Floored Floater
Zinsen Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/dSVjkxg2iDE
Im durch tiefe Zinsen geprägten Umfeld haben es konservative
Anleger schwer, adäquate Investitions-möglichkeiten zu finden. Eine
interessante Lösung könnten (Floored) Floater mit Referenzschuldner bieten,
denn diese ermöglichen es dem Anleger im Ausgleich für die Übernahme des
Kreditrisikos des Referenzschuldners, eine deutlich über dem risikolosen Zins
liegende Rendite zu erzielen.
Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen
der letzten Jahre gab es für das Zinsniveau der Industrienationen in jüngster
Zeit nur eine Richtung: abwärts. Dabei rutsch¬ten die Zinsen etlicher Staaten
auf Rekord¬tiefstände. Anleger, die aktuell dennoch ein Anleiheninvestment ins Auge
fassen, stehen damit vor einem Dilemma, denn durch die von den Zentralbanken
stark erhöhte Geldmenge steigt auch das Inflationsrisiko und damit sind
Zinserhöhungen mittelfristig nicht aus-zuschließen. Zinserhöhungen würden
jedoch zu deutlichen Kursverlusten bei Anleihen führen.
EZB und FED setzen Kurs fort
Blickt man nach Europa, so scheinen etwa in Griechenland
oder Spanien erste Reformmaß-nahmen zu greifen. Anfang März hatte sich die
europäische Zentralbank (EZB) entgegen vereinzelter Spekulationen gegen einen
Kurs-wechsel entschieden, sodass der Leitzins seit Juli 2012 unverändert auf
dem Rekordtief von 0,75% verharrt (vgl. Langfristige Entwicklung Zinssätze EZB,
FED und SNB). EZB-Chef Mario Draghi geht für 2013 von einem weiteren
schwierigen Jahr aus, in dessen zweiter Hälfte sich jedoch eine Besserung der
europäischen Konjunktur abzeichnen könnte. Er forderte Italien auf, den von
Mario Monti einge¬schlagenen Reformkurs fortzusetzen, um die Voraussetzungen
für ein langfristiges wirt¬schaftliches Wachstum zu schaffen.
Deutsche Staatsanleihen auf historisch tiefem Niveau
Draghis Aussagen zum Trotz ließ die politi¬sche
Pattsituation nach den Wahlen in Italien Investoren wieder stärker nach
Sicherheit Ausschau halten. Davon profitierten unter anderem deutsche
Staatsanleihen, die von allen großen Ratingagenturen mit Bestnoten bewertet
werden. Dies ermöglicht Deutsch¬land die Refinanzierung quasi zum Nulltarif.
Auch in den USA befinden sich die Zinsen im Tiefflug: Der
Leitzins bewegte sich seit Dezember 2008 in einer Spanne von 0 bis 0,25 %. Um
Wirtschaft und Arbeitsmarkt
zu beleben, hält die US-Notenbank Federal Reserve (FED) auch
2013 an ihrer Geldpolitik in Form von Anleihenkäufen fest, sodass die Zinsen
weiterhin tief bleiben könnten. Ein ähnliches Bild ergibt sich für die Schweiz,
deren Nationalbank (SNB) ihre Nullzinspolitik unverändert fortführt. Die
aktuellen kurz¬fristigen 3-Monats-Libor-Fixierungen liegen daher bei 0,22 %,
der Leitzins der SNB beträgt 0,25 %.
Alles in allem lohnen sich Anleihen, egal wel¬che Laufzeiten
sie haben, im aktuellen Umfeld also nicht, auch wenn es künftig wieder zu einem
Zinsanstieg kommen könnte. Anleger haben daher das Problem, dass mit als
risi¬kolos geltenden Staatsanleihen zurzeit keine ansprechende Rendite erzielt werden
kann. Verharren die Zinsen weiterhin auf derart niedrigem Niveau, besteht die
Gefahr, dass das Vermögen der Anleger durch inflatorische Tendenzen geschmälert
wird. Zertifikatean-bietern fällt es bei den tiefen Zinsen schwer,
zinsgebundene Produkte mit ansprechenden Renditen auszustatten. Eine
Alternative für erfahrene Anleger, die vertiefte Kenntnisse mit der
Einschätzung von Kreditrisiken von Unternehmen und Staaten haben, könn¬ten
(Floored) Floater mit Referenzschuldner
sein, denn diese bieten neben einer höheren Renditechance
noch weitere Vorteile und heben sich dadurch von herkömmlichen zins-gebundenen
Produkten ab.
(Floored) Floater mit Referenzschuldner
Diese Produkte bieten außer der Möglich¬keit, an steigenden
kurzfristigen Zinsen (z.B. EUR 3-Monats Euribor) zu partizipieren, auch einen
Minimum Kupon und eine bedingte Rückzahlung zum Nennbetrag von 100 %. Die
Rückzahlung des Nennbetrags erfolgt nur, wenn kein Kreditereignis (z. B.
Insolvenz) in Bezug auf den Referenzschuldner eintritt. Da das Emittentenrisiko
von Vontobel mittels COSI°-Pfandbesicherung auf ein Minimum reduziert wird,
bleibt nur das Emittentenri-siko des Referenzschuldners, das einerseits eine
Mehrrendite generiert und anderer¬seits zu einer Schuldnerdiversifikation in
den Depots von Zertifikateanlegern führen kann. Die Kuponzahlungen erfolgen in
der Regel vierteljährlich, und sofern kein Kreditereignis in Bezug auf den
Referenzschuldners eintritt, erhält der Anleger per Verfall entweder den
Referenzzinssatz oder den Minimum Kupon, je nachdem welcher der beiden Werte am
Zinsfestlegungstag höher ist (vgl. Auszah-lungsbeispiel).
Eine Zusatzrendite erzielen
Die Erweiterung des strukturierten Produkts durch den
Referenzschuldner verändert das Schuldnerprofil. Grundsätzlich gilt jedoch,
dass der Renditebeitrag der Anleihekomponente im strukturierten Produkt umso
geringer ist, je besser die Bonität eines Schuldners vom Markt eingeschätzt
wird — und umgekehrt. Dabei könnten für Anleger besonders jene
Referenz-schuldner interessant sein, deren Anleihen mit einem relativ hohen
Credit Spread (Risiko¬prämie aufgrund mangelnder Bonität) aus¬gestattet sind
und dadurch eine zusätzliche Rendite generieren was natürlich auch mit einem
entsprechend erhöhten Risiko einher¬geht. Wichtig ist, dass der Anleger von der
Zahlungsfähigkeit des Schuldners überzeugt
ist, denn dieser ist für die Rückzahlung der Anleihe
verantwortlich.
Kleineres Zinsänderungsrisiko dank
(Floored) Floater
Bei einer Investition in eine herkömmliche Anleihe ist der
Anleger dem Zinsänderungs-risiko ausgesetzt: Steigen während der Laufzeit die
Zinsen, verliert die Anleihe entsprechend an Wert. Und nur wenn die Anleihe bis
zum Verfalltag gehalten wird, sind eine Rückzah¬lung zu 100 % und die
entsprechende Rendite auf Verfall gewährleistet.
Mit dem Einsatz eines Floored Floater auf den 3M-Euribor
partizipiert der Anleger an der kurzfristigen Zinsentwicklung. Wer hingegen
eher an der langfristigen Zinsentwicklung partizipieren
möchte, könnte sich für einen Leveraged Floater auf den EUR 10-Jahres Swapsatz
entscheiden. Dieses Produkt wirft einen regelmäßigen Kupon in Höhe des mit
einem Partizipationsfaktor von 1,35 multipli¬zierten EUR 10-Jahres Swapsatzes
ab. Bei
dieser Produktgattung gibt es zwar keine Mindestverzinsung,
dafür ist jedoch eine überproportionale Partizipation an der Ent-wicklung von
Langfristzinsen möglich.
Schuldnerdiversifikation
Der Anleger hat schon heute die Möglich¬keit, zwischen
verschiedenen Emittenten strukturierter Produkte auszuwählen und so das
Emittentenrisiko im Portfolio zu diver¬sifizieren. Da die Emittenten
strukturierter Produkte üblicherweise Banken sind, gelingt dem Investor über
die Nutzung verschiede¬ner Emissionsbanken zwar eine Diversifika¬tion im
Portfolio, diese bleibt jedoch auf die Bankenbranche beschränkt. Entscheidet er
sich indes für ein Produkt mit dem Referenz-schuldner Telecom Italia oder
Generali, kann er das Emittentenrisiko aus dem Bankensek-tor hinaus auf ein
Telekommunikations- bzw. Versicherungsunternehmen diversifizieren. Die Hinzunahme
eines Referenzschuldners ändert nichts daran, dass Vontobel weiterhin als
Emittent des strukturierten Produktes fun¬giert und wie gewohnt für hohe
Dienstleis-tungs- und Produktqualität sorgt.
Chancen und Risiken
Diese Produkte eignen sich für Anleger, die sich gut mit
Kreditrisiken und der Funktions¬weise strukturierter Produkte auskennen und
sich nicht wie bei einer herkömmlichen Zinsanlage (Anleihe) auf einen fixen
Kupon festlegen möchten, sondern steigende Zinsen erwarten. Die
Nennwertrückzahlung ist gewährleistet, solange kein Kreditereignis in Bezug auf
den Referenzschuldner eintritt, das eine vorzeitige Rückzahlung zur Folge
hätte. Der Wert des (Floored) Floaters kann wie der einer Anleihe während der
Laufzeit unter den Emissionswert sinken.
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