Rohstoff Newsletter Juni 2010 SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Liebe Leserinnen und Leser,
nur noch wenige Tage sind es bis zur Fußball-WM in Südafrika. Für viele Fans, die sich die Spiele nicht im Stadion, sondern daheim anschauen, eine gute Gelegenheit, um mit Familie und Freunden zu grillen. Hierzulande ist die ursprüngliche Methode des Garens über offenem Feuer aber ohnehin im Frühling und Sommer sehr beliebt und wird ausgiebig praktiziert. Für die Nichtvegetarier dürfen dabei ein schönes Stück Fleisch oder eine leckere Bratwurst nicht fehlen. Nur wenige Brutzler werden aber wissen, dass Fleisch als Rohstoff auch Investitionsmöglich¬keiten bietet. Im Spezial dieser Ausgabe wollen wir Ihnen daher einen kleinen Einblick in die Anlage Fleisch geben. Dazu passend stellen wir Ihnen in der Rubrik Rohstoffaktien mit Tyson Foods den weltweit größten Produzenten und Vermarkter von Fleisch vor.
Beim Blick auf die Performance seit unserer letzten Ausgabe zeigen die meisten Rohstoffe deutliche Rückgänge. Zum einen belasteten die anhaltenden Sorgen über eine Ausweitung der Schuldenprobleme in Europa, was angesichts der wohl zu erwartenden drastischen Sparma߬nahmen die wirtschaftliche Erholung nicht nur in Europa, sondern auch weltweit dämpfen und somit zu einer sinkenden Nachfrage führen könnte. Hinzu gesellte sich der wegen der Euro¬Schwäche stärkere US-Dollar, was tendenziell auf die Rohstoffpreise drückt. Dies gilt normaler¬weise auch für den Goldpreis. Das Edelmetall hielt sich aber wacker, und auf der Suche nach einem sicheren Hafen erreichte es im Mai nicht nur in Euro, sondern auch in US-Dollar neue Rekorde, bevor dann eine kräftige Korrektur folgte. Möglicherweise bieten derartige Rücksetzer aber gute Einstiegsgelegenheiten. Wer in Gold investieren will, sollte jedoch nicht nur auf den physischen Erwerb des Edelmetalls setzen. Viel versprechend scheinen auch Goldaktien, zeigen diese in der Vergangenheit doch eine deutlich bessere Performance als das Gold selbst. Mehr dazu lesen Sie in der Rubrik Rohstoffe im Fokus.
Inhaltsverzeichnis
Editorial Seite 1 Rohstofftrading:
Kaffee, Kakao und Sojaöl Seite 10
Rohstoffkurse Seite 1 Rohstoffaktien: Tyson Foods –
Rohstoff im Fokus: Fleisch in großem Stil! Seite 11-12
Investoren flüchten ins Gold Seite 2-3 Rohstofftermine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 13
Rohstoff-Nachrichten Seite 4
Spezial:
Rohstoff Fleisch Seite 5-9 Impressum Seite 13
Investoren flüchten ins Gold
Angesichts der Unsicherheiten auf den internationalen Finanzmärkten, wegen der Schuldenprobleme in der Eurozone, suchen die Investoren offenbar verstärkt nach einem si-cheren Hafen. Gold war daher zu¬letzt sehr gefragt, und der Preis für das gelbe Edelmetall erreichte im Mai neue Rekorde.
Für Rückenwind sorgten insbesondere der „Rettungsplan“ für den Euro mit ei¬nem Volumen von 750 Mrd. Euro sowie der Bruch eines Tabus bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank will nun auch Staatsanleihen kaufen, womit prak-tisch dem zügellosen Gelddrucken Tür und Tor geöffnet wurde. Ziel ist es, die Euro¬zone zu stabilisieren und schließlich auch die Gemeinschaftswährung zu stützen. Mittel- bis langfristig bergen die Schritte, trotz der Ankündigungen, entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen, jedoch ein hohes Inflationsrisiko und unterfüttern die diesbezüglich ohnehin seit einigen Mona¬ten vorhandenen Befürchtungen angesichts der milliardenschweren Rettungspakete im Zusammenhang mit der Finanz- und Wirt¬schaftskrise. Hinzu gesellte sich eine gene¬relle Unsicherheit an den Finanzmärkten wegen der vielerorts immer mehr im Fokus stehenden und nicht zu leugnenden Schul¬denprobleme vieler Staaten, weshalb die Investoren offenbar verstärkt auf den ver¬meintlich sicheren Hafen Gold setzten, um sich vor den befürchteten Entwertungen der Papierwährungen zu schützen.
Neue Rekorde
Dies zeigt sich zuletzt insbesondere beim Goldpreis in Euro, der aufgrund der Eu¬roschwäche haussierte und zwischenzeit¬lich erstmals in seiner Historie die Marke von 1.000 Euro je Feinunze überschreiten konnte. Ungeachtet der schwachen Ge-meinschaftswährung, die allein seit Jah-resbeginn etwa 15% gegenüber dem US- Dollar verloren hat, markierte auch das Edelmetall in US-Dollar neue Spitzenwerte, was die Suche nach einem sicheren Hafen unterstreicht. Normalerweise ist ein stär¬kerer US-Dollar tendenziell ein belasten¬der Faktor für den Goldpreis in US-Dollar. In der Grafik (Preisentwicklung von Euro, Gold und NYSE Arca Gold BUGS-Index seit Jahresbeginn im Vergleich) ist jedoch zu er¬kennen, dass im Mai selbst der Goldpreis in US-Dollar trotz des sehr festen Greenback kräftig zulegen konnte, auch wenn er zwi¬schenzeitlich etwas korrigierte.
Gefragte Münzen und Barren
Die hohe Nachfrage nach Gold zeigt sich auch daran, dass im Mai vielerorts in Eu¬ropa über Lieferengpässe bei Goldmünzen und -barren berichtet wurde. Zwar ist der Anteil von Münzen und Barren gemessen am weltweiten gesamten Goldverbrauch nach Zahlen des World Gold Councils mit etwa 13% (2009) vergleichsweise gering, die derzeit hohe Nachfrage in diesem Be¬reich zeugt jedoch davon, dass offenbar vor allem Privatanleger nach wertstabilen Anlagemöglichkeiten suchen. „Die Unsi-cherheit am Markt ist derzeit enorm hoch, das beflügelt den Handel mit Gold“, erklärt Alex Preukschat, Unternehmenssprecher von GoldMoney (www.goldmoney.com/de), einem der weltweit größten Anbieter phy¬sischer Edelmetalle für Anleger, der eige¬nen Angaben zufolge jederzeit lieferfähig ist. „Auf bis zu 2.000 US-Dollar könnte der Goldpreis im momentanen Umfeld klet-tern“, erläuterte der Experte.
Goldaktien – eine Alternative?
Von der großen Nachfrage nach Gold profitierten auch die Goldaktien. Beispiel- haft dafür ist die Entwicklung des NYSE Arca Gold BUGS-Index, der 16 Aktien inter¬nationaler Goldproduzenten umfasst. Nach der Schwächephase von Mitte Januar bis Februar erholte er sich kräftig und legte im Mai lange Zeit im Einklang mit dem Gold¬preis zu, bevor es auch hier einen sogar noch etwas größeren Rücksetzer gab (sie¬he Grafik: Preisentwicklung von Euro, Gold und NYSE Arca Gold BUGS-Index seit Jah-resbeginn im Vergleich). Dennoch könnten Goldaktien eine sinnvolle Ergänzung zum physischen Erwerb von Gold sein, insbe¬sondere wenn man die Entwicklung in den vergangenen Jahren vergleicht. Beim letzten großen Aufschwung des Goldprei¬ses, ausgehend vom Zwischentief im Jahr 1999, zeigt sich, dass der NYSE Arca Gold BUGS-Index deutlich besser performte (siehe Grafik: Goldpreis und NYSE Arca Gold BUGS-Index im langfristigen Ver-gleich). Während der Goldpreis seither um etwa 320% zulegte, kletterte der Index um 560% (Stand: 26. Mai 2010). Selbst der kräftige Rücksetzer im Jahr 2008 wegen des Liquiditätsbedarfs großer „Adressen“ im Zusammenhang mit der Finanzkrise und damit dem Ausverkauf im Aktienbe¬reich, wurde inzwischen wieder ausgebü¬gelt. Zwar sind vergangene Entwicklungen keine Garantie dafür, dass es auch künftig so läuft, sollte der Goldpreis aber weiter zulegen, dürften davon auch die Goldpro¬duzenten und damit deren Aktien profi¬tieren. Allerdings muss man sich darüber bewusst sein, dass diese volatiler sind und teilweise größeren unternehmensspezifi-schen Kursschwankungen unterliegen. Um das Risiko zu streuen, bieten sich daher eventuell Index-Zertifikate oder ETFs an. Beispielsweise gibt es entsprechende Pro¬dukte auf den NYSE Arca Gold BUGS-Index. Allerdings haben auch diese spezielle Risi¬ken, wie das Emittenten risiko. »
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Fazit:
Nachdem der Goldpreis im Mai neue Rekorde erreicht hatte, kam er anschlie¬ßend etwas zurück, was die Frage auf¬wirft, ob die Party nun vorbei ist. Für die Korrektur sorgte einerseits die allgemei¬ne Schwäche bei Aktien und Rohstoffen, wozu das überraschende Verbot von ungedeckten Leerverkäufen in Deutsch¬land beigetragen haben könnte, heiz¬te es doch Spekulationen an, dass die Lage in der Eurozone noch schlimmer sein könnte. Investoren mussten daher
eventuell Goldpositionen liquidieren, um Margin-Anforderungen in anderen Wertpapierklassen zu erfüllen. Anderer¬seits könnten Gewinnmitnahmen belas¬tet haben, ging es beim Goldpreis zuvor doch kräftig aufwärts. Inzwischen hat er sich wieder gefangen, und der jüngste Rücksetzer war wohl nur eine kleine Verschnaufpause. Ob dem tatsächlich so ist und nun die Aufwärtsbewegung fort¬gesetzt wird, dürfte davon abhängen, ob und wie schnell die Inflationsangst wieder die Oberhand gewinnt, die zu-
letzt auch durch die jüngsten Inflations¬daten aus den USA gedämpft worden sein dürfte, zeigten diese doch eher de¬flationäre Tendenzen. Mittel- bis lang¬fristig hat sich am fundamentalen Bild aber nichts Grundlegendes geändert. Dazu gehören auch die akut bleibenden Schuldenprobleme vieler Länder. Das gilt nicht nur für die derzeit vor allem Schlagzeilen machenden südeuropäi¬schen Länder. Auch in Großbritannien und insbesondere den USA haben sich riesige Schuldenberge aufgehäuft. Ins-gesamt betrachtet könnte der Goldpreis bei anhaltenden und sich verstärken¬den Befürchtungen eines Scheiterns des derzeit vorherrschend auf Kreditgeld (so genanntem Fiat-Money) aufgebauten monetären Systems, weiter zulegen. Rücksetzer und Korrekturen könnten so¬mit eventuell die Chance für einen güns-tigeren Einstieg bieten. Beim Investie-ren in den Goldsektor bietet es sich aber an, nicht nur auf den physischen Erwerb von Gold zu setzen, da dies, will man auf Nummer sicher gehen, auch mit Kosten für Lagerung und Versicherungen ver¬bunden ist. Zudem müssen hier oft Auf¬schläge, teilweise sogar recht deutliche, gegenüber dem tatsächlichen Goldpreis gezahlt werden. Entsprechend sollten Anleger, die auf Gold setzen wollen, auch die Möglichkeit von Investitionen in einzelne Goldaktien oder besser noch Zertifikate oder ETFs auf Goldaktienin¬dizes in Betracht ziehen, kann damit das „Goldportfolio“ doch auf eine breitere Basis gestellt werden.
Spezial
Nicht nur während der bald begin-nenden Fußball-WM in Südafrika dürfte bei vielen das Grillen hoch im Kurs stehen. Generell ist hierzu¬lande im Frühling und Sommer die ursprüngliche Methode des Garens
über offenem Feuer beliebt und wird entsprechend ausgiebig praktiziert. Für die Nichtvegetarier dürfen dabei natürlich ein schönes Stück Fleisch oder eine leckere Bratwurst nicht
fehlen. Kaum ein Brutzler dürfte dabei aber daran denken, dass Fleisch als Rohstoff auch Investitionsmöglich-keiten bietet. Einen kleinen Überblick wollen wir Ihnen im Folgenden geben.
Seit Jahrtausenden werden Tiere von Men¬schen als Nahrungsquelle gejagt und später domestiziert. Auch heute stehen Fleisch und daraus hergestellte Wurstwaren, insbeson¬dere in den entwickelten Ländern, weit oben auf dem Speisezettel. Nach Schätzungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenar¬beit und Entwicklung (OECD) sowie der Ernäh¬rungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) werden dort derzeit durchschnittlich pro Kopf und Jahr fast 65 Ki¬logramm Fleisch (Schwein, Geflügel und Rind) verzehrt. In den Entwicklungsländern sind es mit knapp 24 Kilogramm deutlich weniger. Al¬lerdings holen diese auf, und angesichts des wachsenden Wohlstands wird bis 2018 mit ei¬ner Zunahme um 10% gerechnet (siehe Grafik: Prognose jährlicher Fleischkonsum pro Kopf). In den entwickelten Ländern fällt das erwar¬tete Plus mit 3,7% merklich geringer aus. Mit
Blick auf die drei wichtigsten Fleischsorten – Schwein, Geflügel und Rind – rechnet man bei Geflügel mit den größten Zuwächsen. Dabei sind es auch hier vor allem die Nicht-OECD- Länder, in denen der Pro Kopf-Verbrauch mit 15,5% deutlich steigen dürfte. Und auch bei Schwein und Rind sind in den Entwicklungs¬ländern die erwarteten Zuwächse mit 7,5% und 4,1% am größten.
Wachsende Weltbevölkerung
möchte mehr Fleisch
Aber nicht nur pro Kopf gehen die Prog-nosen von einem steigenden Verbrauch aus, sondern auch absolut, was vor allem der wachsenden Weltbevölkerung geschuldet ist. Und natürlich treiben auch hier vor allem die
Entwicklungsländer den Bedarf. Bis 2018 wird mit Zuwächsen des Verbrauchs von 26,4% bei Geflügel-, 17,8% bei Schweine- und 15,7% bei Rindfleisch ausgegangen (siehe Grafiken: Prognose Verbrauch Geflügelfleisch pro Jahr, Prognose Verbrauch Schweinefleisch pro Jahr, Prognose Verbrauch Rindfleisch pro Jahr). In den entwickelten Ländern fallen die Steige¬rungen deutlich geringer aus. Alles zusam¬men wird mit einem Anstieg des weltweiten Fleischbedarfs (Schwein, Geflügel, Rind) bis 2018 von derzeit etwa 271,4 auf 313,5 Mio. Tonnen jährlich gerechnet. Die erwarteten Zuwächse bei den einzelnen Fleischsorten fallen dabei unterschiedlich groß aus. Bei Rindfleisch wird ein Anstieg um 11,2% auf 73,7 Mio. Tonnen jährlich prognostiziert. Der »
Spezial
»Bedarf an Schweinefleisch dürfte um 13,9 % für 1 kg Rindfleisch etwa 16 kg Futter benö- sondere in den nach Kaufkraft schwächeren
auf 119,6 Mio. Tonnen jährlich zulegen und damit den bisherigen Spitzenplatz an Geflü¬gel verlieren, für das eine Zunahme um 20,1% auf mehr als 120 Mio. Tonnen erwartet wird.
„Teures“ Rind – „billiges“ Geflügel
Die deutlich unterschiedlich erwarteten Steigerungen dürften an den verschiedenen „Produktionsbedingungen“ liegen. Bei Rin¬dern dauert es etwa zwölf bis 22 Monate, bis sie schlachtreif sind. Bei Schweinen sind es weniger als sechs Monate und bei Hühnern gar nur 35 bis 70 Tage. Neben den Erzeu¬gungszyklen spielt der unterschiedlich hohe Futterbedarf eine wichtige Rolle. Während
Stand: Juni 2009
tigt werden, sind es bei Schweinen etwa 4 kg bis 5 kg und bei Geflügel rund 2 kg. Al-lerdings decken Rinder, abhängig von der Region, ihren Futterbedarf zu einem Großteil durch Gras und Heu ab, während bei Schwei¬nen und Hühnern zumeist Kraftfutter genutzt wird, dessen Grundlage oft Getreide und Soja ist und somit in Konkurrenz zu menschlichen Nahrungspflanzen steht. Dennoch kann ver¬einfacht gesagt werden, dass Geflügel ge¬messen an den Faktoren „Produktionsdauer“ und „Futterbedarf“ vorteilhafter und attrak¬tiver ist, wenn es darum geht, den weltweit wachsenden Fleischkonsum zu befriedigen. Und letztendlich spielt auch der Preis, insbe
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Entwicklungsländern, eine wichtige Rolle. Entsprechend verwundert es nicht, dass das teurere Rindfleisch weniger stark zulegen dürfte als das deutlich günstigere Schweine- und das noch billigere Geflügelfleisch.
Rind und Schwein auf Termin
Allerdings gibt es auf Geflügelfleisch keine standardisierten Terminmärkte, was sicher an den kurzen Aufzuchtzeiten liegt, kann hier doch relativ zeitnah auf die Nachfrage reagiert werden. Bei Schweinen und Rindern sind die Möglichkeiten einer kurzfristigen Angebotsan¬passung indes eingeschränkt. Entsprechend werden hier Terminprodukte wie Futures und Optionen angeboten, wodurch Erzeuger und Verbraucher (z.B. Schlachthöfe) die Möglich¬keit haben, sich Preise oder Lieferungen in die Zukunft zu sichern. Wir beschränken uns daher im Folgenden auf die Märkte für Rinder und Schweine, für die es Futures und Optionen und damit die Grundlage für Zertifikate gibt. Genauer gesagt geht es dabei um die Termin¬märkte in den USA. Dort werden an der Chica¬go Mercantile Exchange (CME) entsprechende Terminprodukte auf Mastrind (Feeder Cattle), Lebendrind (Live Cattle), Lebendschweine (Lean Hogs) und gefrorene Schweinebäuche (Frozen Pork Bellies) aus US-Produktion gehandelt.
Mastrind und Lebendrind
Werden Kälber nach etwa sechs bis acht Mo¬naten und einem Gewicht von 300 bis 600 US- Pfund (je 0,453 Kilogramm) von den Muttertie¬ren getrennt und anschließend gemästet, bis sie 650 und 849 US-Pfund wiegen, haben sie das Gewichtskriterium der CME erreicht, um sie als Mastrinder zu bezeichnen. Diese Jungrinder werden zur weiteren Mast verkauft. Sie stellen somit faktisch die Zwischenstufe zwischen Kalb und schlachtreifem Rind dar. Die Schlachtreife ist nach etwa zwölf bis 22 Monaten und einem durchschnittlichem Gewicht von etwa 1.200 US-Pfund gegeben. Die Tiere werden dann als Lebendrinder gehandelt, die von Schlachthäu¬sern aufgekauft werden. Ein Futures-Kontrakt Mastrind umfasst etwa 50.000 US-Pfund und entspricht somit in etwa 69 bis 77 Tieren. Bei Lebendrind sind es pro Kontrakt 40.000 US- Pfund, und die Tiere dürfen zwischen 1.050 und max. 1.550 US-Pfund wiegen, was in etwa 26 bis 38 Tieren entspricht. Bei beiden Futures erfolgt die Notierung in US-Cent je US-Pfund. Die täglichen Preisschwankungen sind nach oben und unten mit einem Limit von drei US- »
Spezial
» tungsengpässen. Beides sorgt dafür, dass die Weitere Faktoren
Es gibt jedoch weitere Einflussfaktoren für Angebot und Nachfrage und damit für die Preisentwicklung. So steht Rindfleisch mit den anderen beiden großen Fleischarten Schwein und Geflügel nachfrageseitig in einer engen Substitutionsbeziehung, was oft beim Aus¬bruch von Tierkrankheiten wie BSE oder zuletzt der Schweinegrippe zu beobachten ist, die das Konsumverhalten der Verbraucher vorü berge¬hend beeinflussen. Krankheiten wie BSE oder die Maul- und Klauenseuche können zudem einen negativen Einfluss auf das Rinderange¬bot haben. Eine wichtige Rolle spielt ferner das Futter. Beispielsweise brauchen die Tiere in den Wintermonaten mehr Nahrung, und in sehr kalten Wintern kann der größere Energie¬bedarf die Futterkosten merklich erhöhen. Ein¬fluss haben zudem die saisonalen Schwankun¬gen sowie die allgemeine Preisentwicklung an den Futtermittelmärkten. Dies gilt insbesonde¬re für die US-Rinder. Während in vielen Regio¬nen Rinder vor allem Gras serviert bekommen, werden sie in den USA zumeist mit Getreide, insbesondere Mais, gemästet. Daher ist der Preis für das wichtige Futtermittel eng ver¬zahnt mit den beiden verschiedenen Rinder¬preisen, dies sich zudem untereinander stark beeinflussen. Vereinfacht ausgedrückt, ziehen steigende Lebendrindpreise höhere Preise für das Zwischenprodukt Mastrind nach sich. Stei¬gende Futterkosten verringern wiederum den Preis für Mastrinder im Verhältnis zum bereits fertig gemästeten Tier, da die Mast neuer Tie¬re unattraktiver und damit die Nachfrage nach ihnen geringer wird. Die schwankenden Pro¬duktionskosten und Verkaufspreise führen zu¬dem dazu, dass die Bauern ihre Tierbestände entsprechend anpassen. Wirtschaften sie nicht profitabel, sinken die Herdengrößen, was das künftige Angebot verknappt und umgekehrt. Wichtig für die Nachfrage ist außerdem, ob sich der Verbraucher das meist teurere Rindfleisch leistet. In Wirtschaftskrisen geht der Absatz für Rindfleisch oft zurück.
Spezial
Rind- & Kalbfleisch – Produktion und Verbrauch nach Ländern
Stand: April 2010 Quelle: USDA
Rind- & Kalbfleisch – weltweiter Exportanteil nach Ländern (201 0e)
zen folgen Brasilien (16,4%), die EU (14%) und China (9,8%). Die gleiche Rangfolge zeigt sich beim Verbrauch (siehe Grafik: Rind- & Kalb¬fleisch Produktion und Verbrauch nach Län-dern). Gemessen an den Zuwachsraten, gibt es jedoch deutliche Unterschiede. Während der Bedarf in den USA und der EU von 1994 bis 2010e lediglich um 4,8%, beziehungswei¬se 10,8% stieg, verzeichneten China und Bra¬silien mit 38,9% und 73,4% überdurchschnitt¬liche Steigerungsraten. Hier kletterte auch die Produktion kräftig. In China legte sie in den vergangenen 16 Jahren um fast 70% und in Brasilien um 62% zu. Das südamerikanische Land produzierte dabei deutlich mehr als es verbrauchte und avancierte zum inzwischen größten Exporteur von Rindfleisch. Steuerte Brasilien 1994 etwa 7,7% zum weltweiten Ex¬portvolumen bei, sind es nun mehr als 25% von insgesamt rund 7,3 Mio. Tonnen. Weitere große Anteile haben Australien und die USA (siehe Grafik: Rind- & Kalbfleisch weltweiter Exportanteil nach Ländern (2010e)). Die USA exportieren insbesondere nach Mexiko, Kana¬da und Japan. Schätzungen zufolge dürfte Chi¬na viertgrößter Abnehmer von US-Rindfleisch sein. Zwar hat das Land den Import nach dem Auftreten von BSE 2003 offiziell eingestellt, dürfte dieses jedoch über Umwege (Hong¬kong, Vietnam) einführen.
Magerschwein und Schweinebäuche
Bei den Terminprodukten im Bereich Schwei¬nefleisch wird zwischen Lebendschwein, auch mageres Schwein (Lean Hogs) und gefrorenen Schweinebäuchen (Frozen Pork Bellies) unter¬schieden. Dabei spielen vor allem die Optionen und Futures auf Lean Hogs eine zentrale Rolle. Als Lean Hogs werden lebende schlachtrei¬fe Schweine mit einem Alter von etwa einem halben Jahr und einem Gewicht von 220 bis 240 US-Pfund bezeichnet. In den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen ist dagegen der Handel mit den tiefgefrorenen Schweine¬bäuchen, die insbesondere zur Herstellung von Speck genutzt werden. Hintergrund ist die sin¬kende Nachfrage, angesichts einer fettärmeren und gesünderen Ernährung der Bevölkerung. Die Futures-Kontrakte an der CME umfas¬sen sowohl bei Lean Hogs als auch bei den Schweinebäuchen jeweils 40.000 US-Pfund, und die Notierungen erfolgen in US-Cent pro US-Pfund. Bei den täglich möglichen Preis¬schwankungen hat die Terminbörse nach oben und unten jeweils ein Limit von 3 US-Cent zum Vortagesschlusskurs gesetzt. »
Stand: April 2010 Quelle: USDA
Spezial
»Saisonale Faktoren China ist die Nummer eins EU, Kanada und in zunehmendem Maße auch
Einflussfaktoren auf Angebot und Nach- Weltweit ist die jährliche Nachfrage nach Brasilien, das vor allem mit seinen günstigen
frage und damit auf die Preisentwicklung Schweinefleisch laut den Zahlen des US-Land- Herstellungskosten für Preisdruck sorgt.
sind vor allem beim Ausgangsprodukt, den Lebendschweinen, zu suchen. Wie bei Rind¬fleisch zeigen sich dabei auch hier saisonale Schwankungen. Die Preise für Lean Hogs sind vor allem in den Monaten April bis Juni am höchsten. Zum einen wird dies durch die Un¬sicherheit über die bevorstehende Ernte der wichtigen Futtermittel Mais und Sojabohnen verursacht. Zum anderen steigt in dem Zeit¬raum die Nachfrage nach Schweinefleisch im Vorfeld und während der Grillsaison in den USA. Im Gegensatz zu den tiefgefrorenen Schweinebäuchen, bei denen ein schwanken¬des Nachfrageverhalten der Endkonsumenten durch die Lagerhaltung kurzfristig ausgegli¬chen werden kann, gibt es bei Lebendschwein nur wenige Möglichkeiten, auf Marktschwan¬kungen zu reagieren. Die Züchter können ihre Tiere allenfalls zeitlich etwas früher oder et¬was später zum Schlachten freigeben.
Futter, Trends und Seuchen
Weitere bedeutende Faktoren für Angebot und Nachfrage und damit die Kurse sind die Preisentwicklungen der Futtermittel, insbeson¬dere von Mais und Soja. Zudem beeinflussen Trends bei den Verbrauchern, wie eine fett¬ärmere Ernährung oder Tierkrankheiten die Nachfrage merklich. Ein gutes Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit ist die Schweineg¬rippe. Sie führte nicht nur zu einer sinkenden Nachfrage seitens der US-Bevölkerung. Hin¬zu kamen Importverbote einiger Länder für US-Schweinefleisch. Derartige Entwicklungen können zu einem Überangebot und damit sin¬kenden Preise führen. Dadurch wird es für die Bauern unprofitabler, Schweine zu züchten, was sich wiederum auf die Größe der Viehbe¬stände auswirken und somit mit Verzögerung zu einer Verknappung des Angebots führen kann. Und natürlich kommt auch bei Schwei¬nefleisch der allgemein gültige wechselseitige Substitutionseffekt der drei großen Fleischar¬ten zum Tragen.
Stand: Mai 2010
wirtschaftsministeriums seit 1992 bis heute mit 56,3% auf mehr als 102 Mio. Tonnen (Carcass Weight Equivalent) deutlich stärker gestiegen als bei Rindfleisch mit 26,5% (siehe Grafik: Entwicklung Verbrauch bei Rind- und Schwei¬nefleisch). In etwa gleichem Maße zog natur¬gemäß auch die Produktion an. Größter Erzeu¬ger und Verbraucher ist China mit jeweils fast 50% Anteil (siehe Grafik: Schweinefleisch Pro¬duktion und Verbrauch nach Ländern (2010e)). Auf den Plätzen folgen die EU und die USA. Noch stärker als bei Rindfleisch ist der Markt für Schweinefleisch dadurch gekennzeichnet, dass der Bedarf in einzelnen Ländern zumeist durch das regionale Angebot abgedeckt wird. Gemessen am gesamten Verbrauch, liegt der Anteil der Menge, die weltweit exportiert wird, bei nur 5,8%. Bei Rindfleisch sind es rund 13%. Für 2010 werden weltweit insgesamt Ausfuhren von 5,9 Mio. Tonnen Schweine¬fleisch erwartet.
USA ist größter Exporteur
Den größten Anteil daran hat die USA mit rund einem Drittel (siehe Grafik: Schweine¬fleisch weltweiter Exportanteil nach Ländern (2010e)). Dort exportiert man im Jahr mit etwa 2 Mio. Tonnen rund 20% der Produktion von mehr als 10 Mio. Tonnen. Netto, also ohne Importe, führt das Land etwa 16% seiner Er¬zeugung aus. Entsprechend spielt die Nach¬frage aus den wichtigsten Abnehmerländern (Japan, Mexiko, Kanada, Südkorea, Russland) eine wichtige Rolle. Welche Auswirkungen dies haben kann, zeigt sich beispielhaft an der Schweinegrippe, wegen der einige Länder die Importe von US-Schweinefleisch stoppten, was zu einem Überangebot und somit zu ei¬nem Preisverfall führte. China – als mit Ab-stand größter Produzent von Schweinefleisch – ist aufgrund seiner dank staatlich geförder¬ter Produktionssteigerungen fast vollständigen Selbstversorgung indes kaum noch am Welt¬markt aktiv. Weitere große Anbieter sind die
Quelle: finanzpark AG
Fazit:
Die Preisentwicklungen an den Termin¬märkten für Rinder und Schweine hängen von zahlreichen Faktoren ab. Die Zusam¬menhänge sind äußerst komplex, und gerade für Laien gibt es etliche Fallstri¬cke. Anleger sollten daher schon genau wissen, was sie tun, wenn sie in Rinder- oder Schweine investieren. Ihnen stehen dabei zum einen einige Index-Zertifikate, Hebel-Zertifikate und Optionsscheine auf Lebendrind, Mastrind und Lebendschwein zur Verfügung, die als Basiswerte die Fu-tures an der CME haben. Die meisten Pro-dukte finden sich bei Lebendschwein und Lebendrind. Daneben gibt es noch einige Exchange Traded Commodities (ETCs), also unbefristete und gesicherte Schuld-verschreibungen, die die Preisentwick-lung von Rohstoffen oder Rohstoffindizes nachbilden. Im Viehsektor werden ent¬sprechende Produkte auf Lebendrind und Lebendschwein angeboten. Basiswerte sind die jeweiligen Teilindizes des DJ-UBS Commodity-Index. Einige Beispiele fin¬den Sie in der Tabelle: ETCs im Viehsektor. Neben den Möglichkeiten, auf einen der beiden Rohstoffe zu setzen, gibt es ferner ETCs auf den DJ-UBS Livestock Sub-Index und den S&P GSCI Livestock-Index. In ersterem sind dabei nur Lebendrind und Lebendschwein und im zweiten zusätzlich Mastrinder enthalten. Sowohl bei den Ein¬zel-ETCs als auch den Index-ETCs bieten einige Emittenten die Möglichkeit, sowohl auf steigende (long) als auch auf fallende (short) Kurse zu setzen. Wer es risikorei¬cher mag, dem werden ferner Long-ETCs mit Hebel zur Verfügung gestellt. In den Beispielen entspricht die Kursveränderung dabei 200% der täglichen prozentualen Veränderungen der Basiswerte. Und zu guter Letzt bieten auch Aktien die Mög¬lichkeit, sich im Fleischsektor zu engagie¬ren, was mit den entsprechenden Risiken von Einzelinvestments verbunden ist. Mit Tyson Foods stellen wir Ihnen einen der weltweit größten Fleischproduzenten in der Rubrik Rohstoffaktien vor.
Kaffee – Endlos-Future (ICE)
Trotz zuträglichen fundamentalen Fak¬ten wie schlechten Wetterbedingungen in Brasilien, dem weltweit größten Kaffeepro-duzenten, oder global sinkenden Lagerbe-ständen, hat der Kaffeepreis zuletzt keine größere Aufwärtsdynamik entwickelt. Dazu beigetragen haben könnte die Charttech-nik, gelang es bislang doch trotz mehrerer Versuche noch nicht, den Aufwärtstrend seit dem Zwischenhoch von Dezember 2009 zu überwinden. Die Abwärtstrendlinie bleibt aber weiterhin in Reichweite, und ein nach¬haltiges Überschreiten könnte für einen grö¬ßeren Aufwärtsimpuls sprechen. Bärisch zu bewerten wäre indes ein Bruch der Unter-stützung von 128,60 US-Cent.
Stand: 30.05.2010 © www.tradesignalonline.com
Kakao – Endlos-Future (ICE)
Der im April gestartete Aufwärtsimpuls, ausgehend vom Bereich von etwa 2.830 bis 2.925 US-Dollar, endete Anfang Mai in der Region von 3.218 US-Dollar. Neben einem horizontalen Widerstand verlief dort der stei¬lere langfristige Aufwärtstrend seit dem Tief von Oktober 2008. Der Abprall nach unten mündete in eine Korrektur, innerhalb wel¬cher die flachere langfristige Aufwärtstrend¬linie und das 38,2%-Fibonacci-Retracement der übergeordneten Aufwärtsbewegung zwischenzeitlich unterschritten wurden. Hier scheint der Kakaopreis aber eine gute Unterstützung gefunden zu haben und zeig¬te zuletzt eine Erholung, aus der ein neuer, größerer Aufwärtsimpuls werden könnte. Kakao – Endlos-Future (ICE)
Stand: 30.05.2010 © www.tradesignalonline.com
Sojaöl – Endlos-Future (CME)
Seit dem Tief im Dezember 2008 hat Sojaöl einen flachen Aufwärtstrend gebildet. Mehr¬mals getestet, hielt er jedoch stand. So auch zuletzt. Nach einem kurzen Rutsch darunter, ging es schnell wieder darüber. Damit besteht nun die Chance auf einen neuen Aufwärtsim¬puls, der zunächst bis in den Bereich von 42 US-Cent reichen könnte. Für Unterstützung sorgt womöglich die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, die Diskussionen über einen ver-stärkten Einsatz von erneuerbaren Energien anheizen könnte. In diesem Zusammenhang könnte auch Bewegung in die Forderung nach der Wiederaufnahme von Subventionen in den USA für Biodiesel kommen, der dort zum Großteil aus Sojaöl stammt. Sojaöl – Endlos-Future (CME)
Stand: 30.05.2010 © www.tradesignalonline.com
Tyson Foods – Fleisch in großem Stil!
Für den globalen Fleischkonsum werden in den nächsten Jahren sowohl beim Pro-Kopf-Verbrauch als auch bei den absoluten Men¬gen weitere Zuwächse erwartet. Davon könnte auch Tyson Foods profitieren, der zu den größten Ak-teuren im Fleisch-Business zählt.
Der US-Konzern hat im Geschäftsjahr 2008/09 (bis Ende September) jede Wo-che durchschnittlich 41,4 Mio. Hühner, 139.400 Rinder und 393.300 Schweine er-zeugt, die zumeist mit selbst hergestell¬tem Futter gemästet werden. In den eige¬nen Schlachtereien und Fabriken werden die Tiere dann zu Frischfleisch, Fleisch- und Wurtserzeugnissen sowie Fertigge¬richten weiterverarbeitet. Hauptabneh¬mer ist der Einzelhandel, der 2008/09 etwa 46% zum Konzernumsatz beisteuer¬te. Daneben ist Tyson Foods Zulieferer für die Nahrungsmittel- und Fastfood-Indus-trie, auf die ein Anteil von etwa 31% der
Einnahmen entfällt. Kunden sind Yum! Brands (KFC), McDonalds, Burger King und Wendy’s, aber auch Schulen, Ge¬fängnisse und Krankenhäuser. Etwa 13% macht das internationale Geschäft aus. Die Gesellschaft liefert ihre Produkte in
weltweit mehr als 90 Länder. Größte Ab-nehmer sind Mexiko, Kanada, Südkorea, China und Japan.
Rind, Geflügel und Schwein
Nach Umsatz größtes Geschäftsfeld ist mit 40% die Produktion und Vermarktung von Rindfleisch. Auf diesem Gebiet hat die
Gesellschaft in den USA mit 22% einen gleich hohen Marktanteil wie die größten Wettbewerber (Cargill, JBS Swift). Bei Hüh¬nerfleisch, das rund 36% zu den Konzern¬einnahmen beisteuert, liegt man mit 20% hinter der Nummer eins Pilgrim‘s Pride
(22%). Ebenfalls Rang zwei belegt Tyson Foods bei Schweinefleisch mit 18% hinter Smithfield Foods (28%). Das Segment steu-ert etwa 13% zum Umsatz bei. 2008/09 setz¬te das Unternehmen insgesamt 26,7 Mrd. US-Dollar um, nach 26,86 Mrd. US-Dollar im Jahr zuvor. Unter dem Strich fiel ein Ver¬lust von 537 Mio. US-Dollar an, während es »
» im Vorjahr noch 86 Mio. US-Dollar Gewinn waren. Hauptgrund für das Minus waren vor allem Firmenwertabschreibungen von 560 Mio. US-Dollar. Für das Geschäftsjahr 2009/10 stellte der Vorstand deutlich bes-sere Ergebnisse in Aussicht. Fortschritte zeigten sich bereits im ersten Halbjahr. Der Umsatz stieg von 12,83 auf 13,55 Mrd. US- Dollar. Zudem konnte der Verlust von 223
Wertpapierkennzahlen
Tyson Foods
Börse: NYSE
ISIN: US9024941034
WKN-DE: 870625
Aktueller Kurs: 17,02 USD
52-Wochen-Hoch: 20,57 USD
52-Wochen-Tief: 10,76 USD
Stand: 01.06.2010
Mio. US-Dollar in einen Profit von 315 Mio. US-Dollar gewandelt werden.
Bio-Diesel aus Tierfett
Entstanden 1935, ist die Firma im Lau¬fe ihrer Geschichte durch viele Zukäufe gewachsen. Heute ist Tyson eigenen An-gaben zufolge der weltweit größte Er-zeuger und Vermarkter von Fleisch (Rind, Schwein, Huhn). Produziert wird im Hei-matmarkt USA, aber auch in Mexiko, Brasilien, Argentinien, Indien und China. Künftig will die Gesellschaft aber nicht nur Nahrungsmittel anbieten. Bei deren Her¬stellung fallen Nebenprodukte an, die zu hochmargigen Erzeugnissen veredelt wer¬den können. Beispielsweise will man im Joint Venture Dynamic Fuels, das zusam¬men mit der Firma Syntroleum betrieben wird, Biodiesel herstellen. Es nutzt aber
nicht – wie sonst in den USA üblich – Mais oder Sojabohnenöl, sondern hauptsäch-lich Tierfett, das nicht zur Lebensmittel-erzeugung geeignet ist. Daneben will man Zutaten für die Nahrungsmittel- und Körperpflegeindustrie anbieten und sucht ferner nach Möglichkeiten in den Berei¬chen Biokunst- und Bioklebstoffe sowie nicht gewebten Materialien aus Federn.
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