Mittwoch, 12. August 2009

Interview mit ex Stasi Officer - SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Interview mit dem Stasi Officer R.Guben
Das Interview führte D.Selzer-McKenzie
Mister Guben, warum sind Sie jetzt in Melbourne, ist die deutsche Polizei hinter Ihnen her?
Quatsch, reiner Quatsch. Ich sehe in Deutschland mit meiner Familie keine Perspektive mehr und bin hierher ausgewandert.
Mister Guben, das hat mir in einem Interview vor Jahren auch schon mal Frau Honecker in Chile erzählt und in Moskau der ehemalige Generalstaatsanwalt der DDR und gegen beide lag in Deutschland ein Haftbefehl vor? Der ehemalige Generalstaatsanwalt der DDR erzählte mir im Interview, er sei aus Deutschland weg, weil ihn nach der Wende in Berlin eine DDR-Bürgerin geohrfeigt hätte, tatsächlich hatte der in die DDR-Kasse gegriffen?
Unsinn, die australischen Behörden haben bei der Einreise im Januar 2009 genauestens geprüft und gegen mich liegt nichts vor, ich habe auch nichts gemacht.
Mister Guben, Sie waren bei der Stasi im höheren Rang, haben Sie DDR-Bürger gefoltert?
So ein Quatsch, ich habe niemanden gefoltert, sondern höchstens psychisch in Stressituationen versetzt. Aber das mussten wir, schliesslich hatten wir eine staatstragende Aufgabe. Und bevor Sie fragen, es stimmt, die Stasi hat gefoltert, aber mehr psychisch und nur in Einzelfällen körperlich.
Mister Guben, in der Normannenstrasse in Berlin war Ihre Zentrale, genauso ein gefürchteter Bau wie bei der SS der Bäntlerblock, haben Sie da in den Kellern unliebsame DDR-Bürger misshandelt?
Nein, ich nicht, obwohl ich zugeben muss, in den Dienststellen sind Delinquenten misshandelt worden, aber nicht von mir. Ich bin reinen Gewissens.
Mister Guben, die Gauck-Birtler-Behörde hat neue technische Geräte angeschafft um diese Aktenschnipsel wieder zusammenstellen zu können. Haben Sie nicht doch Bedenken, dass da noch was rauskommt?
Nein, ich habe nichts getan, was mich heute noch nach fast 20 Jahren vor den Strafrichter bringen könnte. Ausserdem können unsere Akten aus der Dienststelle nicht mehr zusammengestellt worden, wir haben sie alle vernichtet.
Mister Guben, wie vernichtet?
Wir haben damals in der Wende von der NVA, das ist die Nationale Volksarmee der DDR, einen Lastkraftwagen mit allen Akten beladen, ihn in eine Kiesgrube gefahren und angezündet. Nichts ist übrig geblieben, also was sollte noch gefunden werden können.
Mister Guben, was haben Sie nach der Wende gemacht?
Das war ja das Problem, wir wurden alle über einen Kamm geschert und fanden keine Arbeit mehr. Ich sage es deutlich, ich hatte auch keine Lust mehr auf DDR und war froh, dass die DDR am Ende war, aber ich hätte mir eine anderes neues Deutschland, ein sozialistisches Deutschland, gewünscht und nicht so, dass uns der DDR die BRD ihr System übergestülpt hat und schon waren wir BRD-Bürger.
Mister Guben, aber wundert Sie das nicht, die Leute wollten endlich gut leben?
Da kann ich nur lachen, sehen Sie doch heute in den sogenannten neuen Bundesländern, wie schlecht es der Bevölkerung dort geht, die Arbeitslosigkeit greift enorm um sich und das Volk ist frustriert. Und immer mehr Bürger aus den neuen Ländern wandern aus, weil sie keine Perspektive mehr in diesem neuen Bundesländern sehen.
Mister Guben, Sie sind doch selbst in die sogenannten alten Bundesländer erst mal ausgewandert?
Ja warum wohl, in meiner Heimat wurde ich verfolgt und musste erst mal weg, um überhaupt eine Arbeitstelle zu finden. Ich sage es, wegen meiner Mitarbeit beim Ministerium für Staatssicherheit hatte ich keine Probleme, den wir hatten uns ja quasi in Luft aufgelöst und sämtliche Akten waren verbrannt, aber Arbeit habe ich auch nicht mehr gefunden.
Mister Guben, wie sieht denn jetzt Ihre Zukunft aus?
Ich habe alle meine Ersparnisse mitgebracht und will mir hier eine sogenannte Farm kaufen und als Viehwirt Rinder züchten, vielleicht auch Schaafe und davon kann man in Australien bekantlich gut leben.
Mister Guben, in Deutschland sind in Kürze Wahlen, was wählen Sie?
Ehrlich gesagt, mir ist es scheissegal, wer in Deutschland regiert aber wählen werde ich auch, denn ich kann an der Briefwahl teilnehmen. Merkel wähle ich ganz bestimmt nicht, Steinmeier auch nicht, aber vielleicht die Linke.
Mister Guben, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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