Dienstag, 29. November 2011

Iguacu Iguazu Waterfalls Wasserfälle Reise Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie


Iguacu Iguazu Waterfalls Wasserfälle Reise Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Iguacu Iguazu Waterfalls Wasserfälle Reise Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Ein Reisebericht von D.Selzer-McKenzie
Atemberaubend und einzigartig ist die Landschaft im Dreiländereck von Argentinien, Brasilien und Paraguay. Das Auge mag sich gar nicht sattsehen an den Iguacu-Wasserfällen.
Die Passagiere ahnen nicht, was ihnen bevor¬steht Das ist gut so, denn sonst hätten die Boots¬betreiber keine Kunden mehr. Wenn einmal die Heckmotoren aufheulen und das schwere Motorboot der Strömung regelrecht entgegenwerfen, gibt es ohnehin kein Zurück mehr. Vorsichtshalber kontrol¬liert jetzt jeder noch einmal peinlich genau den Sitz der Schwimmweste. Der Bug reckt sich in die Höhe, fast wie im Sprung jagt das Boot auf dem Grenzfluss zwischen Argentinien und Brasilien den Wasser¬fällen von Iguacu entgegen.
Abenteuerlicher Ritt
Das Schlauchboot flitzt zwischen 120 Millionen Jahren alten Basaltklippen, tief fliegenden Reihern und Kormoranen, die sich nicht vom Motorenlärm stören lassen. Genauso wenig wie der Kaiman, der
Imposanter Schnabel: Tucane gibt es reichlich im Nationalpark.

zwischen den Ufersteinen döst. Das Boot schlägt hart auf die Wellen, rüttelt die Passagiere gehörig durch. Doch das ist erst der Anfang des abenteuerlichen Ritts. Spritzwasser und Nass von allen Seiten. Der Brasilianer an den Motoren grinst belustigt über den Schrecken seiner Gäste. Er macht die Fahrt täglich 20 Mal, kennt den Fluss, die Felsen, die Strudel und die Tücken. Die Wassermenge, die über die Fälle herunterstürzt, ist nach ungewöhnlichen Regenfällen in der Tro¬ckenzeit enorm angeschwollen, und das Volumen des Flusses wird schon bei nor¬malem Pegelstand auf 1,2 Millionen Kubikmeter pro Sekunde geschätzt. Der Strom kann sich manchmal innerhalb von Stunden verändern, wenn es am Oberlauf zu regnen beginnt.
Die Garganta de Diablo, der Teufelsrachen, nähert sich in Sekundenschnelle. 14 Wasserfälle stürzen hier ohrenbetäubend in dichten Nebelschwaden ge-meinsam die 90 Meter hohen Klippen hinunter. Manchmal werden Brücken weggespült, und auf der
argentinischen Seite sieht man durch die Löcher der Fußgängerstege tosende
Wassermassen. Die Fluten bre¬chen sich an schwarz glän¬zenden Klippen, Gischt fegt
über die Köpfe, als das
Boot seinen Weg zwischen
Brechern und Strudeln hindurch sucht. Nirgends findet sich ein Punkt, an dem die Augen verweilen könnten. Alles ist in tosen¬der Bewegung, eine Achterbahnfahrt erscheint ge¬mütlich dagegen.
Der Bootsführer steuert immer wieder furchtlos mit-ten in die Gischtwolken, das Nass kommt senkrecht von oben ins Boot gestürzt. Die Gewalt der Natur kann man nirgendwo unmittelbarer erleben. Je halsbrecherischer die Fahrt, so die Erfahrung des Brasilianers, desto höher das Trinkgeld. Das Ende des Rachens bleibt im Nebel der Wasserwolke verbor¬gen. Dafür wölbt sich am Himmel ein Regenbogen. Was haben wohl die Männer um den spanischen
Leutnant Cabeza de Vasca empfunden, als sie im Jahr 1541 als erste Europäer die Fälle erreichten? Wahrscheinlich waren diese für sie nicht ein gran-dioses Schauspiel, sondern eher ein lästiges Hinder¬nis auf ihrem Weg von der Atlantikküste nach Asuncion in Paraguay. Bis zum Teufelsrachen wer-den sie jedenfalls mit ihren Kanus nicht gekommen sein. Bis hierher schaffen es nur moderne Power-boats — und in der Luft die Kormorane. Alles rings-um erscheint feindlich. Bis in den Teufelsrachen traut sich auch der Bootsführer nicht hinein. Er merkt, bei seinen Passagieren hat längst die Angst die Faszination besiegt.
Mit dem Jeep geht es am Ende die Uferböschung

auch sein mag, so grandios sind die Fälle. Die meis¬ten Besucher stimmen darin überein, dass sie die schönsten der Welt sind. Der Salto Angel in Venezuela mag höher sein, die Niagarafälle in den USA sind bekannter und die Victoriafälle am Sambesi ursprünglicher. Mit dem Gesamteindruck in Igugu kann keiner mithalten. Hinter der Insel San Martin setzen sich die Fälle auf argentinischer Seite fort und teilen sich auf einer Länge von drei Kilometern in fast 300 einzelne Katarakte, die je nach Jahreszeit ihre Farbe wechseln.
Die Wasserfälle von Igugu haben zwei völlig ver
schiedene Gesichter: ein brasilianisches und ein ar
gentinisches. In Brasilien ist der Anblick imposant

binden Inseln miteinander, reichen weit in den Fluss über Stromschnellen hinweg und tauchen mitten in die üppige Vegetation ein. Es bleibt tiiberraschend viel Raum zur stillen Betrachtung, die Menge der Besucher verläuft sich. Ganz still ist es knapp ober-halb der Fälle von Puerto Canoas. Ruhig und ge-mächlich fließt der Rio an dem winzigen Hafen vor-bei, an dem ein paar Angler ihre Leinen ausgewor¬fen haben. Fast nichts deutet auf die Fälle hin. Kenner übernachten im Hotel das Cataratas, das auf brasilianischer Seite nur einen Katzensprung von den Wasserfällen als das schönste Hotel der Region gilt, ohnehin das einzige im Nationalpark ist. Am frühen Morgen oder am Abend haben Busse



Herabstürzendes Wasser: Die schönsten Ausblicke auf die Iguacu-   Tosend nimmt das
Wasserfälle haben die Besucher von brasilianischer Seite.        Wasser die Klippen.

Wer nahe am Naturereignis logieren möchte, ist im Hotel Tropical das Cataratas direkt an den Iguagu-Wasserfällen gut aufgehoben.



hinauf, am Rande zentnerschwere Epiphyten und Bromelien auf weit ausladenden Ästen von Urwald-bäumen. Den Besuchern, die auf den endlosen Pfaden durch den Nationalpark Igugu wandern, erschließt sich die Natur in ihrer ganzen Schönheit. Einen realistischen Eindruck vom Urwald gewinnt man beim Fußmarsch zum Macuco-Fall. Sein kla¬res Wasser stürzt nur 20 Meter tief über glänzende Felsen in ein Becken, eingerahmt von üppiger sub¬tropischer Vegetation. Tapire, Rehe, Gürteltiere, Ameisenbären oder sogar Jaguare sind freilich auch dort selten zu sehen.
Schlangengott M'Boi
Die Wasserfälle von Igugu haben sich als Folge vul-kanischer Aktivitäten gebildet. Das sagen die Geo-logen. Die indianischen Ureinwohner hatten eine andere Erklärung: Sie erzählen die Geschichte vom Schlangengott M'Boi, der von seiner Geliebten Naipi betrogen worden sei. Durch einen kraftvollen Schwanzschlag habe er eine Schlucht entstehen las¬sen, in der das Liebespaar ertrank. Naipi wurde zu einem Felsen, der Krieger zu einer Palme am Ufer. In der Sprache der Indianer heißt „I" schlicht Wasser und „gugu" groß. So simpel der Name

und majestätisch, dort lässt sich die Gesamtheit der Fälle überblicken, die sich tosend und unnahbar präsentieren. Ein Fahrstuhl führt bis an den Abhang der Schlucht hoch über der Punta Peligro, der „ge-fährlichsten Spitze". Hundertfach werden einzelne Fälle von kleinen Inseln oder großen Felsblöcken geteilt, tausendfach in Becken aufgefangen und ins nächste weitergeleitet. Millionenfach wallt das Wasser auf, schäumt und spritzt, um sich schlie߬lich unten im Fluss wieder zu einem ruhigen Ganzen zu vereinen. Kein Landschaftsplaner wäre in der Lage, einen derart abwechslungsreichen Was¬sergarten zu schaffen. Jede Insel ist für sich ein Biotop, jeder Felsvorsprung vom Wasser in Jahr¬tausenden anders geschliffen, jede Kaskade hat einen anderen Winkel. Mal stürzt das Wasser senk¬recht, mal schäumt es über eine Rutsche hinab. Auf der argentinischen Seite ist das Bild der Wasserfälle völlig anders. Die Natur hat es so ge¬schaffen. Hier sind die Fälle begehbar, zum Greifen nah, lassen sich fühlen, schmecken und riechen. Man empfindet es nicht als Mangel, dass sie bei wei¬tem nicht so dramatisch sind wie ihr brasilianisches Pendant. Viele kilometerlange Stege führten direkt unterhalb der Fälle entlang, teils zwischen ihnen hindurch oder knapp über sie hinweg. Brücken ver

Tausende von Besuchern zurück nach Foz do Iguacu gebracht. Es ist ein Spaziergang von nur we¬nigen Metern, um die Anmut und Größe der Natur zu erleben. Die Fälle verlieren beispielsweise im wei¬chen Licht des Sonnenuntergangs ihre Härte, das to¬sende Wasser ist jetzt nicht länger beängstigend.
Gigantischer Staudamm
Eine Stunde entfernt liegt ein weiteres, allerdings von Menschenhand und nicht von der Natur geschaffe-nes Kunstwerk: Itaipu, eines der größten Wasserkraft-werke der Welt. Dieser Staudamm von drei Kilo-metern Breite staut den Paranä-Fluss auf einer Länge von 200 Kilometern. 18 Turbinen vor der 125 Meter hohen Staumauer gewährleisten den Großteil der paraguayischen sowie 25 Prozent der brasiliani¬schen Stromversorgung. 324 Einwohner hatte Foz de Iguacu 1889. Der Dornröschenschlaf des Ortes ende¬te in den 60er-Jahren, als eine Fernverkehrsstraße in die Stadt und eine Freundschaftsbrücke zwischen Brasilien und Paraguay fertiggestellt wurden. Der anschließende Bau des Wasserkraftwerks Itaipu, ge-meinsam mit dem Nachbarn Paraguay, tat sein Übriges. Heute beherbergt die Stadt rund 300.000 Einwohner

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