Donnerstag, 5. Oktober 2017

Streaming Aktien jetzt kaufen


Streaming Aktien jetzt kaufen

Author D. Selzer-McKenzie

YoutubeVideo: https://youtu.be/AAn7qRQpINs



Filme und Serien jederzeit und überall auf internetfähigen Geräten anzuschauen liegt voll im Trend. Die Aktien der Branche - Amazon, Netflix und bald auch Watt Disney - sind vielversprechend, doch nicht ohne Risiko.



In der TV-Branche findet ein gewaltiger Umbruch statt. Strea-men, das ist der neue Megatrend im medialen Zeitalter. Es wird nicht mehr geschaut, was läuft, sondern auf Laptop, Smartphone und was auch immer Läuft das, was man schauen will. In Sekundenschnelle werden Filme und Dokus aus dem Netz heruntergeladen - und das jeder¬zeit und überall.

Zu den großen Streaming-Anbietern gehören Netflix und Amazon. Netflix wurde 1997 ursprünglich als Online-Videothek gegründet. Mittlerweile hat das Un¬ternehmen über 100 Millionen Abonnenten in 130 Ländern. Eine ähnliche Verbreitung hat nur noch Ama-zon. Der Internetriese bietet sein „Prime" genanntes Streaming-Angebot auch den Shopping-Kunden an. Wer Prime abonniert hat, zahlt beim Einkaufen keine Ver¬sandgebühren. Die Zahl der Amazon Prime-Abonnen-ten ist nicht genau bekannt. Die Experten von Consumer Intelligence Research Partners schätzen, dass weltweit rund 85 Millionen Kunden den Service nutzen könnten.



Andere Analysten gehen zwar von weniger Abonnenten aus, einig sind sich jedoch alle darin, dass die Abonnentenzahl wächst. Natürlich gibt es noch weitere Streaming-Anbieter wie Sky oder Maxdome, sie sind allerdings bei Weitem nicht so erfolgreich. Der Streamingdienst Watchever des französi-schen Vivendi-Konzerns wurde wegen chronischer Verluste Ende 2016 eingestellt.

Eigenproduzierte Inhalte locken Abonnenten. Die Gründe für den Erfolg von Netflix und Amazon liegen in der einfachen Bedienbarkeit der Plattformen und am schier unendlichen Angebot an Filmen und Serien. Die Inhalte fallen jedoch nicht vom Himmel, denn sowohl Netflix als auch Amazon investieren sehr viel Geld in die Erstellung eigener Inhalte, die inzwischen auch auf den Geschmack der Zuschauer in den regionalen Märkten zugeschnitten sind. Kritiker merken zwar immer wieder an, dass die Produktionskosten von Serien wie „House of Cards" die Bilanz auf der Kostenseite stark belasten würden. Das stimmt natürlich, doch offensichtlich zahlen sich die Anstrengungen aus, denn ohne Blockbuster-Serien und -Filme wäre ein derart starkes Abonnentenwachstum wohl kaum vorstellbar.

Genau in diese Marktphase, in der sich Amazon und Netflix den Markt aufzuteilen scheinen, platzte vor einigen Wochen die Meldung, dass auch der Disney-Konzern ein eigenes Strea-ming-Angebot aus der Taufe heben wolle - der Plan ist jedoch wohl eher den Sachzwängen, internen Problemen und den Strukturen des Disney-Konzerns entsprungen, denn mit dem Sportsender ESPN und der Kabelsparte hat Disney ein Sorgen¬kind im Konzern, das seit 2010 unter rapide schrumpfenden

Abonnentenzahlen leidet und immer mehr die Gewinnentwick¬lung belastet. Die letzten Disney-Quartalsbilanzen fielen des-

wegen auch enttäuschend schwach aus und sorgten an der Börse für entsprechend negative Kursreaktionen bei der Aktie.

Spätzünder Disney. Doch wie genau sieht der Plan von Disney aus? Noch sind nicht alle Details bekannt, doch der grobe Fahrplan steht: Ende 2019 läuft die Kooperation mit Netflix aus, dank deren Superhelden aus dem Marvel-Universum bislang die Action- und Comic-Fans bei Netflix begeisterten. Ab 2020 werden Daredevil, Spiderman, die X-Men, Captain America und all die anderen nur noch beim neuen Disney-Streamingdienst zu sehen sein. Auch das Star-Wars-Franchise und die Pixar-Filme gibt es dann dort zu sehen.

Netflix hat auf diese Aussichten bereits mit dem Kauf des Comic-Verlags Millarworld reagiert, dem ersten Zukauf der Firmengeschichte überhaupt. Millarworld ist zwar lange nicht so weit verbreitet wie Marvel, dafür dürfte der Kauf um einiges günstiger gewesen sein als die Marvel-Akquisition durch Dis¬ney, für die schon 2009 vier Milliarden US-Dollar nötig waren.

Millarworld-Gründer Mark Millar ist übrigens ein ehemaliger Marvel-Mitarbeiter, der als Schöpfer einiger von Marvels Top-Figuren gilt, wie zum Beispiel der Avengers. Es ist also kein Automatismus, dass die Comic-Fans 2020 in größerer Zahl von Netflix zu Disney wechseln.

Zurück zum Disney-Plan. Ohne Zweifel verfügt der Konzern

über einen riesigen Fundus an Filmen und Serien - das ist ein hervorragender Grundstock. Darüber hinaus sollen exklusive

Inhalte produziert werden, die es nur bei Disney zu sehen gibt.

Damit geht Disney also denselben Weg wie Amazon und Net-flix. Da die Netflix-Lizenzen bis Ende 2019 laufen, dürfte Disney

erst 2020 mit dem eigenen Dienst im US-Heimatmarkt antre-

ten. Die Rechte auf den internationalen Märkten sind unter-schiedlich verteilt, daher könnten einzelne andere Märkte

schon früher starten. Auch an Sport-Streaming wird gedacht, so wird es eine ESPN-App geben, womöglich schon 2018. Während ESPN durch Werbung finanziert werden soll, wird das Disney-Streaming-Portal wie die Mitbewerber werbefrei sein und allein durch Abogebühren getragen.

Letztlich kassiert Disney nun aber die Quittung für die jahre-

lange Trägheit und Unentschlossenheit des Managements. Schon länger zeichnete sich ab, dass sich das Kabelfernsehen

auf dem absteigenden Ast befindet und die Zukunft bei den

Streamingdiensten liegt. Mit schöner Regelmäßigkeit gab es in den letzten Jahren daher Gerüchte, dass Netflix von einem

größeren Konzern - beispielsweise Disney - geschluckt werden könnte. Dieser Zeitpunkt ist aber womöglich verpasst worden. Ein Netflix-Kauf dürfte für einen Interessenten sehr, sehr teu¬er werden. Inzwischen bringt Netflix eine Marktkapitalisierung von 78,5 Milliarden US-Dollar auf die Waage. Zum Vergleich: Disney wird mit rund 150 Milliarden US-Dollar bewertet, hat aber seit dem Hoch im April diesen Jahres rund 16 Prozent an Börsenwert verloren. Netflix hat im gleichen Zeitraum um knapp 20 Prozent zugelegt, Amazon immerhin noch um knapp sieben Prozent.

Da Disney nun viel Geld in die Hand nimmt, um einen eigenen Streamingdienst aufzubauen, zeichnet sich ab, dass die Bilan-zen noch eine ganze Zeit lang hohe Investitionen verkraften müssen.

Apple mischt mit. Womöglich gibt es aber noch einen anderen Kaufinteressenten für Netflix, der genügend Kleingeld auf der hohen Kante hat: Apple. Noch 2016 dementierte Apple die Pläne für einen eigenen Streamingdienst, nun plant Apple angeblich die Produktion eigener Serien mit einem Produkti¬onsbudget von einer Milliarde US-Dollar. Das jedoch ergibt nur Sinn, wenn Apple auch in den Markt einsteigen möchte. Für Netflix-Aktionäre ist dies ein zweischneidiges Schwert. Noch ein Mitbewerber mehr ist natürlich - wie für alle ande¬ren Anbieter auch - eine schlechte Sache. Ein potenzieller Käufer jedoch schürt latente Übernahmefantasien, die sich wiederum positiv auf die Aktie auswirken könnten.

Doch wird es wirklich zum Streaming-Krieg kommen, wie manche Experten vorhersagen? Netflix produziert in diesem Jahr für sechs Milliarden US-Dollar und im nächsten Jahr für sieben Milliarden US-Dollar eigene Inhalte. Amazon hat 2017 das Budget für Eigenproduktionen auf 4,5 Milliarden US-Dollar verdoppelt. Andere Anbieter wie zum Beispiel das Vi-deoportal Hulu, das Inhalte der Fernsehsender NBC, Fox und ABC sowie HBO anbietet, sollten auch nicht vergessen werden. Die Befürchtung, dass sich die Akteure mit Serien und Filmen gegenseitig überbieten, um die Kunden zu binden, ist also nicht aus der Luft gegriffen. Doch es gibt auch noch eine andere Möglichkeit. Da die Monatsbeiträge von Netflix und Co weni¬ger kosten als ein Kinobesuch, könnten Serienfans auch meh¬rere Portale gleichzeitig abonnieren. Das wiederum wäre eine gute Entwicklung für alle Akteure.

Fazit. Der Markt für Videostreaming ist hart umkämpft. An-bieter wie Netflix und Amazon haben es bislang am besten verstanden, eine große Marktmacht aufzubauen. Für Netflix wurde schon oft das Totenglöckchen geläutet, offenbar jedoch vorschnell. Daran dürfte auch der Markteintritt von Disney nichts ändern. Die Netflix-Aktie ist für risikobereite Anleger aufgrund des anhaltend hohen Wachstums sehr interessant. Zudem ist Netflix die einzige reinrassige Aktie im Streaming-markt. Bei Amazon kauft man auch das übrige Geschäft wie das Online-Shopping mit. Disney wiederum muss den großen Vorsprung der beiden Platzhirsche aufholen. Das wird viel kosten, ohne dass der Erfolg garantiert ist.









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