Samstag, 6. März 2010

Der Dollar rollt … Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Der Dollar rollt … Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Author D.Selzer-McKenzie

Video:
http://www.youtube.com/watch?v=hPVvu9mvo2E

Das Jahr 2010 wird das Jahr des Dollars, so der Wissenschaftler Selzer-McKenzie.

Wachsende Bedeutung der Bank of China
Europas Gemeinschaftswährung gilt als überbewertet

Allen Unwägbarkeiten an den internationalen Finanzmärkten zum Trotz: Experten sind sich einig, dass der Dollar zum Jahres¬ende sehr gut dastehen wird. Doch Devisenprofis setzen mit ihren Fonds nicht nur auf den Greenback.

Der Optimismus lebt. Weder Kälte noch Schnee und erst recht nicht der Bären-Monat Januar an den Aktienmärk¬ten konnten Chefvolkswirten wie Jim O'Neill von Goldman Sachs oder Holger Schmieding von Bank of America Mer¬rill Lynch die Stimmung verderben. Ihr Credo: 2010 wird ein super Jahr, die Konjunktur zieht an, und ihr folgen die Aktienmärkte. „Der Investment-Ausblick ist gut", sagt etwa Jim O'Neill. Im vergangenen Jahr noch galt die Regel: Geht es der Weltwirtschaft gut, stärkt das den Euro. Für das Ver¬hältnis des Euro zum Dollar in diesem Jahr dürfte allerdings völlig egal sein, wie sich das wirtschaftliche Umfeld weiter entwickelt. Egal also, ob die Weltkonjunktur ein fulminan¬tes Comeback erlebt oder ob sie in die Rezession zurück¬fällt: Alles spricht derzeit dafür, dass der Dollar Ende 2010 im Vergleich zum Euro stärker stehen wird als zu Beginn des Jahres. Dazu kommen noch die Sorgen um die EU-Peri-pheriestaaten, also Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien. In diesen Ländern explodieren Defizite und Arbeitslosigkeit. Mag sein, dass die Devisenmärkte darauf etwas übertrieben reagiert haben und den Euro zu sehr nach unten schickten. Der Euro gilt dennoch seit langem als überbewertet, und nur dank Sonderfaktoren konnte er seinen hohen Wert halten. Als fairen Wert nennen etwa die Analysten von Bank of America 1,33 Dollar. Die Volkswirte der DekaBank sprechen von 1,25 Dollar. Es sieht gut aus für den Dollar.

Anders sieht es aus, vergleicht man den Dollar mit den Währungen von Schwellenländern und Ländern mit großen Rohstoffvorkommen. Hier würde eine gute Kon¬junktur den Dollar im Vergleich schwächen. Steigen die

Kurse an den Aktienmärkten, wächst die Risikofreude der Anleger, und das dürfte die Währungen von Schwellenländern beflügeln. Denn höhere Risikofreude bedeutet auch, dass die Anleger in die jungen Märkte in Asien und Südamerika investieren, um die dortigen Wachstums¬chancen zu nutzen. Dazu kommt: Brummt die Weltkonjunktur, erhöht sich die Nachfrage nach Rohstoffen. In der Folge legen Rohstoff-Währungen wie der brasilianische Real zu. Liegen Ökonomen, Analysten und Händler mit ihrem Konjunkturoptimismus richtig, dürfte der Dollar in den kommenden Monaten zu den Währungen dieser Län¬der an Wert verlieren und damit den Trend der vergangenen zwölf Monate fortsetzen. Seit Februar 2009 haben australischer und Neuseeland-Dollar zum Greenback je gut 40 % zugelegt. Auch südafrikanischer Rand (+ 33 %), indonesische Rupie (+ 26 %) brasilia¬nischer Real (+ 26 %), und chilenischer Peso (+ 19 %) gewannen zur US-Devise. Läuft die Weltkonjunktur schwächer, könnten genau diese Währungen lei¬den. Das zeigte sich etwa im Januar. Die Aktienmärkte verloren deutlich, und da¬mit einher ging auch ein massiver Verlust bei den Rohstoff- und Schwellenländer- Devisen. Der Real etwa verlor rund 5 % zum US-Dollar.
Wie es an den internationalen Devisen¬märkten weitergeht, hängt aber ins¬besondere an China. Die chinesische People's Bank und das Regime in Peking haben den Wechselkurs des Yuan fest im Griff und verbieten seinen freien Handel. Der Yuan soll künstlich billig bleiben, um Chinas Exportwirtschaft Vorteile auf den Weltmärkten zu verschaffen. Doch die Politik des billigen Yuan sorgt dafür, dass Pekings Währungsreserven immer weiter ansteigen. Die Zentralbank dort sitzt Schätzungen zufolge auf 1,6 Bill. Dollar. Chinas Regierung will aber den Anteil des Dollar an seinen Reserven
begrenzen und tauscht das US-Geld des
,
halb in andere Währungen, vor allem
Euro. Eine brummende Weltkonjunktur sorgte so bis vor kurzem für einen starken Euro. So zumindest erklären die Volkswirte von Bank of America den Euro-Anstieg im vergangenen Jahr.
Politik einer künstlich billigen Währung
Dieser Trend hat aber bereits im Dezember angefangen zu drehen. Vermutlich flossen weniger Gelder aus dem Westen in die Emerging Markets. Viele Anleger haben den Portfo-lio-Ausbau in den Schwellenländern abgeschlossen. In den kommenden Monaten dürften die Asiaten ihre Politik einer künstlich billigen Währung ändern. „Wir erwarten eine höhere Flexibilität in den Währungen Asiens, was einen stärkeren chinesischen Yuan einschließt", heißt es im Aus-blick der Bank of America. Goldman-Chefvolkswirt Jim O'Neill prophezeite jüngst eine baldige Aufwertung des Yuan zum Dollar um 5 %. Ein stärkerer Yuan reduziert das Tempo, in dem Chinas Währungsreserven steigen, das führt wiederum zu einer sinkenden Euro-Nachfrage. Selbst bei einer deutlichen Erholung der Weltkonjunktur dürfte also der Aufwertungsdruck auf den Euro sinken. Auch die Frage, ob die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Federal Reserve (Fed) zuerst anfängt, die Zinsen zu er¬höhen, spielt für den Aufwärtstrend des Dollar zum Euro in diesem Jahr wohl keine entscheidende Rolle. Hol¬ger Schmieding glaubt zwar, dass die EZB ungefähr ein Quartal vor der Fed in den Zinserhöhungszyklus einstei¬gen wird. „Das kann den Euro etwas treiben, aber das sinkende US-Außenhandelsdefizit wird einen größeren Einfluss haben als Unterschiede beim Leitzins", so Schmie¬ding. In den kommenden Monaten dürften die Sorgen um die Euro-Länder Griechenland, Italien, Portugal und Spa¬nien eher auf dem Gemeinschaftsgeld lasten.
Nie in die falsche Richtung
Tindaro Siragusano, Leiter Asset Management der Beren¬berg Bank, setzt mit dem Berenberg Currency-Alpha-Uni¬versal-Fonds (DE000AORGXP9) auf ein Trendfolge-Modell. Er analysiert den kurz-, mittel- und langfristigen Trend, in dem sich bestimmte Währungspaare befinden, und baut entsprechende Positionen auf, vor allem in Unternehmens-anleihen und Geldmarktprodukten, die dem Trend folgen
Damit hinkt er der Entwicklung zwar immer etwas hin-terher, läuft aber auch nie in die völlig falsche Richtung. „Derzeit sehe ich den Dollar ganz klar im Aufwärtstrend, wir erleben einen richtig starken Trend zugunsten der US-Währung im Vergleich zum Euro", sagt Siragusano. Sein Fonds wurde Ende August 2009 aufgelegt und weist seitdem eine Performance von 2,7% (Stand: 15. Februar) auf, bei einem Fondsvolumen von 159 Mill. Euro. Bereits seit dem Jahr 2002 können institutionelle Anleger den Fonds kaufen. Laut Berenberg Bank hat sich der Anteils- wert seitdem mehr als verdoppelt. Die Verwaltungskosten des Fonds bewegen sich dabei im Mittelfeld der aktiv ver¬walteten Investmentfonds. „Der Devisenmarkt neigt auf¬grund seiner besonderen Marktstruktur zu Ineffizienzen", sagt Siragusano. So seien ein Großteil der Devisentrans
aktionen Folgetransaktionen, außerdem reagierten die meisten Marktteilnehmer wie Zentralbanken, Handelsun-ternehmen oder Touristen ohne Gewinnerzielungsabsicht. „Marktineffizienzen äußern sich in Preisverzerrungen und Preistrends, die durch entsprechende quantitative Analyse erfasst und genutzt werden können", so Siragusano, wobei er sich auf die liquidesten Währungspaare in Dollar, Euro, Franken, Yen und Pfund beschränke. Zur Frage des Risikos heißt es im Fonds-Prospekt: „Insbesondere in Zeiten ohne klare Trends in den verschiedenen Währungspaaren be¬steht das Risiko einer negativen Fondspreisentwicklung."
Klarer Trend
Doch einen klaren Trend sollte es in diesem Jahr geben. Selbst für den Fall, dass die Weltwirtschaft zurück in die Rezession fällt. Dann suchen Anleger sowieso den Green-back als sicheren Hafen. Der Grund: Kein Währungsraum ist so liquide wie der amerikanische. Während Eurolands Markt für Staatsanleihen noch immer zerstückelt ist, es keinen einheitlichen Markt für Bonds gibt und jedes Land seine eigenen Papiere emittiert, verfügen die USA über einen einheitlichen Markt. Devisenhändler und Reserve-Manager suchen in Krisen genau solche Märkte, weil sie sicher sein können, dass sie ihre Papiere jederzeit verkaufen können. Erfüllen sich die Prognosen der Volkswirte nicht und kehrt doch die Rezession zurück, gäbe das dem Dollar Auftrieb.
Olive Dennis, Leiter des Währungsfonds der Investment
gesellschaft Schroders, hält das gar für das wahrschein
lichste Szenario. Sein Schroder ISF Global Managed Cur-rency (ISIN: LU0428346026) investiert nicht nur in die klassischen G10-Währungen, sondern auch in exotische Devisen. „Wir bleiben besorgt über die langfristigen Aus-sichten für die Vereinigten Staaten", sagt Dennis. Er be-fürchtet, dass US-Regierung und Fed ihre Stützungsmaß-nahmen für die Konjunktur zu früh zurückfahren könnten, und das könnte zu erneuten Spannungen an den Kapital-märkten führen. Zur Erinnerung: Im Juli 2008 war der Euro bis auf 1,6038 Dollar geklettert. Dennis erwartet deshalb auch jetzt eine zeitweise Dollar-Stärke, die durch die fiskalischen Probleme in der Eurozone gestützt werde. Auch Pessimismus nutzt dem Greenback

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