Sonntag, 8. Oktober 2017

Karl Ludwig Schulmeister (1770-1853) Spion


Karl Ludwig Schulmeister (1770-1853) Spion

Author D. Selzer-McKenzie

https://youtu.be/7H2fCHC89-E

 

Karl Ludwig Schulmeister, in Frankreich Charles Louis Schulmeister (* 5. August 1770 in Neufreistett (heute Freistett); † 8. Mai 1853 in Straßburg-Meinau), war ein bedeutender Spion im Solde Napoléon Bonapartes.

 

Der Sohn eines Pfarrers war als Aktuarius in Kork tätig und heiratete 1792 eine Französin, Tochter des Bergwerksdirektors von Sainte-Marie-aux-Mines. In den 1790er-Jahren widmete er sich in großem Stil dem Schmuggel zwischen Frankreich und Deutschland, wobei er gelegentlich Spionageaufträge für Frankreich ausführte. 1804 wurde er von seinem Landsmann Jean Rapp Napoléon vorgestellt und begann hauptberuflich als Spion tätig zu werden. Der Bonaparte vollkommen ergebene Schulmeister wurde zu einem der wertvollsten Agenten des Korsen.

 

Im Koalitionskrieg von 1805 gelang es Schulmeister, der sich als ungarischer Edelmann ausgab, den österreichischen General Karl Mack von Leiberich durch eine gefälschte Pariser Zeitung zu bewegen, in Ulm zu bleiben, das für Macks Truppen zur Falle wurde.[1] Nach dem Fall Wiens ernannte Napoleon Schulmeister zum Generalkommissar der dortigen Polizei. Als solcher garantierte Schulmeister die ungestörte Besatzung Wiens. Nach dem Preßburger Frieden von 1806 erwarb Schulmeister ein Gut in Meinau bei Straßburg, wohin er sich zeitweilig zurückzog.

 

Im Krieg Napoléons mit Preußen gelang es Schulmeister, sich mit minimalen Kräften der Städte Wismar und Rostock zu bemächtigen. Im späteren Verlauf des Krieges wurde Schulmeister mit polizeilichen Aufgaben in Königsberg betraut.

 

Am 18. Mai 1809 wurde Schulmeister ein zweites Mal die Leitung der Polizei in Wien überantwortet. Nach dem Wiener Frieden zog er sich erneut auf sein Gut zurück. Im Jahre 1809 fand er Aufnahme in die Straßburger Freimaurerloge La vraie Fraternite. Während der Herrschaft der Hundert Tage ab dem 20. März 1815 war Schulmeister erneut in Missionen im Dienste Napoléons tätig. Blücher ließ ihn am 27. Juli 1815 für einige Monate einsperren.

 

In der Folge lebte Schulmeister als wohlhabender Bürger in Boissy-Saint-Léger und in der Meinau, einem Ortsteil von Straßburg. Er liegt am St.-Urbans-Friedhof in Straßburg begraben. Schulmeisters Leben inspirierte die französische Fernsehserie: „Schulmeister, espion de l’empereur“, ausgestrahlt in Frankreich zwischen 1971 und 1974.


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