Donnerstag, 22. Oktober 2009

Bienenfresser Vogel Bird Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Bienenfresser Vogel
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=zHSmgm5KASM

Der Bienenfresser (Merops apiaster) ist ein auffallend bunter Vogel aus der gleichnamigen Familie der Bienenfresser (Meropidae).
Der im Durchschnitt ca. 28 cm große Bienenfresser ist einer der buntesten Vögel Europas. Er ist kaum zu verwechseln: Der Bauch- und Brustbereich ist türkisfarben, Scheitel-, Nacken- und Rückenpartien sind rostbraun, die Flügel sind ebenfalls in beiden Farben gehalten, und über dem gelblichen Kinn befindet sich ein schwarzer Augenstreif. Charakteristisch sind auch der relativ lange, leicht gebogene Schnabel und die verlängerten mittleren Steuerfedern der Altvögel. Jungvögel sind blasser, und ihnen fehlen diese verlängerten mittleren Schwanzfedern.
Der tropisch wirkende Vogel bevorzugt wärmeres Klima. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Südwest- und Vorderasien, Nordwestafrika sowie Süd- und Südosteuropa nordwärts bis Südostpolen, wo er seit den 1960er Jahren brütet. Gelegentlich brütet der Bienenfresser auch erheblich weiter nördlich. So konnten schon Bruten in Bornholm gefunden werden. Sein Lebensraum sind offene Landschaften mit einzelnen Bäumen und eingestreutem Gebüsch. Besonders gerne siedelt er sich in Steilhängen an Ufern von Flüssen, Seen oder Teichen an, die ihm als Brutstätte dienen. Er brütet aber mitunter auch in Gehölzen und lichten Wäldern. In den letzten Jahren (seit 1990) brütet der Bienenfresser verstärkt auch wieder am Kaiserstuhl, unweit von Lahr/Schwarzwald (Juni 2006) in der südlichen Ortenau sowie im Murgtal (Nordschwarzwald) bei Gernsbach (2007). In den steilen Lösshängen findet er ideale Voraussetzungen für seinen Nistplatz. Seit Ende der 1990er Jahre brütet der Bienenfresser auch im Saalekreis (Sachsen-Anhalt) in den Hängen aufgelassener Tagebau-, Sand- oder Kiesgruben. So zum Beispiel am Geiseltalsee in Mücheln. Seit 2003 gibt es auch eine Brutkolonie in Eisenberg (Pfalz) in der Pfalz [1].
Nach Angaben des Nabu (Naturschutzbund Deutschland) werden im Sommer 2007 sogar 500 Paare in Deutschland brüten. Laut Ornithologe Franz Bairlein, dem Direktor des Deutschen Instituts für Vogelforschung in Wilhelmshaven, ist die zunehmende Ausbreitung des Bienenfressers in Deutschland auf die Klimaerwärmung (Globale Erwärmung) zurückzuführen.
In Österreich findet sich eine bekannte Brutkolonie in den Lößabbrüchen östlich der nördlichen Ortseinfahrt von Neusiedel am See, Burgenland, sowie in der Wachau; Lokalklima und Habitat entsprechen hier den Anforderungen.
In Ungarn wurden am 24. Juli 2009 eine Kolonie von etwa 30 Bienenfressern beobachtet, die Jagdübungsflüge mit ihren Jungen machten. Die Nester befinden sich in einem Lößabbruch in Adand ca. 10 km südlich von Siofok. Alleinstehende abgestorbene Akazienbäume dienten als Treffpunkt. Dabei flogen und jagten sie auf freiem Feld bis in Bodennähe...
Bienenfresser sind oft in Kolonien anzutreffen. Sie sitzen gerne, meist zusammen mit Artgenossen, auf herausragenden Ästen, Leitungsdrähten und Masten. Sie sind sehr gute Flieger, wirken hingegen auf dem Boden eher unbeholfen.
Der Bienenfresser ernährt sich von Insekten, welche er - oft in Gruppen - im Flug erbeutet. Dabei zeichnet er sich als perfekt-gewandter Flugvogel aus. Wie der Name vermuten lässt, gehören zu seiner Hauptbeute vor allem Hautflügler wie Bienen, Wespen, Hummeln, aber auch fliegende Käfer, Libellen und Zikaden. Da er vor dem Schlucken die gefangenen Insekten auf eine Unterlage schlägt und sie kräftig durchknetet, wird er dabei nicht gestochen. Die Flügeldecken und andere harte Insektenteile aus Chitin würgt der Bienenfresser danach als Speiballen aus. Bei Imkern sind diese Vögel nicht sehr beliebt, da sie große Schäden an den Bienenvölkern anrichten können.
Bienenfresser sind ruffreudige Vögel. Der häufigste Ruf ist ein im Flug vorgetragenes heiseres »prürr« oder »krük krük«, welches vielfach variiert wird. Wird der Vogel aufgeschreckt, hört man ihn »pitt-pitt-pitt« rufen.
Die geselligen Vögel brüten in der Regel kolonieweise: Verschiedene Paare legen ihre Brutröhren ziemlich nah beieinander in derselben Wand an. Allerdings sind, besonders am Rand ihres Verbreitungsgebietes, auch einzelne Brutpaare beobachtet worden. Solche Pionieransiedlungen vergrößern sich danach entweder rasch zu Brutkolonien, oder sie verschwinden bald wieder.
Bienenfresser brüten in Erdröhren, die sie selbst in steile Ton- und Sandwände, aber auch gelegentlich in den ebenen Boden graben. Die Grabarbeiten des Paares sind nach ca. 2 bis 3 Wochen abgeschlossen. Die Röhren sind meist 1 bis 1,5 Meter, im Extremfall bis zu 2,7 m lang und haben einen Durchmesser von 4 bis 5 Zentimetern. Das Einflugloch misst ca. 8 bis 10 Zentimeter. Am Ende der Röhre befindet sich die blasenförmig erweiterte Brutkammer. Neben den bewohnten Röhren, die meist mehrere Meter auseinander liegen, befinden sich oft unfertig gebliebene Gänge.
Die Brutzeit (eigentliches Brüten: ca. 20 bis 22 Tage) beginnt um Mitte Mai und dauert einschließlich Jungenaufzucht bis Ende Juli an. Es kommt zu keiner weiteren Jahresbrut. Beide Partner beteiligen sich am Brüten, das Männchen allerdings in geringerem Maße. Das Gelege besteht aus 5 bis 6 (4 bis 7) fast kugeligen, rein weißen, stark glatt-glänzenden Eiern der Größe 22,5 – 29,5 × 17,6 – 23,6 mm, wobei die Eier in der Kammer direkt auf dem Boden liegen. Der Boden der Brutkammer reichert sich im Laufe des Brutgeschäftes zunehmend mit Speiballen aus Insektenresten, Kot und sonstigen Abfällen zu einer zentimeterhohen Schicht an.
Die Nestlinge sind nackt mit rosafarbener Haut. Der Schnabel der Jungen ist grau und mit sehr schmalen gelblichen Randwülsten. Die Jungvögel werden von beiden Elternvögeln 20 bis 30 Tage im Nest, und auch noch eine Zeit lang nach dem Verlassen der Brutstätte betreut.
In Deutschland genießen Bienenfresser rechtlich strengen Schutz im Rahmen der Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutzverordnung - BArtSchV). Seit Juli 2002 werden die Brutgebiete bei Lindhorst und Österlinge in Sachsen-Anhalt jedoch vom Bauvorhaben "Bundesautobahn 14 Magdeburg - Wittenberge - Schwerin Abschnitt Sachsen-Anhalt" bedroht.
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