Freitag, 18. November 2011

Tiger Wildlife Animals Tiere SelMcKenzie Selzer-McKenzie

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Tiger Wildlife Animals Tiere SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Author D.Selzer-McKenzie
Der Tiger (Panthera tigris) ist eine in Asien verbreitete Großkatze. Er ist die größte aller lebenden Katzenarten und aufgrund des charakteristischen dunklen Streifenmusters auf goldgelbem bis rotbraunem Grund unverwechselbar. Man unterscheidet acht bis neun Unterarten, wobei die größten Unterschiede zwischen den kleinen, kontrastreichen Sumatratigern und den großen, eher blass gefärbten Sibirischen Tigern bestehen. Sumatratiger erreichen eine durchschnittliche Kopfrumpflänge von etwa 140 cm, eine Schwanzlänge von rund 60 cm und ein Gewicht von etwa 120 kg (Männchen) beziehungsweise 90 kg (Weibchen). Männliche Sibirische Tiger dagegen erreichen eine Kopfrumpflänge von 2 m und mehr, besitzen einen rund 90 cm langen Schwanz und wiegen etwa 250 kg. Sibirische Tigerweibchen sind mit etwa 150 kg Körpergewicht allerdings deutlich kleiner als die Männchen. Damit ist diese Unterart nach dem Eisbären und Braunbären das größte landbewohnende Raubtier. Als typische Unterarten, die im Erscheinungsbild zwischen diesen Extremen stehen, können der indische Bengaltiger und der Indochinesische Tiger gelten. Ursprünglich stellte der heute ausgestorbene Balitiger die kleinste Unterart dar.

Tiger leben in der Regel einzelgängerisch und ernähren sich in erster Linie von größeren Huftieren. Dabei bewohnen sie unterschiedlichste Lebensräume, wie tropische Regenwälder, Grasländer, Sumpfgebiete oder boreale Wälder. Ursprünglich war der Tiger vom Kaukasus und dem Fernen Osten Russlands über Ost-China, den Indischen Subkontinent und Hinterindien bis Sumatra, Java und Bali verbreitet. Heute ist er aus großen Teilen seines ehemaligen Verbreitungsgebietes verschwunden und drei Unterarten sind bereits ausgestorben. Insgesamt gibt es Schätzungen zufolge noch 3000 bis 5000 wildlebende Tiger, die nun größtenteils auf isolierte Schutzgebiete beschränkt sind. Die Art wird von der IUCN als „stark gefährdet“ (Endangered) eingestuft.
Die Grundfarbe der Oberseite schwankt je nach Unterart zwischen Goldgelb und Rotorange. Die Unterseite sowie Teile des Gesichts und die Innenseiten der Beine sind weiß oder hellbeige. Die Rückseite der Ohren ist schwarz mit einer auffallenden weißen Markierung. Die dunklen Querstreifen ziehen sich vom Kopf über den ganzen Körper bis zur Schwanzspitze, der dadurch geringelt erscheint. Die Beine sind in ähnlicher Weise gestreift. Die Vorderbeine zeigen allerdings häufig eine deutliche Streifenreduktion. Am hellsten gefärbt sind in der Regel die Tiger der sibirischen Unterart. Allerdings sind viele Bengaltiger aus Nord- oder Zentralindien beinahe ebenso hell gefärbt. Am dunkelsten und kräftigsten gefärbt sind in der Regel die Tiger Indonesiens und der Malaiischen Halbinsel. Intermediär in der Färbung sind, beziehungsweise waren, offenbar die Südchinesischen und Kaspischen Tiger. Die Tiger der nördlichen Populationen unterscheiden sich darüber hinaus durch einen größeren Anteil der weißen Flächen. Tiger aus dem Süden des Verbreitungsgebietes besitzen meist viele sehr dunkle und oft auch recht breite Streifen, die vielfach an ihren Enden in Gruppen von Flecken zerfallen. Derartige Flecken treten bei nördlichen Tigern seltener auf. Die Kaspischen Tiger aus Vorderasien hatten dagegen in der Regel relativ enge, dünne Streifen. Bengaltiger, die bisweilen recht hell sein können, unterscheiden sich von alten sibirischen Tigern etwa dadurch, dass ihre Flankenstreifen intensiv schwarz sind, während sie bei der nördlichen Form in der Regel grau oder braun sind. Diesen geographischen Unterschieden steht allerdings eine hohe Variabilität innerhalb der Populationen gegenüber.[1] Die Nase des Tigers ist im allgemeinen rosarot, zeigt aber mit zunehmendem Alter vermehrt schwarze Punkte.[2]
Kopf eines Bengaltigers

Das Fell ist bei den meisten Formen relativ kurz, bei den Sibirischen Tigern wegen des kalten Klimas aber dicht und langhaarig. Die Länge der Haare eines Bengaltigers liegt im Sommer bei etwa 8 bis 15 mm, wobei die Haare am Bauch mit 20 bis 30 mm länger sind. Im Gegensatz dazu messen die Haare eines Sibirischen Tigers im Sommer 15 bis 17 mm am Rücken und 25 bis 45 mm am Bauch. Die Rückenhaare des Bengaltigers sind im Winter 17 bis 25 mm lang, die Bauchhaare 25 bis 40 mm. Die Haare des Amurtigers erreichen zur kalten Jahreszeit eine Länge von 25 bis 40 mm am Rücken und 70 bis 105 mm am Bauch. Die Körperhaare des Sumatratigers werden nur etwa 10 bis 15 mm lang. Auffällig ist allerdings die lange Nackenmähne und der ausgeprägte Backenbart bei den Männchen dieser Unterart.[3]

Zumindest in Zoologischen Gärten entwickeln alle Unterarten ein Winterfell aus Deckhaar und Unterwolle, wobei die Haarlänge und -dichte zwischen den Unterarten und den klimatischen Gegebenheiten variiert. Das Sommerfell ist vor allem bei der sibirischen Unterart deutlich kürzer und weniger dicht. Die Haardichte von etwa 1800 Haaren pro Quadratzentimeter bei Bengaltigern und 3200 bei Sibirischen Tigern im Winter ist vergleichbar mit der von Leoparden, wobei Luchse deutlich höhere Haardichten von bis zu 9000 pro Quadratzentimeter erreichen.[1] Im Frühjahr wird das lange Winterfell durch ein kurzes Sommerfell ersetzt. Der Eindruck eines zweiten Haarwechsels bei nördlichen Tigern im Herbst dürfte dadurch erklärbar sein, dass sich das Sommerfell im Herbst länger auswächst. Ob Tiger in Indien ebenfalls einen Haarwechsel vollziehen, ist nicht ganz klar. Auch die Klauen werden regelmäßig gewechselt. Sie schälen sich zunächst in Schichten und fallen dann ab. In dieser Zeit kratzt der Tiger häufig in weicher Baumrinde.[4]
Farbvarianten [Bearbeiten]
Weißer Tiger
Tiger mit fehlendem Streifenpigment

Es gibt wie bei den meisten Wirbeltieren abweichende Farbvarianten, deren Besonderheit weniger aus biologischer als aus kulturhistorischer Sicht besteht, da sie von lokalen Herrschern als Kostbarkeiten gezüchtet wurden und auch heute noch in Shows (zum Beispiel Siegfried und Roy) als Attraktionen gelten. Besonders bekannt sind weiße Tiger. Es handelt sich dabei nicht um echte Albinos, sondern um „Teilalbinos“ (Leuzismus) – den weißen Tigern fehlen die roten Augen eines Albinos, stattdessen sind die Augen normalerweise blau.[1] Die meisten dieser weißen Tiger haben eine dunkle Streifung; seltener sind weiße Tiger ohne Streifen. Alle heute bekannten weißen Tiger gehen auf ein Männchen zurück, das 1951 in Madhya Pradesh gefangen wurde. Seitdem sind in der Wildnis keine weißen Tiger beobachtet worden.[5] Eine weitere, in freier Wildbahn ebenfalls sehr seltene Farbvariante ist der so genannte Rötling (Rufino), bei dem das schwarze Pigment der Streifen fehlt. Ein derartiges Tier ist etwa aus dem Elbursgebirge, ein weiteres aus Assam beschrieben.[1] Derartig gefärbte Tiere traten später auch im Nachwuchs von Tigern in Gefangenschaft auf, und sind auch unter dem Namen „Goldene Tiger“ bekannt. Sie besitzen eine blassgelbe Grundfarbe mit hellbrauner Streifung. Tiger dieser Farbvariante werden ähnlich wie weiße Tiger besonders in Freizeitparks und bei Schaustellern gezüchtet. Die Farbspielarten, die heute in Gefangenschaft leben, gehen vor allem auf Bengaltiger zurück. Teilweise wurden dabei Sibirische Tiger eingekreuzt, weshalb die oft propagierten „Zuchterfolge“ keinen Beitrag zum Schutz dieser Unterarten darstellen.

Neben weißen und goldenen Tigern existieren Berichte über nahezu schwarze oder blaugraue Exemplare. Daneben gibt es weitere individuelle Besonderheiten im Fellmuster einzelner Tiger. So neigen einige Tiger zu einer starken Streifenreduktion insbesondere im Bereich der vorderen Körperpartie.[1]
Körpergröße [Bearbeiten]

Große Tigermännchen der Sibirischen oder Indischen Unterart erreichen normalerweise eine Kopfrumpflänge von maximal 2 m. Dazu kommt ein Schwanz von mindestens 90 cm. Weibchen des Bengaltigers sind mit Schwanz etwas über 250 cm lang, Weibchen des Amurtigers etwa 260 cm lang.[6] Die Kopfrumpflänge großer, weiblicher Amurtiger beträgt 165 bis 178 cm. Sumatratiger, welche die kleinste lebende Unterart repräsentieren, erreichen eine Gesamtlänge von 240 bis 250 cm (Männchen) beziehungsweise 215 bis 230 cm (Weibchen). Die Kopfrumpflänge beträgt 155 bis 170 cm (Männchen) beziehungsweise 145 bis 155 cm (Weibchen).[3] Die kleinste Form des Tigers, der ausgestorbene Balitiger, dürfte eine Gesamtlänge von etwa 220 bis 225 cm bei männlichen Tieren und eine Gesamtlänge von etwa 190 bis 200 cm bei weiblichen Tieren erreicht haben.[3]

Bisweilen werden maximale Kopfrumpflängen von 290 cm oder Gesamtlängen von fast 4 m für Tiger angegeben. Diese extremen Angaben dürften jedoch weitgehend auf Übertreibungen, Schätzungen beziehungsweise auf Messungen beruhen, bei denen die Länge des Tieres over curves, also über alle Körperbiegungen gemessen, ermittelt wurde. Zudem lassen sich Felle extrem ausdehnen, was bei der Messung zu sehr hohen Werten führen kann.[6] Der längste bekannt gewordene Kaspische Tiger ist ein Männchen, das 1939 am Ili-Fluss erlegt wurde und in gerader Entfernung von der Nasen- bis zur Schwanzspitze gemessen (between pegs) eine Länge von 295 cm aufwies. Dabei entfielen 197 cm auf die Kopfrumpflänge und 98 cm auf den Schwanz. Eine der größten glaubwürdig überlieferten Gesamtlängen between pegs für einen Bengaltiger beträgt 312,5 cm. Die durchschnittliche Gesamtlänge großer Indischer Tigermännchen liegt bei etwa 280 cm.[6] Ein riesiges Amurtigermännchen, das aus dem Sichote-Alin-Gebiet stammte und 1965 im Duisburger Zoo verstarb, maß betwen pegs 319 cm, wovon 99 cm auf den Schwanz entfielen. Die Kopfrumpflänge betrug damit 220 cm. Der größte glaubwürdig überlieferte Wert für die Gesamtlänge eines Amurtigers beträgt 350 cm over curves, woraus sich eine reale Gesamtlänge over pegs von etwa 330 bis 335 cm ergibt. Das Tier wurde 1943 in Nordostchina erlegt.[6]

Die Widerristhöhe Sibirischer Tigermännchen beträgt im Stand etwa 97 bis 105 cm. Männchen des Bengaltigers und des Indochinatigers sind mit etwa 90 bis 100 cm Widerrist etwas kleiner. Männchen des Sumatratigers messen dagegen nur etwa 75 bis 79 cm, die des Chinesischen Tigers etwa 82 bis 86 cm. Weibliche Amur-, Bengal-, und Indochinatiger werden ca. 78 bis 87 cm hoch. Weibliche Sumatratiger erreichen eine Widerristhöhe von lediglich 66 bis 68 cm.[6]

Ausgewachsene Männchen des Sumatratigers wiegen etwa 100 bis 140 kg, die Weibchen zwischen 75 und 110 kg. Männliche Bengaltiger in Nepal wiegen etwa 200 bis 240 kg, Weibliche etwa 125 bis 160 kg.[5] Der höchste, glaubwürdig überlieferte Wert für das Gewicht eines Bengaltigers beträgt nach Mazák 258 kg. Das Tier wurde im Terai in Indien geschossen. Ein weiteres großes Männchen dieser Unterart wog 256 kg. Das Durchschnittsgewicht indischer Tigermännchen dürfte nach Mazák um etwa 190 kg schwanken. Der höchste glaubwürdige Wert für einen kaspischen Tiger liegt bei 240 kg und wurde bei einem am Ili-Fluss erlegten Tier ermittelt. Der höchste Wert für einen Sibirischen Tiger liegt bei 306,5 kg, was den höchsten glaubwürdig dokumentierten Wert eines Tigers überhaupt darstellt. Es handelte sich um ein Männchen namens Circa, das als Jungtier in der Ussuri-Region gefangen wurde und im Alter von zehn Jahren in einer Menagerie verstarb. Angaben von Amurtiger mit einem Körpergewicht von deutlich über 300 kg sind nicht überprüfbar. Mazák gibt als durchschnittlichen Wert für das Körpergewicht ausgewachsener Amurtiger etwa 230 kg an.[6] Der ausgestorbene Balitiger erreichte vermutlich lediglich ein Körpergewicht von 90 bis 100 kg (Männchen) beziehungsweise 65 bis 80 kg (Weibchen). Javatiger waren mit einem Körpergewicht von etwa 130 bis 135 kg (Männchen) und etwa 100 kg (Weibchen) etwas größer.[3]

Mit einer durchschnittlichen Gesamtlänge von etwa 260 bis 270 cm und selten über 285 cm bleiben Löwenmännchen im Allgemeinen hinter den großen Unterarten des Tigers zurück. Damit kann der Tiger als größte Katzenart der Welt gelten. Die größten glaubwürdig überlieferten Längenmaße für Löwen liegen bei etwa 305 bis 310 cm Gesamtlänge between pegs, gemessen an einem Tier aus dem Gebiet nördlich des Viktoriasees. Auch dies liegt etwas unter den Werten für die größten bekannten Amurtiger.[6]
Schädel und Gebiss [Bearbeiten]
Maul eines Sibirischen Tigers

Wie andere Großkatzen auch besitzt der Tiger eine runde Pupille. Die Iris ist in der Regel gelb. Der massive Schädel des Tigers ist wie bei anderen Großkatzen auch länglicher als der von Kleinkatzen. Er ist ähnlich groß wie der des Löwen und kaum von einem Löwenschädel zu unterscheiden. Im Bau des Nasenbeins bestehen kleinere Unterschiede, ebenso im Bau des Unterkiefers. Dieser ist beim Tiger an der Unterseite eher konkav, während der des Löwen eher konvex gebogen ist. Die Schädellänge beträgt bei großen Tigermännchen durchschnittlich 350 bis 360 mm. Die Schädellängen größerer weiblicher Tiger liegen bei etwa 290 bis 310 mm,[1] wobei Sumatratiger lediglich Schädellängen von 295 bis 340 mm (Männchen) beziehungsweise 263 bis 293 mm (Weibchen) aufweisen. Die Schädellänge ausgewachsener, männlicher Balitiger betrug nur ca. 295 mm, die der Weibchen ca. 265.[3] Das Gehirn des Tigers fasst etwa 250 bis 300 cm³.[1]

Das Gebiss beinhaltet 30 Zähne, wobei die Zahnformel anderen rezenten Katzen entspricht:

{I 3 \cdot C 1 \cdot P 3 \cdot M 1 \over I 3 \cdot C 1 \cdot P 2 \cdot M 1}

Dabei ist der erste, obere Molar sehr klein oder fehlt häufig ganz. Gleiches gilt für den 1. oberen Prämolaren. Am auffälligsten sind die Eckzähne (Canini), die im Oberkiefer bis zu 70 mm aus dem Zahnfleisch ragen. Die unteren Eckzähne sind etwas kürzer. Die Reißzähne werden vom 4. oberen Prämolaren und dem 1. unteren Molaren gestellt und sind bei ausgewachsenen Tigern jeweils 34 bis 38 mm beziehungsweise 26 bis 29 mm lang.[1]
Skelett und innere Organe [Bearbeiten]
Zeichnung eines Tigerskeletts
Trittsiegel eines Bengaltigers

Das Skelett ist ein typisches Katzenskelett und kaum von dem eines Löwen zu unterscheiden. Lediglich am Humerus sind leichte Unterschiede auszumachen. Der Tiger besitzt an jeder Zehe der Vorderpranke eine rückziehbare, sichelförmige Kralle. Diese können an der Außenseite 80 bis 100 mm erreichen und sind im Ruhezustand in Hautscheiden verborgen. Am Hinterfuß sind die sichtbaren vier Zehen ebenfalls mit rückziehbaren Krallen versehen. Die Wirbelsäule des Tigers besteht aus 55 bis 56 Wirbeln, der Brustkorb aus 13 Rippenpaaren. Ein Tigerherz wiegt etwa 600 bis 1100 g, der Darm misst etwa 7 m.[1] Amurtiger setzen im Winter meist eine dicke Fettschicht an, deren Dicke an den Flanken etwa 5 cm beträgt.[4]
Chromosomensatz [Bearbeiten]

Der Chromosomensatz des Tigers besteht wie bei anderen altweltlichen Katzen aus 18 Autosomenpaaren und zwei Geschlechtschromosomen, was einen diploiden Satz von 38 Chromosomen ergibt.[1]
Fährte [Bearbeiten]

Die Schrittlänge des Tigers variiert zwischen 70 cm bei Männchen und 60 cm bei Weibchen. Die Größe der Tatzenabdrücke hängt stark vom Untergrund ab. Die vorderen Tatzen eines sehr großen männlichen Tigers hinterlassen in feuchtem Lehm einen Abdruck von etwa 14 bis 17 cm Länge und 13 bis 16 cm Breite. Die Trittsiegel weiblicher Tiger messen unter diesen Bedingungen 12 bis 14 cm in der Länge, 11 bis 13 cm in der Breite. Im Schnee, insbesondere im Neuschnee, können die Fährten deutlich größer ausfallen.[4]
Unterarten [Bearbeiten]
Amurtiger
Südchinesischer Tiger
Bengaltiger
Indochinesischer Tiger
Sumatratiger
Javatiger
Kaspischer Tiger

Es werden neun Unterarten unterschieden, von denen drei bereits ausgestorben sind. Der Unterartstatus von P. t. jacksoni auf der Malaiischen Halbinsel ist umstritten; in der folgenden Aufstellung wird er als eigenständige Unterart geführt.[5] Genetische Analysen sprechen für die Unterteilung der noch lebenden Formen gemäß dem hier dargestellten Schema in sechs verschiedene Unterarten.[7] Dabei scheinen sich die Unterarten des asiatischen Festlands relativ wenig voneinander zu unterscheiden, während relativ große genetische Differenzen zu den Tigern der Insel Sumatra bestehen. Die Tiger der Insel Sumatra wurden vermutlich vor 6.000 bis 12.000 Jahren von denen des Festlands getrennt, als der Meeresspiegel am Ende der letzten Kaltzeit anstieg und die ehemalige Landbrücke versank.[8] Insbesondere die Unterschiede zwischen dem ausgestorbenen Kaspischen Tiger und dem Amurtiger sind so gering, dass beide möglicherweise zu einer Unterart zusammengefasst werden sollten.[9]

    * Sibirischer Tiger, Amur- oder Ussuritiger (P. t. altaica); die größte Unterart des Tigers war einst weit über das östliche Sibirien, die Mandschurei und Korea verbreitet. Das Fell ist relativ hell und besonders lang und dicht.[10] Durch massive Nachstellung wurde der Bestand zwischenzeitlich auf etwa 30 Tiere im chinesisch-russischen und chinesisch-koreanischen Grenzgebiet reduziert; dieser Bestand ist inzwischen wieder auf etwa 350 bis 400 Individuen angewachsen, aber immer noch stark gefährdet.[11]

    * Südchinesischer Tiger (P. t. amoyensis); mittelgroße Unterart, etwas kleiner als Bengal- oder Indochinatiger, die Färbung ist intensiver, der Weißanteil kleiner. Die Streifen sind meist sehr dunkel und relativ weit voneinander entfernt. Einst in großen Teilen Chinas verbreitet vom 38. bis 40.° nördlicher Breite an südwärts bis in die nördlichen Grenzgebiete von Yunnan, Guangxi und Guangdong.[12] Heute leben, wenn überhaupt, noch einige Exemplare in den Bergen von Guangdong. Diese möglichen Restbestände dürften kaum realistische Überlebenschancen haben, selbst wenn Schutzmaßnahmen greifen, da eine so kleine Population kaum überlebensfähig ist (siehe Inzuchtdepression). Die Population in Zoos und somit ein Zuchtprogramm wurde erst spät aufgebaut und beschränkt sich fast ausschließlich auf chinesische Zoos. Die Zoopopulation stieg allerdings zwischen 2005 und 2007 von 57 auf 72 Tiere an. Wiederansiedlungen mit zoogeborenen Tieren sind geplant. Die Stiftung Save Chinas Tigers bemüht sich um Nachzucht und Jagdgewöhnung Südchinesischer Tiger außerhalb Chinas in einem Reservat in Südafrika, um diese später wieder in ihrem ursprünglichen Habitat auszuwildern.[13]

    * Bengaltiger, Indischer Tiger oder Königstiger (P. t. tigris); die zweitgrößte Unterart. Fellfärbung insgesamt relativ variabel, aber meist dunkler als beim Amurtiger und heller als bei den südöstlichen Unterarten. Die Streifen sind meist sehr dunkel. Ursprünglich vom Industiefland in Pakistan über den Indischen Subkontinent bis Bengalen, Assam und in die Nordwestteile Myanmars verbreitet.[14] Dabei bestehen gewisse genetische Differenzen innerhalb der Unterart, insbesondere die Tiger des Nordens unterscheiden sich von anderen Bengaltigern. Auch die Bengaltiger am Westende des Unterartgebietes zeigen moderate genetische Eigenheiten. Vor allem glichen die Tiere des Sariska-Nationalparks, wo Tiger im Jahr 2004 ausgestorben sind, genetisch sehr stark jenen aus dem benachbarten Ranthambore-Nationalpark. Dies macht die Tiger aus Ranthambore zu den besten Kandidaten für eine mögliche zukünftige Auswilderung in Sariska.[15] Heute kommt der Bengaltiger noch in isolierten Restbeständen in Indien, in Bangladesch, Teilen Bhutans und Nepals sowie im Westen Myanmars vor. Man geht heute von weniger als 2500 wildlebenden Bengaltigern aus, von denen der mit Abstand größte Teil, etwa 1400 (Stand 2008), in Indien lebt. Die deutlich höheren Populationszahlen der Zählungen der Jahre 2001 bis 2002 können aufgrund der unterschiedlichen Methoden nicht direkt verglichen werden. Die jüngeren Ergebnisse gelten aber als zuverlässiger.[16] Der Bengaltiger gilt als bedroht, ist jedoch weniger gefährdet als die anderen Unterarten; Artenschützer warnten wiederholt vor dem drohenden Aussterben des Indischen Tigers in Indien und den benachbarten Staaten. Trotz eines internationalen Verbots betreiben kriminelle Organisationen einen schwunghaften Handel mit Tigerfellen.

    * Indochinesischer Tiger oder Indochinatiger (P. t. corbetti); etwas kleiner als Bengaltiger, Grundfärbung etwas dunkler, die meist sehr dunklen Streifen gehen häufig in Flecken über. Die Unterart ist auf dem Festland Südostasiens verbreitet, wo sie von den chinesischen Provinzen Yunnan, Guangxi und Guangdong, sowie Nordmyanmar südwärts bis zur Halbinsel von Malakka vorkommt.[17] Es gibt vermutlich nur noch 350 Exemplare, die unter anderem in Kambodscha, Thailand, Myanmar, Laos und in geringer Zahl in Vietnam überlebt haben. Die Populationen der Malaiischen Halbinsel stellt möglicherweise eine eigene Subspezies dar und wird separat als Malaiischer Tiger aufgeführt.[18]

    * Malaiischer Tiger, Malaysischer Tiger oder Jackson-Tiger (P. t. jacksoni); auf der malaiischen Halbinsel verbreitet und ebenfalls stark bedroht; die Eigenständigkeit dieser Unterart, die vorher zum Indochinesischen Tiger gerechnet wurde, ist immer noch umstritten.[5] Es bestehen genetische Unterschiede zwischen den Populationen der Malaiischen Halbinsel und den nördlicheren Populationen, doch scheinen keine Unterschiede im Fellmuster oder Schädelbau zu bestehen. Auch gehen die Bestände nach Norden fließend in die des Indochinatigers über. Auf der Malaiischen Halbinsel scheinen noch 500 bis 750 Tiger zu existieren.[19]

    * Sumatratiger (P. t. sumatrae); relativ kleine, kontrastreich gefärbte Unterart, die Streifen zerfallen häufig zu Flecken. Zugleich kleinste der überlebenden Unterarten. Auffällig ist der lange Backenbart der Männchen.[20] Als einzige Insel-Unterart konnte der Sumatratiger bis heute überleben; es gibt noch 400 Individuen in entlegenen Regionen Sumatras. Die IUCN listet die Unterart als „vom Aussterben bedroht“.

    * Javatiger (P. t. sondaica); noch kleiner als der Sumatratiger und ähnlich dunkel gefärbt. Streifen sehr eng und zahlreich.[21] Einst auf Java, der am dichtesten bevölkerten Insel Indonesiens, verbreitet, wurde diese Unterart zuletzt in den 1970er Jahren nachgewiesen und gilt als ausgestorben.[22]

    * Balitiger (P. t. balica); die kleinste Unterart. Noch dunkler gefärbt als Sumatratiger und die meisten Javatiger. Streifenmuster eher breit und dem des Sumatratigers ähnlicher als dem des Javatigers. Häufig Linien dunkler Flecken zwischen den Streifen.[23] Ursprünglich endemisch auf Bali, wurde die Unterart durch exzessive Jagd und Habitatzerstörung in den 1940ern ausgerottet.

    * Kaspischer Tiger, Persischer Tiger oder Turantiger (P. t. virgata); eine ausgestorbene Unterart, die sich vor allem durch die meist vielen, schmalen Streifen vom Amurtiger abhob. Die Streifen waren in der Regel recht hell, das Fell relativ lang. Ursprünglich extrem weite Verbreitung von Anatolien über den Iran und Zentralasien bis in die Mongolei.[24] Frühzeitig wurde der Kaspische Tiger in weiten Teilen dieses Gebietes ausgerottet; er ist nun sowohl in freier Wildbahn als auch in Gefangenschaft ausgestorben; die letzten hielten sich bis zu Beginn der 1970er Jahre in Südwest-Asien. Neuere molekularbiologische Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Unterart mit dem Sibirischen Tiger identisch ist und das Verbreitungsgebiet der beiden Populationen möglicherweise erst durch den Menschen getrennt wurde.[9]

Stammesgeschichte [Bearbeiten]

Der Tiger ist zweifellos eine echte Großkatze, womit der engere Verwandtschaftsrahmen abgesteckt ist. Aufgrund der spärlichen Fossilüberlieferung erweist sich jedoch die genaue Rekonstruktion der Stammesgeschichte des Tigers innerhalb der Gattung Panthera als relativ schwierig.

Die Gattung Panthera dürfte in Asien entstanden sein, die genauen Ursprünge liegen jedoch im Dunklen. Morphologische und genetische Untersuchungen legen nahe, dass der Tiger die basale Schwestergruppe zu den anderen lebenden Panthera-Arten (Jaguar, Löwe, Leopard und Schneeleopard) ist.[25] Die ältesten Funde einer tigerähnlichen Raubkatze stammen aus China, und werden als Panthera palaeosinensis bezeichnet. Diese frühe Katzenart lebte zu Beginn des Pleistozän (vor etwa 2 Millionen Jahren) und war kleiner als der heutige Tiger. Frühe echte Tigerfossilien stammen aus Java und sind zwischen 1,6 und 1,8 Millionen Jahre alt. Aus dem frühen und mittleren Pleistozän sind zahlreiche Tigerfunde aus China, Sumatra und Java bekannt. In Indien, dem Altai, dem nördlichen Russland und anderen Gebieten Asiens taucht die Großkatze in der Fossilüberlieferung dagegen erst im späten Pleistozän auf. Der Tiger ist fossil auch aus dem östlichen Beringia (aber nicht vom amerikanischen Kontinent) und auf der Insel Sachalin nachgewiesen. Diese Tiger scheinen noch nicht ganz die Ausmaße heutiger sibirischer Tiger erreicht zu haben. Die fossilen Tigerfunde Javas sind im Durchschnitt etwas kleiner als die des Festlands, obwohl auch sehr große Exemplare bekannt sind, die heutigen Bengaltigern entsprechen. Möglicherweise lassen sich zwei Pleistozäne Unterarten, Panthera tigris acutidens vom Festland und Panthera tigris trinilensis aus Java, unterscheiden.[26] Kleine Tigerformen sind darüber hinaus auch aus dem späten Pleistozän Japans bekannt. Noch bis ins Holozän kamen Tiger auch auf Borneo vor, wo die Art heute ausgestorben ist.

Der Ursprung des Tigers dürfte in Südostasien liegen. Genetischen Analysen zufolge ist der Indochinatiger die ursprünglichste Unterart. Er steht jenen Tigern am nächsten, aus denen sich vor rund 70.000 bis 100.000 Jahren die übrigen Formen entwickelt haben.[18] Von dort aus gelangte der Tiger später immer weiter nach Süden, Norden und Westen. Das Kaspi-Gebiet scheint er erst im Holozän erreicht zu haben.[26] Auch auf der Insel Borneo lebte der Tiger noch im Pleistozän und Holozän, kürzlich wurde die Katze darüber hinaus auch von der Insel Palawan durch pleistozäne Fossilien nachgewiesen. Es ist denkbar, dass er auf dieser Insel im Holozän verschwand, als vor rund 5000 Jahren die Hirschbestände, vermutlich durch den Jagddruck des Menschen zusammenbrachen.[27]

Lange nahm man an, der Tiger sei nie auf Sri Lanka vorgekommen. Neuere Funde deuten allerdings darauf hin, dass der Tiger vor über 20.000 Jahren die Insel Sri Lanka erreichte. Dort lebte bis vor 37.000 Jahren der Löwe (Panthera leo sinhaleyus). Während der letzten Maximalvereisung vor etwa 20.000 Jahren, als die Landbrücke nach Sri Lanka trockenfiel, konnte der Tiger offenbar die Insel erreichen.[28] Heute leben auf Sri Lanka allerdings weder Löwen noch Tiger.

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