Sonntag, 12. Juli 2009

Tails Intraday Reversal

Tail-Formation an der Börse
Author D.Selzer-McKenzie
TATSÄCHLICH GIBT ES für den aufmerksamen Beobachter aber durch­aus Hinweise auf einen Wechsel der Kräfte, die sich aus dem Chart eines Markts herauslesen lassen. Kurzfristige Trader haben sogenannte Tails aus­gemacht, die eine Verschiebung im Kräftegleichgewicht zwischen Käufern und Verkäufern andeuten. Dabei zeigt ein sogenannter Topping Tail nach oben. Er entsteht, wenn eine ursprüngliche Aufwärtsbewegung in eine plötz‑
liche Abwärtsbewegung mündet.


In der Fachsprache wird dieser Handelsverlauf auch als Intra­day Reversal bezeichnet. Diese Formation ähnelt als Tages­kerze dem Shooting Star bei den Candlesticks. Sie gilt als Ein­tagesformation. Ein Bottoming Tail zeigt nach unten. Dieser entsteht, wenn ein fallender Wert eine rasche Umkehr nach oben vollzieht. Diese Kerze kann einem weißen oder schwarzen Hammer ähneln. Als Hammer bezeichnet man einen Kerzenkör­per ohne oder mit einem gering ausgebildeten Docht und einer Lunte, die etwa doppelt so lang sein sollte wie der Körper.
In dem vorliegenden Fall (siehe Chart) steigt der DAX in dem Zeitfenster über eine Stunde am 2. Juni gegen 17 Uhr bis auf 5.188 Punkte. Dann folgen die Käufer nicht mehr den Bullen. Die Kauforders versiegen, die Verkäufe bekommen die Ober­hand, sodass der Kurs den Rückwärtsgang einlegt. Er unter­schreitet sogar den Eröffnungskurs und schließt letztlich bei 5.148 Zählern. Der Tail hat also eine Spanne von 21 Punkten.
Wie der weitere Verlauf des DAX in den darauffolgenden Stun­den zeigt, bekommt der Kurs eine größere Dynamik nach unten, nachdem der DAX den Tagestiefkurs der Tail-Kerze unter­schreitet. Für die erfahrenen Anleger ist der Tail ein Hinweis, dass Profis Aktien abgestoßen und sich auf der Short-Seite positioniert haben. Beim Bottoming Tail ist es hingegen umge­kehrt. Hier zeigt der Tail, dass die Profis preiswert Aktien auf­gesammelt haben. Wenn ein Bottoming Tail nach einer Reihe von sinkenden Balken auftritt, wartet der Trader darauf, dass
der Wert wieder steigt. Bei den Topping Tails sieht es umge­kehrt aus. Im Fall des DAX muss der Trader davon ausgehen, dass der deutsche Leitindex wieder fällt.
Wie kann der Anleger diese Formation sinnvoll nutzen? Hier kommt es ein wenig auf den vorherrschenden Trend an. Bildet der Kurs in einem Aufwärtstrend einen Topping Tail, verspricht die Positionierung auf der Short-Seite einen Gewinn, wenn der Tagestiefkurs der Tail-Formation getriggert wird und der Kurs eine entsprechende Dynamik aufbaut. Der Stop-Loss sollte nur wenige Punkte unter dem Trigger gesetzt werden.
Bei einem Topping Tail geht der Trader eine Long-Position ein, wenn der Tageshöchstkurs der Topping Tail-Kerze getriggert wird. Auch hier sollte ein entsprechender Stop-Loss zur Absi­cherung der Position gesetzt werden. Auswertungen histo­rischer Daten von Hammerformationen haben gezeigt, dass die Reichweiten dieser Umkehrformationen nicht sehr groß sind. Sie gehen auf Tageschartebene selten über eine Weg­strecke von 1 Prozent hinaus. Deswegen kann es sinnvoll sein, nach dem Erreichen eines zuvor bestimmten Kursziels die Position wieder zu schließen.
Wie bei allen Eintagesformationen muss der Anleger das Risiko eines falschen Signals einkalkulieren. Deswegen ist bei der Strategie des Tailtradings ein enges Sicherungsmanagement notwendig.

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