Freitag, 18. März 2016

Hugo Strasser 1922-2016


Hugo Strasser 1922-2016

Author D.Selzer-McKenzie

https://youtu.be/npJ8P6ollj4



Hugo Strasser (* 7. April 1922 in München-Schwabing; † 16.[1] oder 17. März 2016[2][3] in München-Trudering[2] oder Grasbrunn-Neukeferloh[1][3]) war ein deutscher Klarinettist und Bandleader. Hugo Strasser war nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland ein Swing- und Jazzmusiker der ersten Stunde. Sein Orchester war bekannt für seine Tanzmusik, vor allem durch die Albumreihe Tanzplatte des Jahres und die musikalische Ton- und Takt-Vorgabe bei vielen Tanz-Weltmeisterschaften.





Strassers Vater, ein verbeamteter Schulhausmeister, stammte aus einer Bauernfamilie in Jetzendorf, seine Mutter aus Schrobenhausen. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte Strasser als Siebenjähriger bei der „Deutschen Stunde in Bayern“ – dem Vorläufer des Bayerischen Rundfunks. Er spielte das Stück Großmütterchen auf seiner Mundharmonika.[4] Mit 16 Jahren kam er an die Akademie der Tonkunst in München. Im achten Semester wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Das war 1940, der Münchner spielte nun in Stettin und später im Ruhrgebiet mit Soldaten-Kapellen.[5] Nach dem Krieg, an dem er nicht aktiv als Soldat teilnehmen musste, spielte er Jazzmusik in amerikanischen Clubs in München und anderen bayerischen Städten, unter anderem vom Juni 1945 bis zum Dezember 1945 im Oberhaus in Passau für die dortige US-Infanteriedivision. Ab 1949 wirkte er als Altsaxophonist und Klarinettist im 1948 gegründeten Max-Greger-Sextett.



1955 gründete er sein eigenes, 16-köpfiges Tanzorchester, mit dem er noch 2016 auf zahlreichen Ballveranstaltungen auftrat, so unter anderem den Faschingsbällen im Deutschen Theater München. Von großem Vorteil für den berühmten Strasser-Sound war, dass seine Arrangeure immer auch Musiker seines Orchesters waren. Besonders zu erwähnen sind der 2001 verstorbene Tenorsaxophonist Werner Tauber, der Posaunist Hans Ehrlinger, der Trompeter Etienne Cap und der 2012 verstorbene Gitarrist Dirk Schweppe. 2008 bestand das Orchester neben Strassers Klarinette aus fünf Saxophonen, drei Trompeten, drei Posaunen, Keyboard, Gitarre, Bass und Schlagzeug. Obwohl das Orchester seit mehr als fünf Jahrzehnten existiert, gab es kaum personelle Wechsel. So führte der 1. Altsaxophonist und Klarinettist Hans Wolf (* 1927) seit 1957 bis Anfang des 21. Jahrhunderts Strassers Saxophonsatz an.



Bereits im Jahr 1956 begleitete Hugo Strasser zusammen mit seinem Orchester die ersten Tanzturniere. Die darauf folgenden Jahrzehnte professionalisierte Hugo Strasser zusammen mit seiner Band die Tanzmusik. Tänzer und Tanzsportler der Standard- und Lateinamerikanischen Tänze liebten seine Musik. In Tanzturnierkreisen galt er unübertroffen als das wohl beste Tanzorchester der Welt. Die Tanzsportlegenden und 13-fachen Weltmeister Bill und Bobbie Irvine erklärten: „Wenn Hugo Strasser auf seiner Klarinette begleitet von seinem Orchester am Mikrophon steht und wir nach seinen Klängen tanzen, ist uns, als schweben wir nur so über das Parkett. Für uns ist Hugo Strasser der beste Tanzkapellmeister der Welt!“.



Mit seinem Orchester wirkte er unter anderem in der ZDF-Unterhaltungsshow Musik ist Trumpf mit Peter Frankenfeld und in zahlreichen TV-Sendungen mit Lou van Bourg wie Wir machen Musik, Sing mit mir – tanz mit mir und Mit Musik geht alles besser mit. Zusammen mit Dieter Hildebrandt und Klaus Havenstein standen Hugo Strasser und sein Orchester in den 1970er-Jahren in dem legendären Silvesterkabarett Schimpf vor 12 der Lach- und Schießgesellschaft auf der Bühne.



Auch als Komponist und Arrangeur war Hugo Strasser erfolgreich. Weit über 500 Melodien stammen aus seiner Feder.



Anlässlich eines Konzertes zu seinem 65. Geburtstag gründete Hugo Strasser die Formation Hot Five. Neben Strasser gehörten unter anderem Martin Schmid (Bass), Uwe Gehring (Gitarre), Ladia Base (Klavier und Arrangement) und Martin Breinschmid (Perkussion) zur Besetzung.



Seit 2000 tourte er mit Max Greger († 2015) und Paul Kuhn († 2013) als Swing-Legenden mit der SWR-Bigband u.a. mit A Tribute to Glenn Miller durch die Lande. Zusammen mit Greger ging Strasser auch weiterhin regelmäßig auf Tournee. Im Januar 2009 gab er zusammen mit Max Greger und Bill Ramsey als Swing-Legenden in der Stuttgarter Liederhalle ein Konzert. Gaststars waren die Kessler-Zwillinge. 2013 gab er mit der Aichacher Swing-Band Crazy Oak Big Band ein Konzert, welches nach einem Geburtstagsgruß zustande kam.[6][7] Hugo Strasser spielte seit der Ballsaison 1955/1956 bis 2016 insgesamt 60 Jahre im Deutschen Theater in München und an vielen anderen Orten deutschlandweit zu Ballabenden mit seinem Tanzorchester. Auch 2016, wenige Wochen vor seinem 94. Geburtstag, wirkte Strasser wie bereits seit vielen Jahren an der Ballnacht im Deutschen Theater mit.[8] Seinen letzten Auftritt hatte er am 28. Februar 2016 in Unterhaching. Am 16. oder 17. März 2016 starb Hugo Strasser an den Folgen eines Blasenkrebsleidens.[9]

Werke



In der Liste Hugo Strassers Werke ist vor allem die Reihe Tanzplatte des Jahres zu nennen, die er von 1966 bis 1996 produzierte. Nach 1996 kamen noch ein paar Best-of-CDs heraus, seine große Zeit war jedoch vorbei. Ein Kuriosum war das Album Was ich sagen wollte … (1989). Auf ihr war Strasser tatsächlich als Sänger zu hören, mit Liedern über sich, das Leben und seine Heimatstadt München. Es kam sogar eine Single heraus mit dem Lied I kann ned tanzen (Strasser kokettierte zeit seines Lebens damit, dass er beim Tanzen stets aus dem Takt komme).



Zu den bekanntesten von Strasser eingespielten Titeln gehören sicher You’re the Cream in My Coffee (Quickstep) aus Turniertanz-Trümpfe; So What’s New (eine Melodie von Bert Kaempfert), außerdem der Ohrwurm Wild Cat Blues, ebenfalls ein Quickstep, der Strassers Klarinette prominent präsentiert, zu finden auf ARD Masters Gala ’92 (das Lied war außerdem die Begleitmusik eines 70er-Jahre-Pausenfilms des Hessischen Rundfunks mit Kätzchen, die in halboffenen hr-Würfeln herumkrabbeln).



Daneben blieb er auch dem Swing und Jazz treu, z. B. durch Auftritte in Quintettbesetzung, seiner so genannten Hot Five, von der es auch CDs gibt.



Gelegentlich komponierte er auch Filmmusik wie 1964 für Das Mädel aus dem Böhmerwald mit Gerlinde Locker.

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