Teebaum-Oil – Wunder-Heilmittel der Aboriginal
Author D. Selzer-McKenzie
Youtube: https://youtu.be/CtreDE40Tq4
Schon seit tausenden von Jahren verwenden die australischen
Aboriginal das Teebaum-Oil als geheimes Wunderhgeilmittel, was immer hilft
Captain Cook entdeckt den außergewöhnlichen Teebaum
„... mrückt, haben wir es Idas BieA aus einer Akocien
von Tannennadelsprossen hergestellt, doch war dieses Bier zu
stark adstringierend, so dass wir es mit der gleichen Menge aus dem Teebaum
(der Name stammt von der Verwendung als Tee während meiner letzten Reise, was
wir übrigens beibehalten haben) vermischt haben. Dadurch wurde die zusammenzie-
hende Wirkung der ersten Abkochung gemildert, und das nun
sehr schmackhafte Bier wurde von allen an Bord geschätzt."
Cooks Bericht von seiner zweiten Reise, „Die Reise zum
Südpol" (Bd. 1, S. 99, 1977)
Man schrieb das Jahr 1770, als Captain James Cook, der zu
jener Zeit noch den Rang eines Leutnants bekleidete, von der H.M.S. Endeavor in
Botany Bay in der Nähe der später gegründeten Stadt Sydney an Land ging. Von
dieser Stelle aus machte sich die Grup¬pe auf den Weg in die nordöstlichen
Küstenregionen, das heutige New South Wales (N.S.W.). Dort entdeckte sie
Baumbestände mit klebrigen, aromatischen Blättern, deren Abkochung einen
würzi¬gen Tee ergab. Der Botaniker jener Expedition, Sir Joseph Banks,
brachte für weitere Untersuchungen Proben dieser Blätter mit
nach England zurück. Diese ersten Forscher konnten kaum ahnen, dass Captain
Cooks „Teebäume" (Melaleuca alternifolia) ganze 150 Jahre später einen
hohen Rang als geschätztes, vielseitiges Heilmittel bei Schnittwunden,
Verbrennungen, Stichen, Bissen und einer Vielzahl von Hautkrankheiten einnehmen
würden
Die Penfold-Studie
Im Jahr 1923 führte Dr. A. R. Penfold, ein australischer
Museums¬direktor und Chemiker am Government Museum of Technology and Applied Sciences
in Sydney, eine Studie mit den Blättern des „Teebaums" durch. Dabei machte
er die Entdeckung, dass die ätherischen Öle der Teebaumblätter gegenüber der
Karbolsäure, die in den ersten Jahrzehnten nach der Jahrhundertwende als
all¬gemeingültiger Standard und Referenzwert galt, eine dreizehnmal stärkere
antiseptische bakterizide Wirkung entfalteten. Im Jahr 1925 verkündete Penfold
die Ergebnisse seiner Arbeit vor der Royal Society von New South Wales und
England.
„Melaleuca alternifolia ist ein recht häufig anzutreffender
Baum, der weite Gebiete in der nördlichen Küstenregion von New South Wales
bedeckt. Der Baum liefert ein 1,8 %iges Öl von einer blasszitronengelben Tönung
und einem angenehmen, terpenischen, myrtenartigen Geruch. Die Ölgewinnung wird
in gewerblichem Umfang betrieben. Das Öl wird ganz besonders als vollkommen
unbedenkliches, reizfreies Antiseptikum und Desinfektionsmittel von
außerordentlicher Stärke empfohlen, wobei der Rideal-Walker-Koeffizient 11
beträgt. Das Öl hat einen 50- bis 60 %igen Gehalt an Terpenen (Pinen, Terpinen
und Cy-men) und enthält zwischen 6 und 8 % Cineol (was dem Öl seinen
kampferartigen Geruch verleiht) sowie ein Alkohol-Terpineol, was die angenehme,
muskatähnliche Note beisteuert, neben kleineren Mengen von Sesquiterpenen und
ihren entsprechenden Alkoholverbindungen ... dank seiner wertvollen
antiseptischen
Anwendungen vor
dem Zweiten Weltkrieg
Es folgten weitere Forschungsarbeiten, und im Jahr 1930
konnten die Herausgeber des Medical Journal of Australia darüber berich¬ten,
dass die Anwendung von Teebaumöl bei eitrigen Infektionen der Haut zur
Auflösung des Eiters führte und die Oberfläche von infizierten Wunden
vollständig reinigte, ohne das gesunde Gewe¬be in irgendeiner Weise zu reizen.
In demselben Artikel wurden die ausgezeichneten Erfolge bei der Behandlung von
infizierten, eitrigen Nagelbetten mit Teebaumöl angeführt, wobei die Abhei¬lung
in der Regel innerhalb einer Woche zu verzeichnen war. Die wohltuende Wirkung
einiger Tropfen Öl in einem Becher war¬men Wassers zum Gurgeln bei
Halsschmerzen wurde ebenfalls lobend erwähnt. Bereits 1933 kamen eine Reihe von
renommier¬ten medizinischen Fachzeitschriften wie die Australian Journal of
Pharmacy, The Journal of the National Medical Association (U. S.A.) und das British
Medical Journal zu dem Schluss, dass „es sich bei dem Öl um ein stark wirksames
Desinfektionsmittel handelt, das unbedenklich und ohne Reizwirkungen bei einer
außerordentlich großen Bandbreite von septischen Zuständen mit Erfolg angewandt
wird." Den Forschungsarbeiten zufolge wurde Teebaumöl weltweit erfolgreich
bei Krankheiten des Halses und der Mundhöhle, bei Frauenkrankheiten sowie in
der Zahnheilkunde bei Pyorrhoe (Zahnfleischeiterung) und Gingivitis
(Zahnfleischentzündung) verwendet. Außerordentliche Wirksam¬keit wurde bei der
Behandlung einer Reihe von pilzbedingten Hautkrankheiten wie durch
Candida-Arten hervorgerufene Pilzerkrankungen, Tinea und Paronychie
festgestellt. Bereits in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wurde die Wirkung
dieses
einzigartigen Öls wissenschaftlich untermauert. Im Jahr 1936
berichtete The Medical Journal of Australia von einem erfolg-reichen Einsatz
des Teebaumöls bei diabetischem Gangrän. Im selben Jahr veröffentlichte
Poultry, eine Fachzeitschrift für Geflü¬gelhaltung, einen Bericht über eine
vorbeugende Wirkung gegen Kannibalismus in der Geflügelhaltung. Das damals als
Ti-Trol bekannte Teebaumöl wurde Hühnern aufgetragen, und der Ge¬nich hielt die
Tiere offensichtlich von gegenseitigen Angriffen ab. Ein Jahr später wurde die
wichtige Erkenntnis gewonnen, dass die antiseptischen Eigenschaften des Öls in
der Gegenwart von Blut, Eiter und anderem pathologischen Material um 10 bis 12
% steigen
Anwendungen während des Zweiten Weltkriegs
Die hohe Wertschätzung des Teebaumöls während des Zweiten
Weltkriegs lässt sich daran bemessen, dass die mit der Ernte und Herstellung
des Teebaumöls befassten Männer solange vom Militärdienst befreit blieben, bis
ausreichende Reserven geschaf-fen worden waren, um alle in den Tropen
stationierten Armee- und Marineeinheiten mit dem Öl als Bestandteil der
Erste-Hilfe-Aus¬rüstung zu versorgen. Große Mengen des Öls von Melaleuca
alternifolia wurden Metallbearbeitungsölen beigemischt, um Bakterien zu
vernichten und Infektionen von Hautverletzungen vorzubeugen, besonders jenen
häufigen Schürfwunden, die durch Metallspäne und Splitter verursacht werden.
Schließlich überstieg die Nachfrage die Produktionskapazitäten, was zur
Entwicklung von synthetischen Ersatzmitteln führte.
Nun traten synthetische Arzneimittel, die aus der damaligen
Perspektive als wahre Wundermittel erschienen, ihren weltweiten Siegeszug an.
Das Teebaumöl geriet dabei zunehmend in Verges¬senheit. DerAnbruch der
Sechzigerjahre und das Aufkommen der „Flower-Power"-Bewegung markierten
jedoch einen Bewusst- seinswandel in den westlichen Industrienationen. Synthetische
und nebenwirkungsbehaftete Medikamente wurden mit immer kritischeren Augen
betrachtet, während natürliche Heilverfahren eine wahre Renaissance erlebten.
In den Siebzigerjahren wurde auch das Teebaumöl endlich wiederentdeckt.
Die Ernte und die Ölgewinnung
Die Zusammensetzung
des Teebaumöls
Das aus Melaleuca alternifolia (MA) gewonnene Öl setzt sich
aus 48 einzigartigen organischen Verbindungen zusammen. Einige dieser
Verbindungen wurden bislang nur im Teebaum festge¬stellt, so dass neue Namen
geschaffen werden mussten. Eine dieser einzigartigen Verbindungen trägt den
Namen Viridfloren. Allem Anschein nach ist die synergetische Wirkung aller 48
Ver¬bindungen für die außerordentlich antiseptischen und fungiziden Wirkungen
dieses ätherischen Öls verantwortlich. Die Farbe des Öls reicht von farblos bis
zu einem blassen Gelb. Das würzige Aroma erinnert an Eukalyptus. Das Öl der im
Busch wachsenden Bäume ist meist von kräftigerem Geruch als das Öl, das die in
Plantagen gepflanzten Bäume liefern.
Cineol und Terpinen-4-ol sind zwei wichtige chemische
Verbindungen, deren Gehalt bei der Ölherstellung stets über-prüft wird. Nach
den in Australien gültigen Arzneimittelbestim-mungen muss ein bestimmter Gehalt
gewährleistet sein (diese Bestimmungen werden am Ende dieses Kapitels
angeführt). Bei einem Cineolgehalt von über 15 % werden ätzende, brennende
Wirkungen auf der Haut verzeichnet. Ein Cineolgehalt von 5 % oder darunter
sollte die Norm sein. Der Gehalt an Terpinen-4-ol sollte bei 30 % liegen oder
auch darüber. Da diese Verbindung für die Heilwirkungen von ausschlaggebender
Bedeutung ist, kann der Anteil gar nicht hoch genug sein.
Obwohl der Teebaum seit 1923 erforscht worden ist, gibt es
sicherlich noch viel zu entdecken. Diese Bäume wachsen in einer besonderen
Region von New South Wales. Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass das Öl
Abweichungen von einer Charge zur anderen sowie von einem Baum zum anderen
aufweisen kann. Sogar das altbewährte Dampfdestillationsverfahren kann einen
Einfluss ausüben und die Beschaffenheit der Verbindungen verändern.
Man könnte meinen, dass die Teebäume stets als eine kostbare
Gabe der Natur gegolten haben. Dies ist jedoch keineswegs der Fall. Die
australischen Landwirte, die das Land für die Viehzucht gerodet haben,
betrachteten die Bäume mit ihrem hartnäckigen, tiefen Wurzelgeflecht als wahre
Plage. Einen Teebaum vollständig zu entwurzeln ist keine leichte Arbeit, und
wenn Wurzelreste im Erdreich verbleiben, sprießen bald kleine Bäumchen nach.
Das Buschöl
Das sumpfige Tiefland, das die Clarence- und
Richmond-River-Flusssysteme umgibt, ist die natürliche Heimat des Teebaums und
beherbergt große, alte Bestände (siehe Karte auf S. 22). Es gibt zwar über
dreihundert Arten von Melaleuca, jedoch nur eine einzige Art, Melaleuca
alternifolia, die starke antiseptische und fungizide Wirkungen entfaltet.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind die einzigen wild
wach-senden Melaleuca-Bestände in der nördlichen Region von New South Wales
anzutreffen. Die Beschaffenheit des Öls schwankt von Baum zu Baum. Die Bäume
aus den Clarence-Richmond Flussgebieten haben in der Regel einen höheren Gehalt
an Terpi-nen-ol und einen geringeren Anteil an Cineol, was eine ideale
Kombination für Heilzwecke darstellt.
Seit vielen Jahren begibt sich eine Anzahl von kleinen
Ölerzeu¬gern mit erfahrenen Arbeitskräften in dieses Gebiet, um die Blätter der
wild wachsenden Bäume zu ernten. Melaleuca alter-
nifolia — ein Baum von bis zu sieben Meter Höhe, mit
schmalen Blättern und einer papierartigen Rinde — gedeiht am besten in
abgelegenen Feuchtgebieten, die immer wieder überschwemmt werden, ein Umstand,
der die Ernte ganz erheblich erschwert. Die Arbeiter verwenden leichte,
rasierklingenscharfe Macheten, mit denen die Nebentriebe am Stamm und den
Astansätzen zunächst entfernt werden, bevor die Blätter mit einem besonderen
Messer geschnitten werden. In diesem Gelände, in dem allradgetriebene Fahrzeuge
häufig im Schlamm versinken, haben mechanisierte Ernteverfahren keine Chance.
Trotz dieser schwierigen Bedingungen sind die Erntearbeiter
erstaunlich flink und erzielen mit einem einfachen Verfahren täg¬liche Ernten
von bis zu einer Tonne Blätter. Hierbei werden die Äste mit einer Hand nach
hinten gebogen, während die Blätter mit dem Messer in der anderen Hand
geschnitten werden. Dieses Ernteverfahren schädigt weder die Bäume noch das
Ökosystem, in dem sie gedeihen. In der Tat scheint das regelmäßige Schnei¬den
der Bäume einen wachstumsfördernden Einfluss auszuüben. Einige Bäume am
Wasserlauf des Bungawalbyn Creek wurden bereits seit über sechzig Jahren
abgeerntet und haben einen vollen, kräftigen Wuchs. Erfahrene Erntearbeiter
erzielen bis zu einer Tonne Blätter am Tag, was wiederum zehn Liter Öl ergibt.
Nach einem erneuten Schneidevorgang gelangen die Blätter zur
Dampfdestillieranlage, die auch als „Busch-Destillieranlage" bezeichnet
wird. Die erforderliche Wärme wird durch ein Holz-feuer erzeugt. Die Blätter
befinden sich auf Gestellen innerhalb der Dampfkammer. Wenn das kochende Wasser
eine bestimmte Temperatur erreicht, dringt der Dampf in die Blätter ein, das
äthe¬rische Öl wird freigesetzt und gelangt in einen Sammelbehälter. Im Tank
steigt das Öl nach oben, wird filtriert und anschließend für den Versand in
Behälter abgefüllt.
Die Plantagen
Der Großteil der Ölproduktion stammt aus natürlichen, wild
wachsenden Beständen. Die Gewinnung des „Buschöls" ge-
staltet sich jedoch nicht ganz problemlos. Von der
arbeitsinten-siven Ernte an den abgelegenen Bäumen abgesehen, sind die
Produktionskapazitäten begrenzt und zusätzlich durch widrige
Witterungseinflüsse gefährdet.
Mit dem zunehmenden Interesse an Teebaumöl haben die Anbauer
und Hersteller mit einer Vorausplanung begonnen, um den weltweiten Bedarf
decken zu können. Im Zuge dieser Entwicklung wurden die ersten
Teebaum-Plantagen Mitte der Achtzigerjahre angelegt. In der Zwischenzeit
entstehen neue Plantagen in der gesamten New South Wales Region. Obwohl die
Betriebskosten insgesamt hoch sind, setzt man auf effiziente
Bewirtschaftungssysteme, um die Herstellungskosten zu senken. Das Öl wird
während des australischen Sommers in der Zeit von Dezember bis Mai gewonnen.
Während der heißen Sommer¬monate wachsen die Bäume sehr schnell, im Winter
dagegen langsam. Bei Frost setzt das Wachstum aus.
Da der wild wachsende Teebaum eine bestimmte Menge Nie-
derschläge benötigt, werden die Plantagen mit Bewässerungs-
systemen angelegt. Teebäume vertragen Überschwemmungen.
Bäume, die länger als eine Woche vollständig unter Wasser stehen, können jedoch
absterben.
Teebaum-Plantagen entwickeln sich besonders gut auf
san-digen Lehmböden oder anderen leichten Böden. Tallagen mit guter Bewässerung
sind vorzuziehen. Da die Äste durch Wind-einwirkung trocknen, sind geschützte
Lagen sinnvoll.
Die Vermehrung
Da die Teebaumsamen außerordentlich klein sind, wird die
Auf¬zucht von Sämlingen in flachen Behältern bevorzugt. Die Aus¬wahl von Samen
besonders hochwertiger, gesunder Bäume hat
einen positiven Einfluss auf die spätere Qualität des
Plantagenöls. Die Samen können das ganze Jahr über gesammelt werden, wobei ihre
Reifung 12 bis 18 Monate dauert. Während der Sommer¬monate beträgt die Keimzeit
7 bis 10 Tage. Wenn die Sämlinge eine Höhe von 10 bis 15 cm erreicht haben,
werden sie ins Frei¬land gepflanzt. Auf einen Hektar können zwischen 30 000 und
40 000 Pflanzen gesetzt werden, was einem Ernteertrag von 150 bis 200 kg pro
Hektar entspricht.
Auf manchen Plantagen erfordert der Nahrungskreislauf eine
Düngung der Bäume, wobei Unkrautbefall, Schädlinge und Krankheiten ebenfalls zu
beobachten sind.
Die Ölerzeugung
In den Achtzigerjahren lag die Jahresproduktion von
Teebaumöl zwischen 15 und 20 Tonnen. Durch die wachsende Anzahl von Plantagen
ist die Produktion inzwischen auf 60 Tonnen angestie¬gen. Schätzungen zufolge
könnte diese Menge binnen weniger Jahre auf 700 Tonnen ansteigen. Die
Auslandsnachfrage nach großen Ölmengen ist im Zunehmen begriffen.
Ein Dachverband namens Australian Tea Tree Industry
Asso-ciation (A.T.T.I.A.) wurde ins Leben gerufen, um entsprechende Richtlinien
für die Industrie einzuführen. Die Mitgliedschaft des Verbands setzt sich aus
Plantagenbesitzern, Einkäufern und Ex¬porteuren zusammen.
In Anbetracht des steigenden Interesses an der Nutzung und
Weiterverarbeitung des Teebaumöls könnte diese Industrie innerhalb der nächsten
zehn Jahre ein Geschäftsvolumen von 20 bis 25 Millionen Dollar erreichen.
Nachfrage- und Produk-tionsschwankungen werden wahrscheinlich auf den
jeweiligen Ölpreis durchschlagen.
Aufgrund der steigenden Beliebtheit und Nachfrage nach
Me-laleuca alternifolia auf den Weltmärkten ist die Versuchung groß (und nach
gültigen Arzneimittelbestimmungen auch erlaubt
von Melaleuca alternifolia gewonnene Öl mit anderen Ölen zu
verdünnen und Teebaumöle zu verwenden, die nicht aus Melaleuca alternifolia
stammen. Über die Wirksamkeit von gemischten Ölen liegen derzeit noch keine
klinischen Ergebnisse vor. Da die im Tee¬baum vorliegenden Verbindungen von so
einzigartiger Natur sind, könnten Mischungen mit anderen Teebaumarten (über 300
bekannte Varietäten) oder mit anderen Ölsorten das Gleichgewicht und die
Wirkung des Melaleuca-alternifolia-Öls beeinträchtigen. Weitere Untersuchungen
und Studien wären zur Klärung dieser Fragen er¬forderlich. Wir empfehlen
ausschließlich die Verwendung des echten, aus Melaleuca alternifolia gewonnenen
Öls.
Daher ist es auch wichtig, dass Anbieter und Verbraucher
sich darauf verlassen können, dass das von ihnen verkaufte oder angewandte
Teebaumöl den Australischen Prüfvorschriften ent-spricht, wodurch die
antiseptische Wirkung gewährleistet wird. Die gültigen australischen
Richtlinien und Prüfvorschriften werden im nachfolgenden Kasten umrissen:
Australische Prüfvorschriften für Teebaumöl
Das sogenannte australische Teebaumöl ist im British
Pharma-ceutical Code von 1949, in der Martindale Liste von zugelas¬senen,
australischen Namensbezeichnungen sowie in der U.K. Medicine List und im
Dispensary der Vereinigten Staaten auf¬geführt. Die gegenwärtigen australischen
Prüfvorschriften - AS 2783-1985 - haben die frühere Fassung (AS 175-1967)
abgelöst. Die derzeit gültigen Vorschriften gestatten eine Mischung mit anderen
Teebaumölen, wobei ein Terpinen-4-ol-Gehalt von 30 % und ein Cineol-Gehalt von
15 % vorgeschrieben werden.
Die früheren Vorschriften bezogen sich explizit auf
Melaleuca alternifolia und bezeichnen diese Art unzweideutig als Lieferant des
Öls für den therapeutischen Einsatz.
Die ausschließliche Verwendung von Melaleuca alternifolia
wird gegenwärtig von der Australian Tea Tree Industry Associa-tion (A. T.
T.I.A.) als unabdingbare Voraussetzung erachtet.
Die medizinische Forschung
Die Pena-Studie:
Hefepilzinfektionen
In den späten Fünfziger- und frühen Sechzigerjahren hat Dr.
Edu-ardo F. Pena die Wirkung von Melaleuca alternifolia gegen Trichomoniasis
vaginalis (durch Trichomonaden verursachte Scheidenentzündung) und Candida
albicans untersucht. Mit dieser Studie sollten auch mögliche Reiz- oder
Nebenwirkungen erforscht und die geeignete Ölkonzentration für eine optimale
Verträglichkeit und Wirksamkeit ermittelt werden. Das hierbei eingesetzte
Präparat bestand aus einer emulgierten, 40 %igen Lösung des australischen
Melaleuca-alternifolia-Öls mit einem 13 %igen Isopropylalkoholgehalt. Dank
dieser besonderen Emul¬sion ist die Wasserlöslichkeit in allen Konzentrationen
garantiert, wobei die Verdünnungen als milchige Flüssigkeit erscheinen.
Die Studie umfasste 130 Teilnehmerinnen mit vier
verschie-denen Formen von Scheideninfektionen, darunter 96 Fälle von
Trichomoniasis vaginalis. Die übrigen Frauen litten an Can-didamycosis und
Zervizitis (Entzündung der Schleimhaut des Gebärmutterhalses). Eine
Kontrollgruppe mit 50 Frauen wurde mit herkömmlichen Scheidenzäpfchen gegen
Trichomonaden behandelt. Bei allen 130 Personen konnten Erfolge verbucht
werden, wobei die mit Teebaumöl erzielten therapeutischen Ergebnisse den
Resultaten der Kontrollgruppe durchaus eben-bürtig waren. In 96 Fällen von
Trichomoniasis vaginalis führte
die Anwendung eines mit einer 1%igen
Melaleuca-alternifolia-Lösung getränkten Tampons zur klinischen Heilung. Die
ein-gesetzten Tampons wurden nach 24 Stunden entfernt. Tägliche
Scheidenspülungen mit einer 1%igen Lösung in einem Liter Wasser wurden
ebenfalls empfohlen. Im Durchschnitt kamen die Patientinnen sechsmal zur
Behandlung in die Praxis und führten 42 Scheidenspülungen durch. Der angenehme,
an Tannennadeln erinnernde Geruch und die lindernde, kühlende Wirkung wurden
als sehr angenehm empfunden. Auffallend war ebenfalls die Tat¬sache, dass
keinerlei Reizwirkungen aufgetreten waren. Diese klinische Studie belegt die
gründliche keim- und pilztötende Wirkung des Teebaumöls, das darüber hinaus die
Eigenschaft besitzt, Eiter und Gewebstrümmer aufzulösen
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