Das Delta
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/NWOpE86Tf8A
Das Delta ist eine der wichtigsten sogenannten
Sensitivitäts-kennzahlen. Es zeigt die Veränderung des theoretischen
Opti-onsscheinpreises (bereinigt um das Bezugsverhältnis) bei einer Veränderung
des Basiswertkurses um eine Einheit. Mathematisch ausgedrückt ist das Delta die
erste partielle Ableitung der Optionspreisformel nach dem Kurs des Basiswerts.
Stellt man die Kennzahl grafisch dar, so zeigt sie die Steigung der
theo-retischen Optionsscheinpreiskurve zum jeweils betrachteten Zeitpunkt
(siehe Grafik 1).
Das Delta liegt bei klassischen Kaufoptionsscheinen (auch
Plain-Vanilla Calls genannt) zwischen 0 und 1, bei Verkaufs¬optionsscheinen (Puts)
dagegen zwischen 0 und -1. Wobei bei beiden Typen die Höhe des Deltas stark von
der sogenannten Moneyness abhängt, das heißt, ob der Schein einen inneren Wert
hat oder nicht. Je höher der innere Wert, also je tiefer der Kauf-bzw.
Verkaufsoptionsschein »im Geld« ist, desto näher liegt sein Delta-Wert an 1
(Call) bzw. -1 (Put).
Dabei wird deutlich, dass die Kennzahl Delta keine statische
Größe ist, sondern sich mit Änderungen des Basiswertkurses ebenfalls ändert.
Ein Kursanstieg des Basiswerts vergrößert das Delta des Call Optionsscheins,
ein Kursrückgang dagegen ver¬ringert sein Delta. Ein Delta von beispielsweise
0,6 bedeutet bei einem Bezugsverhältnis von 1:1: Steigt der Basiswert um eine
Einheit, steigt der Kurs des Call Optionsscheins um 0,6 Einheiten. Put
Optionsscheine reagieren bei einer Kurssteigerung des Basiswerts mit einem
Preisrückgang, das erklärt das negative Vorzeichen beim Delta eines solchen
Optionsscheins.
Beispiel: Ein Put Optionsschein auf die ABC-Aktie
(Bezugsver¬hältnis von 10:1, das heißt, zehn Optionsscheine beziehen sich auf
eine ABC-Aktie) ist leicht im Geld und kostet 0,42 Euro, die Restlaufzeit
beträgt sechs Wochen. Das Delta wird auf der Homepage der Commerzbank mit -0,7
angegeben. Der Kurs der ABC-Aktie liegt bei 95 Euro und steigt um 1 Euro auf 96
Euro. Folge: Der Put Optionsschein fällt um ca. 0,07 Euro auf 0,35 Euro.
Wie man an dem Beispiel erkennt, kann das Delta vor allem
bei der Auswahl eines Optionsscheins sehr hilfreich sein. Des Wei¬teren hilft
die Kennzahl, um bei einem dynamischen Hedge die benötigte Anzahl der zu
kaufenden Optionsscheine zu ermitteln. Je stärker der Kurs des Optionsscheins
auf den Kurs des Basis¬werts reagiert, desto weniger Optionsscheine sind für
die Absi¬cherung nötig (siehe ideas-Artikel »Hedgen: statisch oder dyna¬misch?«
unter www.zertifikate.commerzbank.de/wissen).
Aber Achtung: An dieser Stelle ist es wichtig, einige
Einschrän-kungen zu erwähnen, um die Aussagekraft des Deltas zu relati-vieren.
Die wichtigste Einschränkung besteht darin, dass die Kennzahl eine
Momentaufnahme abbildet. Das bedeutet, dass mit ihrer Hilfe nur dann eine
korrekte Aussage über die Wert-
Wie verhält sich ein Optionsschein in unterschiedlichen
Marktpha¬sen? Was passiert zum Beispiel, wenn ein Basiswert um 6 Prozent
innerhalb von zwei Monaten steigt? Der Optionsscheinrechner hilft Ihnen dabei,
diese Fragen zu beantworten und die Funktionsweise bzw. Wertentwicklung von
Optionsscheinen besser zu verstehen und nachzuvollziehen. Denn schon kleine
Veränderungen können große Wirkung zeigen.
Interessierte Anleger können mithilfe des
Optionsscheinrechners verschiedene Optionsscheine miteinander vergleichen und
mit dem Delta auch die Stärke des Einflusses des Basiswertkurses auf die
Produkte beobachten. Der Optionsscheinrechner kann auf der Homepage
www.zertifikate.commerzbank.de unter Service/Tools abgerufen werden. Alternativ
wird bei jedem Optionsschein, der auf der Internetseite abgerufen wird, ein
Link zum Rechner zur Verfügung stehen.
entwicklung gemacht werden kann, wenn alle anderen
Markt-variablen außer dem Basiswertkurs als konstant angenommen werden können.
Dies wird in der Realität natürlich kaum zutref¬fen. Des Weiteren bleibt die
Kennzahl selbst nicht konstant, sondern sie verändert sich, was mit dem
sogenannten Gamma gezeigt werden kann, welches wir Ihnen in der nächsten
Aus¬gabe weiter erläutern möchten.
Grafik 2 zeigt den tendenziellen Verlauf des Deltas eines
Call Optionsscheins in Abhängigkeit vom Kurs des Basiswerts. Je kürzer die
Restlaufzeit des Optionsscheins wird, desto steiler wird der Verlauf des Deltas
im Bereich »am Geld« der Kurve sein.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.