Freitag, 19. März 2010

Emerging Markets Börse Trading Author Selzer-McKenzie SelMcKenzie

Emerging Markets Börse Trading Author Selzer-McKenzie SelMcKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=J3_j5h_kiVQ

Wer sich die Kursentwicklung an den Börsen und Industrieländern anschaut, könnte durchaus ins Grübeln kommen. Seit 2003 sind die Aktien an den Schwel¬lenländer-Börsen rasant gestiegen, wäh¬rend die Titel der Industrieländer ver-glichen mit dieser Aufwärtsdynamik nur moderat gestiegen sind. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat an diesem Sachver¬halt nichts geändert. Nach einem steilen Absturz haben die Schwellenländer-Titel ihre Pendants in den Industrieländern erneut outperformt.
Damit spiegeln die Aktienmärkte je¬doch nur die Situation der Weltwirtschaft wider: Der überwiegende Teil des globa¬len Wirtschaftswachstums konzentriert sich auf die Schwellenländer (Emerg-ing Markets), weil die Industrieländer mit hoher Arbeitslosigkeit, immensen Staatsschulden und einem geschwäch¬ten Bankensystem zu kämpfen haben. Die jüngste Finanzkrise hinterließ bei den Industrieländern tiefere Spuren als bei den Schwellenländern. Während im vergangenen Jahr die drei großen Wirt¬schaftsregionen USA, Euroland und Japan ein Negativwachstum verzeichne¬ten, zeigten sich die großen Schwellen¬länder robust.
Dynamik in den Schwellenländern hält an. Zwar haben sich die Konjunktur-aussichten der Industriestaaten für 2010 durch die wirtschaftliche Erholung in den vergangenen Monaten — besonders in den USA — wieder aufgehellt. Dennoch werden die Schwellenländer weiterhin ein stärkeres Wachstum als die Industrie¬länder aufweisen. „Das Wachstums¬zentrum wird Asien sein. In Mittel- und Osteuropa sind die strukturellen Probleme größer als in Asien, so dass wir hier von einer schwachen Erholung ausgehen", so Janis Hübner, Experte für Emerging Markets der DekaBank. In Lateinamerika werde für Brasilien ein nachhaltiger Auf¬schwung erwartet.
Ein wesentlicher Faktor für das Wachstumspotenzial der Emerging Mar¬kets ist der steigende Binnenkonsum, der mit dem wachsenden Wohlstand vieler Menschen einhergeht. Allein das boomende China kurbelt mit seinen

1,3 Milliarden Einwohnern die Nachfrage nach vielen Industriegütern erheblich an. So ist der Absatz von Autos in den Schwellenländern höher als in den USA, Europa und Japan zusammen. Experten gehen davon aus, dass die Chinesen die Amerikaner bis zum Jahr 2020 als grö߬te Konsumenten der Welt ablösen wer¬den. Und während die Verbraucher in den Industrieländern sparen, werden die BRIC-Staaten nach den Erwartungen von Analysten die weltweite Erholung der Konsumausgaben anführen.
Verbrauchernahe Branchen boomen. Die Branchen, die in den kommenden Jahren in den asiatischen Schwellenlän¬dern boomen werden, sind daher zu¬meist verbrauchernah. Die Branchen mit kräftigem Wachstum in Asien sind laut Hans Hölzl, Fondsmanager bei Union Investment, der Konsum und die Infra¬struktur. Hinzu käme der Bereich Energie einschließlich alternative Energien sowie Energieversorgung. Ein Thema sind laut HölzI auch die Segmente Altersvorsorge
würden sich erfahrungsgemäß ab einem
Pro-Kopf-Einkommen von etwa 3.000 US-
Dollar p.a. aufwärts entwickeln. „Darunter
tut sich im Konsum wenig, egal, ob das
BIP pro Kopf von 1.000 auf 2.000 US-Dol
lar steigt oder stagniert", führt HölzI aus.
Ähnlich sieht es auch Mark Mobius
von Templeton Asset Management für
die BRIC-Märkte 2010: „Wir gehen da
von aus, dass sich die BRIC-Märkte
gut entwickeln, kurzfristig können die
zeigen." Die größten Positionen hält sei¬ne Investmentgesellschaft Franklin Tem¬pleton Investments in Brasilien, China und Indien aufgrund der hervorragen¬den volkswirtschaftlichen Wachstums-aussichten. „Wir favorisieren dabei zwei Sektoren: Rohstoffe und Konsum. Bevor¬zugt engagieren wir uns in Unternehmen mit starker Präsenz in der Produktion von Rohstoffen wie Öl, Eisenerz, Nickel und Platin. Im Konsumbereich interes¬sieren wir uns für Verbraucherbanken und Unternehmen."
Aktienhausse dürfte weitergehen. Die guten Wachstumsaussichten beflü-geln die Aktienmarkterwartungen in den Emerging Markets. Während die Indus¬trieländer wohl noch länger unter den Folgen der Krise zu leiden haben, schät¬zen Experten die Chancen der Schwellen¬länder hoch ein. Das Wirtschaftsmagazin „Capital" beruft sich in seinem Jahres¬ausblick auf verschiedene Analysten und sieht „die Börsen der Schwellenlän¬der 2010 als große Gewinner". Das gel¬te besonders für Brasilien, China, Indien und Indonesien. An diesen Trend glau¬ben auch die Analysten der DekaBank: „Die Schwellenländer werden auch als Investitionsziele weiterhin attraktiv sein, sowohl für Finanzanlagen als auch für Direktinvestitionen."
Emerging Markets profitieren von Carry Trades. Der Boom in den Schwel-lenländern wird jedoch zugleich auch kritisch beäugt. Skeptiker warnen vor einer Spekulationsblase, die durch das „heiße Geld" an den Märkten entstehen könnte. Hintergrund ist die Zinsdifferenz in den Industrie- und Schwellenländern: Risikobereite Investoren — sogenann¬te Carry Trader — verschulden sich in Niedrigzinswährungen wie dem US-Dol¬lar und legen ihr Kapital höher verzinst in anderen Währungen an oder investieren in die Aktien-, Immobilien- und Rohstoff¬märkte der boomenden Emerging Mar¬kets. Dadurch erhöht sich dort die Ge¬fahr der Blasenbildung.
Auch derzeit ist dies der Fall. Kapi¬talzuflüsse aus den Industrieländern sorgten mit dafür, dass die Börsen
der Emerging Markets die Börsen der Industrieländer outperformten. Kam es in der Vergangenheit zu Zinsanstie¬gen in den USA und in Europa, flossen die Finanzmittel aus den Schwellen¬ländern wieder ab. Zum einen führ¬ten solche Rückflüsse des Geldes, auch Repatriierung genannt, zu ei¬ner Aufwertung der Industriestaaten- Währungen und hier insbesondere des US-Dollar. Zum anderen kam es in den Schwellenländern zu einer Knappheit an Devisen. Teilweise konn¬ten die bestehenden hohen Auslands¬kredite nicht zurückgezahlt werden. Kreditknappheit und die Flucht von Auslandskapital führten dann häufig zu massiven Kursrückschlägen an den jeweiligen Emerging Markets.
Wirtschaftliche Stabilität ist gewachsen. Der US-Dollar gewann zwar jüngst wie¬der etwas an Stabilität. Daraus auf eine Trendwende zu schließen dürfte jedoch noch verfrüht sein. Die Notenbanken in den Industrieländern zögern derzeit noch, die Zinsen zu erhöhen. Der Auf¬schwung nach der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise in den beiden Vorjahren ist einfach noch zu fragil.

Zudem hat sich die gesamtwirtschaft-liche Stabilität vieler Schwellenländer in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Die Exporterfolge dieser Länder wurden zum Aufbau von Devisenreserven ge-nutzt, und zugleich wurde die Auslandsverschuldung reduziert. Damit sank die Anfälligkeit des Schuldendiensts gegenüber Verschie¬bungen bei den Wechselkursen. Szena¬rien wie die Asienkrise 1997/98, als eine hohe Verschuldung in Fremdwährungen

und geringe Devisenreserven eine fata¬le Kettenreaktion auslösten, sind derzeit nicht mehr so leicht möglich. Zudem hat die Entwicklung der Bin-nennachfrage in diesen Ländern auch einen ge¬samtwirtschaftlich stabili-sierenden Effekt. Die Wirt¬schaft kann sich aus der Abhängigkeit von den Exporten in die Industriestaaten ein Stück weit befreien. Die Chancen ste¬hen gut, dass der wirtschaftliche Aufstieg der Schwellenländer weitergehen wird.

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