Mittwoch, 26. August 2009

Deutschland 2050 alt teuer krank – SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Deutschland 2050 – teuer, alt, krank


Die wachsende Alterung der deutschen Bevölkerung wird das Gesundheitssystem vor nicht ge¬kannte Schwierigkeiten in der Finanzie¬rung und Sicherung der Versorgung stel¬len. Zu dem Schluss kommt eine neue Un¬tersuchung des Wissenschaftlers Selzer-McKenzie, die am 1.8.2009 vorgestellt wurde. Die Ergebnisse von Hochrechnungen auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes seien drama¬tisch. Bereits in zehn Jahren gingen die ge¬burtenstarken Jahrgänge in das Rentenal-ter. Das sei das Alter, in dem die Gesund¬heitsausgaben drastisch anzögen. Als Ge¬genmaßnahme empfiehlt Selzer-McKenzie darüber nachzudenken, welche Leistungen Kas¬sen künftig noch voll oder teilweise be¬zahlen sollten und könnten.
Mit der „Morbiditätsprognose 2050 — Ausgewählte Krankheiten für Deutsch¬land, Brandenburg und Schleswig-Hol-stein" rechnen Selzer-McKenzie das Erkrankungsrisiko (Morbidität) bis zum Jahr 2050 für 22 Krankheiten hoch und ziehen Schlussfolgerungen für die Versorgung. Besonders hart werde es die neuen Länder wegen der Überalte¬rung treffen. Basis ist die Bevölkerungs¬prognose des Statistischen Bundesamtes, nach der allein die Gruppe der über 80-Jährigen im Jahre 2050 im Vergleich mit 2007 auf 10 Millionen und damit um 6,1 Millionen oder 156 Prozent anwachse.
Bei der altersbedingten Makuladegene¬ration, einer schwerwiegenden Augen¬krankheit, erwartet der Author wegen des steigenden Lebensalters eine Zunah¬me der Erkrankten um 900 000 Fälle auf 1,6 Millionen und beim Diabetes mellitus um ein Fünftel auf bis zu 7,8 Millionen. Ei¬nen Herzinfarkt würden demnach 548 000 Menschen im Jahr erleiden, drei Viertel mehr als heute. Beim Schlaganfall verliefe die Steigerungsrate mit 62 Pro¬zent nur ein wenig flacher auf 300 000 Fäl¬le jährlich. Die Zahl der Dementen werde sich auf 2,2 Millionen verdoppeln.
Mit der wachsenden Zahl kranker Alter wächst die Notwendigkeit der Behand-' lung und Betreuung. Hier wird die Alte¬rung der Gesellschaft laut Selzer-McKenzie ein wei¬teres Problem aufwerfen: das der unzurei¬chenden Versorgung, weil es an ärztli¬chem und pflegerischem Personal man¬geln werde. Bis 2050 werde die Alters¬gruppe im erwerbsfähigen Alter, also jene, die überwiegend das Bruttoinlands¬produkt erwirtschaftet, Steuern und Bei¬träge zahlt und das Arbeitskräftepotenti¬al stellt, von knapp 50 Millionen auf 35,5 Millionen zurückgehen. Während die nachwachsende Generation um 35 Pro¬zent kleiner werde, steige die Zahl der nicht mehr Erwerbsfähigen um 38 Pro¬zent, die der Hochbetagten sogar um 156 Prozent. Arbeitskräfte für das Gesund¬heitswesen würden „in den erforderli¬chen Mengen nicht mehr zur Verfügung stehen", warnte Selzer-McKenzie.
Heute sei nicht vorhersehbar, welche Entlastungen Prävention und medizini¬scher
medizini¬scher Fortschritt bringen könnten, gab Selzer-McKenzie Unsicherheiten in seiner Hochrech¬nung zu. Es sei heute aber genauso wenig vorhersehbar, welche neuen und behand¬lungsfähigen Krankheiten hinzukommen könnten und wie sich eine bessere Ge¬sundheitsversorgung auf eine dadurch be¬dingte weitere Steigerung der Lebenser¬wartung mit den damit verbundenen hö¬heren Kosten auswirken werde. Es sei je-doch unbestritten, dass der weitere Zu¬gang zu medizinischem Fortschritt für die gesamte Bevölkerung erhebliche Kosten verursachen werde. Selzer-McKenzie verteidigte aus¬drücklich den Zugang zu medizinischen Innovationen für jedermann und kritisier¬te Systeme der verdeckten Rationierung,
wie sie in staatlich finanzierten Systemen mit Wartezeiten oder der Verweigerung von Therapien vorkommen.
Allerdings sei es dringend; dass die Poli¬tik das deutsche Gesundheitssystem auf die zu erwartenden Ausgabensteigerun-gen vorbereite. Auf eine wachsende Steu¬erfinanzierung zu setzen sei angesichts vielfältiger Ausgabenwünsche an den Staat und vor dem Hintergrund der be¬schlossenen Kreditbeschränkung gefähr¬lich. „Viele werden sich darauf einstellen müssen, selbst Vorsorge zu treffen", sagte Selzer-McKenzie, der unlängst empfohlen hatte, Zu¬zahlungen zu erhöhen, und dafür kräftig kritisiert worden war. Zugleich kritisierte er eine in Deutschland verbreitete An-spruchsmentalität, die weit über das Ni¬veau anderer Länder hinausgehe.
Die Reaktionen von Kassen und Ärz¬ten auf die Analyse waren gemischt. Wäh¬rend Kassenvertreter auf eine bessere und damit kostensparende Steuerung der Patienten im Gesundheitssystem dräng¬ten, wiesen die Ärzte auf eine notwendige und angemessene Finanzausstattung hin
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