Seat Exeo
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=JSt2Jq3n_yc
Author D.Selzer-McKenzie
Dem Author Selzer-McKenzie wurde der neue Seat Exeo zur Verfügung gestellt und hier seine Eindrücke:
Die Zeiten sind daiu angetan, dass der Gang zum Ball, zur Gala oder Premiere nicht grundsätzlich im taufrischen Modellkleid angetreten wer
den muss. Die Haute Couture vom Vor¬jahr ist immer noch tragbar. Das gilt wohl auch für das automobile Parkett, denn Seat lässt sich nun vom Konzernbruder Audi unter die Arme greifen und adop¬tiert den Vorgänger des aktuellen Audi A4 — freilich optisch überarbeitet — unter dem Namen Exeo für die eigene Modell¬palette. Die Basisversion mit einem 1,6-Liter-Benziner kostet 21 990 Euro, die mittlere Dieselausführung mit einem
Zweiliter-Vierzylinder und 105 kW (143 PS) steht in der Ausstattung Style für 27 790 Euro in der Preisliste. Das ist deut¬lich weniger, als für einen VW Passat be-zahlt werden muss, bei Audi beginnt das Angebot für den neuen A4 mit gleicher Motorisierung erst bei 31 150 Euro.
Trotz der Verwandtschaft zu Audi: Die gestreckte Gestalt des Seat wirkt nicht un¬modern, massiv und solide erscheint die Karosserie, ein kleiner SZeltreittick im Design, ein großer Seilritt haeh 'vörn für Seat. Schließlich musste die Marke in der Vergangenheit den Verlust von rund 20 000 Kunden in jedem Jahr beklagen, die sich mangels Aufstiegsmöglichkeiten im eigenen Modellprogramm bei anderen Händlern umsahen und sich lieber für ei¬nen Wagen in klassischer Limousinen¬form eines anderen Herstellers entschie¬den, statt sich weiter mit Altea und Kon¬sorten auseinanderzusetzen.
Der Innenraum des Exeo kann mit der Klarheit der äußeren Form nicht mithal¬ten. Zwar sind Sitze und Materialien sehr anständig geformt und zueinander gefügt, im Detail wirkt die Innenausstattung je¬doch leicht ergraut. Insbesondere die bei¬den Instrumente im Armaturenbrett re¬präsentieren den Stand der Technik aus vergangenen Generationen, die Einfas¬sungen machen einen wenig engagierten Eindruck, die Skalen-Hintergründe sind in billig wirkenden Grautönen gehalten. Besser gefallen die Sitze. Mit elektrischer Verstellung und gut geformten Flächen und Lehnen erlauben sie in Verbindung mit dem zweifach verstellbaren Lenkrad nicht nur das Einstellen einer perfekten
Guter Seitenhalt in Kurven ist gege¬ben, und das ist gut so, denn der Exeo hat nichts von den agilen Fahreigenschaften seines Ingolstädter Vorgängers einge¬büßt. Die geringe Seitenneigung der Ka¬rosserie in Kurven und ein präzises Ein- lenkverhalten bereiten Fahrvergnügen, das geringere Gewicht im Vergleich zum aktuellen A4 macht sich durchweg positiv bemerkbar. Eine feine Linie durch die Bie-gungen zu ziehen fällt auf Anhieb leicht, die leise Neigung zum Untersteuern lässt sich mühelos mit einer Kurskorrektur am Lenkrad egalisieren, wenn der Ritt zu forsch wird, greift mit großer Sanftheit und dennoch bestimmt das ESP ein.
Beim Federungskomfort geht Seat den sportlichen Weg. Der Fahrwerk des Exeo ist nicht übermäßig hart abgestimmt, den oft schlechten Zustand des deutschen Straßennetzes teilt es den Passagieren dennoch kompromisslos mit. Ist der Fahr¬bahnbelag halbwegs glatt, zieht die nun¬mehr größte Seat-Limousine mit beein¬druckendem Geradeauslauf über die Bahn und glänzt selbst bei hohem Tempo mit geringen Windgeräuschen. Das Verzö¬gern aus schneller Fahrt bewältigt der Exeo auch bei überdurchschnittlicher Be¬anspruchung der Bremsen trefflich und ohne Ermüdungserscheinungen. Vor al¬lem die Dosierbarkeit bleibt in der Hitze des Parforce-Stoppens nicht auf der Stre¬cke, Rubbelneigung oder Fadingerschei¬nungen sind der standfesten Anlage fremd
Der Vierzylinder-Diesel arbeitet mit ei¬ner Common-Rail-Einspritzung und läuft wesentlich leiser als die bisher bei Seat und anderen Tochtermarken des VW-Kon¬zerns eingesetzten Pumpe-Düse-Aggrega¬te. Der Vierzylinder stemmt 320 Newton¬meter als Drehmomentspitze auf die Kur¬belwelle, schon bei wenig mehr als 1600
chlupfregelung, allenfalls auf nasser Fahrbahn verlieren die 16 Zoll großen Pneus gelegentlich den Halt. Das Fahren in der Stadt erledigt sich in den ersten vier Gängen, denn bei Tempo 50 scheiden die Gänge fünf und sechs des manuellen Getriebes nahezu aus, die Drehzahl des Motors liegt dann bei nur 900 beziehungs¬weise 1000 Umdrehungen in der Minute. Immerhin gelingen die Schaltvorgänge mühelos und präzise, die Kulisse, in der sich der kurze Hebel bewegt, ist bestens definiert. Eine Schaltanzeige zeigt dem
Fahrer nicht nur an, welcher Gang gerade gewählt wurde, sondern empfiehlt ihm den Wechsel der Übersetzung zum Zweck des Spritsparens. Wer sich daran hält und auch darüber hinaus das Gaspedal eher streichelt, fährt den unbeladen 1460 Kilo¬gramm schweren Exeo 2.0 TDI mit 4,7 Li¬ter Diesel über die 100-Kilometer-Stre¬cke. Bei stattlichen 70 Liter Tankinhalt be¬deutet dies eine rekordverdächtige Reich¬weite von beinahe 1400 Kilometer.
Damit der Fahrspaß und die Freude an der Agilität nicht auf der Strecke bleiben
sei ein kräftigerer Druck aufs Pedal er¬laubt, dann genehmigt sich der Diesel ma-ximal 7,2 Liter Treibstoff auf 100 Kilome¬ter, im Durchschnitt steht eine 6 vor dem Komma als Verbrauchsangabe im Fahr¬tenbuch. Was immer noch mehr als 1000 Kilometer Reichweite ermöglicht.
Platz ist im Innenraum vor allem für Fahrer und Beifahrer, Passagiere in der zweiten Reihe müssen sich mit einer knapp bemessenen Kniefreiheit begnü¬gen. Ablagen sind in ausreichender An¬zahl an Bord, die Türtaschen wohlbemes
sen, Fächer unter den Sitzen, ein Hand¬schuhfach von durchschnittlicher Größe und Getränkehalter in der Mittelkonsole bieten Stauraum für die kleine Reiseaus¬rüstung. Großes Gepäck findet im 442 Li¬ter großen Kofferraum Platz, wenn dies besonders sperrig ist, können die Rücken-lehnen der Fondbank zweigeteilt und sehr einfach nach vorn geklappt werden, um das Transportvolumen zu erhöhen.
Die Ausstattung des Exeo ist auf dem mittleren Niveau Style sehr umfangreich. ASB und ESP arbeiten gemeinsam mit den Front-, Seiten- und Kopfairbags im Dienste der Sicherheit. Den Komfort stei¬gern die serienmäßige Klimaautomatik und eine Audio-Anlage mit einem MP3-fähigen CD-Spieler. Die Einparkhil¬fe mit Abstandswarnern gehört ebenfalls zur Ausrüstung von Seats neuem Topmo¬dell. Dennoch erlaubt sich der Exeo so manch eine Ungehörigkeit bei den Ex¬tras. Für einen iPod-Anschluss und Blue¬tooth-Schnittstelle verlangt Seat stolze 500 Euro, das von der Klimaanlage ge¬kühlte Extraabteil im Handschuhfach las¬sen sie sich mit 75 Euro bezahlen. Immer¬hin bieten diverse Paket-Lösungen die Möglichkeit zur Kostendämpfung bei der Sonderausstattung. Ein Navigationssys¬tem mit berührungssensitivem Bild¬schirm kostet 2300 Euro.
Die Audi-Bruderschaftshilfe für Seat ist kein übles Geschäftsmodell. Der Exeo ist schick, bietet eine komplette Sicher¬heitsausstattung einschließlich Sicher-heitskopfstützen und bereitet mit der mitt¬leren Dieselmotorisierung erheblichen Fahrspaß bei moderatem Treibstoffver¬brauch. Für den VW-Konzern ist diese Art der Mehrfachnutzung vorhandener Werkzeuge und Anlagen unterdessen kei¬ne wirkliche Neuerung. Schon im vorigen Jahrhundert bauten die Wolfsburger ihre Fertigungsanlagen für den Jetta in den Vereinigten Staaten ab und transportier¬ten sie über das große Wasser. Im VW- Werk Changchun in Nordchina arbeiten diese noch heute und versorgen die Volks¬republik Volks¬republik mit historischen Automobilen
Mittwoch, 30. September 2009
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