Mittwoch, 10. April 2013

Börse Trading Seitwärtsphasen SelMckenzie Selzer-McKenzie


Börse Trading Seitwärtsphasen SelMckenzie Selzer-McKenzie

Author D.Selzer-McKenzie










 

Der Handel einer Trendbewegung kann sehr profitabel sein, aber nicht

immer ist eine solche Marktphase gegeben. Wenn die Märkte längere

Zeit seitwärts laufen, können Trader diesen Kanal daher ebenfalls als

Trend definieren und entsprechend antizyklisch agieren.

In der Regel versteht die Technische Analyse unter einem

Trend eine nachhaltige Aufwärts- oder Abwärtsbewegung

im Zeitablauf. Dabei liegt eine klare Bewegungsstruktur

mit höheren Hochs und höheren Tiefs (Aufwärtstrend)

oder tieferen Hochs und tieferen Tiefs (Abwärtstrend) vor.

Das Trendkonzept können Trader auch auf Seitwärtsphasen

(sogenannte Ranges) übertragen, indem sie

diese ebenfalls als klar definiertes Bewegungsmuster im

Zeitablauf definieren. Zwar entspricht es nicht der klassischen

Technischen Analyse, eine solche Range als Trend

zu betrachten, aber für das praktische Trading ist dies ein

gutes Konzept zum besseren Marktverständnis. Mit anderen

Worten: Bewegt sich ein Markt oder eine Aktie strukturiert

seitwärts, lässt sich dies als Trend interpretieren – nur

eben mit dem Unterschied, dass dieser zur Seite statt nach

oben oder unten verläuft. Die Range selbst stellt in diesem

Fall also den Trend dar.

Fading

Wenn Trader die Seitwärtsphase als übergeordneten Trend

definieren, sollten sie für ihre Handelsentscheidungen

eine Fortsetzung dieser Marktphase annehmen. Dies entspricht

dem klassischen Verständnis der Trendfolge in Aufwärts-

und Abwärtstrends. Dort setzen Trader ebenfalls auf

 

ein Anhalten der Bewegung und handeln mit der Trendrichtung.

Antizyklisches Trading in Auf- und Abwärtstrends

kann für erfahrene Trader ebenfalls funktionieren, stellt

aber ein erhöhtes Risiko dar und geht in der Regel mit

niedrigen Trefferquoten einher.

Da der Seitwärtstrend eine besondere Art des Trends

ist, kehren sich die Bezeichnungen hier um. Trendfolge

bedeutet folglich, an der oberen Begrenzung einer Handelsspanne

auf fallende Kurse zu setzen und an der

unteren Begrenzung auf steigende. Im Fachjargon heißt

es, die Bewegung wird gefadet, man positioniert sich also

entgegen der kurzfristigen Bewegung. Wenn der Trend zur

Seite tatsächlich wie erwartet anhält, sollten die Kurse im

Anschluss wieder in Richtung der anderen Begrenzung der

Range tendieren. Mit anderen Worten: Neue Hochs und

neue Tiefs werden nicht prozyklisch als Ausbruch gehandelt,

sondern antizyklisch gefadet.

Würden Trader dagegen den Ausbruch aus einer Range

prozyklisch traden, käme dies per Definition einem antizyklischen

Trade in einem klassischen Aufwärts- oder Abwärtstrend

gleich. Denn ist die Range als Trend etabliert, ist es

wahrscheinlicher, dass ein Ausbruch fehlschlägt – ebenso

wie es wahrscheinlicher ist, dass sich ein etablierter Aufwärts-

oder Abwärtstrend fortsetzt, statt sich umzukehren

 

Nützliche Indikatoren

Wenn beim beobachteten Basiswert Kurse nahe den

Hochs oder Tiefs der Range auftreten, die der Trader faden

möchte, erhöhen sich die Erfolgschancen, wenn gleichzeitig

ein nur niedriges oder moderates Handelsvolumen auftritt.

Sollte das Volumen dagegen sehr hoch sein, steigt

die Gefahr eines echten Ausbruchs. Wie jeder Trend endet

auch eine Seitwärtsphase früher oder später; Trader sollten

sich dieses Risikos stets bewusst sein.

Ein weiterer Vorteil für das Fading in einer Range ist

es, wenn der beobachtete Basiswert nicht zu den stärksten

oder schwächsten Aktien eines Index gehört und

der jeweilige Sektor oder Gesamtmarktindex selbst auch

eher seitwärts tendiert. Falls es sich beim beobachteten

Basiswert um einen Index handelt, sollte sich dieser beim

Performance-Vergleich mit anderen Benchmarks im Mittelfeld

bewegen. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit

einer Momentum-getriebenen Ausbruchsbewegung, die

häufiger bei besonders starken oder schwachen Basiswerten

auftritt. In Sachen Performance eher mittelmäßige

Titel eignen sich also grundsätzlich besser für das

Trading in einer Range.

Das Setup

Innerhalb eines Seitwärtstrends erfolgen die Long-Einstiege

nahe den Tiefs und die Short-Einstiege nahe den

Hochs der Range. Hierbei sind verschiedene Agressivitätsstufen

möglich. So können Trader bereits einige Prozentpunkte

vor Erreichen eines neuen Hochs auf fallende Kurse

setzen (aggressive Variante, viele Signale mit höherem

Risiko) oder erst die tatsächliche Ausbildung eines neuen

Hochs abwarten (defensive Variante, wenige Signale mit

niedrigerem Risiko). Es ist ratsam, zunächst mit der konservativen

Strategie zu beginnen und eventuell später

mit ausreichender Handelserfahrung zur aggressiveren

Methode zu wechseln.

Der Einstieg in einen Long Trade erfolgt demnach bei

Ausbildung eines neuen Tiefs innerhalb eines etablierten

Seitwärtstrends. Dabei sollten Trader insbesondere darauf

achten, dass das Handelsvolumen wie beschrieben keine

besonderen Auffälligkeiten zeigt. Direkt nach Ausführung

der Einstiegsorder platziert der Trader eine Stopp-Loss-

Order in geeignetem Abstand unter dem Einstiegskurs

beziehungsweise bei Short Trades darüber. Bleibt der Seitwärtstrend

intakt und dreht der Kurs wieder zurück in die

 

Range, können Trader die Hälfte der Position in der Mitte

des Seitwärtskanals glattstellen. Die verbleibende Position

kann unter Verwendung eines Trailing-Stopp bis zum oder

kurz vor Erreichen des vorherigen Hochs im Kanal gehalten

werden. Eine Glattstellung ist dann manuell oder per Kursziel

möglich. In der Regel ist es von Vorteil, bereits wenige

Prozentpunkte vor Erreichen der gegenüberliegenden

Seite der Range aus dem verbleibenden Teil der Position

auszusteigen. Dies verringert zwar den möglichen Gewinn,

sichert diesen Profit aber zugleich für den Fall ab, dass der

Kurs bereits vor Erreichen der Kanalbegrenzung wieder in

die andere Richtung dreht.

Trendlänge

Wie auch Aufwärts- und Abwärtstrends enden Seitwärtsphasen

früher oder später. Aus diesem Grund sollten

Trader bei bereits lange anhaltenden Seitwärtsphasen vorsichtiger

werden und nur noch sehr selektiv handeln. Allein

eine gewisse Trendlänge wirkt sich positiv auf die Wahrscheinlichkeit

aus, dass das Bewegungsmuster weiterhin

anhält. Dauert die Seitwärtsphase zu lang an, steigt dagegen

die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Ausbruchs

wieder. Erfahrungsgemäß sind diese finalen Ausbruchsbewegungen

umso dynamischer, je länger der vorherige

Seitwärtstrend anhielt. Daher sollten Trader ihr Risiko-

Management dementsprechend ausrichten.

Kanal-Wiedereintritt

Es kommt gelegentlich vor, dass eine Aktie kurzfristig

erfolgreich aus einem Seitwärtstrend ausbricht, dann aber

an Dynamik verliert und wieder in die Range zurückfällt.

Oft geschieht dies an Tagen, an denen der Gesamtmarkt

sehr stark oder schwach tendiert und so die meisten Aktien

nach oben oder unten mitzieht. Lässt die Bewegung des

Gesamtmarktes an den Folgetagen nach, fallen die passiv

mitgestiegenen beziehungsweise mitgefallenen Aktien oft

in ihre zuvor etablierten Bewegungsmuster

zurück – in diesem

Fall in den Seitwärtskanal.

Für Trader ist ein solcher Kanal-Wiedereintritt besonders

interessant, da sowohl die obere als auch die untere

Begrenzung bereits zum Zeitpunkt des Wiedereintritts

bekannt sind. Der Kanal muss sich also nicht erst etablieren.

Trader können davon ausgehen, dass die alten

Begrenzungen mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut von

Bedeutung sind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.