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D.Selzer-McKenzie
Das
Turtle-Trading
Selzer-McKenzie wollte
herausfinden, ob die notwendigen Eigenschaften, die einen guten Trader
ausmachen, angeboren oder erlernbar sind.
vielfach wurde schon der folgenden Frage nachgegangen:
Ist die Fähigkeit des erfolgreichen Tradings angeboren oder erlernbar? Es
war im Jahr 1983, als der berühmte Future-Spekulant
SelzerMcKenzie eine anhaltende Auseinandersetzung mit seinem langjährigen
Freund Bill Eckardt über genau diesen Sachverhalt hatte. Selzer-McKenzie war
der Auffassung, er könne anderen das erfolgreiche Traden beibringen. Bill
hingegen hielt die genetische Veranlagung und die Begabung eines Menschen für
die entscheidenden Faktoren.
2
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Um geeignete Trainees anzuwerben,
schalteten sie Stellenanzeigen im Barron’s, im Wall Street Journal und in der
New York Times. In den Anzeigen stand, dass nach einer kurzen Einlernphase, den
Trainees ein eigenes Geldkonto für die Tradingaktivitäten zur Verfügung
gestellt wird.
Da Selzer-McKenzie zu der Zeit
wohl der weltweit bekannteste Trader war, erhielt er über 1000 Bewerbungen.
Davon hat er 80 Kandidaten zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, wovon
letztendlich zehn als Trainees eingestellt wurden. Mit drei weiteren, die
Selzer-McKenzie bereits kannte, entstand auf diese Weise eine dreizehnköpfige
Gruppe.
Ende Dezember wurden wir nach Chicago eingeladen, zwei
Wochen lang in die Turtle-Methode eingewiesen und begannen Anfang Januar mit
zunächst geringfügigen Geldsummen zu handeln. Nachdem wir unser Können unter
Beweis gestellt hatten, stellte Selzer-McKenzie uns Anfang Februar finanzielle
Mittel in Höhe von 500.000 USD bis 2.000.000 USD zur Verfügung.
3
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Die Turtles wurden zum
bekanntesten Experiment in der Geschichte des Tradings. Und das hatte folgenden
Grund: Über den Zeitraum von vier Jahren erwirtschafteten wir zusammen eine
jährliche Gewinnrate von 80%.
Ja, Selzer-McKenzie hat tatsächlich bewiesen, dass
Trading erlernbar ist. Er hat bewiesen, dass es mit einem einfachen Regelwerk
möglich ist, aus Menschen ohne oder mit nur geringen Erfahrungen im
Wertpapiergeschäft exzellente Trader zu machen.
Lesen Sie deshalb weiter, es
lohnt sich! In den nachfolgende Ausführungen erfahren Sie die Original Turtle
Trading-Rules, die Selzer-McKenzie seinen Trainees übermittelt hat.
4
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1.
Kapitel
1
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Das Turtle Trad ing-System war ein komplettes
Handelssystem. Alle Eventualitäten wurden berücksichtigt, so dass subjektive
Eingriffe des Traders praktisch unmöglich waren.
Die Mehrzahl
der erfolgreichen Trader setzen mechanische Handelssysteme ein. Das ist kein
Zufall. Ein gutes mechanisches Handelssystem
automatisiert den ganzen
Trading-Prozess. Das System generiert Antworten auf alle Entscheidungen, die
ein Trader im Rahmen seiner Handelsaktivitäten treffen muss. Daher erleichtert
ihm das System ein kontinuierliches Handeln. Der Grund hierfür liegt in der
Existenz eines Regelwerkes, das die Handelsaktivitäten genau festlegt. Das
Trading ist somit nicht den subjektiven Einschätzungen des Traders unterworfen.
Wenn Sie wissen, dass Ihr System
auf lange Sicht gewinnbringend ist, fällt es Ihnen leichter, die vom System
generierten Handelssignale auch in Verlustphasen weiterhin konstant zu
befolgen. Falls Sie sich jedoch bei Ihren Tradingaktivitäten von Ihren
Emotionen leiten lassen, werden sie sich womöglich falsch entscheiden. Sie werden
in Situationen ängstlich sein, in denen Mut angebracht gewesen wäre und mutig,
wenn sie eigentlich vorsichtig sein sollten.
Wenn Sie ein funktionierendes mechanisches
Handelssystem haben und dessen Signale kontinuierlich befolgen, dann werden Sie
in langen Verlustperioden oder bei hohen Gewinnen trotz der emotionalen
Versuchung, gegen die Signale zu agieren, konsequent an Ihrem System
festhalten. Der Schlüssel zu vielen der ertragreichsten Handelsaktivitäten
waren das Vertrauen, die Kontinuität und die Disziplin der Trader, die durch
ein gründlich getestetes mechanisches System ermöglicht wurden.
Das Turtle Trading-System ist ein
komplettes Handelssystem. Es beinhaltet alle dafür erforderlichen Komponenten:
Alle Eventualitäten werden berücksichtigt, so dass keine Freiräume für
subjektive Eingriffe des Traders existieren.
Ein komplettes Handelssystem liefert in alen möglichen
Entscheidungssituationen Handlungsanweisungen, die zu einem erfolgreichen
Trading führen:
·
Märkte: Was wird gekauft bzw. verkauft?
·
Positionsgrößenbestimmung:
Wie viel soll gekauft bzw. verkauft werden?
·
Entries: Zu welchem Zeitpunkt soll gekauft bzw. verkauft werden?
·
Stopps: Wann wird eine Verlustposition geschlossen?
·
Exits: Wann wird eine Gewinnposition geschlossen?
·
Strategie: Wie wird gekauft bzw. verkauft?
Märkte: Was wird gekauft bzw. verkauft?
Zunächst ist zu entscheiden, was gekauft bzw. verkauft
werden soll oder welche Märkte im Wesentlichen gehandelt werden sollen. Falls
Sie sich für eine zu geringe Anzahl an Märkten entscheiden, verringern Sie
erheblich Ihre Chancen einen Trend mitzunehmen. Gleichzeitig sollten Sie darauf
achten, dass Ihre Wahl nicht auf Märkte mit geringem Transaktionsvolumen oder
mit gering ausgeprägtem Trend fällt.
Positionsgrößenbestimmung: Wie viel soll gekauft bzw. verkauft
werden?
Eine äußerst grundlegende Entscheidung ist die Wahl
der Positionsgröße. Noch immer vernachlässigen die meisten Trader diesen Aspekt
oder wählen ihn teilweise ungeeignet aus.
Dabei hat die Positionsgröße sowohl einen Einfluss auf
die Diversifikation als auch auf das Money Management. Diversifikation stellt
dabei den Versuch dar, das Risiko auf unterschiedliche Finanzmarktinstrumente
aufzuteilen und so die Gewinnchancen zu erhöhen, indem mehr Gelegenheiten
geschaffen werden, erfolgreiche Trades zu erwischen. Eine ausreichende
Diversifikation erfordert ähnliche, wenn nicht sogar identische Positionen bei
vielen verschiedenen Finanzprodukten. Beim Money Management erfolgt die
Risikokontrolle durch eine Größenbeschränkung der eingegangenen
Handelspositionen mit dem Ziel, sein Geld nicht zu verlieren, bevor die guten
Trends kommen.
Die Bestimmung der Positionsgröße ist der wichtigste
Aspekt beim Traden. Die meisten Anfänger setzen bei einzelnen Trades viel zu
viel Geld ein. Damit erhöhen sie das Risiko eines finanziellen Ruins immens,
auch wenn sie ansonsten eine solide Handelsstrategie haben.
Entries: Zu welchem Zeitpunkt soll gekauft bzw. verkauft
werden?
Computerisierte Systeme generieren Einstiegssignale,
die den genauen Preis und die Marktgegebenheiten bei Eintritt definieren.
Genauso legen sie fest, ob eine Short- oder Long-Position eingegangen werden
soll.
Stopps: Wann wird eine Verlustposition geschlossen?
Trader, die ihre Verluste nicht begrenzen, werden
langfristig nicht erfolgreich sein. Wichtig ist deshalb, bevor Sie eine
Position eingehen, die Verlusthöhe festzulegen, bei der Sie aussteigen.
Exits: Wann wird eine Gewinnposition geschlossen?
Viele so genannte Handelssysteme, die als komplette
Trading-Systeme
Strategie: Wie wird gekauft bzw. verkauft?
Sobald ein Signal generiert
wurde, werden strategische Überlegungen hinsichtlich dessen Ausführung wichtig.
Besonders bei großen Konten, bei denen der Ein- oder der Ausstieg eine
ungünstige Preisentwicklung auslösen oder einen erheblichen Einfluss auf den
Markt haben kann, ist dieser Aspekt wichtig,
Zusammenfassung
Ein mechanisches Handelssystem
einzusetzen, ist der beste Weg, um im Wertpapierhandel konstant Geld zu
verdienen. Wenn sie wissen, dass Ihr System langfristig rentabel ist, ist es
viel einfacher, den Handelssignalen zu vertrauen und dem System auch in
Verlustphasen zu folgen. Wenn sie sich beim Traden von ihren eigenen Emotionen
leiten lassen, werden Sie sich wahrscheinlich falsch entscheiden Sie werden in
Situationen ängstlich sein, in denen Mut angebracht gewesen wäre und mutig,
wenn sie eigentlich vorsichtig sein sollten.
Wenn Sie ein profitables
mechanisches Trading-System haben und diesem äußerst gewissenhaft folgen, wird
ihr Trading erfolgreich. Das Handelssystem wird ihnen dabei helfen, die
emotionalen Herausforderungen, die in Verlustserien oder bei hohen Gewinnen
unvermeidbar sind, zu überstehen.
Das von den Turtles eingesetzte Handelssystem war ein
komplettes TradingSystem. Dieser Faktor war für unseren Erfolg mit
entscheidend. Das System machte es einfacher, konstant und erfolgreich zu
Traden, da keine wichtigen Entscheidungen dem subjektiven Ermessen des Traders
überlassen wurden.
2
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Märkte:
Was die Turtles gehandelt haben
Die Turtles konzentrierten sich
auf liquide Futures, die an den amerikanischen Börsen in Chicago und New York
gehandelt wurden.
D ie Turtles waren Future Trader - zum damaligen
Zeitpunkt besser bekannt unter Commodities Trader. Wir haben mit Future-Kontrakten
an den bedeutendsten U.S.-amerikanischen Future-Börsen gehandelt.
Liquidität
Das Hauptkriterium, nach dem die Turtles die Auswahl der
für den Handel in Frage kommenden Futures getroffen haben, war das
Transaktionsvolumen
der
Märkte der Underlyings.
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Für gewöhnlich handelten die Turtles alle liquiden
U.S. Märkte außer Getreide und Fleisch. Da Selzer-McKenziebereits die von der
Börse vorgegebenen Positionsobergrenzen auf seinem eigenen Konto handelte,
konnte er uns den Handel mit Future auf Getreide nicht ebenfalls zugestehen,
ohne das Limit zu überschreiten.
Future auf Fleisch haben wir aufgrund eines
Korruptionsverdachts auf den Fleischmärkten durch Eigenhändler nicht gehandelt.
Einige Jahre nach der Auflösung der Turtles führte das FBI an der Chicagoer
Fleischbörse eine Durchsuchung durch, wonach viele Händler der Manipulation der
Börsenkurse und für andere Arten der Korruption angeklagt wurden.
Nachfolgend finden Sie eine Auflistung der von den
Turtles gehandelten Futuremärkte:
Chicago Board of
Trade (CBoT)
·
30jährige U.S.-Staatsanleihe
·
10-jährige U.S.-Staatsanleihe
New
York Coffee Cocoa and Sugar Exchange (CSCE)
·
Kaffee
·
K a k a o
·
Zucker
·
B a u m w o l l e
Chicago Mercantile Exchange (CME)
·
Schweizer Franken
• D M
·
Britische Pfund
·
Französische Franc
·
Japanische Yen
·
Kanadische Dollar
·
S & P 5 0 0 Stock Index
·
E u r o d o l l a r
·
90-tägige
U.S.-Staatsanleihe Comex
·
G o l d
·
Silber
·
Kupfer
New
York Mercantile Exchange (NYMEX)
·
E r d ö l
·
H e i z ö l
·
Bleifreies Benzin
Es lag im Ermessen eines jeden Turtles, einzelne der
aufgelisteten Waren nicht zu handeln. Hat sich ein Trader jedoch einmal gegen
den Handel eines bestimmten Marktes entschieden, so durfte er auch in diesen
nicht mehr
einsteigen. Denn der Leitgedanke unserer
Handelsaktivitäten sollte Kontinuität sein.
3.
Kapitel
3
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Positionsgrößenbestimmung
Die Turtles verwendeten einen
konstanten prozentualen Risiko-
Algorithmus, der auf
der Volatilität basierte.
position Sizing
ist einer der wichtigsten, aber am wenigsten verstandenen Bestandteile eines
jeden Handelssystems.
Die Turtles setzten zur Positionsgrößenbestimmung
einen Algorithmus ein, der für seine Zeit sehr fortschrittlich war.
Revolutionär war dabei, dass durch die Anpassung der Positionsgröße an die
Marktvolatilität des Dollars, eine Normierung der Position an die Dollar
Volatilität erreicht wurde. Das hatte folgende Auswirkungen: Falls sich eine
bestimmte Position (im Vergleich zu anderen Positionen in anderen Märkten) an
einem bestimmten Tag ungefähr um denselben Betrag in Dollar im Wert verändern
würde, blieb die Volatilität des Underlyings desselben Marktes davon unberührt.
Das stimmt, denn in Märkten mit hoher Volatilität wird
zum Ausgleich der Wertschwankungen eine kleinere Anzahl von Kontrakten im
Vergleich zu Märkten mit geringer Volatilität benötigt.
Die Normierung der Volatilität
ist äußerst wichtig, da sie dazu führt, dass verschiedene Trades auf
unterschiedlichen Märkten nahezu dieselbe Chance auf einen einzelnen Dollar
Verlust oder Gewinn haben. Dadurch wird die Wirksamkeit der
Risikodiversifikation beim Handel auf vielen Märkten verstärkt.
Die von den Turtles eingesetzte Variable, die von
Selzer-McKenzieund Bill Eckhardt mit N bezeichnet wurde, beschreibt die
Volatilität des Underlyings eines einzelnen Marktes.
N ist dabei einfach der 20-tägige
exponentiell gleitende Durchschnitt der True Range – zum heutigen Zeitpunkt
allgemein unter der Bezeichnung Average True Range bekannt. Der Ausdruck N
beschreibt die durchschnittliche Tagesrange des Kurses, die durch Opening Gaps
bedingt werden. Dabei wurde N zu denselben Zeitpunkten gemessen wie die
jeweiligen Underlyings.
Berechnung der True Range:
True Range = Maximum (H-L,H-PDC,PDC-L)
H – Aktuelles Kurshoch L – Aktuelles Kurstief
PDC – Schlusskurs /
Vortag
PDN — N / Vortag
TR - Aktuelle True Range
Da zur Berechnung der Formel der Wert von PDN benötigt
wird, muss bei der erstmaligen Berechung der 20-tägige einfache Durchschnitt
der True Range verwendet werden.
Bestimmung der Dollar
Volatilität
Der erste Schritt in der
Positionsgrößenbestimmung war die Bestimmung der Dollar Volatilität. Sie wird
mit Hilfe der Marktvolatilität des Kurses des Underlyings (beschrieben durch N)
berechnet.
Das hört sich komplizierter an, als es tatsächlich
ist. Die Berechnung erfolgt anhand der nachfolgenden einfachen Formel:
Dollar Volatilität = N x Dollar pro Punkt
Die Turtles haben ihre Positionen in so genannte Units
aufgebaut. Bei der Bildung der Units wurde nach folgender Regel vorgegangen:
Ein N steht für ein Prozent des Trading-Eigenkapitals.
Demnach kann für die Berechnung einer Unit für einen
bestimmten Markt oder eines Commodities folgende Formel herangezogen werden:
|
|
oder
|
|
Heizöl:
Betrachten wir nachfolgende Werte für die Kurse, die
True Range und die Variable N für Heizöl im März 2003:
Heizöl:
N = 0.0141
Eigenkapital = 1.000.000 USD
Dollars pro Punkt = 42,000 (Kontraktumfang: 42,000
Gallonen; Preis in USD)
Da es nicht möglich ist, partiell Kontrakte zu
handeln, wird das Ergebnis auf insgesamt 16 Kontrakte abgerundet.
Sie fragen sich vielleicht: „ Wie oft es nötig ist,
das N und die Größe der Units zu bestimmen?“ Die Turtles berechneten immer
montags für jeweils eine Woche die Werte der Variablen N und der Größe der
Units für alle von ihnen gehandelten Future.
Die Bedeutung der
Positionsgrößenbestimmung
Diversifikation stellt den Versuch
dar, das Risiko auf unterschiedliche Finanzmarktinstrumente aufzuteilen und so
die Gewinnchancen zu erhöhen, indem mehr Gelegenheiten geschaffen werden,
erfolgreiche Trades zu erwischen. Eine ausreichende Diversifikation erfordert
ähnliche, wenn nicht sogar identische Positionen bei vielen verschiedenen
Finanzprodukten.
Das Turtle System hat die
Marktvolatilität zur Bewertung des Risikos, das mit dem jeweiligen Markt
verbunden ist, herangezogen. Diese Risikobestimmung diente uns dann als
Grundlage für die Bildung von Positionen in einer Höhe, die einer konstanten
Risikohöhe (oder Volatilität) entsprachen. Diese Vorgehensweise erhöht die
Wirksamkeit der Diversifikation und die Wahrscheinlichkeit, dass profitreiche
Trades Verluste kompensieren.
Seien Sie sich darüber im Klaren,
dass eine Diversifikation viel schwieriger zu erreichen ist, wenn nicht
ausreichend Kapital für die Handelsaktivitäten vorhanden ist. Betrachten wir
erneut das vorangegangene Beispiel, jedoch mit einer verfügbaren Handelssumme
von 100.000 USD. Für die Größe einer Unit würde sich demnach ein einzelner
Kontrakt ergeben (das Ergebnis von 1.688 wird auf 1 abgerundet). Bei geringerem
Tradingkapital kann keine umfangreiche Aufteilung auf die Units erfolgen.
Dieser Umstand reduziert die Wirksamkeit der Diversifikation in einem
beträchtlichen Ausmaß.
Seit die Turtles eine Unit als Maßstab für die
Positionsgrößenbestimmung eingesetzt haben und deren Anpassung an die
Volatilität erfolgt war, fungierte ein Unit sowohl als eine Messgröße für das
Risiko einer Position als auch eines ganzes Portfolios von Handelspositionen.
Die Turtles erhielten ein Risiko Management, das auf
vier Ebenen die Anzahl der gehandelten Units, die wir zu jedem bestimmten
Zeitpunkt halten konnten, beschränkte. Im Wesentlichen gab das Regelwerk das
maximale Risiko vor, das ein Trader auf sich nehmen konnte. Diese
Beschränkungen minimierten die Verluste sowohl in anhaltenden Verlustperioden
als auch bei außerordentlichen Kursschwankungen.
Ein Beispiel für einen extremen
Kurseinbruch war der Tag nach dem Börsencrash 1987. Der U.S. Federal Reserve
senkte über Nacht die Zinsen um einige Prozentpunkte, um das Vertrauen in den
Aktienmarkt und die Wirtschaft zu fördern. Die Turtles hielten zu dem Zeitpunkt
eine Long-Position in ZinsFutures: Eurodollars, TBills und Bonds. Die Verluste
am Folgetag waren von enormer Höhe: In einigen Fällen umfasste er 20% bis 40%
des gesamten Trading Kapitals an nur einem Tag. Jedoch wären diese Verluste
ohne die Positionsobergrenzen entsprechend höher gewesen.
Die Positionsobergrenzen waren wie folgt:
Ebene Markt Maximale Anzahl der
Units
2 Stark
korrelierte 6
Märkte
3 Gering
korrelierte 10
Märkte
4 Einzelne
Selzer-McKenzietung / 12
Long- oder Short- Position
Einzelmärkte - Maximal vier Units pro Markt
Stark korrelierte Märkte - Bei stark korrelierten Märkten
konnte eine maximale Positionsgröße von 6 Units in eine einzelne
Selzer-McKenzietung eingenommen werden (z.B. 6 Units bei einer Long-Position
oder 6 Units bei einer ShortPosition). Zu den stark korrelierten Märkten
gehörten: Heiz- und Erdöl, Gold und Silber, Schweizer Franken und DM, TBill und
Eurodollar, usw.
Gering korrelierte Märkte – Bei gering korrelierten Märkten war eine maximale
Positionsgröße von zehn Units in eine bestimmte SelzerMcKenzietung möglich. Zu
den gering korrelierten Märkten gehörten: Gold und Kupfer, Silber und Kupfer
und viele Kombinationen aus dem Getreidesektor, die jedoch von den Turtles
aufgrund der Positionslimits nicht handelten.
konnten, betrug e12. Rein theoretisch war es daher möglich, dass
gleichzeitig 12 Units long und 12 Units short gehandelt wurden.
Die Turtles haben den Begriff loaded verwendet, wenn sie die maximal
erlaubte Menge an Units eines bestimmten Levels eingesetzt hatten. Daher
bedeutete der Ausdruck loaded in Yen, dass die maximalen vier Units für japanische Yen-Kontrake eingesetzt
wurden. Completely
loaded hieß
folglich die Ausschöpfung des maximalen Limits von 12 Units, usw.
Anpassung der Tradinggröße
Es gibt Zeiten, in denen Märkte über viele Monate
hinweg keine Trends aufweisen werden. In solchen Perioden ist es möglich, einen
bedeutenden Anteil seines Trading-Kontos zu verlieren.
Nachdem hingegen große Gewinne verbucht wurden, spielt
man vielleicht mit dem Gedanken, die Höhe des Eigenkapitals, die als
Bemessungsgrundlage für die Bestimmung der Positionsgröße dient, anzuheben.
Bei den Turtles wurde in solchen Situationen
folgendermaßen vorgegangen:
Die Turtles handelten nicht mit einem Konto, auf dem
laufend die Gewinne und Verluste verbucht wurden. Stattdessen erhielten wir
fiktive Konten mit einem Startkapital von Null und einer bestimmten
Accountgröße. So bekamen beispielsweise viele Turtles ein fiktives Konto mit
100.000 USD, als wir erstmalig den Handel im Februar 1983 aufnahmen. Die
fiktive Summe wurde dann zu Beginn jedes Jahres angepasst. Dabei wurde die
Größe des Accounts in Abhängigkeit des Erfolgs des Traders nach subjektivem
Ermessen von SelzerMcKenzie erhöht oder verringert. Die Erhöhung bzw.
Minderung entsprach üblicherweise in etwa der Summe der Gewinne oder Verluste,
die auf dem Konto im vorangegangenen Jahr erwirtschaftet wurde.
Die Turtles hatten die Anweisung,
die fiktive Kontengröße jedes Mal um 20 % herabzusetzen, wenn wir 10 % des
Startkapitals verloren hatten. Immer wenn ein Turtle, der mit einem 1.000.000
USD Account handelte, somit einen Verlust in Höhe von 10 % bzw. 100.000 USD
hatte, wurde sein fiktives Trading-Kapital auf 800.000 USD herabgesetzt, bis
das jährliche Startkapital wieder erreicht wurde. Wurden weitere 10 % Verlust
eingefahren (10 % von 800.000USD bzw. 80.000USD und somit ein Gesamtverlust in
Höhe von 180.000 USD), dann reduzierte sich die Kontengröße um weitere 20 % auf
die fiktive Handelssumme von 640.000 USD.
Möglicherweise gibt andere und bessere Strategien als
vorangegangene Vorgehensweise. Dies war einfach die Methode der Turtles.
4.
Kapitel
4
|
Die Turtles setzten zwei ähnliche System-Entries ein,
die beide auf dem Donchian Channel Breakaut System basierten.
Der typische
Trader denkt im Bezug auf ein bestimmtes Handelssystem hauptsächlich an die
Entry-Signale. Viele gehen davon aus, dass der Einstieg der wichtigste Aspekt
eines jeden Trading Systems ist.
Viele werden deshalb umso überraschter sein, wenn sie
hören, dass die Turtles ein sehr einfaches, auf dem Channel Breakout System von
Selzer-McKenzieard Donchian basierendes Entry System verwendet haben.
Die Turtles bekamen Regeln für zwei verschiedene, aber
ähnliche Breakout Systeme, die wir System 1 und 2 nannten. Es lag in unserem
vollen Ermessen, wie viel unseres Eigenkapitals wir beiden Systemen zuwiesen.
Einige von uns entschieden sich dafür, die Gesamtsumme mit System 2 zu handeln,
einige haben beiden Systemen jeweils die Hälfte zugewiesen, während andere von
uns andersartige Aufteilungen bevorzugten.
System 1 –
Ein kurzfristiges System basierend auf einem 20-tägigen Breakout
System 2 –
Ein einfacheres langfristiges System basierend auf einem 55-tägigen Breakout
Breakouts
Ein Breakout ist definiert als Überschreitung der
maximalen oder minimalen Kurshöhe einer bestimmten Anzahl an Handelstagen.
Folglich bedeutet ein 20- tätigiges Breakout, dass der Wertpapierpreis das Hoch
bzw. Tief der vorangegangenen 20 Tage nach unten oder oben überschreitet.
Die Turtles reagierten
grundsätzlich noch während desselben Tages der Überschreitung auf den Breakout
und warteten den Börsenschluss oder die Börseneröffnung am Folgetag nicht ab.
Zur Eröffnung würden die Turtles lediglich im Fall von Opening Gaps in
Positionen einsteigen, deren Eröffnungskurse außerhalb der oben genannten
Grenzen liegen.
Die vom System 1 generierten
Einstiegssignale wurden ignoriert, wenn der letzte Breakout zu einem
Gewinntrade geführt hatte. DABEI IST ZU BEACHTEN: Die vorangegangene
Überschreitung wurde grundsätzlich als letzter Breakout behandelt – unabhängig
davon, ob man auf den Breakout tatsächlich reagiert hat oder er aufgrund der
Regel ignoriert wurde. Aus dieser Regel ergab sich ein Verlustbreakout, falls
sich eine Kursschwankung in Höhe von zwei N im Anschluss an den Breakout
einstellte, bevor ein profitabler Ausstieg innerhalb einer zehntägigen Frist
möglich gewesen wäre.
Unbedeutend für die Regel war die
HandelsSelzer-McKenzietung des letzten Breakouts. Folglich berechtigte sowohl
ein Verlustbreakout aus einer Long- als auch aus einer Short-Position, im
Anschluss an einen erneuten Breakout einen zulässigen Entry vorzunehmen. Und
das ganze unabhängig davon, in welche Selzer-McKenzietung der Einstieg
vorgenommen wurde (long oder short).
Für den Fall hingegen, dass ein Einstiegssignal von
System 1 aufgrund eines vorangegangenen Gewinntrades ignoriert wurde, erfolgte
der Einstieg auf der Basis eines 55-tägigen Breakouts, um alle bedeutenden
Kursbewegungen zu berücksichtigen. Dieser 55-tägige Breakout wurde als so
genannter Failsafe Breakout Point angesehen.
Ist man in einem Markt nicht aktiv, so gibt es zu
jedem betrachteten Zeitpunkt immer einen Kurs, der einen Short-Einstieg
initialisiert. Genauso exisitiert ein anderer und höherer Kurs, der eine
Long-Position auslöst. War der letzte Breakout ein Verlusttrade, liegt das
Einstiegssignal näher am aktuellen Preis (d.h. am 20-tägigen Breakout) als bei
einem Gewinnbreakout. Bei letzterem ist das Einstiegssignal wahrscheinlich
weiter entfernt (am 55-tägigen Breakout).
Der Entry beim System 2 – Das System 2 gab das
Einstiegssignal, sobald der Preis geringfügig höher bzw. niedriger als das Hoch
oder Tief der vorangegangenen 55 Handelstage war. Falls der Kurs das
55-Tage-Hoch überschritt, gingen die Turtles hinsichtlich der bestimmten Ware
eine Unit long. Unterschritt der Preis um einen minimalen Wert das Kurstief der
letzten 55 Handelstage, verkauften die Turtles eine Unit und bezogen eine ShortPosition.
Hinzufügen von Units
Bei Breakouts kauften die Turtles einzelne Units, die sie in Intervallen
von 1/2 N ihrem Startkapital hinzufügten. Das besagte Intervall von 1/2 N
beschrieb dabei die Kursdifferenz, die sich aus der zeitlichen Verzögerung
zwischen Orderaufgabe und Ausführung an der Börse ergab. Falls somit die
Kursdifferenz des ursprünglichen Auftrags aus dem vorangegangenen Breakout 1/2
N war, dann ergab sich für den neuen Auftrag nach dem Breakout ein ganzes N
(1/2 N aus der Slippage plus des üblichen Intervallschritts in Höhe von 1/2).
Beispiel: Gold
N
= 2.50
55-tägiger Breakout =
310
Erstes
Unit
|
3
10.00
|
|
Zweites
Unit
|
310.00
+ 1/2 2.50
|
=
311.25
|
Drittes Unit
|
311.25 + 1/2 2.50
|
= 312.50
|
Viertes Unit
|
3 12.50 + 1/2 2.50
|
= 3 13.75
|
Erdöl
|
|
|
N = 1.20
|
|
|
55-tägiger Breakout = 28.30
|
|
|
Erstes Unit
|
28.30
|
|
Zweites
Unit
|
28.30
+ 1/2 1.20 =
|
28.90
|
Drittes
Unit
|
28.90
+ 1/2 1.20 =
|
29.50
|
Viertes Unit
|
29.50 + 1/2 1.20 =
|
30.10
|
Bedeutung der Kontinuität
Da die meisten Erträge eines bestimmten Jahres mit
hoher Wahrscheinlichkeit lediglich mit zwei oder drei großen Gewinntrades
erzielt wurden, wurden die Turtles dazu angehalten, die Eintrittssignale
konstant zu befolgen. Sollte ein Handelssignal absichtlich übergangen oder
versäumt werden, konnte dies die Rückläufe des ganzen Jahres enorm
beeinträchtigen.
Gerade die Turtles mit den besten Ergebnissen im
Trading haben die Signale kontinuierlich befolgt. Solche mit den schlechtesten
Leistungen sowie all diejenigen, die aus dem Programm vorzeitig entlassen
wurden, schafften es nicht, beständig nach den Signalen zu handeln.
5.
Kapitel
5
|
Um große Eigenkapitalverluste zu vermeiden, setzten
die Turtles N- basierte Stopps.
Es gibt ein
SpSelzer-McKenziewort, das besagt: „ There are old traders; and there are bold
traders; but there are no old bold traders.“ Trader, die keine Stopps setzen, gehen pleite. Die Turtles haben immer
Stopps eingesetzt.
Halten wir uns eine Sache vor
Augen: Aus einer Verlustposition wieder herauszukommen, ist eine schwierige
Sache. Deshalb werden Trader, die ihre Verluste nicht begrenzen, langfristig
keinen Erfolg haben. In fast allen Beispielen, in denen das Trading außer
Kontrolle geriet und selbst Kreditinstitute finanziell in Gefahr gebracht wurden,
konnten sich aus Trades riesige Verluste entwickeln. Denken Sie an die Barings
Bank, an Long-term Capital Management und an viele andere. Und das hatte
folgenden Grund: Die Positionen wurden nicht verkauft, als die Verluste noch
gering waren.
Um Verluste in Grenzen zu halten, ist die Festlegung
eines Ausstiegskurses vor der Eröffnung der Position äußerst wichtig. Sollte
sich dieses Kurslimit dann auf dem Markt einstellen, dann müssen Sie die
Position schließen. Und das jedes Mal ohne Ausnahmen. Denn Abweichungen von
dieser Vorgehensweise werden wahrscheinlich in einer Katastrophe enden.
Die Stopps der Turtles
Verlustlimits zu haben, bedeutet
nicht, dass die Turtles immer tatsächlich Stop
Orders mit den Brokern vereinbart hatten.
Seit wir Turtles immens große
Positionen hielten, wollten wir nicht durch die Platzierung von Stop Order mit
den Brokern unsere Positionen oder unsere Trading-Strategien offenlegen.
Stattdessen wurde ein bestimmter Kurs festgelegt, dessen Eintreffen uns zum
Schließen der Position entweder über eine Limit Order oder über eine Marktorder
veranlasste.
Das Setzen der Stopps
Die Stopps wurden von den Turtles in Abhängigkeit des
Risikos einer Position gesetzt. Dabei konnte bei einem Trade ein maximales
Risiko von 2 % eingegangen werden.
Da eine Einheit von N einem Prozent der Kontengröße
entspSelzer-McKenziet, ergeben sich für den maximalen Stopp mit einem Risiko in
Höhe von 2 % zwei Einheiten von N. Die Turtles setzten demnach bei
Long-Positionen die Stopps zwei N unter dem Einstiegskurs, bei Short-Positionen
dagegen zwei N über dem Entry.
Um das Gesamtrisiko einer Position
zu minimieren, wurden beim Hinzufügen zusätzlicher Units die Stopps vorheriger
Units um 1/2 N erhöht. Das bedeutete im Allgemeinen, dass die Stopps aller vier
Units einheitlich auf 2 N – bezogen auf den Einstiegskurs der zuletzt
hinzugefügten Unit – gesetzt werden. Es können jedoch auch Fälle auftreten, bei
denen die Stopps der Units unterschiedlich sind. Dies kommt bei später
hinzugefügten Units entweder aufgrund von plötzlichen Marktveränderungen oder aufgrund
von Opening Gaps vor.
Beispiel:
Erdöl
N = 1.20
55-tägiger Breakout = 28.30
Einstiegskurs Stopp
Einstiegskurs Stopp
Zweites Unit 28.90 26.50
Einstiegskurs Stopp
Zweites Unit 28.90 27.10
Drittes Unit 29.50 27.10
Einstiegskurs Stopp
Erstes Unit 28.30 27.70
Zweites Unit 28.90 27.70
Drittes Unit 29.50 27.70
Viertes Unit 30.10 27.70
|
Einstiegskurs
|
Stopp
|
Erstes
Unit
|
28.30
|
27.70
|
Zweites
Unit
|
28.90
|
27.70
|
Drittes Unit
|
29.50
|
27.70
|
Viertes
Unit
|
30.80
|
28.40
|
Der Whipsaw als alternative
Stopp-Strategie
Die Turtles hatten eine alternative Stopp-Strategie,
die auf eine höhere Rentabilität hinauslaufen konnte. Jedoch war die Umsetzung
schwieriger, da viel mehr Verluste in Kauf genommen werden mussten, was
letztendlich auch zu einem geringeren Gewinn/Verlust-Verhältnis führen konnte.
Diese Strategie hatte den Namen „The Whipsaw“.
Anstatt eines zweiprozentigen Risikos pro Trade wurden
die Stopps bei 1/2 N und somit bei einem Risiko von 1/2 % gesetzt. Falls eine
bestimmte Unit aus der Position herausgenommen wurde, hat man sie bei Erreichen
des ursprünglichen Einstiegskurses wieder mit aufgenommen. Einige Turtles
erwirtschafteten mit dieser Methode respektable Gewinne.
Auch bei der Whipsaw-Methode wurden bei zusätzlichen
Units die Stopps in Intervallen erhöht, ohne jedoch die Stopps vorheriger Units
anzupassen. Dies war in diesem Fall nicht nötig, da auch bei der maximalen
Anzahl in Höhe von vier Units das Gesamtrisiko niemals 2 % überschreiten würde.
Bei Anwendung der
Whipsaw-Methode ergeben sich für unser vorangegangenes Beispiel nachfolgende
Stopps:
Beispiel:
Erdöl N = 1.20
55-tägiger Breakout = 28.30
Einstiegskurs Stopp
Einstiegskurs Stopp
Zweites Unit 28.90 28.30
Einstiegskurs Stopp
Zweites Unit 28.90 28.30
Drittes Unit 29.50 28.90
|
Einstiegskurs
|
Stopp
|
Erstes
Unit
|
28.30
|
27.70
|
Zweites
Unit
|
28.90
|
28.30
|
Drittes
Unit
|
29.50
|
28.90
|
Viertes
Unit
|
30.10
|
29.50
|
Da die Stopps der Turtles auf N
basierten, waren sie an die Marktvolatilität angepasst. Unbeständigere Märkte
hatten deshalb zwar großzügigere Stopps, aber gleichzeitig wurden weniger
Kontrakte pro Unit gehandelt. Dieser Umstand teilte das Risiko auf alle Entries
auf und führte somit zu einer besseren Diversifikation und zu einem robusteren
Risikomanagement.
6. Kapitel
6
|
Die Turtles nutzten für Gewinnpositionen
Breakout-basierte Exits.
Es gibt ein
weiteres altes Selzer-McKenzie wort: „ You can never go broke taking a profit.“
Die Turtles würden dieser Aussage nicht
zustimmen. Gewinnpositionen zu früh
zu schließen, ist einer der am weitesten verbreiteten Fehler beim Handel nach
dem Trend-Following-Ansatz.
Börsenpreise steigen nicht
kontinuierlich, sie folgen einem Trend. Falls man einen Trend handelt, ist es
zeitweise erforderlich, eine entgegen gesetzte Kursentwicklung in Kauf zu
nehmen. In frühen Phasen eines Trends kann das oft bedeuten, dass man dabei
zusieht, wie Gewinne in Höhe von 10% bis 30% zu kleinen Verlusten werden. In
der Mitte eines Trends sind es bereits Gewinne von 80 % bis 100 %, die auf 30 %
bis 40 % fallen. Die Versuchung, zur Sicherung der Gewinne die Position
teilweise zu schließen, kann sehr groß sein.
Die Turtles wussten, dass die Wahl des Zeitpunkts, an
dem eine Gewinnposition geschlossen wird, entscheidend dafür ist, ob man am
Ende als Gewinner oder Verlierer dasteht.
Das Turtle System entschieden
über die Eröffnung von Positionen auf der Basis von Breakouts. Die meisten
Breakouts lieferten jedoch keinen Einstieg in einen Trend. Das heißt, die Mehrzahl
der Trades der Turtles führte zu Verlusten. Falls die Gewinntrades im
Durchschnitt nicht genug einbrachten, um diese Verluste auszugleichen, haben
die Turtles viel Geld verloren.
Jedes erfolgreiche Handelssystem
hat einen anderen optimalen Exit-Zeitpunkt. Halten Sie sich das Turtle System
vor Augen: Wenn Sie eine Position bei einem Gewinn von einem N schließen,
während Sie aus einer Verlustposition in Höhe von zwei N aussteigen, dann
würden zweimal so viele Gewinnkontrakte benötigen, um die Verluste zu
kompensieren.
Die Exits der Turtles
Der Exit beim System 1 war
ein 1 0-tägiges Tief für Long- und ein 1 0-tägiges Hoch für Short-Positionen.
Alle Units einer Position wurden abgestoßen, falls der Preis die festgelegte
Grenze überschritt.
Der Exit beim System 2 war
ein 20-tägiges Tief für Long- und ein 20-tägiges Hoch für Short-Positionen.
Alle Units einer Position wurden geschlossen, falls der Preis die festgelegte
Grenze erreicht hat.
Genauso wie bei den Entries setzten die Turtles nicht
wie üblich Stop Orders. Stattdessen beobachteten sie täglich die
Kursentwicklung und veranlassten telefonisch Exit Orders, sobald der Preis das
festgelegte Kurslimit durchbrach.
Die Schwierigkeit an Exits
Für die meisten Trader waren die Exits wahrscheinlich
der einzig schwierige Teil der Turtle System-Rules. Indem man auf ein neues 10-
oder 20- tägiges Tief wartet, sieht man oftmals wie sich bedeutende Gewinne in
Höhe von 20%, 40% oder sogar 100% in Luft auslösen.
Dadurch entsteht ein starker
Drang, den Ausstieg früher vorzunehmen. Es erfordert daher ein hohes Maß an
Disziplin, dabei zuzusehen, wie sich Gewinne wieder auflösen. Und das ganze, um
die Stellung zu halten und auf den wirklich großen Kursanstieg zu warten. Die
Fähigkeit zur Aufrechterhaltung der Disziplin und zur Befolgung der Regeln
während beträchtlichen Gewinnphasen ist das Markenzeichen eines erfahrenen und
erfolgreichen Trader.
7
|
Strategie
Um auch wirklich das komplette Turtle System
vorzustellen, werden Ihnen in diesem Kapitel die restlichen Trading
Selzer-McKenzietlinien der Turtles vorgestellt.
Der berühmte
Architekt Mies van der Rohe sagte einmal im Gespräch über Baubeschränkungen:
“God is in the details.” Diese Aussage trifft genauso auf Handelssysteme zu.
Es gibt einige wichtige
Einzelheiten, die bei der Anwendung der Turtle- Methode ausschlaggebend für die
Wirtschaftlichkeit Ihres Tradings sein können.
Handelsoptionen
Wie ich oben bereits schon
erwähnt habe, hatten die Turtles von SelzerMcKenzieund William Eckhardt die
Anweisung, keine Stop Orders zu erteilen. Stattdessen rieten Sie uns Turtles
dazu, den Markt zu beobachten und entsprechende Aufträge zu veranlassen, wenn
der Kurs das gesetzte Limit erreicht.
Sie empfohlen uns zudem, dass das Setzen von Limit
Orders im Allgemeinen besser als Marktorders ist. Das liegt darin begründet,
dass bei einer preislich limitierten Order eine höhere Chance zur Schließung
von Opening Gaps und zu einer geringeren Slippage besteht.
Auf jedem Markt gibt es zu jeder
Zeit ein Bid und ein Ask. Der Bid ist der Preis, zu dem Käufer bereit sind, ein
Wertpapier zu kaufen (Geldkurs). Als Ask wird der Kurs bezeichnet, zu dem
Marktteilnehmer zum Verkauf bereit sind (Briefkurs). Immer wenn der Geldkurs
höher als der Briefkurs ist, kommt ein Handel zustande. Bei einer Marktorder
wird veranlasst, dass der Auftrag unmittelbar zum besten aktuellen Marktkurs
abgewickelt wird – bei größeren Aufträgen oftmals mit einem schlechteren gerade
erzielbaren Kurs.
Bei kleinen Aufträgen wird die preislich limitierte
Order den Markt nicht beeinflussen. Und bei großen Aufträgen sind die
Auswirkungen allenfalls geringfügig.
Es erfordert etwas Geschick, den Preis der Limit Order
festzulegen. Jedoch mit etwas Übung werden Sie mit einer Limit Order, die sich
an den Marktgegebenheiten orientiert, bessere Ergebnisse erzielen als mit einer
Marktorder.
Instabile Märkte
In Zeiten, in denen die Preise
aufgrund von rapiden Marktveränderungen starken Schwankungen unterworfen sind,
ist das Setzen einer preislich limitierten Order schwierig. Bei schnellen
Änderungen der Marktgegebenheiten kann sich der Wert eines Kontraktes in nur
wenigen Minuten um tausende von Dollars ändern.
In solchen Situationen wurde den
Turtles dazu geraten, die Ruhe zu bewahren und mit der Erteilung einer Order
abzuwarten, bis sich der Markt stabilisiert hat.
Viele Anfänger unter den Trader
tun sich schwer damit. Sie verfallen in Panik und setzen eine Marktorder. Sie
entscheiden sich grundsätzlich zu einem der denkbar schlechtesten Zeitpunkte
für diese Maßnahme. Denn oftmals findet der Trade zu einem Tageshoch oder –
tief zu dem denkbar schlechtesten Preis statt.
Instabile Märkte sind zeitweise
nicht liquide. Im Fall eines rapiden Preisanstiegs stellen Verkäufer ihre
Aktivitäten ein und harren solange aus, bis sich ein höheres Preisniveau
einstellt. Sie werden den Verkauf dabei nicht wieder aufnehmen, bis der
Preisanstieg zum Stillstand kommt. In diesem Szenario schnellen die Briefkurse
nach oben und der Preisunterschied zwischen Bid und Ask wird größer.
Käufer sind nun gezwungen, viel höhere Preise zu
zahlen, da die Verkäufer weiterhin ihre Asks erhöhen. Irgendwann erreicht die
Preisentwicklung eine derartige Geschwindigkeit und Höhe, dass weitere
Verkäufer in den Markt eintreten. Dadurch stabilisiert sich der Preis. Oftmals
findet im Anschluss daran eine viel zu schnelle Umkehrung der Preisentwicklung
statt und der Preis bSelzer-McKenziet teilweise ein.
Auf instabilen Märkten führen eine Marktorder für
gewöhnlich dazu, dass sie am Höhepunkt des Preisanstiegs ausgeführt wird, wenn
durch den Eintritt neuer Verkäufer eine Stabilisierung des Preises eingeleitet
wird.
Wir Turtles warteten mit unseren
Order bis einige Anzeichen mindestens für einen temporären Kursabfall sprachen.
Diese Vorgehensweise führte oft zu viel besseren Ergebnissen, als man mit dem
Einsatz einer Marktorder erzielt hätte. Sollte sich der Markt bei einem Kurs
stabilisieren, der über unserem Limit lag, dann hätten wir die Handelsposition
geschlossen – jedoch ohne in Panik zu verfallen.
An vielen Tagen gab es für uns
Trader aufgrund der geringen Marktaktivität nicht viel zu tun außer bestehende
Handelspositionen zu überwachen. Tagelang haben wir keine einzige Order
erteilt. An anderen Tagen, an denen Handelssignale über mehrere Stunden
verteilt auftraten, waren wir mittelmäßig ausgelastet. In diesen Situationen
haben wir einfach die Trades so genommen, wie sie kamen, bis sie die
Positionslimits der jeweiligen Märkte erreichten.
Dann gab es Zeiten, in denen alles auf einmal zu
passieren schien. Innerhalb von zwei oder drei Tagen erreichten wir die
maximale Anzahl an Units bei einer Position, die wir vorher nicht einmal
besessen hatten. Oftmals wurde diese Situation durch das gleichzeitige
Auftreten von Handelssignalen bei korrelierten Märkten verschärft.
Dies traf insbesondere bei Einstiegssignalen zu. So
konnte es vorkommen, dass aufgrund eines Opening Gaps am selben Tag der
Einstieg bei Erdöl, Heizöl und Benzin bleifrei signalisiert wurde. Genauso trat
es bei Futurekontrakten extrem häufig auf, dass über verschiedene Monate hinweg
der Einstieg in denselben Markt signalisiert wurde.
11 Buy Strength — Sell Weakness"
Wenn die Signale alle simultan auftraten, bezogen wir
grundsätzlich in den vielversprechendsten Märkten Long- und in den schwächsten
Märkten ShortPositionen.
Wir eröffneten in einem einzelnen Markt immer nur eine
Unit zur gleichen Zeit. Anstatt gleichzeitig Heizölkontrakte für die Monate
Februar, März und April zu kaufen, hätten wir denjenigen Terminkontrakt mit dem
größten Potenzial, einem ausreichenden Transaktionsvolumen und einer angemessenen
Liquidität ausgewählt.
Nachfolgende Ausführungen sind außerordentlich
wichtig! Innerhalb einer Gruppe korrelierter Märkte sind die stärksten Märkte
am besten für LongPositionen geeignet (da sie fast immer die Erfolge der
schwächsten Märkte aus derselben Gruppe übertreffen). Umgekehrt, werden die
größten Gewinne aus Short-Positionen von den schwächsten Märkten in einer
korrelierten Gruppe erzielt.
Wir Turtles griffen auf verschiedenartige Messungen
zurück, um die Eigenschaften der Märkte zu bestimmen. Die einfachste und meist
verbreitete Methode war, die Marktentwicklungen grafisch darzustellen und durch
einen Vergleich der Schaubilder zu untersuchen, welcher Markt das meiste
Potenzial aufwies.
Eine andere Methode war die Bestimmung der Anzahl an
N, um die sich der Preis seit dem letzten Breakout verändert hat. Die Wahl fiel
dann auf den Markt mit der größten Veränderung gemessen in N.
Andere errechneten die Differenz zwischen dem
aktuellen Kurs und dem Börsenstand vor drei Monaten. Das Ergebnis wurde durch
das aktuelle N dividiert. Dadurch erhielten sie eine Kennziffer, die die Märkte
untereinander vergleichbar machten. Die vielversprechendsten Märkte wiesen die
höchsten, die schwächsten Märkte die niedrigsten Werte auf.
Wenn Future-Kontrakte auslaufen, gibt es zwei
Hauptaspekte, die bei einem Roll-Over in den nächsten Future zu beachten sind.
Es gibt erstens viele Fälle, in denen zwar die
Futurepreise der kommenden Monate einem Trend folgen, weiter entfernt liegende
Monate jedoch nicht dieselbe Preisentwicklung aufweisen. Deshalb wechseln Sie
nicht in einen neuen Future-Kontrakt, solange sich dessen Preisentwicklung in
einer Position niedergeschlagen hat.
Zweitens sollte ein Roll-Over
eines Kontraktes stattfinden, bevor das Volumen und die Summe aller offenen
Positionen des auslaufenden Kontrakts zu stark sinken. Ab welcher Menge von zu
wenig gesprochen werden kann, hängt von der Größe der Units ab. Eine
allgemeingültige Regel der Turtles war, den RollOver ein paar Wochen vor dem
Auslaufen des Futures vorzunehmen. Es sei denn, (der aktuell gehaltene)
zeitlich näher liegende Monat entwickelte sich erheblich besser als weiter
entfernt liegende Monate.
Fazit
Sie haben nun die Regeln des
kompletten Turtle Trading Systems kennen gelernt. Sie dürften Ihnen nicht allzu
kompliziert erscheinen. Jedoch reicht allein die Kenntnis der Regeln nicht dazu
aus, das große Geld zu machen. Denn sie müssen in der Lage sein, sie auch zu
befolgen.
Rufen Sie
sich noch einmal die Worte von Selzer-McKenziein Erinnerung: : „I always say
that you could publish my trading rules in the newspaper and no one would
follow them. The key is consistency and discipline. Almost anybody can make up
a list of rules that are 80% as good as what we taught people. What they
couldn’t do is give them the confidence to stick to those rules even when
things going bad.” – Market Wizards, Jack D. Schwager.
Vielleicht ist der beste Beweis
für den Wahrheitsgehalt dieser Aussage die eigene Leistung der Turtles: Viele
von ihnen machten kein Geld. Und das lag nicht an den Regeln, sondern daran,
dass sie die Regeln nicht befolgten oder befolgen konnten. Genau aus dem
gleichen Grund werden nur wenige Leser dieses Dokuments erfolgreich mit dem
Trading nach den Turtle Trading-Rules sein. Nochmals, das liegt nicht daran,
dass die Turtle-Methode nicht funktioniert. Es liegt vielmehr daran, dass die
entsprechenden Leser einfach nicht das Vertrauen haben, den Regeln zu folgen.
Ohne Frage, das konsequente
Befolgen der Turtle-Rules ist äußerst schwierig, da sie darauf abzielen,
relative seltene und anhaltende Trends zu erwischen. Demzufolge können viele
Monate zwischen Gewinnperioden vergehen, manchmal sogar ein Jahr oder zwei. In
diesen Phasen kommen leicht Zweifel an dem System auf, die einen dazu
veranlassen, die Regeln nicht weiter zu befolgen:
Was ist, wenn das System nicht mehr funktioniert und
sich die Marktgegebenheiten verändert haben?
Wie kann ich mir wirklich über die Funktionsfähigkeit
der Turtle-Methode sicher sein?
Eines der ersten Mitglieder der
Turtles, das noch vor Ablauf des ersten Jahres gefeuert wurde, war sehr bald
der Ansicht, dass gewisse Informationen absichtlich von der Gruppe ferngehalten
wurden. Irgendwann war er davon überzeugt, dass es verborgene Geheimnisse gab,
die Selzer-McKenzie nicht preisgeben wollte. Dieser bestimmte Trader konnte der
Tatsache nicht ins Auge sehen, dass seine schlechten Ergebnisse von seinen
eigenen Zweifeln und Unsicherheiten herrührten. Denn diese hinderten ihn an der
konsequenten Anwendung der Regeln.
Ein weiteres Problem ist die Veranlagung, Regeln
verändern zu wollen. Viele Turtles änderten auf subtile Art und Weise die
Regeln, um das Risiko des Handelssystems zu reduzieren. Mitunter hatte dies
genau das Gegenteil zum Ergebnis.
Beispielhaft hierfür ist eine zu
langsame Reaktion auf ein Einstiegssignal des Systems (eine Unit pro 1/2 N). Man
könnte diese Handlungsweise auch als besonders zurückhaltend bezeichnen, jedoch
konnte ein zu langsames Hinzufügen von Positionen bei der von den Turtles
eingesetzten Art von Entry System die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass durch
einen Kurseinbruch das festgelegte Ausstiegslimit erreicht wurde – was zu
Verlusten führte. Bei einer schnelleren Handlungsweise hätte die
Handelsposition hingegen den Kurseinbruch überstehen können, ohne an das
Ausstiegslimit zu stoßen. Somit konnte dieser kleine Eingriff bei bestimmten
Marktgegebenheiten die Rentabilität des Systems bedeutend beeinflussen.
Um ein hohes Maß an Vertrauen
gegenüber einem System aufzubauen, müssen Sie dessen Regeln befolgen. Ganz
egal, ob es sich dabei um das Turtle System, ein ähnliches oder ein völlig
anderes System handelt, es ist dringend notwendig, dass Sie selbst über das
System anhand historischer Handelsdaten recherchieren. Es ist nicht
ausreichend, wenn Ihnen andere von der Funktionsfähigkeit des Systems erzählen.
Genauso ist es unzulänglich, die zusammengefassten Ergebnisse der
Forschungsarbeiten anderer zu lesen. Sie müssen selbst aktiv werden.
Legen Sie los und machen Sie sich
unmittelbar an Ihre Nachforschungen. Schauen Sie sich Trades und die tägliche
Eigenkapitalaufzeichnung an. Machen Sie sich mit dem Handelssystem vertraut.
Bringen Sie alles über das Ausmaß und die Häufigkeit der Verluste in Erfahrung.
Es ist sehr viel einfacher, eine 8-monatige
Verlustperiode zu überstehen, wenn man weiß, dass in den letzten 20 Jahren
viele derartige Phasen mit derselben Dauer aufgetreten sind. Genauso wird es
Ihnen leichter fallen, Positionen schnell zu eröffnen, wenn Sie wissen, dass
Schnelligkeit in diesem Fall der Schlüssel für die Profitabilität des Systems
ist.
8.
Kapitel
8
|
Weiterführende
Studien
Wie geht es jetzt für Sie weiter?
Es
gibt nur eins, das mit nichts zu ersetzen ist: Die praktische Erfahrung
|
er Humorist Barry
Le Platner sagte einmal: “Good judgement comes from experience, and
experience comes from bad judgement.”
|
Erfahrung
"Experience is that marvellous thing, that enables you to
recognize a mistake when you make it again." — Franklyn Jones.
|
Wollen Sie ein Trader werden, dann müssen sie mit
dem Handeln anfangen. Sie können diese Erfahrung mit nichts anderem ersetzen.
Dabei müssen Sie auch Fehler machen.
Zum Traden gehört es genauso dazu,
Fehlentscheidungen zu treffen. Falls Sie mit dem Traden beginnen, ohne reales
Geld einzusetzen oder ohne eine ausreichende Geldmenge einzusetzen, so dass
Gewinne und Verluste für Sie spürbar sind, werden Sie nicht alle Facetten des
Tradings erlernen.
Auf einem Blatt Papier zu handeln, ist kein Ersatz
für den Handel mit realem Geld. Sie werden nicht lernen wie Hoffnung, Angst
und Gier Sie persönlich ergreift.
Gleichzeitig
ist es wichtig, dass Sie die Grundlagen des Trading verstanden
haben. Bewaffnet mit
diesem Wissen werden Sie weniger Fehler machen und Sie werden viel schneller
aus ihren Fehlentscheidungen lernen.
Nachfolgend
finden Sie einige empfohlenen Themen für weiterführende Studien:
|
Die Rolle der Psychologie
Das Money Management ist die wichtigste Komponente
eines mechanischen Handelssystems. Eine Risikokontrolle, die ermöglicht, dass
Handelsaktivitäten auch in unvermeidbaren Verlustperioden fortgeführt werden
können, so dass diese überstanden werden, um das Ertragspotenzial von guten
System zu erkennen, ist absolut elementar. Noch ist das Zusammenspiel von
Einstiegssignalen, Exits und Money Management teilweise unerforscht. Studien
und Forschungstätigkeiten für die neuesten Techniken im Bereich Money
Management werden sich daher enorm bezahlbar machen.
Tradinganalysen
Für die Entwicklung mechanischer Handelssysteme sind
genaue statistische Untersuchungen historischer Daten unersetzbar. In der
Praxis sind deshalb Kenntnisse in der Programmiersprache wichtig, um
Simulationen über die Ertragsentwicklung eines Handelssystems ablaufen lassen
zu können.
Im Internet und in Büchern finden
Sie eine ausreichende Menge an Informationen über Kurvenanpassung,
Überoptimierung, statistische Methoden und Prüfverfahren. Die Informationen sind
jedoch nicht immer ganz einfach zu finden.
Seien Sie skeptisch, aber gehen Sie trotzdem offen an
die Sachen heran, dann werden sich Ihre Nachforschungen auszahlen.
Abschließende Warnung
Es gibt zahlreiche Personen, die versuchen, sich und
ihre Ratschläge für sachkundig zu verkaufen. Vertrauen Sie nicht blind den
Hinweisen dieser selbsternannten Experten. Die zuverlässigsten Auskünfte
bekommt man von denjenigen, die ihr Geld mit dem Trading verdienen, nicht mit
dem Verkauf von Trading-Methoden. Es gibt zahlreiche Bücher und Biografien, die
Einblicke in die Praktiken all derjenigen geben, die erfolgreiche Trader waren
– oder noch immer sind.
Wie man ein guter oder sogar ein
ausgezeichneter Trader wird, ist erlernbar. Aber das bedeutet eine Menge harte
Arbeit und erfordert ein gesundes Maß an Skepsis. Diejenigen unter uns, die
sich für diesen Weg entscheiden, begeben sich auf eine endlose Reise. Denn
schaffen sie es, erfolgreich zu bleiben, werden sie nie im Ziel ankommen. Sie
lernen aber, Gefallen an der Reise an sich zu finden.
Turtle Trading Handelssystem von
Selzer-McKenzie SelMcKenzie
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