Sonntag, 12. Juli 2009

Horch Audi

Horch und Audi
Author D.Selzer-McKenzie

August Horch bringt den Stein ins Rol-
len. Als Absolvent des Technikums im sächsischen Mittweida ist er
zunächst im Motorwagenbau -- der Begriff Automobil wartet noch auf die
Anerkennung -- bei Carl Benz in Mannheim tätig. 1899 macht er sich
selbstständig und gründet in Köln die Horch Motorwagen Werke.
Doch die Geschäfte laufen schleppend. Mit Hilfe neuer Geldgeber wagt
Horch 1902 in Reichenbach/Sachsen einen Neuanfang. 1904 siedelt er
nach diP
Firma in eine Aktiengi
delt wird. Nach Differenzen mit Vorstand und Aufsichtsrat verlässt er
1909 das Un-ternehmen. Und gründet in Zwickau ein zweites
Automobilunternehmen, das er na-türlich ebenfalls Horch nennt.
Damit sind seine früheren Geschäftspart-ner nicht einverstanden. Per
Gerichtsurteil zwingen sie Horch, einen neuen Namen zu finden. Als
Horch mit einem seiner leiten-den Mitarbeiter das Problem bespricht,
hat dessen zehnjähriger Sohn Heinrich einen Geistesblitz. Der Schüler
schlägt die latei-nische Übersetzung des Namens vor: Aus "Horch!" wird
"Audi!". 1910 werden die ersten Audi-Automobile ausgeliefert. Die neue
Firma floriert, 1914 erfolgt die Um-wandlung der Audi Automobilwerke
GmbH in eine Aktiengesellschaft.
Von Anfang an prägen sportliche Erfolge die Marke Audi. Durch Siege
bei der öster-reichischen Alpenfahrt (1911-1914), der schwierigsten
Langstreckenfahrt der Zeit, gelingt es Horch, den Namen Audi interna-
tional bekannt zu machen. Nach dem I. Weltkrieg zieht sich August
Horch aus dem Unternehmen zurück. In Berlin betätigt er sich als
Automobil-Sachverständiger.
nie Firma befindet sich auch ohne ihren di

mit dem 14/50 PS Typ K, dem ersten 1 überrascht Au-linksgesteuerten
Auto in Deutschland. Da-
mit konzentriert man sich bei Audi nicht mehr nur auf die Motoren- und
Fahrwerks-technik, sondern schenkt auch den Berei-chen Fahrsicherheit
und Bedienungs-freundlichkeit immer mehr Beachtung. 1923 folgt der Typ
M mit einem Sechszy-lindermotor. Er besitzt außerdem einen Öl-
luftfilter, für die Zeit eine technische Sen-sation. Erst Jahre später
wird der Luftfilter Standard. Der Audi Typ M hat auch eine der ersten
Flüssigkeits-Vierradbremsen in Deutschland überhaupt aufzuweisen. 1927
wird mit dem Audi Imperator der erste Achtzylinderwagen der Marke
vorgestellt. Im August 1928 übernimmt Jörgen Skafte Rasmussen,
Besitzer der Zschopauer Mo-torenwerke/DKW (s. r.), die Aktienmehrheit
der Audiwerke AG und gliedert das Unter-nehmen in sein Firmenimperium
ein.
Bedingt durch die Weltwirtschaftskrise im Oktober 1929 bricht der
Verkauf von gro-ßen Wagenmodellen mit Sechs- und Acht-zylindermotoren
ein. Rasmussen lässt daraufhin bei Audi einen Kleinwagen mit
Frontantrieb entwickeln, der 1931 mit gro-ßem Erfolg auf den Markt
kommt -- der DKW Frontwagen.
Auf Betreiben der Sächsischen Staatsbank, die ihr Engagement im
sächsischen Auto-mobilbau in Gefahr sieht, schließen sich am 29. Juni
1932 die Audiwerke, die Horch-werke und die Zschopauer Motorenwerke/
DKW zur Auto Union AG zusammen. Gleich-zeitig wird mit den Wanderer-
Werken ein Kauf- und Pachtvertrag zur Übernahme von deren
Automobilabteilung geschlossen. Sitz des neuen Konzerns wird Chemnitz.
Sym-bol dieser Union werden die vier ineinander verschlungenen Ringe --
bis heute verkör-pern sie das Audi-Markenzeichen.

Der Premium-Automobilhersteller Audi feiert in diesem Jahr sein
hundertjähriges Jubiläum. Noch heute ist die Firma an der Börse
gelistet,
Der Premium-Automobilhersteller Audi feiert in diesem Jahr sein
hundertjähriges Jubiläum. Noch heute ist die Firma an der Börse
gelistet, obwohl sie schon seit Langem ein Tochterunternehmen der
Volkswagen AG ist. Das war nicht immer so. Wie das Unternehmen
entstanden ist, soll in dieser Ausgabe unseres Magazins beleuchtet
werden.
AUCH WENN AUDI IM JAHR 2009 seinen 100. Geburtstag feiert: Die
eigentliche Geschichte beginnt schon ein paar Jahre früher und geht
zurück auf einen der großen deutschen Pioniere des Automobilbaus --
August Horch. Bereits 1899 wurde die August Horch & Cie. in Köln
gegrün-det, nachdem Horch zuvor drei Jahre bei Carl Benz in Mannheim
als Leiter des Motorwagenbaus gearbeitet hatte. 1901 erfolgte dann die
Jungfern-fahrt des ersten selbst konstruierten Autos. Das für die
Errichtung einer Fabrik notwendige Kapital fand er in Sachsen, weshalb
Horch mit seiner Firma 1902 nach Reichenbach im Vogtland zog. Die zu
damaliger Zeit pro-duzierten Stückzahlen sind selbstverständlich in
keiner Weise mit heu-tigen Zahlen vergleichbar. So wurden im Jahr 1903
ganze 18 Autos der Marke Horch hergestellt. Doch das Unternehmen wuchs
rasch und bald
musste sich August Horch auf die Suche nach einem neuen
Produktionsstandort machen. Im benachbarten Zwickau wurde er fündig,
wohin er im Jahr 1904 dann auch seinen Firmensitz verlegte.
Gleichzeitig fand die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft statt.
Erfolgreich war August Horch mit seinen Konstruktionen vor allem im
Sportbereich. Die Teilnahme an vielen Rundfahrten und Rennen in diesen
Jahren machte die Marke Horch schnell auch über die Grenzen
Deutschlands hinaus bekannt. Vor allem der Sieg in der Herkomerfahrt
1906, einer der schwersten internationalen Wettbewerbe, gereichte
August Horch zu einem gewissen Ruhm.
Doch diese Erfolge konnten nur selten wiederholt werden. Zugleich
traten typische Schwierigkeiten einer Aktien-gesellschaft zutage.
Immer wieder kam es in dieser Zeit zu Auseinandersetzungen zwischen
dem Gründer auf der einen sowie Vorstand und Aufsichtsrat auf der
anderen Seite. 1909 fasste August Horch den Entschluss, das von ihm
gegründete Unternehmen zu verlassen und einen Neuanfang zu wagen.
Bereits kurze Zeit später erfolgte durch den Handels-registereintrag
die Gründung der August Horch Automo-bilwerke GmbH. Doch eines blieb
ihm verwehrt. Die Nut-zung seines eigenen Namens für das neue
Unternehmen und für seine Autos. Denn die Marken- und Namensrechte
lagen weiterhin bei seiner alten Firma. So wurde er gezwungen, den bei
der Gründung gewählten Namen zu ändern. Als August Horch mit Freunden
über einen neuen Namen grübelte, kam es dann per Zufall zur
lateinischen Übersetzung des Namens Horch: Audi.
Die sportlichen Erfolge, welche August Horch bereits mit der Marke
Horch eingefahren hatte, erzielte er nun mit Audi. Auch mit dem neuen
Unternehmen gelang es ihm schnell, sich einen Ruf zu erarbeiten und
die produzierten Stückzahlen deutlich zu steigern.
Einen Aufschwung der weniger schönen Art brachten die Kriegsjahre 1914
bis 1918 für beide Unternehmen. Die pri-vate Nachfrage nach Pkws
erlebte einen starken Rück-gang. Dafür konnte die Produktion vor allem
mit der Her-stellung von Militärfahrzeugen gesteigert werden. Nach dem
Kriegsende 1918 erlebte die Autoindustrie noch ein-mal einen
Aufschwung. Vor allem im Exportgeschäft konnte ein enormes Wachstum
erzielt werden. Dies lag zwar auf der einen Seite an der Qualität der
Fahrzeuge, ist aber auf der anderen Seite auch auf den Wertverfall der
Reichsmark zurückzuführen. 1923 endete diese Peri-ode mit der
Hyperinflation.
Zugleich sahen sich die deutschen Automobilhersteller mit einer
Entwicklung der ganz anderen Art konfrontiert. In den USA machte sich
der Unternehmer Henry Ford daran, mittels Fließbandfertigung die
Kosten für die Her-stellung und damit den Preis für den Käufer
drastisch zu reduzieren. Mit Erfolg. Um sich den neuen Herausforde-
rungen zu stellen, mussten Horch und Audi nachziehen.
Die Produktionsverfahren wurden umgestellt. Neue, vor allem leichtere
Werkstoffe wurden eingeführt. Hierzu waren enorme Investitionen
erforderlich, die durch Kapital-erhöhungen, Beteiligungen und Kredite
der Sächsischen Staatsbank finanziert wurden. Trotz Steigerung der Pro-
duktion nehmen sich die Zahlen zu hergestellten Pkws im Vergleich zu
heutigen Stückzahlen aber noch immer eher bescheiden aus: Zwischen
1921 und 1932 wurden ganze 2.500 Audis hergestellt.
Der Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 stellte die deut-schen
Massen- aber auch die Premiumautomobilherstel-ler vor gewaltige
Probleme. Der schrumpfende Absatz führte zu Verlusten bei den
Unternehmen, die dadurch teilweise kurz vor dem Ruin standen. 1932
waren die Pro-bleme so groß, dass sich die vier sächsischen Kraftfahr-
zeughersteller auf Betreiben der Sächsischen Staatsbank, die über
direkte oder indirekte Beteiligungen verfügte, zu einem Unternehmen
zusammenschlossen. Aus Horch, Audi, Wanderer und DKW wurde die Auto
Union AG. Zum Sym-bol der neuen Gesellschaft wurden die vier
ineinander- greifenden Ringe. Noch heute zieren sie jeden Audi. Nach
kurzer Zeit stieg das neue Unternehmen zum zweitgröß-ten deutschen
Automobilunternehmen nach der Adam Opel AG auf. Die Marken Horch und
Audi konzentrierten sich weiterhin auf das Premiumsegment, die anderen
Marken auf die Motorrad- und Lastkraftwagenfertigung. In den
Dreißigerjahren konnte auch wieder an die sport-lichen Erfolge
früherer Jahre angeknüpft werden. Doch die noch einmal erfolgreiche
Zeit in der Pkw-Fertigung endete 1939. In den Kriegsjahren musste sich
diese ein zweites Mal der Rüstungsproduktion unterordnen.
1945, mit der Niederlage Deutschlands im Zweiten Welt-krieg, lag auch
die Automobilproduktion in den säch-sischen Werken in Trümmern. Noch
bestehende Werke wurden großteils als Reparationsleistungen an die
Sowjet-union demontiert. Teile des Vorstands verließen den Sitz in
Chemnitz in Richtung München. Viele der Mitarbeiter folgten ihnen in
den kommenden Jahren. Denn nach der Demontage der verbliebenen Werke
wurde die Enteig-nung des Unternehmens verfügt. Im Jahr 1948 folgte
die Löschung aus dem Handelsregister. Die alte Auto Union AG hörte auf
zu existieren. Die Teilung Deutschlands bewirkte, dass Audi
beziehungsweise die Auto Union 1949 in Ingolstadt neu gegründet wurde.
Dies war gleichzeitig der Beginn eines neuen Kapitels der heute
bereits 100 Jahre währenden Erfolgsgeschichte. Doch auch in Zwickau,
der Wiege von Horch und Audi, begann nach einiger Zeit ein neues
Kapitel im Automobilbau. Der dortige Nachfolger der Auto Union, der
VEB Sachsenring, wurde vor allem bekannt durch die Produktion des
Trabant.

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