Montag, 30. April 2018

Immobilienboom neigt sich dem Ende Author Dr. D. Selzer-McKenzie Youtube:https://youtu.be/tIFIjkzHOWs Nach Einschätzung der Immobilienweisen dürften die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland etwas langsamer zulegen, zumal der Aufschwung in sein achtes Jahr geht. Zwar sind frühere Boomphasen nach neun Jahren zu Ende gegangen, aber ein Boom stirbt nicht an Altersschwäche. Während damals Zinserhöhungen die Aufschwünge beendeten, bleiben heute die Zinsen noch lange niedrig. Auch die starke Konjunktur in Deutschland und die ordentlich steigenden Löhne sprechen für eine anhaltend hohe Nachfrage nach Immobilien. Immobilienpreise steigen langsamer ... Der Preisanstieg bei Wohnimmobilien in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr verlangsamt. Die Häuserpreise sind 2017 im gesamten Bundesgebiet um 4 Prozent gegenüber dem Vor¬jahr gestiegen, nachdem sie 2016 mit 6 Prozent zugelegt hatten (siehe Grafik 1). Der Preisauftrieb in den Großstädten hat eben¬falls ein wenig nachgelassen, auch wenn die Teuerungsraten dort immer noch zweistellig sind. Immobilien in Hamburg und Mün¬chen verteuerten sich zuletzt noch um 11 Prozent, nachdem sie ein Jahr zuvor um 13 Prozent bzw. 16 Prozent zugelegt hatten. ... und einige reden vom Ende des Booms Die Immobilienweisen prognostizieren in ihrem diesjährigen Gutachten das Ende des Immobilienbooms in deutschen Gro߬städten: »Die Zeiten der stürmischen Entwicklung der Woh¬nungsnachfrage sind in München, Berlin und Stuttgart zu Ende gegangen. In Hamburg, Frankfurt, Köln und Düsseldorf ist dies bislang nicht der Fall, aber eine Abschwächung ist auch hier gut möglich.« Die Zuwanderung habe sich insbesondere nach München, Berlin und Stuttgart beruhigt; gleichzeitig wachse das Wohnungsangebot kräftig. Die Immobiliensachverständigen rechnen in diesen Städten sogar mit einem Rückgang der Kauf-preise. Selbst bundesweit drängt sich ihnen »der Eindruck einer leichten Abschwächung des Kaufpreiszyklus auf, was angesichts des nunmehr seit acht Jahren andauernden Aufschwungs nicht erstaunen kann.« Deutscher Immobilienboom stirbt nicht an Altersschwäche In der Tat geht der derzeitige Immobilienboom in sein achtes Jahr, und frühere Aufschwünge in den Siebziger- und Achtziger¬jahren und Achtziger- und Neunzigerjahren sind nach neun Jah¬ren zu Ende gegangen (siehe Grafik 2). Aber ein Aufschwung stirbt nicht an Altersschwäche. Vielmehr haben in früheren Zeiten - recht ordentliche - Zinserhöhungen die beiden Boom-phasen beendet. So hat die Deutsche Bundesbank Ende der Siebzigerjahre den Leitzins binnen zwei Jahren von 3 Prozent auf 7,5 Prozent mehr als verdoppelt, um die heiß laufende Wirtschaft abzukühlen (siehe Grafik 3). Auch zu Beginn der Neunzigerjahre hat die Notenbank den Dieentsatz auf in der Spitze 8,75 Prozent erhöht, um dem Wiedervereinigungsboom Wind aus den Segeln zu nehmen. In der Folge endete jeweils auch der Boom am deutschen Häusermarkt. Doch anders als damals werden unserer Ansicht nach die Rahmenbedingungen für den deutschen Immo¬bilienmarkt wenigstens noch zwei, drei weitere Jahre sehr günstig bleiben. Zinsen bleiben niedrig Insbesondere von rasch steigenden Zinsen kann nicht die Rede sein. Zwar dürfte die EZB das Anleihenkaufprogramm Ende 2018 beenden und im Spätsommer 2019 einen ersten Zinsschritt wagen. Aber sie wird die auslaufenden Anleihen reinvestieren, und die Zinserhöhung dürfte mit 10 Basispunkten recht mager ausfallen, zumal die ersten Zinsschritte wohl nur den Einlagen-satz betreffen sollten. Insofern dürften sich die finanziellen Bedingungen nur sehr, sehr langsam straffen. Immobilien werden also weiterhin recht erschwinglich bleiben, zumal sich unser Erschwinglichkeitsindikator trotz des leichten Anstiegs seit Herbst 2016 auf historischen Tiefs bewegt (siehe Grafik 4). Und selbst wenn die EZB rasch aus der ultraexpansiven Geld¬politik aussteigen sollte, wäre dies eher ein Argument für den Immobilienmarkt. Denn Immobilienkäufer würden einen erwar¬teten zügigen Zinsanstieg antizipieren, was dem Immobilienmarkt zumindest auf kurze Sicht einen weite¬ren Impuls geben würde. Ein solches Phänomen war beispielsweise 2015/2016 zu beobachten, als Kaufinteres¬senten einer Verschärfung der Energieeinsparverord-nung (EnEV) zuvorkamen. In der Folge stiegen die Bauanträge bzw. mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung die Baugenehmigungen in diesen Jahren sprunghaft an (siehe Grafik 5). Immobilien als Altersvorsorge Ohnehin sind die günstigen Zinsen nur ein Treiber des Immobi¬lienmarkts unter mehreren und offenbar nicht der wichtigste. Als erste Antwort auf die von Immobilienscout24 und Interhyp an Kaufinteressenten gestellte Frage: »Warum planen Sie, ein Haus zu kaufen?« gaben diese an, damit für ihr Alter vorsorgen zu wollen (siehe Grafik 6). Und dieses Argument scheint an Bedeutung zu gewinnen. Während 2017 56 Prozent die Alters¬vorsorge als Grund für einen Immobilienkauf sahen, gaben diese Antwort 2010 nur 49 Prozent. Dies ist insbesondere dem demo-grafischen Wandel geschuldet. Denn die geringere Zahl an Beitragszahlern wirkt sich negativ auf die zu erwartende Rente aus. Darüber hinaus vermindert natürlich auch der Zinsverfall seit der Finanzkrise das spätere Rentenvermögen. Für die heute Erwerbstätigen wird deshalb der Erwerb von Wohneigentum zur späteren Wohlstandssicherung ein stichhaltiges Argument bleiben. Daran werden ch die zwischen CDU/CSU und SPD vereinbarten Pläne bei der Rente nichts ändern, wie eine noch¬malige Ausweitung der Rente für Mütter oder die Zusage, die gesetzliche Rente auf heutigem Niveau von 48 Prozent bis zum Jahr 2025 abzusichern. Anziehende Löhne Ein weiteres Schlüsselelement für eine anhaltend hohe Nachfrage nach Wohneigentum sind die zusehends stärker steigenden Einkommen. Die deutsche Wirtschaft erlebt eine Hochkonjunktur und produziert nach Schätzungen der OECD bereits seit Jahren über der Kapazitätsgrenze, fährt also Überlast. Im Zuge dessen ist die Beschäftigung in Deutschland mit fast 45 Millionen Men¬schen in Lohn und Brot auf ein Rekordniveau gestiegen, und der Arbeitsmarkt ist leer gefegt. Mittlerweile macht sich die Knapp- heit am Arbeitsmarkt bei den Einkommen bemerk- bar. So haben sich die Tarif- »Die Preisdynamik wird maßgeblich auch davon Parteien in der Metall- und abhängen, inwiefern die Elektroindustrie Anfang Bauindustrie die steigende des Jahres und vor kurzem im öffentlichen Dienst auf Nachfrage bedienen kann.« spürbare Lohnerhöhungen geeinigt. Auch wenn diese nicht nach oben ausbrechen, rangieren sie doch am oberen Rand der Tarifabschlüsse der ver-gangenen 15 Jahre. Andere Branchen dürften diesen Schlüssel-industrien folgen, sodass die Täriflöhne in Deutschland 2018 und 2019 um knapp bzw. etwas über 3 Prozent zulegen dürften, was den Immobilienmarkt zusätzlich anschieben sollte. Preisdynamik hängt vom Angebot ab Die Preisdynamik wird maßgeblich auch davon abhängen, inwie¬fern die Bauindustrie die steigende Nachfrage bedienen kann. In den vergangenen Jahren ist es der Bauindustrie gelungen, den Output - gemessen an Baufertigstellungen - Jahr für Jahr zu steigern, auch wenn die Lücke zu den Baugenehmigungen in den vergangenen acht Jahren nicht geschlossen werden konnte Während 2010 rund 150.000 Wohnungen fer¬tig gestellt wurden, dürften Schätzungen zufolge 2017 etwa 300.000 Einheiten erreicht worden sein. Laut Prognosen der Spitzenverbände im Baugewerbe können in wenigen Jahren 350.000 Baufertigstellungen erreicht werden. Neue Produk¬tionsmethoden wie eine Modulbauweise sollen ein effizienteres Bauen ermöglichen. Wir sind insbesondere wegen der bereits angesprochenen Knappheiten am Arbeitsmarkt weniger optimistisch. Nach Umfragen des Ifo-Instituts unter Unternehmen im privaten Wohnungsbau hat sich der Fachkräftemangel eklatant ver¬schärft (siehe Grafik 7). Ausgebildete Arbeitskräfte sind sogar noch knapper als zu Zeiten des Immobilienbooms Anfang der Neunzigerjahre. Die Fachkräfteengpassanalyse der Bundes¬agentur für Arbeit vom Dezember 2017 unterstreicht diesen Befund. Demnach herrscht ein bundesweiter Fachkräftemangel in verschiedensten Bauberufen wie Hoch- und Tiefbau, Ausbau, Trockenbau, Zimmerei und Glaserei. Besonders schlimm ist es in den Berufen Klempnerei, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, wo auf 100 offene Stellen im Mittel gerade einmal 62 Arbeits¬suchende kommen, weshalb Unternehmen Stellen regelmäßig ein halbes Jahr nicht besetzen können. Diese doch gravierenden Knappheiten, zu denen mittlerweile auch vereinzelt Material¬engpässe zählen, werden kurzfristig wohl nicht gelöst werden, sodass in den kommenden Jahren die Baufertigstellungen nicht wie seit 2010 um durchschnittlich 20.000 Einheiten pro Jahr zulegen werden. Deshalb dürften die Preise für Wohn¬immobilien weiter dynamisch steigen. Risiken bleiben begrenzt Vieles spricht also dafür, dass sich der Boom am Immobilien-markt in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Allerdings sind die Risiken für den deutschen Häusermarkt begrenzt. Der Anstieg der Hypothekenkredite von zurzeit 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist nicht vergleichbar mit den Entwicklungen in Ländern, denen das Platzen der Immo-bilienblase zum Verhängnis wurde. Wäh-rend etwa die Kredite in Relation zum verfügbaren Einkommen in den USA zwischen 2000 und 2007 von 60 Prozent auf 100 Prozent gestiegen waren, hat diese Relation in Deutschland in den vergangenen Jahren gerade einmal von 60 Prozent auf 62 Prozent leicht zuge¬nommen (siehe Grafik 8). Außerdem sind die Kredite hierzulande grundsätzlich solide finanziert. Über 97 Prozent der Darlehenssumme weisen eine Zinsbin¬dung von mindestens fünf Jahren auf, sodass in jedem Fall in der kurzen Frist kaum Zinsänderungsrisiken bestehen. Darüber hinaus liegt der Eigenkapital¬anteil bei der Immobilienfinanzierung ¬wie schon 2010, bevor der Wohnungs¬markt zum Boom angehoben hat - bei etwas mehr als 20 Prozent. Gleichzeitig hat die Tilgungsrate sogar zugenommen. Während diese 2010 bei 1,7 Prozent lag, tragen Kreditnehmer ihre Schulden mit einer Anfangsrate von 3 Prozent ab (siehe Grafik 9). Es ist also keineswegs so, dass Darlehensnehmer billig Geld aufnehmen und die Tilgung fahrlässig auf die lange Bank schieben. Ihnen ist durchaus bewusst, dass die Zinsen irgendwann wieder steigen werden und es deshalb sinnvoll ist, die Kreditsumme bis dahin verringert zu haben. Nutzen Sie die Einschätzungen unserer Commerzbank werden Sie fündig. Ein Experten und partizipieren Sie an der Überblick über das gesamte Produkt- Entwicklung von Immobilienaktien. Egal spektrum an Zertifikaten steht Ihnen im ob mit einem ETF auf den europäischen Internet unter www.comstage.de bzw. Index STOXX 600 Europe Real Estate www.zertifikate.commerzbank.de zur oder mit Anlage- oder Hebelprodukten Verfügung. auf deutsche Immobilienaktien,

Immobilienboom neigt sich dem Ende
Author Dr. D. Selzer-McKenzie
Youtube:https://youtu.be/tIFIjkzHOWs

Nach Einschätzung der Immobilienweisen dürften die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland etwas langsamer zulegen, zumal der Aufschwung in sein achtes Jahr geht. Zwar sind frühere Boomphasen nach neun Jahren zu Ende gegangen, aber ein Boom stirbt nicht an Altersschwäche. Während damals Zinserhöhungen die Aufschwünge beendeten, bleiben heute die Zinsen noch lange niedrig. Auch die starke Konjunktur in Deutschland und die ordentlich steigenden Löhne sprechen für eine anhaltend hohe Nachfrage nach Immobilien.
Immobilienpreise steigen langsamer ...
Der Preisanstieg bei Wohnimmobilien in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr verlangsamt. Die Häuserpreise sind 2017 im gesamten Bundesgebiet um 4 Prozent gegenüber dem Vor¬jahr gestiegen, nachdem sie 2016 mit 6 Prozent zugelegt hatten (siehe Grafik 1). Der Preisauftrieb in den Großstädten hat eben¬falls ein wenig nachgelassen, auch wenn die Teuerungsraten dort immer noch zweistellig sind. Immobilien in Hamburg und Mün¬chen verteuerten sich zuletzt noch um 11 Prozent, nachdem sie ein Jahr zuvor um 13 Prozent bzw. 16 Prozent zugelegt hatten.

... und einige reden vom Ende des Booms
Die Immobilienweisen prognostizieren in ihrem diesjährigen Gutachten das Ende des Immobilienbooms in deutschen Gro߬städten: »Die Zeiten der stürmischen Entwicklung der Woh¬nungsnachfrage sind in München, Berlin und Stuttgart zu Ende gegangen. In Hamburg, Frankfurt, Köln und Düsseldorf ist dies bislang nicht der Fall, aber eine Abschwächung ist auch hier gut möglich.« Die Zuwanderung habe sich insbesondere nach München, Berlin und Stuttgart beruhigt; gleichzeitig wachse das Wohnungsangebot kräftig. Die Immobiliensachverständigen
rechnen in diesen Städten sogar mit einem Rückgang der Kauf-preise. Selbst bundesweit drängt sich ihnen »der Eindruck einer leichten Abschwächung des Kaufpreiszyklus auf, was angesichts des nunmehr seit acht Jahren andauernden Aufschwungs nicht erstaunen kann.«
Deutscher Immobilienboom stirbt nicht an Altersschwäche In der Tat geht der derzeitige Immobilienboom in sein achtes Jahr, und frühere Aufschwünge in den Siebziger- und Achtziger¬jahren und Achtziger- und Neunzigerjahren sind nach neun Jah¬ren zu Ende gegangen (siehe Grafik 2). Aber ein Aufschwung stirbt nicht an Altersschwäche. Vielmehr haben in früheren Zeiten - recht ordentliche - Zinserhöhungen die beiden Boom-phasen beendet. So hat die Deutsche Bundesbank Ende der

Siebzigerjahre den Leitzins binnen zwei Jahren von 3 Prozent auf 7,5 Prozent mehr als verdoppelt, um die heiß laufende Wirtschaft abzukühlen (siehe Grafik 3). Auch zu Beginn der Neunzigerjahre hat die Notenbank den Dieentsatz auf in der Spitze 8,75 Prozent erhöht, um dem Wiedervereinigungsboom Wind aus den Segeln zu nehmen. In der Folge endete jeweils auch der Boom am deutschen Häusermarkt. Doch anders als damals werden unserer Ansicht nach die Rahmenbedingungen für den deutschen Immo¬bilienmarkt wenigstens noch zwei, drei weitere Jahre sehr günstig bleiben.
Zinsen bleiben niedrig
Insbesondere von rasch steigenden Zinsen kann nicht die Rede sein. Zwar dürfte die EZB das Anleihenkaufprogramm Ende 2018

beenden und im Spätsommer 2019 einen ersten Zinsschritt wagen. Aber sie wird die auslaufenden Anleihen reinvestieren, und die Zinserhöhung dürfte mit 10 Basispunkten recht mager ausfallen, zumal die ersten Zinsschritte wohl nur den Einlagen-satz betreffen sollten. Insofern dürften sich die finanziellen Bedingungen nur sehr, sehr langsam straffen. Immobilien werden also weiterhin recht erschwinglich bleiben, zumal sich unser Erschwinglichkeitsindikator trotz des leichten Anstiegs seit Herbst 2016 auf historischen Tiefs bewegt (siehe Grafik 4).
Und selbst wenn die EZB rasch aus der ultraexpansiven Geld¬politik aussteigen sollte, wäre dies eher ein Argument für den Immobilienmarkt. Denn Immobilienkäufer würden einen erwar¬teten zügigen Zinsanstieg antizipieren, was dem Immobilienmarkt zumindest auf kurze Sicht einen weite¬ren Impuls geben würde. Ein solches Phänomen war beispielsweise 2015/2016 zu beobachten, als Kaufinteres¬senten einer Verschärfung der Energieeinsparverord-nung (EnEV) zuvorkamen. In der Folge stiegen die Bauanträge bzw. mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung die Baugenehmigungen in diesen Jahren sprunghaft an (siehe Grafik 5).

Immobilien als Altersvorsorge
Ohnehin sind die günstigen Zinsen nur ein Treiber des Immobi¬lienmarkts unter mehreren und offenbar nicht der wichtigste. Als erste Antwort auf die von Immobilienscout24 und Interhyp an Kaufinteressenten gestellte Frage: »Warum planen Sie, ein Haus zu kaufen?« gaben diese an, damit für ihr Alter vorsorgen zu wollen (siehe Grafik 6). Und dieses Argument scheint an Bedeutung zu gewinnen. Während 2017 56 Prozent die Alters¬vorsorge als Grund für einen Immobilienkauf sahen, gaben diese Antwort 2010 nur 49 Prozent. Dies ist insbesondere dem demo-grafischen Wandel geschuldet. Denn die geringere Zahl an Beitragszahlern wirkt sich negativ auf die zu erwartende Rente aus. Darüber hinaus vermindert natürlich auch der Zinsverfall seit der Finanzkrise das spätere Rentenvermögen. Für die heute Erwerbstätigen wird deshalb der Erwerb von Wohneigentum zur späteren Wohlstandssicherung ein stichhaltiges Argument bleiben. Daran werden ch die zwischen CDU/CSU und SPD vereinbarten Pläne bei der Rente nichts ändern, wie eine noch¬malige Ausweitung der Rente für Mütter oder die Zusage, die gesetzliche Rente auf heutigem Niveau von 48 Prozent bis zum Jahr 2025 abzusichern.
Anziehende Löhne
Ein weiteres Schlüsselelement für eine anhaltend hohe Nachfrage nach Wohneigentum sind die zusehends stärker steigenden Einkommen. Die deutsche Wirtschaft erlebt eine Hochkonjunktur und produziert nach Schätzungen der OECD bereits seit Jahren

über der Kapazitätsgrenze, fährt also Überlast. Im Zuge dessen ist die Beschäftigung in Deutschland mit fast 45 Millionen Men¬schen in Lohn und Brot auf ein Rekordniveau gestiegen, und der Arbeitsmarkt ist leer gefegt. Mittlerweile macht sich die Knapp-
heit am Arbeitsmarkt bei
  den Einkommen bemerk-
bar. So haben sich die Tarif-
»Die Preisdynamik wird
maßgeblich auch davon Parteien in der Metall- und
abhängen, inwiefern die Elektroindustrie Anfang
Bauindustrie die steigende des Jahres und vor kurzem
im öffentlichen Dienst auf
Nachfrage bedienen kann.«
spürbare Lohnerhöhungen
geeinigt. Auch wenn diese
nicht nach oben ausbrechen, rangieren sie doch am oberen Rand der Tarifabschlüsse der ver-gangenen 15 Jahre. Andere Branchen dürften diesen Schlüssel-industrien folgen, sodass die Täriflöhne in Deutschland 2018 und 2019 um knapp bzw. etwas über 3 Prozent zulegen dürften, was den Immobilienmarkt zusätzlich anschieben sollte.
Preisdynamik hängt vom Angebot ab
Die Preisdynamik wird maßgeblich auch davon abhängen, inwie¬fern die Bauindustrie die steigende Nachfrage bedienen kann. In den vergangenen Jahren ist es der Bauindustrie gelungen, den Output - gemessen an Baufertigstellungen - Jahr für Jahr zu steigern, auch wenn die Lücke zu den Baugenehmigungen in den vergangenen acht Jahren nicht geschlossen werden konnte
Während 2010 rund 150.000 Wohnungen fer¬tig gestellt wurden, dürften Schätzungen zufolge 2017 etwa 300.000 Einheiten erreicht worden sein. Laut Prognosen der Spitzenverbände im Baugewerbe können in wenigen Jahren 350.000 Baufertigstellungen erreicht werden. Neue Produk¬tionsmethoden wie eine Modulbauweise sollen ein effizienteres Bauen ermöglichen.
Wir sind insbesondere wegen der bereits angesprochenen Knappheiten am Arbeitsmarkt weniger optimistisch. Nach Umfragen des Ifo-Instituts unter Unternehmen im privaten Wohnungsbau hat sich der Fachkräftemangel eklatant ver¬schärft (siehe Grafik 7). Ausgebildete Arbeitskräfte sind sogar noch knapper als zu Zeiten des Immobilienbooms Anfang der Neunzigerjahre. Die Fachkräfteengpassanalyse der Bundes¬agentur für Arbeit vom Dezember 2017 unterstreicht diesen Befund. Demnach herrscht ein bundesweiter Fachkräftemangel in verschiedensten Bauberufen wie Hoch- und Tiefbau, Ausbau, Trockenbau, Zimmerei und Glaserei. Besonders schlimm ist es in den Berufen Klempnerei, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, wo auf 100 offene Stellen im Mittel gerade einmal 62 Arbeits¬suchende kommen, weshalb Unternehmen Stellen regelmäßig ein halbes Jahr nicht besetzen können. Diese doch gravierenden Knappheiten, zu denen mittlerweile auch vereinzelt Material¬engpässe zählen, werden kurzfristig wohl nicht gelöst werden, sodass in den kommenden Jahren die Baufertigstellungen nicht wie seit 2010 um durchschnittlich 20.000 Einheiten pro

Jahr zulegen werden. Deshalb dürften die Preise für Wohn¬immobilien weiter dynamisch steigen.
Risiken bleiben begrenzt
Vieles spricht also dafür, dass sich der Boom am Immobilien-markt in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Allerdings sind die Risiken für den deutschen Häusermarkt begrenzt. Der Anstieg der Hypothekenkredite von zurzeit 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist nicht vergleichbar mit den Entwicklungen in


Ländern, denen das Platzen der Immo-bilienblase zum Verhängnis wurde. Wäh-rend etwa die Kredite in Relation zum verfügbaren Einkommen in den USA zwischen 2000 und 2007 von 60 Prozent auf 100 Prozent gestiegen waren, hat diese Relation in Deutschland in den vergangenen Jahren gerade einmal von 60 Prozent auf 62 Prozent leicht zuge¬nommen (siehe Grafik 8). Außerdem sind die Kredite hierzulande grundsätzlich solide finanziert. Über 97 Prozent der Darlehenssumme weisen eine Zinsbin¬dung von mindestens fünf Jahren auf, sodass in jedem Fall in der kurzen Frist kaum Zinsänderungsrisiken bestehen. Darüber hinaus liegt der Eigenkapital¬anteil bei der Immobilienfinanzierung ¬wie schon 2010, bevor der Wohnungs¬markt zum Boom angehoben hat - bei etwas mehr als 20 Prozent. Gleichzeitig hat die Tilgungsrate sogar zugenommen. Während diese 2010 bei 1,7 Prozent lag, tragen Kreditnehmer ihre Schulden mit einer Anfangsrate von 3 Prozent ab (siehe Grafik 9). Es ist also keineswegs so, dass Darlehensnehmer billig Geld aufnehmen und die Tilgung fahrlässig auf die lange Bank schieben. Ihnen ist durchaus bewusst, dass die Zinsen irgendwann wieder steigen werden und es deshalb sinnvoll ist, die Kreditsumme bis dahin verringert zu haben.
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