Hans-Dietrich Genscher 1927-2016
Author D.Selzer-McKenzie
https://youtu.be/9IVYQdhzNDc
Hans-Dietrich Genscher (* 21. März 1927 in Halle-Reideburg;
† 31. März 2016 in Wachtberg-Pech)[1] war ein deutscher Politiker der FDP. Er
war von 1969 bis 1974 Bundesminister des Innern sowie von 1974 bis 1992 fast
ununterbrochen Bundesminister des Auswärtigen und Vizekanzler der
Bundesrepublik Deutschland. Darüber hinaus war er von 1974 bis 1985
Bundesvorsitzender der FDP.
Ausbildung
Hans-Dietrich Genscher wuchs in einem bürgerlich-bäuerlichen
und nationalkonservativen Milieu auf.[2] Der Sohn des Juristen Kurt Genscher
(Syndikus des Landwirtschaftsverbandes; † 1937) und der Bauerstochter Hilde
Kreime († 1988)[3] besuchte das Städtische Reformrealgymnasium in Halle
(Saale), wo die Familie seit 1933 wohnte.
Seit 1943 war Genscher Luftwaffenhelfer, absolvierte den
Reichsarbeitsdienst (RAD) im Harz und wurde von Oktober bis November 1944 ins
Erzgebirge kommandiert. 1944[4] wurde Hans-Dietrich Genscher im Alter von 17
Jahren Mitglied der NSDAP. Nach eigener Aussage geschah dies per Sammelantrag
ohne sein Mitwissen.[5][6] Er wollte Reserveoffizier werden und im Januar 1945
meldete er sich deshalb freiwillig zur Wehrmacht, nach eigener Aussage auch, um
einer Zwangsrekrutierung durch die Waffen-SS zu entgehen. Er wurde zu den
Pionieren in Wittenberg eingezogen. Als Angehöriger der „Armee Wenck“, die in
der Schlacht um Berlin eingesetzt war, und im Dienstgrad eines Gefreiten geriet
er kurz vor Kriegsende im Mai 1945 zunächst in US-amerikanische und
anschließend in britische Kriegsgefangenschaft.
Nach seiner Entlassung im Juli 1945 arbeitete er als
Bauhilfsarbeiter. Ab Dezember 1945 besuchte er wieder die
Friedrich-Nietzsche-Oberschule in Halle (Saale) (seit 1946
Friedrich-Engels-Oberschule) und legte im März 1946 ebendort die
Ergänzungsreifeprüfung ab. Im Winter 1946/47 erkrankte er schwer an
Tuberkulose, weshalb er sich drei Monate in einem Sanatorium aufhielt. An der
damals nicht heilbaren Krankheit litt Genscher noch die folgenden zehn Jahre
und war immer wieder zu längeren Krankenhausaufenthalten gezwungen. Dennoch
absolvierte Genscher von 1946 bis 1949 ein Studium der Rechtswissenschaft und
Volkswirtschaftslehre an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der
Universität Leipzig, das er 1949 mit der ersten juristischen Staatsprüfung in
Leipzig beendete. Anschließend war er bis 1952 Referendar beim Amtsgericht im
Oberlandesgerichtsbezirk Halle.
Am 20. August 1952 ging Genscher über West-Berlin in die
Bundesrepublik Deutschland, arbeitete anschließend als Referendar beim
Hanseatischen Oberlandesgericht im Oberlandesgerichtsbezirk Bremen und legte
1954 das zweite juristische Staatsexamen in Hamburg ab. Danach war er bis 1956
als Anwaltsassessor und Rechtsanwalt in der Anwaltskanzlei Dr. Frick, Büsing,
Genscher und Dr. Müffelmann in Bremen tätig, die auf Wirtschafts- und
Steuerrecht spezialisiert war.
Parteilaufbahn
Genscher (1974) mit seinen Parteifreunden Hildegard
Hamm-Brücher, Otto Graf Lambsdorff (stehend) und Wolfgang Mischnick
Genscher war von 1946 bis 1952 Mitglied der LDP,
Landesverband Sachsen-Anhalt. Seit 1952 war er Mitglied der FDP. 1954 wurde er
zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der Jungdemokraten in Bremen gewählt.
Von 1956 bis 1959 war er wissenschaftlicher Assistent der
FDP-Bundestagsfraktion in Bonn.
Von 1959 bis 1965 war er FDP-Fraktionsgeschäftsführer, dabei
von 1962 bis 1964 Bundesgeschäftsführer der FDP. 1968 wurde er zum
stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. Vom 1. Oktober 1974 bis zum 23.
Februar 1985 war er schließlich Bundesvorsitzender der FDP. In seiner Amtszeit
als Parteivorsitzender kam die Wende von der sozialliberalen Koalition 1982 zur
Koalition mit der CDU/CSU. 1985 verzichtete er auf das Amt des
Bundesvorsitzenden. Nach seinem Rücktritt als Bundesaußenminister 1992 wurde
Genscher zum Ehrenvorsitzenden der FDP ernannt.
Abgeordnetentätigkeit
Genscher war von 1965 bis 1998 Mitglied des Deutschen
Bundestages für den Wahlkreis im Wuppertaler Westen. Er war stets über die
Landesliste Nordrhein-Westfalen in den Deutschen Bundestag eingezogen. Von 1965
bis zu seinem Eintritt in die Regierung Brandt 1969 war er Parlamentarischer
Geschäftsführer der FDP-Fraktion.
Öffentliche Ämter
Genscher (1976) mit Forschungsminister Hans Matthöfer
(links) und Bundeskanzler Helmut Schmidt
Besuch Honeckers in der BRD, Mittagessen beim
Bundespräsidenten am 7. September 1987. V.l.n.r.: Bangemann, Honecker,
Weizsäcker, Mittag, Vogel, Bräutigam, Genscher.
Nach der Bundestagswahl 1969 war Genscher maßgeblich an der
Bildung der sozialliberalen Koalition beteiligt und wurde am 22. Oktober 1969
als Bundesinnenminister in die von Bundeskanzler Willy Brandt geführte
Bundesregierung berufen. In seine Amtszeit fiel die Geiselnahme israelischer
Sportler 1972 während der Olympischen Spiele in München. Genscher stellte sich
als Austauschgeisel zur Verfügung, dies wurde von den palästinensischen
Geiselnehmern jedoch abgelehnt. Nach dem blutigen Ende der Geiselnahme wies
Genscher am 26. September 1972 den Bundesgrenzschutz an, die
Anti-Terror-Einheit GSG 9 aufzustellen. Als Konsenspolitiker hatte er 1970 die
Deutsche Sportkonferenz gegründet, in der wie bei einem Runden Tisch alle
Verantwortlichen aus Bund, Ländern und Gemeinden sowie dem Deutschen Sportbund
und den Landessportbünden paritätisch zusammenwirkten.[7]
Nach dem Rücktritt von Willy Brandt und der Wahl von Walter
Scheel zum Bundespräsidenten wurde Genscher am 16. Mai 1974 als Außenminister
und Vizekanzler in die nun von Helmut Schmidt geleitete Bundesregierung
berufen. In dieser Funktion beteiligte er sich maßgeblich an den Verhandlungen
über den Text der KSZE-Schlussakte in Helsinki. Im Dezember 1976 akzeptierte
die Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York den Vorschlag von
Genscher über eine Anti-Terrorismus-Konvention, worin unter anderem festgelegt
wurde, auf Forderungen von Geiselnehmern unter keinen Umständen einzugehen. Im
Zusammenhang mit dem NATO-Doppelbeschluß vermittelten Bundeskanzler Schmidt und
Außenminister Genscher in Moskau, danach war die sowjetische Führung bereit,
mit den USA über Mittelstreckenwaffen (Intermediate Nuclear Forces/INF) zu
verhandeln.
Nachdem die sozialliberale Koalition bei der Bundestagswahl
1980 erneut bestätigt worden war, wirkte Genscher ab Mitte 1981 – hierbei vor
allem unterstützt durch den Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff –
auf ein Ende der Koalition zwischen SPD und FDP hin.[8] Grund war – nach außen
hin – die Zunahme der Differenzen zwischen den Koalitionspartnern, insbesondere
in der Wirtschafts- und Sozialpolitik.[9] Ausschlaggebend – im Hintergrund –
war jedoch die zunehmende Abkehr der SPD vom NATO-Doppelbeschluss.[10] Am 17.
September 1982 trat Genscher gemeinsam mit den übrigen FDP-Bundesministern
zurück – als Interimslösung folgten ihm vorübergehend Helmut Schmidt (übernahm
das Ministeramt) und Egon Franke (als Vizekanzler) nach.
Am 1. Oktober 1982 wurde in einem konstruktiven
Misstrauensvotum der bisherige Oppositionsführer Helmut Kohl auch von dem
Großteil der FDP-Bundestagsfraktion zum Bundeskanzler gewählt. Am 4. Oktober
1982 kehrte Genscher als Außenminister und Vizekanzler in die Bundesregierung
zurück.
Hans-Dietrich Genscher (r.) überreicht Präsident George H. W.
Bush ein Stück der Berliner Mauer (21. November 1989)
Von 1984 bis 1985 war er Präsident des NATO-Rates und
Präsident des Ministerrates der Westeuropäischen Union.
Als Außenminister stand er für eine Ausgleichspolitik
zwischen Ost und West und entwickelte Strategien für eine aktive
Entspannungspolitik und die Weiterführung des Ost-West-Dialogs mit der UdSSR,
sowie das Zusammenwachsen der EG. Besonders ab 1987 warb Genscher für eine
„aktive Entspannungspolitik“ als Antwort des Westens auf die sowjetischen
Bemühungen. Er hatte großen Anteil an der europäischen Einigung und am Gelingen
der deutschen Wiedervereinigung, über die er 1990 mit seinem Amtskollegen aus
der DDR, Markus Meckel verhandelte. Anfänglich stand er den konsequenten
Wiedervereinigungsplänen Bundeskanzler Kohls abwartend gegenüber. Im Spätsommer
1989 erreichte er die Ausreiseerlaubnis für diejenigen Bürger der DDR, die in
die bundesdeutsche Prager Botschaft geflüchtet waren. Daneben setzte er sich
für eine wirksame Unterstützung der politischen Reformprozesse vor allem in
Polen und Ungarn ein. Dazu traf er im Rahmen eines Polenbesuchs im Januar 1988
sich mit dem Vorsitzenden der Solidarność, Lech Wałęsa, dem er Unterstützung
der polnischen Opposition bei ihrem Eintreten für demokratische Reformen
zusicherte. Die dafür eingesetzten Mittel führten dazu, dass seine und
Bundeskanzler Helmut Kohls Politik mitunter auch abfällig als
Scheckbuchdiplomatie bezeichnet wurde. Genscher beteiligte sich an dem ersten
(Bonn), zweiten (Berlin) und dritten (Paris) Außenministertreffen der 2 +
4-Gespräche über die äußeren Aspekte der deutschen Einheit. Im November 1990
unterzeichnen Genscher und sein polnischer Amtskollege Krzysztof Skubiszewski
in Warschau den deutsch-polnischen Grenzvertrag über die Festlegung der
Oder-Neiße-Linie als polnische Westgrenze.
Wirtschaftskonferenz der KSZE-Staaten, 1990 (mit Helmut
Haussmann)
Seine Popularität in seiner Heimatregion um Halle (Saale)
und die Hoffnung auf eine gute Entwicklung nach der Wende führten dazu, dass
die FDP bei der Bundestagswahl 1990 in Sachsen-Anhalt 17,61 % der Wählerstimmen
erhielt und das erste Mal seit 1957 (und das bislang letzte Mal) wieder ein
FDP-Kandidat (Uwe Lühr) ein Direktmandat für den Bundestag erringen konnte.
Hans-Dietrich Genscher, 2013
Im Juli 1984 besuchte er als erster westeuropäischer
Außenminister seit der islamischen Revolution von 1979 die iranische Hauptstadt
Teheran.
Kritik rief die von Genscher betriebene frühzeitige
Anerkennung der ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien
durch die Bundesrepublik Deutschland im Dezember 1991 hervor. Diese war
ausschließlich mit Österreich abgestimmt, lief einem EG-Übereinkommen zuwider
und bedeutete die erste flagrante Verletzung der Schlussakte der KSZE. Russland
beruft sich heute bei einseitigen Grenzveränderungen z. B. in der Ukraine auf
Genscher. Vor eventuellen Anerkennungen in Jugoslawien sollten die Ergebnisse
der sogenannten Badinter-Kommission ausgewertet werden. Genscher wurde
vorgeworfen, damit den Zerfall Jugoslawiens maßgeblich gefördert und die Gräuel
des anschließenden Krieges mit verschuldet zu haben. UN-Generalsekretär Javier
Pérez de Cuéllar hatte die deutsche Bundesregierung gewarnt, dass eine
Anerkennung von Slowenien und Kroatien zu einer Ausweitung der Aggressionen im
bisherigen Jugoslawien führen werde.
Am 18. Mai 1992 schied Genscher auf eigenen Wunsch aus der Bundesregierung
aus, der er insgesamt 23 Jahre angehört hatte. Seine Entscheidung hatte er drei
Wochen zuvor, am 27. April 1992, bekannt gegeben. Damals war er Europas
dienstältester Außenminister.
Sonstiges Engagement
1994/1995 war Genscher Honorarprofessor am
Otto-Suhr-Institut für Politische Wissenschaft der Freien Universität Berlin.
1998 wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der WMP Eurocom AG Berlin
(Kommunikationsberatung in den Bereichen Wirtschaft, Medien und Politik). Von
1999[11] bis Dezember 2010[12] war er als Rechtsanwalt für die Sozietät Büsing,
Müffelmann & Theye (Büro Berlin) tätig. Seit dem Jahr 2000 war er
geschäftsführender Gesellschafter der Hans-Dietrich Genscher Consult GmbH.[11]
Von 2001 bis 2003 war Hans-Dietrich Genscher Präsident der
Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Er war Ehrenpräsident der
Europäischen Bewegung Deutschland, deren Präsident er von 1992 bis 1994 war
sowie Ehrenbürger der Stadt Halle, in die sein Geburtsort Reideburg 1950
(gehörte zum Saalkreis) eingemeindet wurde, und in der er seine Ausbildung
erhielt.
2001 vermittelte er als Schlichter im Tarifkonflikt zwischen
der Deutschen Lufthansa AG und der Vereinigung Cockpit e. V.[13] Genscher war
Mitglied im Kuratorium der Initiative A Soul for Europe der Stiftung Zukunft
Berlin.[14]
Im Sommersemester 2002 war er dritter Inhaber der Johannes
Gutenberg-Stiftungsprofessur an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Im Jahr 2013 nahm Genscher eine wesentliche Vermittlerrolle
bei der Freilassung des russischen Regierungskritikers Michail Chodorkowski
ein.[15]
Er war Mitglied im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für
die Vereinten Nationen.[16]
Agenturen vermittelten Genscher als Redner zu Preisen von
22.000 bis 24.000 Euro. Er war Gesprächspartner des Formates Eine sehr
persönliche Reise durch die Deutsche Geschichte, moderiert von Martin
Klapheck.[17]
Er war Mitglied bei der Initiative Global Zero.
Privates
Barbara Genscher, (rechts), 1990 im Gästehaus Petersberg
Hans-Dietrich Genscher war von 1958 bis 1966 mit Luise
Schweitzer verheiratet, aus der Ehe ging die Tochter Martina (verheiratet mit
Reinhardt Zudrop) hervor. Seit Oktober 1969 war er mit Barbara geb. Schmidt
verheiratet. Genscher lebte seit 1977 in Wachtberg bei Bonn (Ortsteil Pech).
Das MfS soll eine Akte über Genscher geführt haben, in der
er als IM bezeichnet wurde, obwohl er keine Kontakte zur Staatssicherheit
hatte. Die Akte soll angelegt worden sein, um ihn, der auch während seiner
Partei- und Ministerkarriere regelmäßig privat in die DDR reiste, mittels einer
Desinformationskampagne gegebenenfalls politisch unter Druck setzen zu können.
Die gefälschte Akte soll in den 1980er Jahren vernichtet worden sein.[18]
Hans-Dietrich Genscher starb im Alter von 89 Jahren an
Herz-Kreislauf-Versagen.
Positionen
Die Orientierung der deutschen Außenpolitik in Genschers
Amtszeit wird als Genscherismus charakterisiert. Dabei wurde auf die direkte
Vertretung deutscher Interessen weitgehend verzichtet. Stattdessen wurde auf
multilaterale Institutionen Einfluss genommen. Zu den wichtigsten Institutionen
seiner Amtszeit zählten die Europäische Gemeinschaft, die Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und der Helsinki-Prozess.[19]
Kritik
Genscher wurde, von ihm unwidersprochen, vorgeworfen, nichts
getan zu haben, um wenigstens den Mord an Elisabeth Käsemann 1977 durch die
argentinische Militärjunta zu verhindern. Schätzungen zufolge teilten rund 100
weitere Deutsche und Deutschstämmige dieses Schicksal in Argentinien.[20]
Als Bundesinnenminister war er im Krisenstab in München beim
Massaker an 11 israelischen Sportlern bei den olympischen Spielen 1972. 2014
bezeichnete er das Scheitern der Geiselbefreiung als den Tiefpunkt seiner
Karriere.[21]
Hans-Dietrich-Genscher-Preis
Seit 1995 verleiht die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. alle
zwei Jahre den Hans-Dietrich-Genscher-Preis an Menschen, die sich in der
Notfallrettung oder der Rettungsmedizin besonders verdient gemacht haben. Der
Preis ist mit 2500 Euro dotiert. Der Preis trägt Genschers Namen, weil der
Politiker in seiner Zeit als Bundesinnenminister maßgeblich dafür eingetreten
war, dass heute in Deutschland über 30 Rettungshubschrauber im Einsatz
sind.[22]
Sonstiges
Genscher 2014: der gelbe Pulli
Wie kaum ein anderer Politiker wird Genscher mit einem
Kleidungsstück – dem gelben Pullunder – in Verbindung gebracht. Mehrfach wurde
eines dieser „Markenzeichen“ zu wohltätigen Zwecken versteigert.[23] Auch seine
charakteristischen abstehenden Ohren wurden oft Element von Karikaturen und werden
mit ihm in Verbindung gebracht.[24]
Auch der vom Satire-Magazin Titanic geprägte Spitzname
„Genschman“ fand Eingang in die Umgangssprache.
Auf Grund seines Beitrags zur Unabhängigkeit Namibias wurde
bereits zu Lebzeiten im Stadtteil Katutura der Hauptstadt Windhoek eine Straße
nach Genscher benannt. In der kroatischen Hafenstadt Trogir gibt es die
„Kohl-Genscher-Straße“ (Ulica Kohl Genscher), mit deren Benennung die
Verdienste von Genscher und Helmut Kohl um die kroatische Unabhängigkeit
gewürdigt werden sollen. Auch in Deutschland wurde Genscher noch zu Lebzeiten
mit Straßenbenennungen gewürdigt: Im Gewerbepark Star Park in Queis (unweit
seines Geburtsortes Reideburg) gibt es eine Hans-Dietrich-Genscher-Straße;
ebenso in Loddin auf Usedom.
Die ständigen Auslandsreisen Genschers als
Bundesaußenminister wurden auch im Rahmen eines seinerzeit beliebten Witzes
gewürdigt: "Treffen sich zwei Flugzeuge. In beiden sitzt Genscher".
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