Peter Higgs
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/_jBkrCrjLyw
Peter Ware Higgs, CH, FRS, FRSE, FKC (* 29. Mai 1929 in
Elswick, Newcastle upon Tyne)[1] ist ein britischer Physiker. Am 8. Oktober
2013 wurde ihm zusammen mit François Englert der Nobelpreis für Physik für die
Entwicklung des Higgs-Mechanismus zuerkannt.[2]
Higgs ist der Sohn eines Toningenieurs der BBC und ging in
Bristol und London zur Schule.[3][4] Er erhielt 1950 den Bachelor in Physik mit
Auszeichnung (First Class Honours) und erreichte 1951 den Master-Abschluss am
King’s College London . 1954 promovierte Higgs mit der Arbeit Some Problems in
the Theory of Molecular Vibrations ebenfalls am King’s College London bei
Christopher Longuet-Higgins. 1954/55 war er an der Universität Edinburgh tätig,
1956 am University College London und ab 1957 am Imperial College London,
jeweils mit Forschungsstipendien.
Higgs war kurzzeitig Lecturer (etwa vergleichbar einem
Lehrbeauftragten) für Mathematik am Imperial College und kehrte 1960 als
Lecturer für Mathematische Physik nach Edinburgh zurück. Dort schrieb er auch
1964 die Arbeit, die ihn später berühmt machte. 1970 wurde er Reader (eine Art
Professor ohne Lehrstuhl) in Edinburgh, ab 1980 war er auf einem Personal Chair
(eine Auszeichnung für herausragende wissenschaftliche Leistungen) Professor
für theoretische Physik in Edinburgh. 1996 wurde er emeritiert.
Higgs ist Fellow der Royal Society of Edinburgh (1974), der
Royal Society (seit 1983) und des Institute of Physics (seit 1991). 1981
erhielt er mit T. W. B. Kibble die Hughes-Medaille der Royal Society, 1984
ebenfalls mit Kibble die Rutherford Medal des Institute of Physics. 1997
erhielt er dessen Dirac-Medaille. 1997 erhielt er mit Robert Brout und François
Englert den High Energy and Particle Physics Prize der European Physical
Society und 2004 erhielten alle drei den Wolf-Preis in Physik. 2010 wurden
Higgs, Robert Brout, François Englert, Gerald Guralnik, Carl R. Hagen und T. W.
B. Kibble mit dem Sakurai-Preis geehrt. 2013 erhielt er gemeinsam mit François
Englert den Prinz-von-Asturien-Preis. Higgs ist Ehrendoktor der Universitäten
von Bristol (1997), Edinburgh (1998) und Glasgow (2002). 2012 wurde er zum
Mitglied des Order of the Companions of Honour (CH) ernannt.
2013 erhielt Higgs zusammen mit François Englert den
Nobelpreis in Physik; bereits im Vorfeld wurde er als Favorit für diesen
gehandelt.[5]
Juli 2015 erhält die Copley-Medaille der britischen Royal
Society für seine Arbeit zum Higgs-Teilchen.[6]
Peter Higgs ist Vater zweier Söhne.
Werk
Bekannt wurde Higgs durch seine Arbeiten, die insbesondere
zu dem nach ihm benannten Higgs-Mechanismus führten (veröffentlicht 1964).[7]
Dabei handelt es sich um eine Verallgemeinerung der von Philip W. Anderson
entwickelten Ideen zur Festkörperphysik, insbesondere der Supraleitung, auf die
relativistische Quantenfeldtheorie.[8] Seine im Nachhinein berühmte Arbeit
wurde zunächst von der europäischen Fachzeitschrift Physics Letters
zurückgewiesen (nachdem diese vorher allerdings eine erste Arbeit von Higgs
publiziert hatte, in der er auf eine Lücke im Goldstonetheorem hinwies). Er
veröffentlichte sie sodann in der US-amerikanischen Fachzeitschrift Physical
Review Letters, wobei er in einem Zusatz das erste Mal das später nach ihm
benannte Higgs-Teilchen erwähnte.[9] Die Arbeit stieß zunächst auf Skepsis,
ihre Bedeutung wurde aber von Freeman Dyson erkannt, der Higgs 1965 zu einem
Vortrag an das Institute for Advanced Study in Princeton einlud. Unabhängig und
zeitgleich mit Higgs wurde der Effekt von François Englert und Robert Brout in
Brüssel sowie Gerald Guralnik, Carl R. Hagen und T. W. B. Kibble am Imperial
College in London entdeckt. Als das Standardmodell Ende der 1960er Jahre
entwickelt wurde, setzte sich aber Higgs’ Name für den Effekt durch,[10] der
dadurch damals sehr bekannt wurde. Nach Higgs eigenen Aussagen fand er damals
aber keinen Anschluss mehr an die stürmische Entwicklung der theoretischen
Elementarteilchenphysik Anfang der 1970er Jahre.[11]
Fast 50 Jahre nach Higgs’ Veröffentlichung erklärten
Wissenschaftler des europäischen Kernforschungszentrums CERN, es sei ihnen am
Large Hadron Collider erstmals mit großer Wahrscheinlichkeit gelungen, ein
Boson mit einer Masse von etwa 125 GeV/c² nachzuweisen, bei dem es sich um das
lang gesuchte Higgs-Boson handeln könnte.[12] Dieser Nachweis gelang mit zwei
unabhängigen Detektoren, den LHC-Experimenten ATLAS und CMS. Bei der
Pressekonferenz, die am 4. Juli 2012 im CERN abgehalten wurde, war Peter Higgs
selbst anwesend.
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