Vorbei mit der Sorglosigkeit?
Author D.Selzer-McKenzie
Die Zeit relativer Sorglosigkeit ist für Anleger vorbei.
Vorbei die Zeit, in der es an den Aktienmärkten bei geringer Volatilität nur
nach oben ging. Vorbei auch die Zeit, in der die Anleihemärkte berechenbar
waren. Und über allem schwebt weiterhin das Problem Griechenland!
Die jüngsten Ereignisse haben mal wieder gezeigt: Auch als
Aktienmanager muss man im¬mer den Rentenmarkt im Auge behal¬ten. Während auf
der Aktienseite das ewige Thema Griechenland eingepreist erscheint, kam die nun
seit Jahren lau¬fende Rally im Bund Future zu einem abrupten Ende. Ohne
merkliche An¬zeichen kippte der jahrelange Trend. Aber es war absehbar, dass
nach den groß angekündigten QE-Programmen der EZB mit einer kurzen Verzögerung
(wenn es dann umgesetzt wird) ein Zinsanstieg folgt. So war es auch beim
jüngsten EZB-Programm. Während der Bund Future vor Wochen noch ein Allzeithoch
feierte und die Zinsen damit ein Rekordtief erreichten, fiel er seitdem wie ein
Stein. Die Akteure an den Märkten bekamen mal wieder vorgeführt, dass auch
Anleihen kein Selbstläufer sind.
FRISCHE LUFT DURCH SYNGENTA, SIXT LEASING & CO.
Konzentrieren wir uns auf Aktien. Dass wir noch Luft nach
oben haben, zeigen einige Übernahmeversuche. So zeichnet sich in der
Chemiebran¬che ein milliardenschwerer Über¬nahmekampf ab. Der amerikanische
Saatgut- und Genpflanzen-Produzent Monsanto will den Schweizer Konkur¬renten
Syngenta kaufen. Der Konzern aus Basel hat das 45 Milliarden Dollar schwere
Angebot jedoch als zu nied¬rig zurückgewiesen. So könnten jetzt auch Konkurrenten
Interesse zeigen, darunter BASF und der US-Rivale Dow Chemical. Für Spannung
ist also gesorgt.
FRANK FISCHER, Shareholder Value Management
Auch wenn der Börsengang von Sixt Leasing etwas holprig
verlaufen ist, sind wir von der Aktie überzeugt und haben sie gezeichnet. Denn
insgesamt gehen wir davon aus, dass die Rally an den Aktienmärkten weitergeht.
Des¬halb halten wir auch unsere Aktien¬quote weiter hoch. Denn wir sind der
Meinung: Eine Pause nach der steilen Aufwärtsbewegung war zu erwarten. Sie war
aber auch die Voraussetzung für die weitere Fortsetzung der Haus¬se. Derweil
haben wir unsere Aktien von Highlight Communications ver¬kauft. Zugekauft
wurden Google und Verisign.
GRIECHENLAND-KONTO IST SCHON EINGERICHTET
Widmen wir uns noch kurz dem The-ma Griechenland. Für uns
ist ein bal-diger Austritt Griechenlands längst überfällig. Er wird sich aber
mittel-
fristig positiv auswirken und auch den Euro befeuern! Ein
konsequen¬tes Festhalten an der Forderung nach Reformen ist der einzig richtige
Weg, um Nachahmer abzuschrecken. Ein Nachgeben würde die ebenso
reform-unwilligen Franzosen in ihrer Hal¬tung bestätigen und die italienischen
Bestrebungen erschweren. Denn die wirklichen Sorgenkinder der EU sind nicht die
kleinen Oliven-Staaten, son-dern die Schwergewichte Frankreich und Italien.
Wir erwarten, dass sich durch einen „Grexit" neue
Opportunitäten auf¬tun. Auch in Italien und Frankreich konnten wir in der Krise
schöne, ei-gentümergeführte Unternehmen wie Reply, GruppoMutui Online und Dia-sorin
oder M6 Television und Ciments Francais finden. Wir haben bereits ein
Griechenland-Konto für unsere Fonds eröffnet und halten Ausschau nach schönen,
eigentümergeführten Unternehmen mit konstanten Cash-flows, die wir dann in
Drachmen kau-fen können.
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