Freitag, 19. Juni 2015

Software-Entwicklung in Uganda Africa


Software-Entwicklung in Uganda Africa

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/KhjC2QssOZc

Man kann sie spüren, glaubt Solo-mon, die Energie da draußen. Das Gefühl von Aufbruch, das über der Stadt liegt, über dem Land, dem ganzen Kontinent.

Solomon King Benge, blütenweißes Hemd und kantig schwarze Brille, hat seinen schlaksigen Körper in einen Schreib-tischstuhl gefaltet. Seine beiden Firmen belegen die vierte Etage in einem verkehrsumrauschten Mietshaus in einem Vorort von KampalaSolomon ist eine Autorität in der In-ternetgemeinde der ugandischen Haupt-stadt. Was ihm durch den Kopf geht, wirft er in die Welt, in Blogs und sozialen Netzwerken, und wenn es eines Tages einen Putsch geben sollte in Kampala, er wäre ahnungslos, sagt er, wenn nichts davon auf Twitter stünde.

Er war zo, als er seine erste Internet-firma gründete, damals, als Afrikas digitale Revolution noch ganz am Anfang stand. Über zehn Jahre ist das her. Heute gehört Afrika südlich der Sahara zu den weltweit am schnellsten wachsenden Märkten fiir Mobiltelefone, Tablets und Laptops. Bis Ende 2014 wird es in der Region mehr als 635 Millionen Mobiltelefonbesitzer geben, Ende 2019 sollen es 93o Millionen sein. Uganda gehört nach Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo zu den Ländern des Kontinents, in denen ihre Zahl am schnellsten wächst.

Mobiltelefone haben den technischen Wandel in Afrika möglich gemacht - und mit ihrer Hilfe überspringt er ganze Ent-wicklungsschritte: Menschen, die niemals einen Festnetzanschluss oder einen Computer besessen haben, nutzen das mobile Internet; Menschen, die niemals über ein Bankkonto verfügt haben, bezahlen nun Stromrechnungen und Schulgebühren per Handy. In manchen Prepaid-Karten sind Lebensversicherungen eingeschlossen.

Mobile Bezahlsysteme wie das kenianische M-Pesa sind Afrikas erste große technische Innovation und Erfolgsgeschichte. In Kenia, Weltspitze, nutzen etwa 24 Millionen der insgesamt über 35 Millionen Mobiltelefonbesitzer ihr Handy als Bankkonto, in Uganda, Platz zwei, sind es nach letzter behördlicher Zählung mehr als 17,6 Millionen Menschen.

Dazu kommt in Afrika entwickelte und produzierte Hardware: Geräte wie die Smartphones und Laptops des ghana-ischen Herstellers Rlg, das kongolesische Tablet Way-C oder der kenianische kabellose Modem-Router BRCK, der notfalls über mehrere Stunden auch ohne Stromversorgung überall funktioniert, wo es ein Mobilfunksignal gibt - sie machen das Internet für Millionen von Menschen zugänglich.

 

Vor allem aber haben Afrikas Web-entwickler Apps als Allheilmittel ent-deckt. Als Lückenfüller und Problemlöser. Mit Anwendungen, die fehlende Infrastruktur ersetzen: die Jobs an Tagelöhner vermitteln, Farmer über die aktuellen Marktpreise in der nächsten Kleinstadt informieren, auf dem Land medizinische Unterstützung für Schwangere bieten oder Slumbewohner über Choleraprävention aufklären. Jedes Problem bietet auch Chancen für neue Ideen - die in Uganda auf die jüngste Bevölkerung weltweit treffen. 78 Prozent der rund 36 Millionen Einwohner sind unter 3o Jahre alt, 56 Prozent unter 18. Eine demografische Dividende, ausgezahlt in Tatendurst und Flexibilität.

Als sich die Welt des Internets öffnete für Solomon King, hatte er gerade seinen Abschluss gemacht an einer der besten Schulen des Landes, ein Buchhaltersohn unter Reichen, der seinen Internatsplatz seiner Intelligenz verdankte und nicht dem Geld seiner Eltern. Neun Monate Freizeit liegen in Uganda zwischen dem Highschool-Abschluss und dem Studienbeginn, in denen Solomon in einem Internetcafe arbeitete und irgendwann auch lebte. Nächte vor dem Bildschirm verbrachte und nur nach Hause ging, um sich umzuziehen. Er saugte Informationen auf in dieser Zeit, Technik, Kunst, Design, Fotografie, Programmieren, und als er an die Universität kam, fand er, dass er dort nur seine Zeit verschwendete. Noch im ersten Semester brach er sein Studium ab - Naturwissenschaften mit der Berufsaussicht Lehrer - und suchte sich einen Job als Programmierer. Sechs Monate später machte er sich selbstständig.

Es gibt nicht viele Menschen, zu de-nen Solomon aufsieht. Ausnahmslos sind es solche mit hochgesteckten Zielen: Think big. Pioniere, die der Erfolg nicht satt gemacht hat, wie der Paypal-Mitgrün-der Elon Musk, der jetzt auch Raumfahrt, Solartechnik und Elektroautos gleichzeitig revolutionieren will und geschworen hat, eines Tages Siedlungen auf dem Mars zu errichten. „Mit ein bisschen mehr Glück hätte ich danach gestrebt, so zu sein wie er", sagt Solomon: Genie, Milliardär, Weltveränderer.

Solomons eigenes Weltveränderungs-projekt trägt den Namen Fundi Bots und ist die Verwirklichung eines Kindheitstraums. Schon als Sechsjähriger sammelte er alte Elektroteile aus dem Müll, um daraus Maschinen zu bauen. Fundi Bots gründete er für Kinder, wie er eines war, die die Welt erforschen wollen und es sich nicht leisten können.

Die Mitarbeiter der Organisation unterrichten Robotik an Schulen und in Ferienlagern, loo 000 Schüler wollen sie binnen fünf Jahren erreichen und irgendwann in jeder Schule des Landes einen Robotik-Club eröffnen. Robotik, weil sie so viel in einem fasst: Elektronik, Mechanik, logisches Denken.

Manche Grundschüler, die in ihren Kursen sitzen, haben noch nie zuvor einen Computer gesehen. Nach zwei Tagen beginnen sie erste Programme zu schreiben. Das organisationseigene Labor hat Solo-mon bis auf Weiteres bei sich zu Hause untergebracht, in seinem früheren Arbeitszimmer. Ein Dutzend Jugendliche experimentieren hier regelmäßig mit ausrangierten Computern und Motoren, Draht, Pappmaschee und alten Fahrrad-speichen. Die meisten von ihnen sind durch Victor hierher gekommen, den Laborleiter. Victor, der früher am Straßenrand Steine zerkleinert hat, um seine Schulausbildung zu bezahlen, ist so etwas wie der Musterschüler von Fundi Bots.

Vieles von dem, was im Labor ent-steht, ist nur für den Unterricht gedacht. Aber manches wollen sie irgendwann auch auf den Markt bringen: handteller-große Stromaggregate etwa, mit denen man ein Mobiltelefon aufladen kann, ein Haussicherheitssystem, das Eindringlinge per Infrarotstrahlung ortet, oder automatische Fütterungssysteme für kleine Hüh-nerzuchtbetriebe.

Robotik, glaubt Solomon, lehrt einen praktischen Blick auf die Welt: Erneuerer und Problemlöser wollen sie ausbilden, wie sie Ugandas Bildungssystem nicht hervorbringt.

Was ihn antreibt: Wut, sagt Solomon. Wut auf die einen, die mit einem Reichtum an Ressourcen und Möglichkeiten aufwachsen und sie nicht nutzen. Wut auf die anderen, die nichts aus ihren Fähigkeiten machen und als Ausrede für Passivität auf ihren Startnachteil verweisen: „Ich will nicht, dass Menschen glauben, dass ihnen geholfen werden muss. Ich glaube, dass absolut jeder fähig ist, die Welt zu verändern." Der Weltverbesserungswille ist weit verbreitet in Ugandas Inter-netgemeinde. Manchmal wird es Solomon sogar zu viel. Scharen von En-thusiasten Anfang zwanzig im Erfinder-fieber, beseelt davon, ganz Afrika zu verändern mit Apps. Finde ein Problem, löse es mit einer Software. Unendliche Begeisterung, begrenzte Bodenhaftung: Oft sind Geld und tragfähige Geschäftspläne eher ein Nachgedanke zu missionarischem Überschwang und Anerkennungshunger. „Diese Kids entwerfen eine großartige App, gewinnen irgendeinen Förderpreis, haben aber kein Finanzierungsmodell", sagt Solomon. „Sie stürzen sich nur auf Technik und Kreatives." Aber viele Ideen werden aufgegeben, bevor sie tatsächlich Geld einbringen.

In den vergangenen Jahren sind südlich der Sahara Dutzende Technologiezentren entstanden, die Firmengründer mit Kapital, Wissen und Mentoren ver sorgen: das iSpace in Accra, Ghana, der Hypercube Hub in Harare, Simbabwe, das kLab in Kigali, Ruanda. Allein der iHub in Nairobi, Kenia, zählt über 150 Start-up-Firmen, die in seinen Räumen Formen angenommen haben. Mehr als loo solcher Zentren gibt es inzwischen quer durch den Kontinent, im Schnitt eröffnet alle zwei Wochen ein neues.

In Kampala sind es zwei: das Hive Colab, gelegen in einer ruhigen Nachbarschaft aus Niederlassungen internationaler Unternehmen und NGOs, und der Outbox Hub, der in einem Bürohaus im Geschäftszentrum von Kampala residiert, bewachter Parkplatz, Taschenkontrolle am Eingang und Dachterrassenblick auf die Nationalmoschee gegenüber.

Ein einziger großer Raum hinter ei-ner Holztür im vierten Stock beherbergt das gesamte Gründerzentrum - Kargheit, getarnt mit bunten Säulen und Lamellen-vorhängen. An den Schreibtischen sitzen

 

ein Dutzend Jungunternehmer vor auf-geklappten Laptops.

Höchstens 200 Leute zählt Kampalas Internetszene, schätzt Theresa Karungi. Und wenn bei Veranstaltungen loo von ihnen in einem Raum zusammenkommen, sind davon vielleicht zwei Frauen. Nichts an Theresa, genannt Terry, mit ihren bunt gelackten Nägeln und einer aus-geprägten Vorliebe für die Vorsilbe super sagt auf den ersten Blick: Das ist eine von den IT-Freaks. Terry ist die ewige Ausnahme in ihrer Branche, erst recht in Uganda. Aber die Annahme, sie könnte als Frau in diesem Job im Nachteil sein, verblüfft sie. Ihr selbst, sagt sie, fällt ihre Sonderstellung gar nicht auf. Angefangen hat sie als Spieleentwicklerin, noch während ihres Informatik-Studiums gründete sie mit zwei Freunden ein eigenes Unternehmen, Kola Studios. Inzwischen kümmert sie sich als Initiative Director bei Outbox um Programmier-Ausbildungen für Kinder.

 

Terrys Vorbilder sind Sheryl Sand-berg, Geschäftsführerin von Facebook, und Marissa Mayer, Vorstandsvorsitzende von Yahoo. Und sie ist kämpfendes Mitglied der Initiative „GirlGeekKampala", die versucht, Mädchen für IT zu begeistern. Ein Bekehrungsfeldzug durch Schulen und Universitäten, der wie fast alles bei Terry nach kurzem Prozess klingt. Die Mädchen sagen: „Oh mein Gott, nein." Die Mentorinnen: ,Yersuch es einfach. Versuch es!" Und die Mädchen schließ-lich: „Oh mein Gott, ich habe mein erstes Blog gebaut!"

Zwei Jahre ist es her, dass Terry und ihre beiden Mitgründer 5000 US-Dollar für ihr Start-up zusammenlegten. Kola Studios entwickelt Spiele fürs Handy. Die erste App-Idee war das Ergebnis eines mäßig unterhaltsamen Party-Abends. Aus dem Entwurf einer Handy-Version des ugandischen Kartenspiels Matatu wurde ein ganzes Unternehmen. Kola Studios ist einer der wenigen App-Entwickler in Kampala, die sich nicht der totalen Nützlichkeit verschrieben haben. Was nicht bedeutet, dass ihre Software frei von Sendungsbewusstsein wäre. Matatu, sagt Terry, soll ein Stück ugandische Kultur bewahren: ein traditionelles Spiel, das Ugander überall zusammenbringt, in den Dörfern, in den Städten, in der Diaspora, übersetzt in eine Smart-phone-Welt, gerettet für Generationen.

Anfangs rechneten sie mit höchstens 100 Downloads. Inzwischen sind es über 50 000. Manchmal schreiben ihnen ugandische Emigranten irgendwo aus Europa: webale kuyiiya, danke für diese Erfindung. Nur Geld bringen die Spieler in aller Welt nicht ein: Die App ist kostenlos. Die Fi-nanzen von Kola Studios stabilisierten vor allem Kapitalgeber, die auf die Unterstützung von Start-ups im südlichen Afrika spezialisiert sind.

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1( ampalas Technologieszene ist noch abhängig von Stiftern, För-derpreisen, Stipendien und Investoren, die häufig aus dem Ausland kommen. Es gibt viele, die auf den Tech-nologieboom in Afrika setzen.

Von einheimischen Banken bekommen Start-ups hier kein Geld, sagt Collins Mugume. Und die privaten Investoren in Uganda lebten immer noch in einer Welt der Ziegel-und-Mörtel-Firmen: Gebäude  hochziehen, Fabriken bauen, das sei ef_r_ Geschäft. Internetideen würden sie nich: begreifen.

Dabei ist das Land darauf angewiesen, dass sich seine junge Generation ihre Jobchancen selbst schafft. Die Jugendarbeitslosigkeit in Uganda ist die höchste des ganzen Kontinents, auf bis zu 83 Prozent schätzt sie die afrikanische Entwick-lungsbank. Den 40 000 Absolventen, die jährlich Ugandas Universitäten verlassen. bietet der Arbeitsmarkt 8000 Stellen.

Collins Mugume gründet Unternehmen in Serie. Ein Technologiemagazin im ersten Jahr nach der Universität, das nach ein paar Monaten den Druck einstellen musste. Einen Lieferservice, der ihn auf die Idee für eine Preisvergleichs-App brachte. Aus Meka, der App, wurde dann Meka, die Online-Plattform für Einzel-händler - die irgendwann das „ugandische Amazon" werden soll. Momentan finden hier nicht mehr als ein bis zwei Verkäufe pro Woche statt - aber Mugume, mit unerschütterlicher Gutgelauntheit, glaubt fest daran, dass Mekas Zeit kom-men wird: Das Mittelklasseleben wird auch in Uganda hektischer.

Geld allerdings verdienen Mugume und seine Partner vorerst eher mit Social Media Marketing. Oder mit ihrem Überweisungsdienst remit.ug, mit dem ausgewanderte Ugander aus der Ferne Geld an ihre Familien in der Heimat schicken, von Kreditkarten direkt zu mobilen Geldbörsen. Solche Überweisungen aus dem Aus-land bringen jährlich doppelt so viel Geld ins Land wie die Einnahmen aus dem Hauptexportgut Kaffee. Wer durch smarte Lösungen daran mitverdient, ist groß im Geschäft.

Er sei ein Business-Junkie, sagt Mu-gume von sich. Und er habe auch das Immer-wieder-Aufstehen lernen müssen in den vergangenen Jahren. Sogar ausgiebig.

Gelegentlich hat er sich sogar zurückgesehnt in die Routine seines alten Schreibtischjobs bei einem Exportunternehmen - zum Beispiel als sie einmal die Büromiete nicht mehr zahlen konnten und von zu Hause aus arbeiten mussten, bis sie vorübergehend im Technologiezentrum Hive Colab unterkamen. „Kapital war immer eine Herausforderung", sagt Collins Mugume. „Aber wir sitzen deshalb nicht herum und tun nichts."

Manchmal sei das Misstrauen ugan-discher Geldgeber gegenüber den eige-nen Landsleuten so groß, dass sich junge Firmen eigens Asiaten oder Europäer an Bord holen, die zwar keine Ahnung vom Geschäft mitbringen - aber ein Gesicht, dem Ugander abkaufen, dass dieses Unternehmen Zukunft hat.

Uganda ist ein Land, dem es kollektiv an Selbstbewusstsein fehlt. Das sich notorisch unvorteilhaft vergleicht mit dem großen Nachbarn Kenia, dessen Einwohner als schneller, fleißiger, geschäftstüchtiger gelten. Kenias Internetgemeinde trägt ihren großen Anspruch schon im Namen: Silicon Savannah. In Lagos, Nigeria, versammeln sich die Pioniere unter dem Etikett Silicon Lagoon, im südafrikani-schen Kapstadt als Silicon Cape.

Uganda gehört nicht zu den Ländern, die für Afrikas Aufbruch stehen. Uganda erntet Aufmerksamkeit meist für die falschen Dinge, zuletzt für die drakonischen Gesetze gegen Homosexuelle.

Aber es gibt sie, die anderen Geschichten, sagt Isaac Oboth. Man muss sie nur erzählen, Afrika und dem Rest der Welt. Seine Firma Media256 hat Büros in einem Bungalow

 

im ruhigen Vorort Ntinda. Das Grund-stück liegt hinter hohen Mauern, auf dem Rasen vor dem Haus sitzt Isaac, T-Shirt, Jeans und schulterlange Rastazöpfe, in einem Konferenzstuhl und spricht Sätze satt von Selbstbewusstsein: ,Wir wollen die Geschichte Afrikas verändern. Zeigen, wer wir sind. Authentische afrikanische Storys finden und sie cool präsentieren, smooth und sexy." Media256 will Filme drehen, die mithalten können mit denen der besten Studios der Welt. „Da müssen wir hinkommen", sagt Isaac. „Ich will kein erfolgreicher afrikanischer Unternehmer sein. Ich will ein erfolgreicher Unternehmer sein, der zufällig Afrikaner ist."

Vier Jahre ist es her, dass er seine Firma gegründet hat, und es stand ziemlich schnell fest, dass Media256 selbst zu einer dieser anderen afrikanischen Geschichten werden würde.

Kaum ein Jahr war das Unternehmen alt und hatte nicht viel mehr als einen Namen und einen Eintrag im Firmenregister, als Isaac für seine Arbeit seinen ersten Preis gewann. Da arbeitete er noch an einem geliehenen Computer in der Garage seines Elternhauses, verlegte Kunden-termine in Cafes und musste die Kameras für jeden Auftrag mieten. Viele Jobs über

 

nahm er ohne Honorar, um Arbeitsprober_ zu sammeln, Kontakte zu knüpfen u.7-.± Empfehlungen zu gewinnen. Die örtliche Niederlassung des Coca-Cola-Konzer:-_, überredete er, ihn versuchsweise ein \ deo produzieren zu lassen, nur weil :2.7 glaubte, es besser machen zu können 2.1. die verantwortliche Agentur. Bezahlunz nur bei Gefallen. Sie kauften es ihm ab.

Und als Isaac Oboth im Jahr 2012 der Anzisha Prize für junge Unternehmer e:-hielt, drückte er noch auf der Bülint-seinem Laudator Ashish Thakkar eif Visitenkarte in die Hand. Thakkar, Ugander indischer Abstammung, ist Afrl--kas jüngster Milliardär, sein Großkonzerr entsprang einer kleinen IT-Firma, die f7 schon als 15-Jähriger gründete. Im Ja 2009 richtete er eine Stiftung ein, Mara Foundation. Sie fördert junge Fz-mengründer und betreibt in Kampala Mara Launchpad, wo vielversprechenöe. Start-ups Büroräume und Ratschläge v.717. erfahrenen Unternehmern bekommen.

Nach der Verleihung rief Thalz.27r. Isaac Oboth an. Media256 gewann Stiftung als Kunden und zog ins Launc:-pad ein, im obersten Stockwerk eines 1127 leeren Einkaufszentrums gegenüber ±f" Makerere-Universität. Oboth teilte SZI.7. den Schreibtisch mit einem Designstu-denten. Binnen eines Jahres zog die Firma wieder aus, wegen Platzmangels. Ein Dutzend Angestellte beschäftigt Media256 inzwischen. Im Jahr 2013 drehte Oboth sein bislang berühmtestes Video, einen Werbespot für die Mineralwassermarke Aqua Sipi, in dem der ugandische Marathon-Olympiasieger Stephen Kiprotich in Flip-flops durch das dschungelgrüne Umland seines Heimatdorfs läuft. 2014 zählte das US-Magazin „Forbes" Isaac Nekemiah Oboth, 24 Jahre alt, zu den 3o vielversprechendsten Jungunternehmern in Afrika, als einzigen Ugander.

Es gibt aber auch einen Teil seiner Geschichte, den Isaac, das Wunderkind, gern weglässt, wenn er von sich erzählt. Nicht weil er sich schämt, sagt er. Son-dern weil er kein Mitleid will. Seine Mut-ter starb, als er sieben war, sein Vater fünf Jahre später. Jahrelang erzählte Isaac nicht einmal seinen Schulfreunden, dass er Waise war - denn in Afrika haftet an jedem frühen Tod unausweichlich ein Stigma aus vier Buchstaben: Aids.

In Oboths letztem Highschool-Jahr verlor sein älterer Bruder, der den Inter-natsplatz bezahlte, seinen Job bei einer Bank. Isaac musste auf einmal selbst Geld verdienen. Seine erste Geschäftsidee waren Kekse. Die Zutaten ließ er per Motorradtaxi in die Schule liefern, den Leiter des Lebensmittellabors ließ er gegen Be

 

zahlung backen, als Verkäufer beschä_-._i-te er Schüler aus den Wohnheimen.

Die zweite Idee war ein digitales innerungsalbum vom Abschlussball. Uri obwohl der von ihm beauftragte VideoE-mer Bilder in so schlechter Qualität lieferte, dass Isaac sich schämte - die Mitschüler rissen sie ihm schneller aus der Hand. als er Kopien bestellen konnte. Daraus schloss er: Mit gut gemachten Videos dürfte sich viel Geld verdienen lassen.

So kam Isaac Oboth, der zuvor nie eine Kamera in der Hand hatte, ins Filmgeschäft. Alles über Schnitttechnik und Effekte lernte er im Internet. In sechs, sieben Monaten brachte er sich das Wichtigste selbst bei, manchmal schaute er i6 Stunden lang Online-Tutorials. „Das Internet hat faire Voraussetzungen geschaffen", sagt er.

Was ihn motiviert? Die Hoffnung. dass seine Kinder irgendwann studieren können, was immer sie mögen, ohne daran denken zu müssen, wie die nächste Mahlzeit auf den Tisch kommt. Und bevor er einmal Filme macht, mit denen er auf Festivals künstlerisch brilliert, dreht er lieber noch einen Werbespot oder Hochzeitsvideos, entwirft Konzepte für Foodshows und Sportmagazine. Weil man im Fernsehen Geld verdienen kann und seine Angestellten Familien haben, die sie ernähren müssen.

Aus Media256 soll ein Programmanbieter werden nach dem Vorbild des US-Kabelkanals HBO, eine Fernsehgröße. „Gerade jetzt ist die perfekte Zeit", sagt Isaac, „um in Afrika Unternehmer zu sein. Wenn man hier irgendetwas halbwegs gut macht, sticht man sofort heraus."

In fünf Jahren will Oboth seine Firma an die Börse bringen. Aber Uganda entwachsen, das werde er nie: „Ich liebe dieses Land, und ich will, dass die Leute wissen, dass ich hierherkomme."

Was das angeht, muss der Gründer und Chef von Media256 internationalen Kunden nur selten auf die Sprünge helfen:





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