Mittwoch, 25. März 2009

Termiten



Termiten
Author Selzer-McKenzie
Die Filmbilder hat der Author in den australian Outbacks gedreht
Termiten (Isoptera), sind eine staatenbildende, in warmen Erdregionen vorkommende Ordnung der Insekten und gehören zu den Fluginsekten (Pterygota). Rund 2800 Arten sind bekannt. Mit den ebenfalls staatenbildenden Hautflüglern (Ameisen, Bienen und Wespen) sind sie nicht näher verwandt, sondern stehen eher den Fangheuschrecken und vor allem den Schaben nahe, wie neuere Untersuchungen zeigen [1]. Viele Arten haben eine weiße oder weißgelbliche Körperfarbe. In der Regel werden Termiten zwischen 2 und 20 mm lang. Die Riesentermite Macrotermes goliath erreicht eine maximale Flügellänge von 88 mm. Die Königin der nahe verwandten Art Macrotermes natalensis erreicht mit ihrem prall mit Eiern gefüllten Hinterleib eine maximale Körperlänge von 140 mm. Die eiweiss- und fettreichen Geschlechtstiere mancher Arten sind ein wichtiges Nahrungsmittel der indigenen Bevölkerung Afrikas und Südamerikas.

Ein Termitenstaat kann mehrere Millionen Individuen umfassen und besteht aus zahlreichen spezialisierten Gruppen oder „Kasten“. Neben einem Fortpflanzungspaar oder mehreren Paaren gibt es geschlechtlich verkümmerte und häufig nahezu blinde männliche und weibliche Arbeiter, so u.a. Brutpfleger, Nestbauer und Nahrungsbeschaffer. Nestwächter („Soldaten“) mit einem großen Kopf und einem kräftigen Kiefer schützen den Termitenbau vor Ameisenangriffen. Die mit voll entwickelten Facettenaugen ausgestatteten Geschlechtstiere legen nach dem Hochzeitsflug die Flügel ab. Im Unterschied zur Ameisenkönigin muss die Termiteneierlegerin immer wieder neu befruchtet werden und lebt deshalb mit einem „König“ zusammen. Termiten ernähren sich bevorzugt von totem Holz. Besonders viele Arten leben in den afrikanischen, südamerikanischen und fernöstlichen Tropenwäldern. Heimisch sind Termiten aber in allen wärmeren Erdregionen bis etwa zum vierzigsten nördlichen und südlichen Breitengrad, in Frankreich beispielsweise bis La Rochelle. Außerdem kommen sie namentlich in den USA, in Südafrika, Australien und Japan vor. Fossil tauchen termitenähnliche Organismen schon im Karbon auf. Eindeutig nachgewiesen sind sie jedoch erst in der frühen Kreidezeit oder vor rund 100 Millionen Jahren.
Man kennt etwa 2.800 lebende Arten in allen heißeren Ländern, bis 40° nördlicher und südlicher Breite, besonders zahlreich vertreten in Afrika und Amerika. Die Termiten bilden Insektenstaaten, bei denen die Termiten unterschiedlichen Kasten angehören und sich morphologisch den Kasten entsprechend unterscheiden. Bei den Termitenbauten unterscheidet man zwischen vorwiegend oberirdischen Termitenhügeln, Erdnestern (unter der Erde) und Kartonnestern (auf Bäumen).

Niedere Termiten leben fast ausnahmslos von Holz. Wie alle anderen Insekten sind auch sie allerdings nicht in der Lage, die Bestandteile des Holzes aufzuspalten oder zu verdauen. Aus diesem Grund besitzen sie einen modifizierten Enddarm mit einer Gärkammer, in der als Symbionten holzabbauende Flagellaten und Bakterien leben. Dieses Kollektiv liefert den Termiten in einer äußerst effektiven, miniaturisierten Biochemiefabrik die für das Überleben notwendige Energie. Das feinstzerkleinerte Holz wird in einer Zeitspanne von Stunden bis wenigen Tagen verdaut und als Abfallprodukte entstehen relativ große Mengen an Kohlendioxid, Wasserstoff und Methan.

Die evolutionär weiter entwickelten, höheren Termiten ernähren sich von Humus aus dem Boden. Ihr Darm ist stark verlängert und in mehrere aufeinanderfolgende Kammern gegliedert, von denen jede andere physikochemische Verhältnisse aufweist und eine bestimmte Mikroflora an Bakterien beherbergt. Der vordere Darmabschnitt ist extrem alkalisch, um die organische Substanz aus der Bodenmatrix überhaupt erst der enzymatischen Zerlegung zugänglich zu machen. Einige höhere Termitenarten züchten wie die Blattschneiderameisen in ihren unterirdischen Bauten Pilze auf vorverdauter Nahrung und ernähren sich von diesen.
Die Bauten der Termiten sind sehr verschieden; sie werden entweder in Baumstämmen oder am Erdboden selbst angelegt, im letztern Fall häufig in Form von Termitenhügeln, die in Afrika eine Höhe von sieben Metern und am Fuß einen Umfang von 28 Metern erreichen können. Diese großen Bauten bestehen hauptsächlich aus Ton und besitzen große Festigkeit; sie enthalten zahlreiche Zellen und Gänge, von denen erstere als Wiegen für die Brut, letztere zur Kommunikation zwischen allen Teilen des Baues dienen. Oft stehen viele Hügel durch ein System überwölbter Straßen miteinander in Verbindung und bilden gewissermaßen eine einzige Kolonie.

In Australien gibt es eine Termitenart, deren Nester keine annähernd runde Form haben, sondern wie dünne, hohe Wände aussehen und von Norden nach Süden ausgerichtet sind. Der Zweck dieser Bauweise ist es, eine möglichst konstante Innentemperatur aufrechtzuerhalten. Wenn morgens die Sonne im Osten aufgeht, wird gleich eine große Oberfläche des Nestes bestrahlt und es kann so nach der kalten Nacht wieder Wärme tanken. Mittags, wenn die Sonne senkrecht am Himmel steht, bietet das Nest der Strahlung eine minimale Oberfläche und es erhitzt sich nicht weiter. Abends dann, wenn die Sonne aus Richtung Westen scheint, bescheint sie wieder eine große Fläche und das Nest kann für die kalte Nacht noch einmal Wärme tanken.

Andere Arten leben im Sand, unter der Erdoberfläche, und bauen röhrenartige Gänge, umgeben Wurzeln oder Äste im Boden mit erhärtendem Material und weilen in diesen Röhren, bis das Holz aufgezehrt ist. Wieder andere Arten nagen Gänge in das Holz der Bäume, kleiden die Wandungen mit Kot aus, und so entstehen, indem die Gänge immer näher aneinander rücken und das Holz zuletzt völlig aufgezehrt wird, Bauten, die in ihrem Gefüge an einen Schwamm erinnern und zuletzt auch außerhalb des Baumes fortgeführt werden.

Die Staaten der Termiten erreichen unter allen staatenbildenden Insekten die größte Individuenzahl. So kann eine Kolonie der Art Macrotermes natalensis aus einer Population von bis zu 3 Millionen Tieren bestehen. In Termitenhügeln kommen zum Teil auch Termitenfliegen (Termitoxeniidae) und einige wenige sozialparasitische Arten vor.

" Viele Arten gelten als Schrecknis der heißen Länder; sie dringen scharenweise in die menschlichen Wohnungen und zerstören namentlich Holzwerk, indem sie dasselbe im Innern völlig zerfressen, die äußere Oberfläche aber verschonen, so dass scheinbar unversehrte Gegenstände bei geringer Erschütterung zusammenbrechen. Die Termiten führen ihre Arbeiten nur nachts aus und unternehmen auch weite Wanderungen; ihre ärgsten Feinde sind die Ameisen, die förmlich gegen sie zu Felde ziehen. "

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