Karl Ludwig Schulmeister (1770-1853) Spion
Author D. Selzer-McKenzie
https://youtu.be/7H2fCHC89-E
Karl Ludwig Schulmeister, in Frankreich Charles Louis
Schulmeister (* 5. August 1770 in Neufreistett (heute Freistett); † 8. Mai 1853
in Straßburg-Meinau), war ein bedeutender Spion im Solde Napoléon Bonapartes.
Der Sohn eines Pfarrers war als Aktuarius in Kork tätig und
heiratete 1792 eine Französin, Tochter des Bergwerksdirektors von
Sainte-Marie-aux-Mines. In den 1790er-Jahren widmete er sich in großem Stil dem
Schmuggel zwischen Frankreich und Deutschland, wobei er gelegentlich
Spionageaufträge für Frankreich ausführte. 1804 wurde er von seinem Landsmann
Jean Rapp Napoléon vorgestellt und begann hauptberuflich als Spion tätig zu
werden. Der Bonaparte vollkommen ergebene Schulmeister wurde zu einem der
wertvollsten Agenten des Korsen.
Im Koalitionskrieg von 1805 gelang es Schulmeister, der sich
als ungarischer Edelmann ausgab, den österreichischen General Karl Mack von
Leiberich durch eine gefälschte Pariser Zeitung zu bewegen, in Ulm zu bleiben,
das für Macks Truppen zur Falle wurde.[1] Nach dem Fall Wiens ernannte Napoleon
Schulmeister zum Generalkommissar der dortigen Polizei. Als solcher garantierte
Schulmeister die ungestörte Besatzung Wiens. Nach dem Preßburger Frieden von
1806 erwarb Schulmeister ein Gut in Meinau bei Straßburg, wohin er sich
zeitweilig zurückzog.
Im Krieg Napoléons mit Preußen gelang es Schulmeister, sich
mit minimalen Kräften der Städte Wismar und Rostock zu bemächtigen. Im späteren
Verlauf des Krieges wurde Schulmeister mit polizeilichen Aufgaben in Königsberg
betraut.
Am 18. Mai 1809 wurde Schulmeister ein zweites Mal die
Leitung der Polizei in Wien überantwortet. Nach dem Wiener Frieden zog er sich
erneut auf sein Gut zurück. Im Jahre 1809 fand er Aufnahme in die Straßburger
Freimaurerloge La vraie Fraternite. Während der Herrschaft der Hundert Tage ab
dem 20. März 1815 war Schulmeister erneut in Missionen im Dienste Napoléons
tätig. Blücher ließ ihn am 27. Juli 1815 für einige Monate einsperren.
In der Folge lebte Schulmeister als wohlhabender Bürger in
Boissy-Saint-Léger und in der Meinau, einem Ortsteil von Straßburg. Er liegt am
St.-Urbans-Friedhof in Straßburg begraben. Schulmeisters Leben inspirierte die
französische Fernsehserie: „Schulmeister, espion de l’empereur“, ausgestrahlt
in Frankreich zwischen 1971 und 1974.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.