Proxima b Exoplanet
Author D.
Selzer-McKenzie
YoutubeVideo:
https://youtu.be/Lw27EQYKruc
Proxima Centauri b (kurz auch Proxima b) ist der nach
aktuellem Forschungsstand erdnächste erwiesene Exoplanet.[2][3] Er umkreist den
etwa 4,2 Lichtjahre von der Erde entfernten Stern Proxima Centauri innerhalb
dessen habitabler Zone und wurde im August 2016 mit der
Radialgeschwindigkeitsmethode nachgewiesen.[4][5] Auf ihm könnte flüssiges
Wasser existieren, eine wichtige Voraussetzung für erdähnliches Leben.[6]
Die Entdeckung ist zum einen wegen der relativen Nähe des
Exoplaneten bedeutend, die weitere Untersuchungen erleichtert. Außerdem hat
Proxima Centauri b einen Earth Similarity Index von 0,87 und ist damit zum
Zeitpunkt seiner Entdeckung Spitzenreiter unter den potentiell bewohnbaren
Exoplaneten. Schließlich ist die Entdeckung auch deshalb bedeutend, weil sein
Stern Proxima Centauri zur häufigsten Sternart in unserer Galaxie gehört.
Geschätzte 70 bis 80 Prozent aller Sterne in der Milchstraße sind Rote Zwerge.[7]
Die Masse von Proxima Centauri b beträgt mindestens 1,27
Erdmassen. Abhängig von der (noch unbekannten) Bahnneigung kann die Masse
größer sein, wobei er mit 90 % Wahrscheinlichkeit eine Masse von unter 3
Erdmassen hat.[8][9] Proxima Centauri b gehört aufgrund seiner
(wahrscheinlichen) Masse damit zu den erdähnlichen (Exo-)Planeten.
Der von ihm umrundete Stern Proxima Centauri ist ein Roter
Zwerg im Sternbild Centaurus. Er ist mit 4,224 Lichtjahren Entfernung zur Sonne
der nächstgelegene Stern.
Proxima Centauri b hat vermutlich eine gebundene Rotation.
In diesem Fall ist anzunehmen, dass seine lichtbeschienene Hemisphäre deutlich
heißer als die vom Stern abgewandte Seite ist.[10] Die aus der Leuchtstärke des
Sterns, der Entfernung und einer angenommenen Albedo von 0 berechnete
Gleichgewichtstemperatur des Planeten beträgt 234 Kelvin (−39 °C), die
Oberflächentemperatur kann aber aufgrund des Treibhauseffekts höher sein, falls
der Planet eine Atmosphäre besitzt.
Nach Simulationen, die im Mai 2017 veröffentlicht wurden,
ist je nach den tatsächlichen genauen Bahnparametern und der tatsächlichen
Atmosphärenzusammensetzung flüssiges Wasser auf der Oberfläche möglich.[11][12]
Entdeckung
Die Abbildung zeigt Änderungen der Geschwindigkeit des
Sterns Proxima Centauri von der Erde weg bzw. auf sie zu ab dem 1. Januar 2016.
Das regelmäßige Muster der sich verändernden Radialgeschwindigkeiten (rot und
senkrechte Achse) wiederholt sich mit einer Periode von 11,2 Tagen – der
Umlaufzeit des Planeten, der damit indirekt angezeigt wird (blaue Linie).
Die ersten Hinweise auf den Exoplaneten wurden 2013 von
Mikko Tuomi durch Auswertung archivierter Beobachtungsdaten gefunden. Um diese
Entdeckung zu bestätigen, wurde von der Europäischen Südsternwarte ESO unter
Leitung von Guillem Anglada-Escudé[13] im Januar 2016 ein Projekt mit dem Namen
Pale Red Dot (eine Anspielung auf Pale Blue Dot) gestartet. Es fand Proxima
Centauri b schließlich mit Hilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode.
Die Messungen wurden in Chile mit dem Spektrographen HARPS
am La-Silla-Observatorium und dem UVES-Spektrographen des VLT am
Paranal-Observatorium durchgeführt. Die Entdeckung des Exoplaneten wurde am 24.
August 2016 vom Forscherteam der Londoner Queen Mary University in der
Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.[5][14][15]
Proxima Centauri b und sein Mutterstern
Vergleich der scheinbaren Größe und der Farbe der Sonne von
der Erde aus gesehen (links) und Proxima Centauri von Proxima Centauri b bei
erdgleicher Atmosphäre aus gesehen (rechts)
Von seinem Planeten aus gesehen erscheint der Mutterstern
Proxima Centauri deutlich größer als die Sonne von der Erde aus. Proxima
Centauri ist zwar deutlich kleiner als diese, aber dem Planeten wesentlich
näher. Der scheinbare Durchmesser des Zentralgestirns beträgt etwa 1,5°, etwa
das Dreifache der scheinbaren Größe der Sonne.
Der Begriff „Roter Zwerg“ darf nicht wörtlich verstanden
werden. Proxima Centauri ist zwar weniger heiß als die Sonne, trotzdem
erscheint sein Licht weiß und nicht rötlich, da es einer Temperatur der
Photosphäre von 3040 K entspringt.[16]
Spekulative Modelle zur Oberflächentemperatur
Da vom Planeten nur seine Mindestmasse, die Umlaufdauer und
die Entfernung zum Mutterstern bekannt sind, kann man über die chemischen und
physikalischen Verhältnisse auf seiner Oberfläche derzeit kaum Aussagen
treffen. Simulationen wie die in den folgenden beiden Videos zeigen mögliche
Szenarien für die Temperaturverteilung, einmal bei einer 3:2-Bahnresonanz und
einmal bei gebundener Rotation.
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