Samstag, 18. Juli 2009

Leszek Kolakowki

Leszek Kolakowki ist tot
Author D.Selzer-McKenzie
In Memorial möchte ich hier respektvoll an Leszek Kolakowski erinnern, der gestern im Alter von 82 Jahren verstarb. Im englishen Oxford habe ich Herrn Kolakowski desöftern getroffen und wir haben auch mit anderen nächtelang diskutiert.

Leszek Kołakowski (* 23. Oktober 1927 in Radom; † 17. Juli 2009 in Oxford[1]) war ein polnischer Philosoph, Historiker der Philosophie und Essayist. Er wird vielfach als der prominenteste zeitgenössische polnische Philosoph angesehen.

Kołakowski begann nach Ende des Zweiten Weltkrieges das Studium der Philosophie an der neu gegründeten Universität Łódź und wurde Mitglied der Kommunistischen Partei. Er promovierte im Jahre 1953 mit der Schrift Die Lehre Spinozas von der Befreiung des Menschen (poln.) und lehrte seitdem an der Universität Warschau. Im Jahre 1959 wurde er dort Professor für Philosophiegeschichte.
Nachdem Kołakowski 1968 während der Märzunruhen wegen seines Eintretens für oppositionelle Studenten Lehrverbot erhielt und aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen wurde, ging er ins Ausland. Er lehrte seitdem an verschiedenen nordamerikanischen Universitäten sowie am All Souls College in Oxford.
Kołakowski entwickelte eine stark von den Frühschriften von Karl Marx beeinflusste Philosophie, die man oft mit dem Begriff „Humanistischer Marxismus“ bezeichnet, gilt gleichzeitig aber als Kritiker des Marxismus. Sein Hauptwerk Die Hauptströmungen des Marxismus gibt eine umfassende Darstellung der verschiedenen Strömungen des Marxismus sowie seiner sozial- und geistesgeschichtlicher Vorläufer und Wegbereiter. Es stellt eine Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie dar. Kołakowski bezeichnet darin den Marxismus als „die größte Fantasie unseres Jahrhunderts“.[2] Das Werk schließt mit dem Urteil:
Die Selbstvergötterung des Menschen, welcher der Marxismus philosophischen Ausdruck verlieh, endet wie alle individuellen und kollektiven Versuche der Selbstvergötterung. Sie erweist sich als der farcenhafte Aspekt der menschlichen Unzulänglichkeit.[3]
1977 erhielt Kołakowski den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 1983 bekam er den Erasmuspreis für Verdienste um die europäische Kultur, 1991 wurde Kołakowski mit dem Ernst-Bloch-Preis, 2007 mit dem Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft geehrt.

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