Thomas Young 1773-1829
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/6oWz75rZsTw
Thomas Young (* 13. Juni 1773 in Milverton, Somersetshire; †
10. Mai 1829 in London) war ein englischer Augenarzt und Physiker.
Young entstammte einer Familie von Quäkern.[1] Er war ein
sehr vielseitiger Mensch, der schon als Knabe mehrere Sprachen beherrschte. Er
studierte zunächst Medizin und promovierte 1796 in Göttingen. Schon 1794 wurde
er Fellow der Royal Society, London, für seine Arbeiten zur Nahakkomodation des
Auges. Von 1801 bis 1804 war er Professor für Physik am Royal Institute,
zuletzt Sekretär des Board of Longitude. Young konnte als erster nachweisen,
dass die Wellentheorie des Lichts manche Phänomene erklären konnte, die nicht
mit der Korpuskeltheorie Isaac Newtons, die Licht als Teilchenstrom ansah, in
Einklang zu bringen waren, z.B. die Newtonschen Ringe. In einem Vortrag von
1801 (gedruckt 1802) schlug er als erster die sogenannte Dreifarbentheorie des
Sehens vor,[2] die Hermann von Helmholtz zu der heute Young-Helmholtz-Theorie
genannten Theorie weiterentwickelte.
Young maß als erster die Wellenlängen des Lichts und nutzte
die Interferenz in seinen Experimenten. Er gab François Arago den Anstoß,
Lichtstrahlen als transversale Wellen zu behandeln. Eines seiner Experimente
zur Wellennatur des Lichtes und zur Interferenz war das Doppelspaltexperiment,
welches später in der Quantenmechanik eine wichtige Rolle spielt.
Kymograph mit Stimmgabel
Jean Marie Constant Duhamel hatte entdeckt, dass man einen
Bleistift so mit einer Stimmgabel kombinieren konnte, dass dieser die
Vibrationen der Stimmgabel als Wellenlinie wiedergab. Young baute aufgrund
dieser Entdeckung den ersten Kymographen (Wellenschreiber), welchen er 1807 in
der Schrift A course of lectures on natural philosophy and mechanical arts
beschrieb. Mit diesem Gerät konnte er Vibrationen einer Stimmgabel auf einer
russgeschwärzten rotierenden Walze aufzeichnen. Sein Apparat gilt als Vorläufer
des Phonographen und dieses Prinzip als Basis für die Aufzeichnung und Analyse
von Tönen, wie der von ihm untersuchte Kombinationston[3].
Bedeutende Beiträge leistete er auch zur Entzifferung der
ägyptischen Hieroglyphen. Er galt dabei als Hauptrivale des Franzosen
Jean-François Champollion, dem letztlich der Durchbruch gelang – teils auf der
Basis von Youngs Erkenntnissen. Beide ließen sich jedoch nicht von der
weitläufigen Überzeugung der Gelehrten des 17. Jahrhunderts verwirren. Diese
konnten sich nicht vorstellen, dass eine so frühe Kultur schon phonographische
Zeichen verwendet haben soll, sondern gingen davon aus, dass es sich bei den
Hieroglyphen um Ideogramme handele. Im englischsprachigen Raum war es Thomas
Young der den Begriff „indo-european“ einführte.[4]
Ebenfalls große Fortschritte erzielte Young bei der Entzifferung
und Übersetzung des Demotischen, das er Enchorial nannte. Wegen dieser
Benennung wurde er nie außerhalb von Spezialistenkreisen zur Kenntnis genommen
und die Entzifferung wurde Heinrich Brugsch zugeschrieben.
1822 wurde Young in die American Academy of Arts and
Sciences gewählt. Der Mondkrater Young ist nach ihm benannt. Ihm zu Ehren wird
die Young-Medaille vergeben.
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