinzu gesellte sich eine gene¬relle Unsicherheit an den Finanzmärkten wegen der vielerorts immer mehr im Fokus stehenden und nicht zu leugnenden Schul¬denprobleme vieler Staaten, weshalb die Investoren offenbar verstärkt auf den ver¬meintlich sicheren Hafen Gold setzten, um sich vor den befürchteten Entwertungen der Papierwährungen zu schützen.
Neue Rekorde
Dies zeigt sich zuletzt insbesondere beim Goldpreis in Euro, der aufgrund der Eu¬roschwäche haussierte und zwischenzeit¬lich erstmals in seiner Historie die Marke von 1.000 Euro je Feinunze überschreiten konnte. Ungeachtet der schwachen Ge¬meinschaftswährung, die allein seit Jah¬resbeginn etwa 15% gegenüber dem US- Dollar verloren hat, markierte auch das Edelmetall in US-Dollar neue Spitzenwerte, was die Suche nach einem sicheren Hafen unterstreicht. Normalerweise ist ein stär¬kerer US-Dollar tendenziell ein belasten¬der Faktor für den Goldpreis in US-Dollar. In der Grafik (Preisentwicklung von Euro, Gold und NYSE Arca Gold BUGS-Index seit Jahresbeginn im Vergleich) ist jedoch zu er¬kennen, dass im Mai selbst der Goldpreis in US-Dollar trotz des sehr festen Greenback kräftig zulegen konnte, auch wenn er zwi¬schenzeitlich etwas korrigierte.
Gefragte Münzen und Barren
Die hohe Nachfrage nach Gold zeigt sich auch daran, dass im Mai vielerorts in Eu¬ropa über Lieferengpässe bei Goldmünzen und -barren berichtet wurde. Zwar ist der Anteil von Münzen und Barren gemessen am weltweiten gesamten Goldverbrauch nach Zahlen des World Gold Councils mit etwa 13% (2009) vergleichsweise gering, die derzeit hohe Nachfrage in diesem Be¬reich zeugt jedoch davon, dass offenbar vor allem Privatanleger nach wertstabilen Anlagemöglichkeiten suchen. „Die Unsi¬cherheit am Markt ist derzeit enorm hoch, das beflügelt den Handel mit Gold“, erklärt Alex Preukschat, Unternehmenssprecher von GoldMoney (www.goldmoney.com/de), einem der weltweit größten Anbieter phy¬sischer Edelmetalle für Anleger, der eige¬nen Angaben zufolge jederzeit lieferfähig ist. „Auf bis zu 2.000 US-Dollar könnte der Goldpreis im momentanen Umfeld klet¬tern“, erläuterte der Experte.
Goldaktien – eine Alternative?
Von der großen Nachfrage nach Gold profitierten auch die Goldaktien. Beispiel- haft dafür ist die Entwicklung des NYSE Arca Gold BUGS-Index, der 16 Aktien inter¬nationaler Goldproduzenten umfasst. Nach der Schwächephase von Mitte Januar bis Februar erholte er sich kräftig und legte im Mai lange Zeit im Einklang mit dem Gold¬preis zu, bevor es auch hier einen sogar noch etwas größeren Rücksetzer gab (sie¬he Grafik: Preisentwicklung von Euro, Gold und NYSE Arca Gold BUGS-Index seit Jah¬resbeginn im Vergleich). Dennoch könnten Goldaktien eine sinnvolle Ergänzung zum physischen Erwerb von Gold sein, insbe¬sondere
Goldaktien eine sinnvolle Ergänzung zum physischen Erwerb von Gold sein, insbe¬sondere vergleicht. Beim letzten großen Aufschwung des Goldprei¬ses, ausgehend vom Zwischentief im Jahr 1999, zeigt sich, dass der NYSE Arca Gold BUGS-Index deutlich besser performte (siehe Grafik: Goldpreis und NYSE Arca Gold BUGS-Index im langfristigen Ver¬gleich). Während der Goldpreis seither um etwa 320% zulegte, kletterte der Index um 560% (Stand: 26. Mai 2010). Selbst der kräftige Rücksetzer im Jahr 2008 wegen des Liquiditätsbedarfs großer „Adressen“ im Zusammenhang mit der Finanzkrise und damit dem Ausverkauf im Aktienbe¬reich, wurde inzwischen wieder ausgebü¬gelt. Zwar sind vergangene Entwicklungen keine Garantie dafür, dass es auch künftig so läuft, sollte der Goldpreis aber weiter zulegen, dürften davon auch die Goldpro¬duzenten und damit deren Aktien profi¬tieren. Allerdings muss man sich darüber bewusst sein, dass diese volatiler sind und teilweise größeren unternehmensspezifi¬schen Kursschwankungen unterliegen. Um das Risiko zu streuen, bieten sich daher eventuell Index-Zertifikate oder ETFs an. Beispielsweise gibt es entsprechende Pro¬dukte auf den NYSE Arca Gold BUGS-Index. Allerdings haben auch diese spezielle Risi¬ken, wie das Emittenten risiko. »
Fazit:
Nachdem der Goldpreis im Mai neue Rekorde erreicht hatte, kam er anschlie¬ßend etwas zurück, was die Frage auf¬wirft, ob die Party nun vorbei ist. Für die Korrektur sorgte einerseits die allgemei¬ne Schwäche bei Aktien und Rohstoffen, wozu das überraschende Verbot von ungedeckten Leerverkäufen in Deutsch-land beigetragen haben könnte, heiz¬te es doch Spekulationen an, dass die Lage in der Eurozone noch schlimmer sein könnte. Investoren mussten daher
eventuell Goldpositionen liquidieren, um Margin-Anforderungen in anderen Wertpapierklassen zu erfüllen. Anderer¬seits könnten Gewinnmitnahmen belas¬tet haben, ging es beim Goldpreis zuvor doch kräftig aufwärts. Inzwischen hat er sich wieder gefangen, und der jüngste Rücksetzer war wohl nur eine kleine Verschnaufpause. Ob dem tatsächlich so ist und nun die Aufwärtsbewegung fort¬gesetzt wird, dürfte davon abhängen, ob und wie schnell die Inflationsangst wieder die Oberhand gewinnt, die zu-
letzt auch durch die jüngsten Inflations¬daten aus den USA gedämpft worden sein dürfte, zeigten diese doch eher de¬flationäre Tendenzen. Mittel- bis lang¬fristig hat sich am fundamentalen Bild aber nichts Grundlegendes geändert. Dazu gehören auch die akut bleibenden Schuldenprobleme vieler Länder. Das gilt nicht nur für die derzeit vor allem Schlagzeilen machenden südeuropäi¬schen Länder. Auch in Großbritannien und insbesondere den USA haben sich riesige Schuldenberge aufgehäuft. Ins¬gesamt betrachtet könnte der Goldpreis bei anhaltenden und sich verstärken¬den Befürchtungen eines Scheiterns des derzeit vorherrschend auf Kreditgeld (so genanntem Fiat-Money) aufgebauten monetären Systems, weiter zulegen. Rücksetzer und Korrekturen könnten so¬mit eventuell die Chance für einen güns¬tigeren Einstieg bieten. Beim Investie¬ren in den Goldsektor bietet es sich aber an, nicht nur auf den physischen Erwerb von Gold zu setzen, da dies, will man auf Nummer sicher gehen, auch mit Kosten für Lagerung und Versicherungen ver¬bunden ist. Zudem müssen hier oft Auf¬schläge, teilweise sogar recht deutliche, gegenüber dem tatsächlichen Goldpreis gezahlt werden. Entsprechend sollten Anleger, die auf Gold setzen wollen, auch die Möglichkeit von Investitionen in einzelne Goldaktien oder besser noch Zertifikate oder ETFs auf Goldaktienin¬dizes in Betracht ziehen, kann damit das „Goldportfolio“ doch auf eine breitere Basis gestellt werden.
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