Montag, 18. Januar 2016

Smart Home


Smart Home

Author D.Selzer-McKenzie

Video: https://youtu.be/eiC35_oNiW4

Smart Home — wenn das Haus mitdenkt

Beginnend mit der Elektrifizierung der Privathaushalte hat der technologische Fortschritt das Wohnen seit jeher vereinfacht und komfortabler gestaltet. Die Digitalisierung des Wohnbereiches ist der nächste Schritt und eröffnet völlig neue Möglichkeiten. Das intelligente Haus verbessert Komfort, Ressourcenverbrauch und Sicherheit seiner Bewohner und schafft einen Markt mit enormem Wachstumspotenzial. Auch Anleger könnten an der Smart-Home-Technologie teilhaben — mit einem neu aufgelegten Partizipationszertifikat auf einen Aktien-Basket.

 

»Habe ich alle Fenster geschlossen? Ist das Bügeleisen wirklich ausgesteckt? Und was ist mit dem Herd?« Diese Sorgen haben sicher jeden schon einmal geplagt — und eventuell sogar zur Umkehr bewogen. Mit cleveren Techniken zur Heimvernetzung würden sich diese Bedenken mit einem Blick auf das Smartphone-Display aus der Welt schaffen lassen — auch von unterwegs. Dank Internet-anbindung würde sich das Handy in die Smart-Home-Zentrale zu Hause einloggen, alle gewünschten Informationen liefern und sogar die Steuerung aus der Ferne erlauben. Was für viele noch nach Zukunftsmusik klingt, ist längst Realität: Entsprechende Soft-wareprogramme und intelligente Haushalts¬geräte sind bereits heute auf dem Markt. Wie die Industrialisierung vor mehr als 200 Jahren beeinflusst die Digitalisierung sämtliche Aspekte unseres alltäglichen Lebens und hat das Potenzial, die Gesellschaft, wie wir sie heute kennen, signifikant zu verändern.

Was bedeutet »Smart Home«?

»Smart Home«, »Heimvernetzung« oder auch »Connected Home« sind nur einige der Bezeichnungen des neuen Wohntrends, der

Grafik 1: Anzahl der installierten Smart Home Solutions in Nordamerika

 

eine Revolutionierung des bisher bekannten Lebens bedeuten könnte. Darunter fällt ein breites Spektrum neuer Konzepte, Produkte und Dienstleistungen. Nicht nur die draht¬lose Netzwerkverbindung des Fernsehers mit dem Internet, welche zweifellos einer der am weitesten verbreiteten ist, sondern vieles ist denkbar: von der zeitlichen Abstimmung der Kaffeemaschine mit der Heizung und dem Garagentor bis hin zum Sicherheitsalarmsys-tem, das bei Auslösung sämtliche Türen blo¬ckiert. Bei allen Ideen geht es darum, durch die Vernetzung einzelner Geräte und Mecha¬nismen und die Einbettung von Informations¬technologie neue Fähigkeiten zu erhalten, die über die ursprüngliche Bestimmung hinausge¬hen und eine Automatisierung ermöglichen.

Beim gegenwärtigen Stand der Technologie bedeutet »Smart Home« also, durch die Ver-netzung »smarter« Geräte und Systeme mit einem zentralen Server ein Gesamtsystem zu konstruieren, das einen neuen Lebensstan¬dard erlaubt. Dabei steht die Digitalisierung im Bereich Wohnen und Bauen noch ganz am Anfang. Experten schätzen, dass in zehn Jahren alle Neubauten über eine vollauto-

 

matisierte Infrastruktur verfügen werden. Im Moment hinkt die Nachfrage dem bestehen¬den Angebot und den technologischen Mög¬lichkeiten allerdings noch hinterher.

Am weitesten verbreitet ist die digitale Steue¬rung und Vernetzung heutzutage in den Berei¬chen Haustechnik (Beleuchtung, Beschattung und Belüftung), Sicherheit (Alarmsysteme, Rauchmelder, etc.) und Multimedia. Vieles spricht dafür, dass Unwissenheit und man¬gelnde Fantasie der digitalen Revolution der¬zeit noch im Wege stehen.

Der Grundstein ist gelegt —

der Aufbau kann beginnen

Trotz aller Skepsis zeigt der Markt für Smart Home eine rasante Entwicklung. Gemäß einer Statistik von Berg Insight (Grafik 1) hat sich die Anzahl der installierten Smart Home Solutions in Nordamerika von 2012 bis 2014 von 3,5 Millionen auf 10,1 Millionen nahezu verdreifacht. Die weltweite Anzahl vernetzter Geräte ist laut einer Statisik von GSMA Intelligence im Zeitraum vom 2010 bis 2013 jedes Jahr um mehr als 30 % angestie¬gen und erreichte 2013 rund 195 Millionen(Grafik 2). Seither dürfte sich diese Entwick¬lung sogar noch beschleunigt haben. Ent¬sprechend optimistisch sind die Aussichten des Gesamtmarktes für die kommenden Jahre. Eine Statistik von MarketsandMarkets (Grafik 3) geht davon aus, dass sich der globale Umsatz von USD 20,38 Milliarden bis 2020 ebenfalls verdreifachen wird.

Wie funktioniert die Smart-Home-

Technologie der Gegenwart?

Wie die Statistiken belegen, hat die Geschwin¬digkeit, mit der sich die Smart-Home-Tech¬nologie verbreitet, in den letzten Jahren exponenziell zugenommen. Treiber der Digi¬talisierung und Vernetzung des alltäglichen

Grafik 3: Gesamtmarkt Smart Home 2014 und 2020

 

Erlöse in Milliarden USD           70 60 50 40 30 20 10

 

2014  2020

Jahr

Quellen: MarketsandMarkets; PR Newswire

 

Lebens ist die Entwicklung neuer Software. Gegenwärtige Smart-Home-Lösungen ver-binden die Geräte und Sensoren über Strom¬leitungen, Netzwerkkabel oder per Funk mit einer Zentrale, welche sich mit Hilfe von Panels, Touch-Displays, Tablets und Smart-phones steuern lässt. Das ist nicht nur kom¬fortabel, sondern kann auch zur Verbesserung der Effizienz und Energiebilanz beitragen. Die meisten Systeme verfügen nämlich über Funk¬tionen, die das Sammeln und Auswerten von Informationen erlauben und entsprechende Reaktionen auslösen können. Beispielsweise erkennt ein solches System, wenn ein Fens¬ter zum Lüften geöffnet wird und dreht die elektronischen Heizungsregler automatisch aus, bis das Fenster wieder geschlossen wird. Diese Funktionen dürften als Treiber dienen, sowohl für politische Interessenvertreter, die den Energiewandel befürworten, als auch für private Konsumenten, die ihre Energiekosten senken möchten.

Sicherheit für Haus und Bewohner

Urlaub dient der Entspannung und Erholung—doch so manchen Hausbesitzer lässt die Angst vor Einbruch und Diebstahl nicht zur Ruhe kommen. Ebenso die Sorge, ob auch wirk¬lich alle elektronischen Geräte vor der Abreise ausgeschaltet wurden. Mit den Smart-Home-Systemlösungen muss man nicht mehr die Nachbarn bemühen, um sich Gewissheit zu verschaffen. Das Smart Home öffnet und schließt die Rollläden zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Zimmern, schaltet

 

Lichter ein und aus und täuscht dadurch die Anwesenheit der Hausbewohner vor. Natür¬lich gehört auch die Alarmanlage zur Grund¬ausstattung. Möchte der Hausbesitzer trotz¬dem selbst einmal nach dem Rechten sehen, ist das dank der Übertragung von Bildern der Überwachungskameras auf das Smartphone problemlos möglich.

Einen anderen Beitrag zur Sicherheit und einen wichtigen Mehrwehrt in einer alternden Gesellschaft können Sensoren schaffen, die Bewegungen in einer Wohnung überwachen. Dadurch können beispielsweise Stürze von alleinstehenden Personen registriert und ent¬sprechende Maßnahmen getroffen werden.

3-D-Druck und Robotik verändern das Bauen Nicht nur das Wohnen wird durch die Digita¬lisierung revolutioniert, auch die Prozesse und Abläufe rund um das Bauen werden intelli¬genter. Bereits seit 2014 wird an der ETH Zürich im Bereich »Nationaler Forschungs¬schwerpunkt Digitale Fabrikation« erforscht, wie die digitalen Planungsinformationen nahtlos mit der Fertigungsmaschine verknüpft werden können. Dabei geht es nicht um die Erstellung von Standardelementen, sondern um die Fertigung maßgeschneiderter Bauteile mittels digitaler Technologien. Eine mögliche Form sind mobile Roboter, die sich auf der Baustelle zurechtfinden und vor Ort beliebig komplexe Strukturen bauen können. Ein wei¬teres Resultat des intelligenten Bauens ist die 3-D-Drucktechnologie, mit der bereits ganze

Häuser produziert werden können. Geht man von der Annahme aus, dass der 3-D-Druck heute dort steht, wo die Digitalfotografie vor 20 Jahren stand, wird das enorme Potenzial deutlich: Dank der intelligenten Vernetzung wird das Bauen schneller, nachhaltiger und billiger.

Elektrifizierung 2.0

Gemäß einer Umfrage hat beispielsweise mehr als die Hälfte der Deutschen Interesse an Heim¬vernetzung in der eigenen Wohnung. So wie heute ein Computer ohne Netzanschluss oder ein Alltag ohne Smartphone kaum mehr denk-bar ist, wird in einigen Jahren auch die Digi¬talisierung des Zuhauses Teil des Alltags sein. Bereits heute werden mit dem Smartphone Einkäufe erledigt, Flüge gebucht, Rechnungen bezahlt, die Wetterprognosen geprüft — es ist nur konsequent, dass bald auch die Vernet-zung des Hauses zum Standard wird und den Zugriff auf Türschloss, Heizung und andere elektronische Geräte erlaubt.

Das Potenzial des Marktes für Heimvernetz¬ung ist enorm und die Tatsache, dass IT-Unter-nehmen wie Apple und Alphabet plötzlich in die Hauseinrichtungsbranche investieren, könnte ein Zeichen dafür sein, wie bedeutend Smart Home künftig werden könnte. Die Aus¬gestaltung des Zuhauses wird nicht mehr vom Material sondern von der Software bestimmt werden. Um den disruptiven Wandel her¬beizuführen, der mit der Elektrifizierung und zuletzt mit der Lancierung des Smartphones einherging, ist die Schnittstelle entscheidend. Entsprechend konkurrieren derzeit zahlreiche Anbieter aus verschiedensten Branchen darum, eine solche benutzerfreundliche und leicht ver-ständliche Plattform zu gestalten. Die dadurch entstehenden Innovationen dienen als Kataly¬sator der Smart-Home-Digitalisierung.

Zusammenfassend lassen sich als Treiber und Konsequenzen der Smart-Home-Digitalisie¬rung folgende Aspekte ausmachen:

1. Statt der Hardware rückt die Software in den Fokus

Sämtliche Prozesse und Dienstleistungen rund um Planung, Bau und Ausstattung werden durch Software getrieben. Bereits bei der Produktion führen digitale Planungs¬tools, 3-D-Modelle und Bauroboter zu einer Veränderung der Abläufe. Zur Installation digitaler Dienstleistungen im Haus ist kein komplexes Nachrüsten erforderlich.

 

Digitale Plug-and-Play-Geräte bedürfen lediglich eines Internetanschlusses.

2.        Die Orientierung an den Bedürfnissen der Kunden als Erfolgskriterium

Ebenso wie beim Smartphone steht auch beim Smart Home der Komfort im Vor-dergrund. Benutzerfreundliche, auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmte Produkte entscheiden darüber, wie gut die Innovation vom Markt angenommen wird.

3.        Mehr Transparenz schafft mehr Sicherheit — und macht sie erforderlich

Die zentrale Steuerung und Überwachung des Zuhauses ermöglicht ein neues Level an Sicherheit. Nicht nur vor Angriffen von außen — auch die Folgen technischer Defekte und menschliche Versäumnisse können durch Frühwarn- und Alarmsysteme verhindert werden. Dabei werden allerdings auch enorme Datenmengen produziert, die zum Ziel von Cyberkriminalität

werden können.

4.        Wohnen wird nachhaltiger und preiswerter

Die effiziente Steuerung der Haustechnik erlaubt einen effizienteren Ressourcen-verbrauch. Im Rahmen der angestrebten Energiewende dürfte dieser Aspekt der Smart-Home-Systeme von der Politik gefördert werden.

5.        Rundum-Komfort wird wichtiger

Die Vernetzung der Immobilie erlaubt eine effizientere Bewirtschaftung derselben, zum Nutzen von Mieter und Eigentümer. Entsprechend steigt ihre Bedeutung auch beim Entscheidungsprozess, von der Konstruktion bis hin zum Bezug.

6.        Vernetzung ist der Schlüssel zum Erfolg Erfolgskritischer Faktor der Smart-Home-Systeme ist die Kompatibilität. Wenn alle Produkte und Dienstleistungen rund ums Wohnen digitalisiert werden, wird eine Plattform erforderlich, die alle Dienste miteinander verknüpfen kann. Dazu ist die enge Zusammenarbeit der einzelnen Branchen erforderlich.

Digitales Wohnen — die Revolutionierung der eigenen vier Wände

Das laufzeitbegrenzte Partizipationszertifikat auf einen statischen Basket von Aktien des Smart-Home-Segments erlaubt dem Anleger, an der Entwicklung dieses Marktes teilzuhaben. Enthalten sind Aktien von Unternehmen, die am stärksten von einem möglichen Auf¬schwung des Segments betroffen sein könnten.

 

Tabelle 1 zeigt die Startzusammensetzung des Smart Home Basket. Geografisch liegt der Schwerpunkt vor allem auf den USA und das wirkt sich auch auf die Zusammensetzung der Währungen aus: 70 % der Aktien sind in US-Dollar notiert, 20 % werden in japanischen Yen gehandelt, die verbleibenden 10 % lauten auf Euro.

Der Basket umfasst insgesamt 20 verschie¬dene Aktien und ist in die Branchen Industrie¬unternehmen, Technologie und Verbrauchs¬güter unterteilt. Entsprechend der eingangs beschriebenen Auswirkungen der Digitalisie¬rung auf die gesamte Wertschöpfungskette stammen die Unternehmen aus verschiedens¬ten Sektoren. Mit fünf Unternehmen den größten Anteil besitzt der Sektor Produktions¬technik. Diese Unternehmen sind auf die Produktion von Industrierobotern und CNC-Systemen mit numerischer Computersteue¬rung spezialisiert. Vier Unternehmen widmen sich der Herstellung von elektronischen und elektrischen Ausrüstungselementen. Dazu zählen unter anderem computerisierte Mess¬geräte, die der automatisierten Herstellung und Qualitätssicherung dienen. Ein bekannter Repräsentant des Sektors ist die Legrand SA, deren Produkte und Systeme für elektronische Installation und IT-Netzwerke in Wohnbauten, im Handel und in der Industrie genutzt werden.

Ebenfalls mit vier Unternehmen sind die Soft¬ware- und Computerdienstleister vertreten, zu denen auch Alphabet (ehemals Google) zählt. Dem Sektor Haushaltsgeräte und Wohnbau werden drei der enthaltenen Unternehmen zugeordnet. Ein prominenter Vertreter des Sektors ist der Beleuchtungsspezialist OSRAM Licht AG. Ein weiteres Mitglied dieses Sektors ist die iRobot Corp, die ihre Produkte nicht nur über den Einzelhandel vermarktet, sondern auch Zulieferer der US-Armee und weiterer staatlicher Behörden ist. 92 % des Gesamt¬ertrags entfällt dabei auf die Sparte »Home Robots«. Weitere vertretene Sektoren sind Supportleistung sowie Hardware und Aus¬rüstung. Die allgemeinen Industrieunter¬nehmen werden vertreten durch Honeywell International Inc, ein weltweit diversifizier¬tes Fertigungsunternehmen, das u. a. Pro¬dukte und Dienstleistungen für die Luftfahrt, Steuerungstechnologie, Sensoren und Sicher¬heitstechnologie, Automobilprodukte, Spezial¬chemikalien sowie energieeffiziente Produkte und Lösungen anbietet.

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