Mittwoch, 3. April 2013

Hohe Tatra Slowakia Reise Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie


Hohe Tatra Slowakia Reise Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie


 

 

Ein Reisebericht von D.Selzer-McKenzie

Die hohen Gebirgszüge der Slowakei bieten Wanderern wildromantischeTouren und Extremsportlern echte Herausforderungen. Trotzdem führt die Slowakei immer noch ein Schattendasein in der Liste der beliebtesten Urlaubsziele. Dabei lassen sich in dem kleinen, überschaubaren Land herrliche, teils nahezu unberührte Gebiete entdecken. Die Hohe Tatra ist neben den Karpaten inzwischen ein Geheimtipp unter Kennern mit endlosen Möglichkeiten für ausgiebigen Bergsport. Wir sind gespannt ...

Kleinstes Hochgebirge der Welt

Schon nach wenigen Autostunden ist die Hauptstadt Bratislawa erreicht. Von Wien sind es in die slowakische Donaustadt gerade einmal 60 Kilometer. Die Ausläufer des Karpatenmassivs reichen bis an ihre Grenze und bieten uns eine beeindruckende Kulisse. Dass die Hohe Tatra auch Mini-Alpen genannt wird, konnten wir in jedem Reiseführer nachlesen, nachempfunden haben wir es erst bei unserer Ankunft. Von sanften Hügeln bis zu hohen Bergen bietet die Slowakei ein breites Landschaftsspektrum, das auf einer relativ kleinen Fläche von 260 Quadratkilometern (auf der slowakischen Seite) nahezu alle Landschaftsformen des Alpenraums vereint. Geologisch gesehen ist sie ein Kernstück des Karpatenbogens und tatsächlich das kleinste Hochgebirge der Welt. Der Hauptkamm wirkt geradezu majestätisch auf uns. Er zieht sich ganze 26 Kilometer unter dem Himmel entlang. Insgesamt kann die Tatra mit 25 Gipfeln aufwarten, die über 2600 Meter aufragen. All diese Gebiete gehören zu herrlichen Nationalparks — wir sind bereit, diesen zu erkunden ...

Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen Steile Hänge, von sattgrünenTälern durchzogen, tun sich vor uns auf. Bereits jetzt im Frühjahr sind die Wiesen mit Krokussen und Primeln überzogen, und im Sommer zieren Habichtskraut und Hahnenfuß, Gebirgsnelken, Waldhyazinthen und Knabenkraut die grasbewachsenen Bergrücken. Wir fühlen uns völlig frei auf weiter Flur - bis wir in die tiefer gelegenen Fichtenwälder eintauchen und uns wie aus dem Nichts einem Hirschrudel gegenübersehen. Fast handzahm beobachten sie uns mindestens so neugierig wie wir sie. Nicht so präsentierfreudig sind - zum Glück — Bären, Wölfe, Luchse und Wildkatzen. Doch dass sie hier leben, beweisen an zahlreichen Stellen immer wieder ihre Spuren.

Alpine Herausforderungen

Die Tour durch Schluchten und steile Felsen auf den höchsten Gipfel gehört zu den schwierigsten Bergwanderungen der Hohen Tatra. Sie erfordert höchstes Können, weshalb ihre Besteigung auch nur mit Bergführer erlaubt ist. Leichter - und deshalb unsere Wahl — geht es auf den zweithöchs-ten Berg. Wer den herausragenden Lomnicky stit mit seinen immer noch 2632 Metern nämlich nicht erklimmen will, kann einfach die Seilbahn bis zur dortigen Wetterstation nehmen und anschließend einen einfachen Steig zum höchsten Punkt nehmen. Für den anspruchsvollen Aufstieg zu Fuß gilt allerdings auch hier Bergführerpflicht; die schmalen Grate verlangen Trittsicherheit und Erfahrung. Zwar sind die Wände mit Ketten und Klammern versehen, aber eben nicht immer markiert. Wesentlich einfacher, aber mindestens so lohnenswert sind die schönen Aussichtsspaziergänge auf den Lomnickä sedlo (2190 Meter) und den Lomniky hreben (2211 Meter).

Unbekannte Schönheiten

Zu den Extremsportlern, die steile Felswände bezwingen wollen, gehören wir nicht. Aber auch passionierte Gelegenheitswanderer und bequemere Menschen kommen in der Hohen Tatra zum Zug: Denn in der Hochgebirgsregion sprudeln heiße Thermalquellen. Vom Schwimmbeckenrand aus genießen wir am Abend auch von der Ferne die Berge. Der Tourismus ist in der Hohen Tatra langsam auf dem Vormarsch, seit 2004 ist die Slowakei Mitglied der EU. Als Gast aus dem Westen kann man inzwischen alle Annehmlichkeiten eines typischen Ferienorts genießen. Podbanske ist zum Beispiel so ein Ort: Hier konzentriert sich im Winter alles auf den Schnee: Snowboarden oder Skitouren sind Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten und im Frühjahr und Sommer das Wandern. Über diesem berühmten Ort wacht der heilige Berg der Slowaken Krivan (zu Deutsch: Krümmling). Mit seinen 2495 Metern ist er der höchste Gipfel der westlichen Hohen Tatra. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er zum mythischen Wallfahrtsort gewählt, und jährlich pilgern die Einheimischen auf unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zu seinem Gipfel. Zur Nachahmung ist dieser — wahrscheinlich schon seit dem 15. Jahrhundert bekannte —Aufstieg fitten Wanderern sehr zu empfehlen! Hier herrscht freie Sicht auf die Hohe, Niedere und Westliche Tatra.

Fast wie daheim

Star'' Smokovec, das kleine verwunschene Dorf mit seiner landestypischen Architektur, ist nicht weniger berühmt und wird seit Mitte des 18. Jahrhunderts auch als kleines Davos bezeichnet. Der Schweizer Arzt Nikolaus Szontagh wollte dama!s einen zweiten Nobel-Kurort nach Schweizer Vorbild erbauen. Noch heute lassen sich die alten

Sanatorien, die tiefen Balkone mit den Schnitze

reien und Bemalungen im Tatra-Stil bewundern

ID Ein besonderer Höhepunkt für Bergfexe mit drohendem Muskelkater und eine Wohltat für die Sprunggelenke ist ein Entspannungsbad in einer der fünf Therma 1-Quellen des Ortes. Die Berqqip-

tel der Honen iatra laden zu lages-louren oder mehrtägigen Wanderungen ein. Auch wenn man-che Ecken der Ortschaften noch erkennen lassen, dass wir uns in einem ehemaligen Ostblockland befinden, spürt man im Stadtkern der touristisch erschlossenen Gebiete kaum etwas von der Zeit vor der Wende. Die großen Hotels können ohne Weiteres mit westlichen Standards mithalten und bieten den Gästen allen Komfort. Die Talorte Stary Smokovec, Strbske Pleso und Tatranskä Lomnica eigenen sich als Ausgangspunkte besonders gut. Auch die slowakische Küche ist mit ihrem deftigen Einschlag genau das Richtige nach unseren Kraft zehrenden Wanderungen. Wenn dann am Abend eine dampfende Kapustnica (Krautsuppe) oder ein scharf gewürztes Gulasch Leib und Seele zusammenzuhalten verstehen, fühlt sich das plötzlich an wie ein Stück Heimat.      

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