Donnerstag, 25. April 2013

Floored Floater Zinsen Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie


Floored Floater  Zinsen Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Author D.Selzer-McKenzie

 

 

Im durch tiefe Zinsen geprägten Umfeld haben es konservative Anleger schwer, adäquate Investitions-möglichkeiten zu finden. Eine interessante Lösung könnten (Floored) Floater mit Referenzschuldner bieten, denn diese ermöglichen es dem Anleger im Ausgleich für die Übernahme des Kreditrisikos des Referenzschuldners, eine deutlich über dem risikolosen Zins liegende Rendite zu erzielen.

Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen der letzten Jahre gab es für das Zinsniveau der Industrienationen in jüngster Zeit nur eine Richtung: abwärts. Dabei rutsch¬ten die Zinsen etlicher Staaten auf Rekord¬tiefstände. Anleger, die aktuell dennoch ein Anleiheninvestment ins Auge fassen, stehen damit vor einem Dilemma, denn durch die von den Zentralbanken stark erhöhte Geldmenge steigt auch das Inflationsrisiko und damit sind Zinserhöhungen mittelfristig nicht aus-zuschließen. Zinserhöhungen würden jedoch zu deutlichen Kursverlusten bei Anleihen führen.

EZB und FED setzen Kurs fort

Blickt man nach Europa, so scheinen etwa in Griechenland oder Spanien erste Reformmaß-nahmen zu greifen. Anfang März hatte sich die europäische Zentralbank (EZB) entgegen vereinzelter Spekulationen gegen einen Kurs-wechsel entschieden, sodass der Leitzins seit Juli 2012 unverändert auf dem Rekordtief von 0,75% verharrt (vgl. Langfristige Entwicklung Zinssätze EZB, FED und SNB). EZB-Chef Mario Draghi geht für 2013 von einem weiteren schwierigen Jahr aus, in dessen zweiter Hälfte sich jedoch eine Besserung der europäischen Konjunktur abzeichnen könnte. Er forderte Italien auf, den von Mario Monti einge¬schlagenen Reformkurs fortzusetzen, um die Voraussetzungen für ein langfristiges wirt¬schaftliches Wachstum zu schaffen.

Deutsche Staatsanleihen auf historisch tiefem Niveau

Draghis Aussagen zum Trotz ließ die politi¬sche Pattsituation nach den Wahlen in Italien Investoren wieder stärker nach Sicherheit Ausschau halten. Davon profitierten unter anderem deutsche Staatsanleihen, die von allen großen Ratingagenturen mit Bestnoten bewertet werden. Dies ermöglicht Deutsch¬land die Refinanzierung quasi zum Nulltarif.

Auch in den USA befinden sich die Zinsen im Tiefflug: Der Leitzins bewegte sich seit Dezember 2008 in einer Spanne von 0 bis 0,25 %. Um Wirtschaft und Arbeitsmarkt

 

zu beleben, hält die US-Notenbank Federal Reserve (FED) auch 2013 an ihrer Geldpolitik in Form von Anleihenkäufen fest, sodass die Zinsen weiterhin tief bleiben könnten. Ein ähnliches Bild ergibt sich für die Schweiz, deren Nationalbank (SNB) ihre Nullzinspolitik unverändert fortführt. Die aktuellen kurz¬fristigen 3-Monats-Libor-Fixierungen liegen daher bei 0,22 %, der Leitzins der SNB beträgt 0,25 %.

Alles in allem lohnen sich Anleihen, egal wel¬che Laufzeiten sie haben, im aktuellen Umfeld also nicht, auch wenn es künftig wieder zu einem Zinsanstieg kommen könnte. Anleger haben daher das Problem, dass mit als risi¬kolos geltenden Staatsanleihen zurzeit keine ansprechende Rendite erzielt werden kann. Verharren die Zinsen weiterhin auf derart niedrigem Niveau, besteht die Gefahr, dass das Vermögen der Anleger durch inflatorische Tendenzen geschmälert wird. Zertifikatean-bietern fällt es bei den tiefen Zinsen schwer, zinsgebundene Produkte mit ansprechenden Renditen auszustatten. Eine Alternative für erfahrene Anleger, die vertiefte Kenntnisse mit der Einschätzung von Kreditrisiken von Unternehmen und Staaten haben, könn¬ten (Floored) Floater mit Referenzschuldner

 

sein, denn diese bieten neben einer höheren Renditechance noch weitere Vorteile und heben sich dadurch von herkömmlichen zins-gebundenen Produkten ab.

(Floored) Floater mit Referenzschuldner

Diese Produkte bieten außer der Möglich¬keit, an steigenden kurzfristigen Zinsen (z.B. EUR 3-Monats Euribor) zu partizipieren, auch einen Minimum Kupon und eine bedingte Rückzahlung zum Nennbetrag von 100 %. Die Rückzahlung des Nennbetrags erfolgt nur, wenn kein Kreditereignis (z. B. Insolvenz) in Bezug auf den Referenzschuldner eintritt. Da das Emittentenrisiko von Vontobel mittels COSI°-Pfandbesicherung auf ein Minimum reduziert wird, bleibt nur das Emittentenri-siko des Referenzschuldners, das einerseits eine Mehrrendite generiert und anderer¬seits zu einer Schuldnerdiversifikation in den Depots von Zertifikateanlegern führen kann. Die Kuponzahlungen erfolgen in der Regel vierteljährlich, und sofern kein Kreditereignis in Bezug auf den Referenzschuldners eintritt, erhält der Anleger per Verfall entweder den Referenzzinssatz oder den Minimum Kupon, je nachdem welcher der beiden Werte am Zinsfestlegungstag höher ist (vgl. Auszah-lungsbeispiel).

Eine Zusatzrendite erzielen

Die Erweiterung des strukturierten Produkts durch den Referenzschuldner verändert das Schuldnerprofil. Grundsätzlich gilt jedoch, dass der Renditebeitrag der Anleihekomponente im strukturierten Produkt umso geringer ist, je besser die Bonität eines Schuldners vom Markt eingeschätzt wird — und umgekehrt. Dabei könnten für Anleger besonders jene Referenz-schuldner interessant sein, deren Anleihen mit einem relativ hohen Credit Spread (Risiko¬prämie aufgrund mangelnder Bonität) aus¬gestattet sind und dadurch eine zusätzliche Rendite generieren was natürlich auch mit einem entsprechend erhöhten Risiko einher¬geht. Wichtig ist, dass der Anleger von der Zahlungsfähigkeit des Schuldners überzeugt

 

ist, denn dieser ist für die Rückzahlung der Anleihe verantwortlich.

Kleineres Zinsänderungsrisiko dank

(Floored) Floater

Bei einer Investition in eine herkömmliche Anleihe ist der Anleger dem Zinsänderungs-risiko ausgesetzt: Steigen während der Laufzeit die Zinsen, verliert die Anleihe entsprechend an Wert. Und nur wenn die Anleihe bis zum Verfalltag gehalten wird, sind eine Rückzah¬lung zu 100 % und die entsprechende Rendite auf Verfall gewährleistet.

Mit dem Einsatz eines Floored Floater auf den 3M-Euribor partizipiert der Anleger an der kurzfristigen Zinsentwicklung. Wer hingegen

eher an der langfristigen Zinsentwicklung partizipieren möchte, könnte sich für einen Leveraged Floater auf den EUR 10-Jahres Swapsatz entscheiden. Dieses Produkt wirft einen regelmäßigen Kupon in Höhe des mit einem Partizipationsfaktor von 1,35 multipli¬zierten EUR 10-Jahres Swapsatzes ab. Bei

dieser Produktgattung gibt es zwar keine Mindestverzinsung, dafür ist jedoch eine überproportionale Partizipation an der Ent-wicklung von Langfristzinsen möglich.

Schuldnerdiversifikation

Der Anleger hat schon heute die Möglich¬keit, zwischen verschiedenen Emittenten strukturierter Produkte auszuwählen und so das Emittentenrisiko im Portfolio zu diver¬sifizieren. Da die Emittenten strukturierter Produkte üblicherweise Banken sind, gelingt dem Investor über die Nutzung verschiede¬ner Emissionsbanken zwar eine Diversifika¬tion im Portfolio, diese bleibt jedoch auf die Bankenbranche beschränkt. Entscheidet er sich indes für ein Produkt mit dem Referenz-schuldner Telecom Italia oder Generali, kann er das Emittentenrisiko aus dem Bankensek-tor hinaus auf ein Telekommunikations- bzw. Versicherungsunternehmen diversifizieren. Die Hinzunahme eines Referenzschuldners ändert nichts daran, dass Vontobel weiterhin als Emittent des strukturierten Produktes fun¬giert und wie gewohnt für hohe Dienstleis-tungs- und Produktqualität sorgt.

Chancen und Risiken

Diese Produkte eignen sich für Anleger, die sich gut mit Kreditrisiken und der Funktions¬weise strukturierter Produkte auskennen und sich nicht wie bei einer herkömmlichen Zinsanlage (Anleihe) auf einen fixen Kupon festlegen möchten, sondern steigende Zinsen erwarten. Die Nennwertrückzahlung ist gewährleistet, solange kein Kreditereignis in Bezug auf den Referenzschuldner eintritt, das eine vorzeitige Rückzahlung zur Folge hätte. Der Wert des (Floored) Floaters kann wie der einer Anleihe während der Laufzeit unter den Emissionswert sinken.

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