Donnerstag, 10. September 2009

Citroen Picasso

Citroen C3 Picasso
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=_IxRMKgLS9c#
Author D.Selzer-McKenzie

Der Hersteller hat dem Author den neuen Citroen Picasso zur Verfügung gestellt und hier seine Eindrücke:
Die Grande Nation bringt immer wieder Sympathieträger auf die Straßen. Und Citroen zeigt, dass Formen der Funktion durchaus fol¬gen können. Charme und Schönheit gehen dennoch nicht verloren.

während in Frankreich An¬glizismen sonst nicht gern gesehen sind, benutzt Ci¬troen munter einen Be¬griff aus dem Englischen,
um die Eigenschaften des noch jungen C3 Picasso zu charakterisieren: Eine Space¬box sei der Minivan, und tatsächlich ist der Citroen ein wahrer Platzhirsch. Und mit dem 80 kW (109 PS) starken Diesel-motor ein flinker obendrein. Das Spitzen¬modell in der äußerst umfangreich be¬stückten Ausstattungsvariante Exclusive
gibt es schon für 21 700 Euro.
Die Architektur des Picasso – den Na¬men darf Citroen dank Zustimmung der Erben des Künstlers nutzen – ist geradli¬nig, fast kubistisch. Steile Wände, markan¬te Winkel für die Fensteröffnungen und eine sehr vertikal orientierte Heckklappe lassen ahnen, dass hinter der Fassade kein Mangel an Stauraum herrscht. Ein¬zig die stumpfe Front des C3 mit ihren großen, seitlich in die Flanken gezogenen
.—schwarz umrahmten Nebelscheinwer
fern bemüht Radien und Wellenlinien.
Innen dominieren dunkle Farbtöne, nur auf Wunsch gibt es ein zweifarbiges Armaturenbrett mit heller Unterseite. Dennoch heißt es nicht „bonjour tris¬tesse", denn bei der durchgehend in An¬thrazit getönten Schalttafel setzen silber¬farbene Rahmen um alle Einbauten wie Radio, Luftausströmer oder die Schalthe¬beleinfassung auf der hohen Mittelkonso¬le willkommene optische Akzente. Alle Instrumente werden digitalisiert darge¬stellt, das Display sitzt weit oben in der Mitte des Armaturenbretts. Das ist mo¬dern, aber nicht ganz funktionsgerecht, immerhin hat der Tacho seinen Platz ganz links im Kombiinstrument, der Fah¬rer muss seinen Blick nicht allzu sehr von der Straße abwenden.
Die verdeckte Ablage davor ist groß, hat aber einen zu glatten Boden, als dass Utensilien hier rutschfest untergebracht wären. Hilfreich ist der zusätzliche, aus¬klappbare Panoramaspiegel innen über der Frontscheibe. So sind die Rabauken auf der Rückbank nicht gänzlich unbeob¬achtet. In den Innenraum gelangen alle
allem aber ohne die kleinsten Mühen. Die hohen Türen öffnen weit, die sehr aufrechte Sitzposition ist schnell und be¬quem eingenommen. Großen Seitenhalt bieten die beiden vorderen Plätze trotz konturierter Sitzflächen nicht, aber sie er¬weisen sich auf längeren Fahrten als an-genehm. Das Lenkrad lässt sich leider nur in der Höhe verstellen, eine korrekte Haltung am Volant einzustellen gelingt dennoch nach kurzem Justieren. Der Aus¬blick nach vorne enttäuscht zunächst, da die beiden Streben der großen Seitenfens¬ter die Sicht einschränken. Zwar ge¬wöhnt sich der Fahrer nach einigen Kilo¬metern an die dünnen, leicht konkav ge¬formten Streben, doch verdecken sie bei allem Mut zum filigranen Auftritt einen Ausschnitt vom Verkehrsgeschehen.
Im Fond lassen sich die beiden asym¬metrisch geteilten Partien der Rückbank um 15 Zentimeter in Fahrtrichtung ver¬schieben. Das schafft üppige Beinfreiheit oder eine Steigerung des Grundvolu¬mens im Kofferraum von 385 auf 500 Li¬ter — bei einer Beladung bis zur, Unterkan¬te der Fenster. Um noch mehr Transport¬volumen zu schaffen, werden die Sitze
nach vorn geklappt, was wirklich mit ei¬nem Handgriff gelingt. Das ergibt eine völlig ebene Ladefläche, die obendrein dank einer umklappbaren Rückenlehne des Beifahrersitzes auf eine Länge von bis zu 2,41 Meter wächst. Das Ladevolu¬men steigt auf 1508 Liter, wenn die Bo¬denplatte des Kofferraums herausgenom¬men wird. Sie kann als Ablage in halber Höhe oder bei nach vorn geschobenen Rücksitzen mit Magneten an der Rücksei¬te der Lehnen befestigt werden. Neben den Sitzen sind Getränkeflaschen in üp¬pig bemessenen Türtaschen sicher aufge¬hoben, auch das Handschuhfach bietet Inständigen Stauraum.
Der 1,6-Liter-Diesel läuft rund und vi¬brationsarm. 245 Newtonmeter Drehmo¬ment stellt er als Maximum bei 1750 Um¬drehungen in der Minute bereit, nach¬drücklich beschleunigt er den 1370 Kilo¬gramm schweren C3 Picasso. In 12,4 Se¬kunden geht es von 0 auf 100 km/h, die

Höchstgeschwindigkeit liegt bei 183 km/h. Bei Tempo 140 dreht der Motor mit moderaten 3000 Umdrehungen in der Mi¬nute, der Lärmpegel dabei ist angenehm niedrig, sogar die Abrollgeräusche der Rä¬der sind nur verhalten zu hören. Bei aller Durchzugsstärke leistet sich der turbogela-dene Direkteinspritzer beim Anfahren bis¬weilen eine Schwäche. Die Zugkraft ver¬leitet dazu, mit niedriger 1),J-ehzahl zu star¬ten, doch die Grenze zwischen Wohl und Wehe ist scharf definiert, ein paar Touren zu wenig quittiert der Diesel sofort mit ei
nen Ruckeln und stirbt ab. Mut zur Dreh¬zahl wird unterdessen nicht mit unge¬bührlichem Konsum bestraft. Auch bei zügiger Fahrt steigt der Verbrauch kaum über 7 Liter auf 100 Kilometer, und wer das Gaspedal sorgsam behandelt, kommt mit nur 4,5 Liter über diese Distanz. Der Durchschnitt von 5,6 Liter im Alltag geht durchaus in Ordnung.
Das manuelle Fünfganggetriebe hat ei¬nen kurzen Schalthebel und kleine Wege beim Wechseln der Übersetzungen. Sehr zielsicher lässt sich das Stöckchen mit
tretende Rubbeln nervt zwar, mindert je¬doch die Bremsleistung nicht.
Die Straßenlage des Citron ähnelt der einer Limousine. Die Lenkung arbeitet di¬rekt und mit angemessener Servounter-stützung, sie ist vielleicht bei schneller Fahrt ein wenig zu nervös, was den Ge¬radeauslauf beeinträchtigt, wenn sich der C3 Picasso auf der Autobahn an der aero¬dynamischen Bugwelle eines Brummis vorbeischiebt. Die Federung hat Langstre¬ckenqualitäten. Sie bügelt die Zerwürfnis¬se der Fahrbahn hinreichend glatt, dabei sind die Wankbewegungen der Karosse¬rie in Kurven gering. Das verleiht dem frontgetriebenen Minivan ein ausgewoge¬nes und sicheres Fahrverhalten.
Die Ausstattung der Version Exclusi¬ve kann sich sehen lassen. Vier Airbags, ABS und ESP, elektrisch verstellbare Au¬ßenspiegel und Zentralverriegelung mit Fernbedienung gibt es schon im Grund¬modell. In der höchsten Ausstattungs¬stufe sind obendrein Kopfairbags, Nebel-scheinwerfer, eine automatische Klima¬anlage, Lederlenkrad, die Einparkhilfe hinten und ein MP3-fähiges CD-Radio an Bord. Zeitgemäß ist die Ausrüstung mit verschiedenen Anschlussmöglichkei¬ten externer Speichergeräte. Sie können mit dem Audio-System über einen SD¬Karten-Schacht, einem Auxilliary-Ein¬gang oder einer USB-Buchse verbunden werden. Empfehlenswert ist das Reisepa¬ket für 350 Euro, darin enthalten sind unter anderem Ablagefächer unter den Rücksitzen, Sonnenrollos an den hinte¬ren Seitenscheiben, Tabletts an den Leh¬nen der Vordersitze, eine Durchreiche und sogar eine mobile Kofferraumbe¬leuchtung. Die Dachreling kostet 150 Euro, ein Navigationssystem 900 Euro. Damit gewinnt der C3 Picasso an Kom¬fort und Reisetauglichkeit, das Platzan-gebot und die Transportkapazitäten ste¬hen für sich. Und so lassen wir in die- Sem Fall gerne den Anglizismus Space¬box als eigenschaftsbeschreibenden Spitznamen für den durchdachten Fran-zosen zu.

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