Was tun gegen Rückenschmerzen
Author D. Selzer.-McKenzie
YoutubeVideo: https://youtu.be/oLepQ0p_FoA
Es gibt wenig, was so quälend sein kann wie Rückenschmer-zen
- und es gibt nichts, was sich in den letzten Jahrzehn-
ten so rasant ausgebreitet hat. In einem Großteil der Fälle
lautet die Diagnose „unspezifischer Rückenschmerz". Im Klartext heißt das,
dass kein eindeutiger körperlicher Auslöser festgestellt wer¬den kann. Dabei
wird oft vergessen, dass auch Muskeln Schmerzauslöser sein können - sie
verspannen u.a. im¬mer dann, wenn wir unter Stress ste¬hen. Und das ist, seien
wir ehrlich, häu¬figer der Fall, als uns lieb ist.
Bei Stress gibt das Gehirn den Befehl, die Muskeln
anzuspannen - besonders diejenigen am Rücken. Durch die stän¬dige Kontraktion
verringert sich der Blutfluss, was gravierende Folgen für das Muskelgewebe hat:
Es wird nicht mehr mit Nährstoffen versorgt und liegt quasi brach. Doch damit
nicht genug, auch das umliegende Gewebe leidet, insbesondere die sogenannten
Faszien, die an jeder Bewegung beteiligt sind (siehe Kasten links). Wenn sie
nicht ge¬pflegt werden, verkleben sie, hemmen Muskelbewegungen, werden brüchig
und bekommen Risse - alles extrem schmerzhaft.
Die Lumbalfaszie im Bereich der Len-denwirbel gilt heute als
Hauptverdäch-tige bei akuten Rückenschmerzen:„Die Lendenfaszie ist reichhaltig
mit freien Nervenenden bestückt und muss teil¬weise mehr Belastung aushalten
als die Rückenmuskeln selbst. Sie wartet quasi nur darauf, bei kleinsten
Zerrverletzun-
Die Ursachen der meisten Rückenbe-schwerden liegen im
Faszien-Bindegewebe. Wenn wir dies gezielt behandeln, befreien wir Rücken und
Muskeln von lästigen Schmerzen
gen Schmerzen auszulösen", erklärt Dr. Robert Schleip,
einer der renommier¬testen Faszienforscher weltweit. Ver¬spannungen können das
ganze System beeinträchtigen: Sie beschränken die Bewegungsfreiheit aller
umliegenden Muskelgruppen. Nun kann niemand von uns dem Stress gänzlich
davonlau¬fen. Was wir aber tun können, ist zu ver¬suchen, die muskuläre
Anspannung wieder auszugleichen, damit es gar nicht erst zu Verspannungen kommt
oder diese zumindest nicht chronisch werden. Auch die Faszien können wir mit
speziellen Dehnübungen lockern und die Durchblutung und damit die Versorgung
des Gewebes mit Nährstof¬fen verbessern. Doch: Jeder Rücken reagiert anders auf
Stress. Mit unserem Rückenschmerz-Typ-Test laden wir Sie ein, herauszufinden,
welcher Verspan-nungstyp Sie sind. Und dann: Helfen Sie Ihrem Rücken, indem Sie
ihn mit unse¬ren einfachen Übungen optimal entstressen und ihre Faszien wieder
geschmeidig machen.
Welcher Rücken-
schmerz-Stress-
Typ bin ich?
Jeder Mensch ist anders, und jeder Rücken reagiert anders
auf Stress. Finden Sie anhand unseres Tests heraus, was Ihren Rücken ganz
besonders stresst und wie Sie ihm am besten helfen können. Oft trifft nicht nur
ein Stressmuster auf uns zu, sondern gleich mehrere. In diesem Fall kombinieren
Sie die Hilfe-Tipps
Der Schmerz befindet sich im unte¬ren Rücken. Oft spüren wir
ihn erst, wenn wir den Oberkörper nach vorn beugen. Er kann ins Gesäß
ausstrahlen oder mit Knieproblemen kombiniert sein. Typisch für: Menschen, die
unter hohem Leistungsdruck stehen und ver-suchen, sich sehr aufrecht zu halten.
Typ: Neigt dazu, sich in schwierigen Situationen übertrieben gerade zu hal-ten,
sich zu versteifen.
Erklärung: Eine Daueranspannung der langen Rücken- und
Gesäßmuskeln führt zum Hohlkreuz, zurückgezogenen Schultern und einer
Rückwärtsbewe¬gung des Oberkörpers.
Das kann ich tun: Den Oberkörper mehrmals am Tag nach vorne
unten hängen lassen - mit dem Ziel, mit den Händen möglichst nah an die Füße zu
kommen. Muskeln und Faszien mas-sieren.
Die Schmerzen sind besonders stark an den Schultern -
manchmal kombi¬niert mit Kopfschmerzen. Typisch für: Menschen, die am
Schreibtisch arbei¬ten, viel frieren, sich von den Anforde¬rungen ihres Alltags
bedroht fühlen. Typ: Zieht oft die Schultern hoch.
Erklärung: Die ständige Anspannung des Trapezmuskels
bewirkt, dass die Schultern nach oben gezogen werden und sich nicht mehr
entspannen kön¬nen.
Das kann ich tun: Sich nach stressigen Situationen bewusst
aufrichten, lang machen, recken und strecken. Für Wär¬me und gute Durchblutung
an Hals und Nacken sorgen.
Die Schmerzen sind beschränkt auf eine Seite des Körpers im
Schulter-oder Hüftbereich, oft kombiniert mit Kniebeschwerden. Typisch für
Men-schen, die auf einer Körperseite einmal für längere Zeit eine Verletzung
hatten, z.B. eine Verletzung an der Schulter, am Fuß oder einen Arm- oder
Beinbruch. Typ: Neigt dazu, schief zu stehen, sich
zu verdrehen, die Beine zu verknoten, den Kopf auf eine
Seite zu neigen.
Erklärung: Betroffene haben sich un-bewusst daran gewöhnt,
eine Körper-hälfte mehr zu benutzen als die andere, weil sie lange Zeit die
kräftigere oder gesündere war.
Das kann ich tun: Eine Übung aus der Dorn-Therapie : Flach
auf den Rü-cken auf einen Tisch oder Bank legen, sodass die Beine ab den Knien
frei her-unterbaumeln können. Jetzt bewegen Sie die ausgestreckten Beine
gegenläu-fig auf und ab.
Die Schmerzen sind im Nacken loka-lisiert und können mit
Bauch- oder Herzschmerzen, aber auch Schluck-oder Atembeschwerden kombiniert
sein. Typisch für Menschen, die viel Last und Sorgen mit sich herumtragen und
häufig niedergeschlagen sind.
Typ: Neigt zu einer gebeugten Haltung, krümmt sich unter der
Last, grübelt viel und macht sich Sorgen.
Erklärung: Der ständig angespannte
kleine Brustmuskel bewirkt, da Schultern nach vorn gezogen w
und der Rücken gekrümmt ist. Das kann ich tun: Durch Medit Achtsamkeitstraining
oder Yoga It Körper und Geist zu öffnen, loszul Gehmeditation in den Alltag
eint (auf große Schritte achten, beww rollen), Atemübungen (tief atmet
Brustkorb weit öffnen).
Die Schmerzen sind meist im cl Rücken und Nacken lokalisiert
treten (oft zeitversetzt) nach hei Diskussionen auf. Sie können i Schultern
ausstrahlen und komb sein mit Muskelzittern in Armer Beinen.
Typ: Neigt dazu, sich in Rage zu n Erklärung: Wut oder
leidenschaft Engagement bewirken eine heftig spannung der gesamten Oberkörper
muskulatur.
Das kann ich tun: So viel Bewe wie möglich, um die
Stresshort niedrig zu halten - Ausdauer- um spannungseinheiten kombinierer Myofascial
Release"-Verhärtungen lösen, Bewegungsfrei¬heit schenken „Viele akute oder
chronische Rückenschmerzen haben ihre Ursache im Fasziengewebe", erklärt
der Physiothera¬peut Roland Kastner (Foto), der die Myofascial-Methode
anwen¬det. „Oft ist die Lumbalfaszie im unteren Rücken verantwortlich wird."
Der Therapeut erspürt mit den Händen Verklebungen, Verhärtungen und
Verspan-nungen der Faszien und löst sie durch be-stimmte Griff- und
Zugtechniken.Tipp: Lassen Sie sich Physiotherapie verordnen (Kassenleis¬tung)
und suchen Sie sich einen Therapeuten, der die Myofascial-Release-Technik
anwendet.
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