Freitag, 29. Januar 2010

Pinguine Königspinguine Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Königspinguine Pinguine
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=cTcJbxFoN-4
Die Filmbilder wurden in der Antarktis gedreht


Der Königspinguin (Aptenodytes patagonicus) ist die zweitgrößte Art der Pinguine (Spheniscidae) und wird zusammen mit dem Kaiserpinguin (Aptenodytes forsteri) zu der Gattung der Großpinguine (Aptenodytes) gezählt.

Der Königspinguin existiert in zwei Unterarten: Aptenodytes patagonicus patagonicus und Aptenodytes patagonicus halli. Auf dieser Landkarte entsprechen die rot markierten Bereiche den Lebensräumen der Subart patagonicus, die gelben Zonen denen der Subspecie halli. Grün markiert die Aufzuchtsgebiete.
Er lebt vorwiegend auf den subantarktischen Inseln, wie zum Beispiel Südgeorgien, auf der Macquarie-Insel und der Heard-Insel, den Kerguelen, den Prinz-Edward-Inseln und den französischen Crozetinseln. Kleine Bestände finden sich auch auf den Falklandinseln. In Patagonien kommen sie – ungeachtet ihres wissenschaftlichen Namens – nicht mehr vor, gelegentlich finden sich jedoch während der Mauser erwachsene Tiere auf der Isla de los Estados ein.
Die Polarwissenschaftler schätzten ihren weltweiten Bestand in der Subantarktis 2004 auf rund 3 Millionen Tiere. Die Zunahme der Populationen nach einem raubbaubedingten Tiefstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts fällt zusammen mit dem jagdbedingten Niedergang der subantarktischen Wale, die zu den schärfsten Nahrungswettbewerbern in ihrer ökologischen Nische zählen.
In Europa sind sie in zahlreichen großen Zoos zu finden: in München, Berlin, Wuppertal, in Basel, Zürich und Wien, in Antwerpen, Brest und Edinburgh.


Ein ausgewachsener Königspinguin misst gewöhnlich zwischen 85 und 95 cm und wiegt zwischen 12 und 14 kg, Weibchen bringen durchschnittlich 2 kg weniger auf die Waage. Die Tiere werden bis zu 20 Jahre alt. Für die Art charakteristisch ist der besonders lange, schmale Schnabel und die auffällige orange Färbung an der Hals- und Ohrenpartie.


Großpinguine können wie ihre kleineren antarktischen Artgenossen und alle anderen Pinguine ebenfalls nicht fliegen aber zeitlich ausgedehnt tauchen und schwimmen. Ein Königspinguin taucht manchmal bis in eine Tiefe von 300 Metern, im Extremfall auch bis 500 m tief, und kann mehrere Minuten unter Wasser bleiben. Die Energieleistung von 150 Tauchgängen pro Tag, mehr als die Hälfte in Tiefen von über 50 Metern, ist bemerkenswert. Der Sauerstoff-Nachschub unter Wasser wird durch Myoglobin, ein dem Hämoglobin verwandtes Muskelprotein, gewährleistet.


Sie ernähren sich von kleinen Fischen, Krill und Tintenfischen. Pro Jagd können sie bis zu 20 kg Meerestiere fressen. Ihre Hauptnahrungsgebiete liegen auf dem offenen Meer, meist weit entfernt von den Inseln, auf denen sie ihren Nachwuchs aufziehen. Im Durchschnitt liegen die Jagdgründe 400 Kilometer vor der Küste. Als enormes Problem stellt sich heraus, dass im Zuge der globalen Erwärmung zunehmend häufiger von den Tieren pro Strecke 700 oder gar 800 Kilometer zurückgelegt werden müssen.
Königspinguine sind sehr gesellig, jagen in Gruppen und bilden zum Brüten zum Teil große Kolonien mit zehntausenden Tieren. An Land haben ausgewachsene Königspinguine keine natürlichen Feinde zu fürchten. Einzig ihre Eier und kleinen Jungen müssen sie vor gelegentlichen Angriffen von Riesensturmvögeln (Macronectes giganteus und Macronectes halli) beschützen. Im Meer lauert das größere Gefahrenpotential in Form von Schwertwalen und von Seeleoparden.
Zur Verständigung und Abgrenzung untereinander verfügen sie über drei verschiedene Lautgebungen: a) Kontaktrufe zum gegenseitigen Wiedererkennen, b) den aggressiven Ruf und c) den Paraderuf, eine Art Gesang.


Mit dem dritten Lebensjahr werden Königspinguine geschlechtsreif. Aufgrund der harten klimatischen Rahmenbedingungen für die Nachwuchsaufzucht sind Königspinguine ähnlich wie Albatrosse streng monogam. Ein vollständiger Brutzyklus dauert bei den Königspinguinen nahezu vierzehn Monate, deshalb ist es ihnen nicht möglich, alljährlich wie sonst bei Vögeln üblich eine Brut durchzuführen. Sie kommen, wenn alles gut verläuft, auf zwei Junge in drei Jahren. Sie brüten bevorzugt auf flachen Küstenabschnitten hinter Sandstränden in unmittelbarer Reichweite des Meeres.


Der erste Zyklus beginnt im November, also im Frühsommer der Südhalbkugel, mit den Paarungsritualen. Im Dezember legt das Weibchen ein einzelnes, 310 Gramm schweres, grünlich-weißes Ei. Während der Brutzeit fällt den Elterntieren ein Teil der Beinfedern aus, damit das Ei engeren und damit wärmeren Kontakt zum Körper hat. Männchen und Weibchen bebrüten es im zwei- bis dreiwöchigen Wechsel während durchschnittlich 55 Tagen in einer Hautfalte, das nichtbrütende Elterntier geht in dieser Zeit auf ausgedehnte Futtersuche.
Nach dem Schlüpfen braucht das Jungtier weitere neun Monate lang elterlichen Schutz, Fürsorge und Ernährung. In den ersten dreißig bis vierzig Tagen bleiben die Jungvögel noch zwischen den Füßen ihrer Eltern, bis ihnen ein erstes Daunenkleid gewachsen ist und sie ihre Körpertemperatur selbst regulieren können. In der Aufzucht wechseln sich die Eltern in Abständen von 3 bis 14 Tagen ab, gelegentlich bilden die Küken auch Krippen, dann gehen beide Elternteile auf die Jagd. So kann es zu großen Futterpausen für die Jungen kommen, während des Winters können sich die Futterpausen auf bis zu drei Monate ausdehnen, in dieser Zeit können die Küken ohne Schaden zu nehmen bis zu 70 % ihres Körpergewichtes verlieren.
Erst nach 10 bis 13 Monaten erfolgt der Wechsel vom jugendlichen braunen Daunenschutz zum Erwachsenengefieder und schließlich die Loslösung des Jungvogels von seinen Eltern. Der zweite Brutzyklus beginnt nach einer Phase der Regeneration mit der Eiablage im Februar und dem Schlüpfen der Jungen im April.


Intensiv geforscht über den Königspinguin wird vor allem in Frankreich an den Instituten in Brest und Straßburg. Das Land verfügt mit den Crozetinseln und weiteren Subantarktik-Territorien über einen besonders guten Zugang. Auffällig ist jedenfalls, dass zahlenmäßig die meisten wissenschaftlichen Publikationen (KVK) über Königspinguine während der letzten Jahre in französischer Sprache erschienen.
Das „Zentrum für Ökologie und Energetische Physiologie“ der Universität Straßburg forscht über die Grenzen der natürlichen Anpassungsfähigkeit der Königspinguine unter den neuartigen Grenzbedingungen a) der weltweiten Überfischung und b) der globalen Erwärmung. Sie haben herausgefunden, dass eine Naturgrenze etwa nach zehn Tagen akut bedrohlich wird. Die Aptenodytes-Küken verhungern schlicht, wenn das sie ernährende und beschützende Elternteil länger als zehn Tage nicht von seinem Partner abgelöst wird.
Laut dem französischen Biologen und Pinguinspezialisten Pierre Jouventin, der das Forschungsinstitut und „Océanopolis“ in Brest evaluierte, liegt ihre Fischausbeute im Jahresvergleich doppelt so hoch wie die Gesamttonnage der französischen Fischerei. Problematisch findet er, dass wegen der verbesserten Reisebedingungen immer mehr Menschen und Schiffe auf den subantarktischen Inseln anlanden und mit ihnen weitere Tiere und Pflanzen in dieses Ökosystem eingeschleppt werden. Seine Arbeitsgruppe strebt daher an, dass seitens des Umweltministeriums ein Nationalpark oder ein internationales Schutzgebiet eingerichtet wird
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