Samstag, 14. November 2009

Korridor Zertifikate Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Korridor Zertifikate Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=z4TuOfEk4vs

Anlässlich seines 250. Ge¬burtstags war Friedrich Schiller in der vergangenen
Woche in den Medien omnipräsent. Eines seiner bekanntesten Werke ist „Wilhelm Tell", und eines der be¬kanntesten Zitate aus dem Stück über den Schweizer Nationalhelden lautet: „Durch diese hohle Gasse muss er kommen." Ein Satz, der bei passender Gelegenheit gern zitiert wird - und sogar an der Börse einen Sinn erhält. Denn genau so lässt sich die Funktionsweise von Korridorzer¬tifikaten beschreiben.
Einfach ausgedrückt geht es bei dieser Produktgattung darum, dass sich ein bestimmter Basiswert inner¬halb einer vorab fixierten „Kurs¬gasse", des Korridors, bewegt. Geht das Kalkül auf, fährt der Anleger die Maximalrendite ein. Andernfalls drohen Verluste. Anders als Schillers Werke in der Literatur führen Korri¬dorpapiere in der Zertifikateland¬schaft jedoch eher ein Schatten¬dasein. „Diese Produktgattung rich-tet sich an erfahrene Anleger mit ei¬ner klaren Marktmeinung", stellt Andreas Kotula, Zertifikateexperte der Soci&6 G6n6rale, fest.
So sind beispielsweise 171 Kor¬ridorbonuszertifikate hierzulande handelbar, davon mehr als ein Drit¬tel auf den DAX. Zwar hat Kotula recht: Korridorzertifikate sind tat-sächlich nur für den erfahrenen Bör¬sianer geeignet. Dass sie zum Teil aber ein sehr interessantes Chance/ Risiko-Verhältnis zeigen, ändert daran nichts. Was die Sache zudem erschwert: Korridorzertifikat ist nicht gleich Korridorzertifikat.
Verhältnismäßig neu sind die Korri¬dorbonuszertifikate. Anders als die klassischen Bonuspapiere sind diese Vehikel mit zwei Barrieren ausge¬stattet. Solange der Basiswert (Un¬derlying) keine der beiden Schwellen verletzt, erhält der Anleger zur End¬fälligkeit den maximalen Rückzah¬lungsbetrag. Stößt das Underlying dagegen an die Grenzen des Korri¬dors oder bricht sogar daraus aus, ist der Bonus pass6. Für den Produkt¬mechanismus ist dann entscheidend, welche Barriere zuerst fällt.
Bei einer Verletzung der unteren Schwelle ist die Schlusszahlung di¬rekt an den Verlauf des Basiswerts gekoppelt. Das Investment endet also in den roten Zahlen, falls es der Titel bis zum Bewertungstag nicht min¬destens zurück auf das Ausgangs¬niveau geschafft hat. Gleiches gilt, falls die obere Barriere fällt, da das Zertifikat in diesem Fall zu einem Short-Produkt mutiert. Gewinne sind dann also nur noch möglich, wenn der Basiswert bis zum Laufzeit¬ende unter den Basispreis fällt.
Ein Blick auf das Korridorbonus¬zertifikat der Deutschen Bank (siehe Tabelle) veranschaulicht diesen Me¬chanismus. Zum Start des Derivats stand der DAX bei 4850 Punkten. In¬zwischen notiert er deutlich höher, hat aber noch viel Luft bis zur oberen Barriere bei 7032 Punkten. Sollte er diese touchieren, müsste bis zum Laufzeitende im Juli 2010 ein Kurs¬sturz von knapp einem Drittel erfol¬gen, damit das Produkt noch den Turnaround schafft.
Dennoch kann das Chance-Ri¬siko-Profil überzeugen. Schließlich dürften nur die absoluten Bullen dem

DAX in den kommenden acht Mona¬ten eine Rally über die 7000er-Marke zutrauen. Von der unteren Schwelle trennen den DAX sogar knapp 40 Prozent. Sie liegt mit 3395 Punkten unter dem 52-Wochen-Tief. Kurzum: Bleibt der DAX bis Juli 2010 in die¬sem Korridor, sind 19,1 Prozent per annum keine Utopie.
Eine besonders breite Palette an Korridorbonuszertifikaten bietet die Societe G6n6rale an. Neben deut¬schen und internationalen Standard¬werten sowie dem DAX stehen Edel¬metalle und Rohöl zur Auswahl. Die Goldrally hat allerdings dazu ge¬führt, dass zwei von vier Korridor¬produkten auf die Feinunze zuletzt den K.-o. erleiden mussten.
Aufgehen könnte das Kalkül des Zertifikats mit einer oberen Barriere bei 1300 US-Dollar. Nachdem Gold serienweise Rekordmarken setzte, ist der aus technischer Sicht mittler¬weile im überkauften Bereich notie¬rende Spotpreis reif für eine Konso-lidierung. Nach unten ist der für das Soci6t6-G&16rale-Zertifikat maßgeb¬liche Kurskanal auf 600 Dollar be¬grenzt, was derzeit einem Puffer von rund 46 Prozent entspricht.
In den Korridor geht die franzö¬sische Großbank auch mit Discount¬zertifikaten. Diese Produkte unter¬scheiden sich deutlich von den Bo¬nuspapieren: Zum einen sind die Bar-rieren nur am Laufzeitende aktiv, die Kursentwicklung davor spielt keine Rolle. Zum anderen agieren Anleger hier quasi mit doppeltem Boden. Das
der Basiswert nicht im Korridor lan¬det. In die Verlustzone rutscht das In¬vestment per Verfall erst, wenn das Underlying außerhalb der überge¬ordneten Gewinngrenzen steht.
Ein Beispiel: Das Korridordis¬countzertifikat auf Öl der Nordsee¬sorte Brent hat die Barrieren bei 85 und 55 Dollar. Geht die Rechnung per 10. November 2010 auf, ist eine an¬nualisierte Rendite von 21,4 Prozent fix. Wenn nicht, entstehen erst dann Verluste, falls. Brent zum Schluss¬fixing über 98,12 oder unter 41,88 Dollar notiert.
Eine deutlich spekulativere Mög¬lichkeit, Korridorinvestments einzu¬gehen, sind Inline-Optionsscheine. Diese Anlagevehikel verfallen sofort wertlos, sobald eine Barriere bricht. Trotzdem sind „Inliner", richtig ein¬gesetzt, keine unkalkulierbaren Wetten. Geradezu prädestiniert für solche Scheine ist das Devisenge¬spann Euro/Schweizer Franken.
Seit mehr als einem halben Jahr bewegt sich der Euro in Relation zum Schweizer Franken seitwärts. An¬fang März hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) zugunsten der Einheitswährung im Devisenmarkt interveniert. Seither ist der Euro nicht mehr unter 1,50 Franken gefal¬len. Trotz mehrerer - nicht offiziell bestätigter - Eingriffe der SNB kam der Euro aber auch nicht mehr über das Jahreshoch bei 1,5447 Franken hinaus. Solange die Währungshüter bei ihrer Praxis bleiben, dürfte der Seitwärtstrend weiterlaufen.
Sal. Oppenheim hat Inliner auf das Duo EUR/CHF im Angebot, de¬ren Korridore sogar deutlich über den skizzierten Verlauf des Wäh¬rungskurses hinausgehen. So ist bis Mitte März der Höchsttilgungsbe¬trag von zehn Euro und damit eine Rendite von knapp 21,21 Prozent möglich, solange der Euro bis dahin weder auf 1,575 Franken steigt noch auf 1,475 Franken fällt.
Doch Vorsicht: Anleger müssen hier neben viel Risikobereitschaft auch Zeit für die Beobachtung mit¬bringen. Der Schein schwankt deut¬lich stärker als die zuvor genannten Gattungen und verliert rapide an Wert, sobald sich der Wechselkurs einer der beiden Grenzen annähert. „Zusätzlich nehmen Restlaufzeit und Volatilität des Devisenkurses Ein¬fluss auf den Preis", erklärt Christo¬pher Maaß, Derivateexperte bei Sal. Oppenheim.
Beim Duo EUR/CHF hat die Schwankungsbreite zuletzt abge¬nommen. Seit dem 12. Oktober stand der Euro weder über 1,52 noch un¬ter 1,505 Franken. Hält diese enge Spanne noch bis zum 25. November, wirft ein Inline-Optionsschein der Commerzbank einen üppigen Ge¬winn von 71 Prozent ab.

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