Freitag, 8. Januar 2016

Max Born 1882-1970


Max Born 1882-1970

Author D.Selzer-McKenzie

Video: https://youtu.be/X4J8OvHSdTY

 

Max Born (* 11. Dezember 1882 in Breslau; † 5. Januar 1970 in Göttingen) war ein deutscher Mathematiker und Physiker.[1] Für grundlegende Beiträge zur Quantenmechanik wurde er 1954 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.

 

 

Max Born wurde in Breslau in Schlesien geboren. Er stammte aus einer großbürgerlichen assimilierten deutsch-jüdischen Familie.

Sein Vater Gustav Born (1851–1900) war Professor für Anatomie und Embryologie an der Universität Breslau. Nach Besuch des humanistischen König-Wilhelm-Gymnasiums studierte Max Born ab 1901 in Breslau, Heidelberg, Zürich, Cambridge (bei Joseph Larmor und J. J. Thomson) und Göttingen zuerst Rechtswissenschaften und Moralphilosophie, später Mathematik, Physik und Astronomie. Er promovierte 1906 bei David Hilbert in Göttingen (Beiträge zur Bestimmung der Lichtbrechungsverhältnisse doppeltbrechender Krystalle durch Prismenbeobachtungen), dessen physikalischer Assistent er war. 1908/09 studierte er bei Otto Lummer und Ernst Pringsheim senior in Breslau Experimentalphysik, befasste sich aber auch mit Relativitätstheorie (und speziell der Theorie starrer Körper in der Relativitätstheorie und Theorie des Elektrons), was ihm 1909 eine Einladung von Hermann Minkowski nach Göttingen brachte, wo er sich 1909 habilitierte (Untersuchungen über die Stabilität der elastischen Linie in Ebene und Raum, unter verschiedenen Grenzbedingungen). Bald darauf starb Minkowski und Born gab dessen physikalische Arbeiten aus dem Nachlass heraus. Ein weiteres Forschungsfeld war die Theorie atomarer Kristallgitter. Hierüber veröffentlichte er 1915 das Buch Dynamik der Kristallgitter.

 

Bei Beginn des Ersten Weltkrieges teilte er die allgemeine Kriegsbegeisterung, aber wegen seines Asthmas war er nicht fronteinsatzfähig.[2] Daher meldete er sich bei den Funkern zum Heeresdienst und wurde Mitglied einer Gruppe von Technikern und Physikern unter der Leitung von Max Wien. In dieser Zeit war er bei der Artillerie-Prüfungs-Kommission in einer Gruppe unter der Leitung von Rudolf Ladenburg mit Schallortungs-Versuchen für die Artillerie befasst. Er bemühte sich in dieser Zeit, auch andere Physiker und Mathematiker vom Fronteinsatz abzuziehen und so über den Krieg zu retten. Zu seinen Mitarbeitern zählten z.B. Alfred Landé, Erwin Madelung, Fritz Reiche.[3]

 

Born war nach der Habilitation zunächst Privatdozent in Göttingen, war 1914/1915 außerordentlicher Professor an der Universität Frankfurt[4] und wurde 1915 dann außerordentlicher Professor für theoretische Physik an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, wo er mit Max Planck, Albert Einstein und Walther Nernst zusammenarbeitete. 1919 erhielt er seinen ersten Lehrstuhl (ordentlicher Professor) in Frankfurt am Main (wobei er seinen Lehrstuhl mit dem von Max von Laue tauschte, der nach Berlin ging).

Franckfeier 1923 in Göttingen – Die „Bonzen“:

Max Reich, Max Born, James Franck und Robert Wichard Pohl

 

Born war von 1921 bis 1933 Professor in Göttingen. Hier entwickelte er unter anderem mit Wolfgang Pauli, Werner Heisenberg, Pascual Jordan und Friedrich Hund große Teile der modernen Quantenmechanik. Nach ihm benannte Verfahren wie die Born-Oppenheimer-Näherung in der Molekülphysik (1928) und die Bornsche Näherung in der Streutheorie erinnern an seine Pionierleistungen. Er entwickelte die statistische Interpretation der Wellenfunktion, die später als Kopenhagener Deutung bekannt wurde und für die er 1954 den Nobelpreis für Physik erhielt. Bereits 1948 wurde ihm die Max-Planck-Medaille verliehen, 1950 die Hughes-Medaille.

 

Max Born beschäftigte sich auch mit theoretischer Optik, über die er mit Emil Wolf ein heute noch bedeutendes Lehrbuch geschrieben hat.

 

Im Jahr 1933, nach der Machterlangung der Nationalsozialisten, wurde Max Born wegen seiner jüdischen Vorfahren und seiner pazifistischen Einstellung zwangsbeurlaubt, aufgrund des Berufsbeamtengesetzes der Hitler-Regierung. 1936 wurde ihm auch die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen. Er emigrierte nach England (1939 wurde er britischer Staatsbürger) und hatte zunächst ab 1933 eine Dozentur in Cambridge, dann ab 1936 eine Professur an der Universität von Edinburgh, wo er bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland 1953 blieb. Zudem engagierte sich Born für die Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland, um anderen verfolgten Akademikern Stellen zu vermitteln. Am 28. Juni 1953 wurde er zum Ehrenbürger von Göttingen ernannt, wo man später auch eine Straße nach ihm benannte. Sein Grab befindet sich auf dem Göttinger Stadtfriedhof, obwohl er zuletzt nicht in Göttingen selbst, sondern in dem nicht weit entfernten Bad Pyrmont lebte.

 

Neben seinen physikalischen Untersuchungen hat sich Max Born immer wieder mit Reden zu philosophischen und gesellschaftspolitischen Themen Gehör zu verschaffen versucht. So war er 1957 Mitunterzeichner des Göttinger Manifests, das sich gegen die atomare Aufrüstung der Bundeswehr wandte.

 

In diesem Zusammenhang hat er wiederholt auf die wichtige Rolle hingewiesen, die seine Frau Hedwig für die Herausbildung und Überprüfung seiner eigenen Standpunkte spielte. Mit ihr zusammen verfasste er unter anderem das Buch Der Luxus des Gewissens – Erlebnisse und Einsichten im Atomzeitalter (1958).

Friedrich Hund und Max Born, 1966

 

Mit Albert Einstein verband Born eine lebenslange enge Freundschaft, auch wenn Einstein die Arbeiten Borns zur Quantentheorie skeptisch betrachtete. Sein Briefwechsel mit Einstein, der unter anderem für die Geschichte der Interpretation der Quantenmechanik interessant ist, wurde in Buchform veröffentlicht.

 

Vor allem Born ist Anfang des 20. Jahrhunderts die Herausbildung einer fruchtbaren Schule theoretischer Physiker in Göttingen zu verdanken, zu der auch viele durchreisende ausländische Physiker kamen. Zu seinen Doktoranden zählen Maria Goeppert-Mayer, Victor Weisskopf, Robert Oppenheimer, Siegfried Flügge, Friedrich Hund, Pascual Jordan, Maurice Pryce (in Cambridge), Herbert S. Green (in Edinburgh).

 

Sein Sohn Gustav Victor Rudolf Born ist ein bekannter britischer Pharmakologe.

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