Samstag, 27. April 2013

Geldanlage Alte Fotoapparate Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie


Geldanlage Alte Fotoapparate Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Author D.Selzer-McKenzie



 

 

Auf Auktionen wurden in den vergangenen Jahren bemerkens¬werte Preise für alte Kameras erzielt. Ein Blick auf das Angebot lohnt sich daher nicht nur für Fotografie-Enthusiasten.

Noch vor wenigen Jahren galten hochwertige Kameras als Luxusgut für einen engen und überschaubaren Markt. Spiegelreflexkameras konnten durchaus bis zu 1.000 Euro kosten und waren schon wegen der hohen Anschaffungskosten nur unter leidenschaftlichen Hobbyfotografen und Fotofans verbreitet. Diese Zeiten und diese Zahlen haben sich längst geändert: Mit der Erfindung der Digitalkamera und dem Einzug von Smartphones in den Alltag breiter Bevölkerungsschichten sind Kameras zu einem täglichen Gebrauchsgegenstand für die Masse gewor¬den, den der moderne Mensch fast unbewusst mit sich führt und der zu seinem selbstverständlichen Begleiter geworden ist. Die Möglichkeit, jeder¬zeit und ohne großen Aufwand Fotos — und auch Videos — aufzunehmen, ist zur Normalität geworden, dessen Verlust fast schon Entzugserschei-nungen auslösen kann.

Durch diese technischen Neuerungen verschwinden Kameras aber auch immer mehr als eigenständiger Gegenstand. Aber gera¬de weil Kameras als eigenes Verkaufsprodukt immer mehr ver¬drängt werden, werden diese zu historischen Objekten und damit auch zunehmend interessanter für Sammler und Händ-ler. Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Möglichkeit, sich auf Bildern zu verewigen, entdeckt und weiterentwickelt. Die gewaltige Nach¬frage und die rasante technische Entwicklung erklären das sich schnell verändernde Angebot an Kameras. So war in der Anfangszeit noch ein riesiger organisatori-scher Aufwand notwendig, um ein einziges halbwegs passendes Foto von seiner Familie oder von sich anfertigen zu lassen.

Als Louis Daguerre am 7. Januar 1839 das erste Ver¬fahren zur mechanischen Lichtbildnerei präsentierte, erfuhr dies auch einige Tage später die deutsche Öffentlichkeit. Als er das neue Verfahren im selben Jahr in einem von ihm veröf-fentlichten Buch beschrieb, wurde dieses sogleich ins Deutsche übersetzt und auch publiziert. Die gewaltige Nachfrage und das Potenzial der Fotografie und der Kame¬ras lag also bereits in der Luft. Schon am Ende des Jahres nahm Daguerre die Bestel¬lung des Berliner Unternehmers Louis F. Sachse über mehr als 600 Daguerreotypien auf. In der deutschen Hauptstadt baute jedoch bereits Theodor Dörffel Daguerres Kamera nach und veröffentlichte seine Auf- nahmen. Der gewaltige Siegeszug der Kameras war nicht mehr aufzuhalten. Im Laufe der Zeit wurden die¬se jedoch immer kleiner und hochwertiger. Und gera¬de diese Entwicklung macht historische Kameras für Sammler so attraktiv.

Welcher Fotograf erinnert sich nicht an die vielen Traditionsmarken wie Kodak, Braun, Exakta, Zeiss Ikon oder Agfa? Unvergessen sind natürlich auch die schon relativ modernen Sofortbildkameras von Kodak oder Polaroid. Die legendärste Fotokamera in Deutsch¬land war die Leica, die sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut.

Viele Besitzer einer Leica-Kamera schwärmen immer noch von der einzigartigen Philosophie, die sie mit dem Unternehmen und der Kame¬ra verbinden. So verwundert es nicht, dass die Preise für seltene Kameras seit einiger Zeit auf breiter Front in die Höhe schießen. So werden insbesondere auf Auktio¬nen seit einiger Zeit bemerkenswerte Preise für histo¬rische Kameras erzielt. Im Mittelpunkt dabei: die legendäre Leica. Sie erfreut sich nicht nur auch heutenoch großer Beliebtheit, sondern wurde im vergange¬nen Jahr zur teuersten Kamera der Welt erklärt. Ein anonymer Käufer ersteigerte das 89 Jahre alte Exem¬plar im Wiener Auktionshaus Westlicht für 2,16 Milli¬onen Euro. Damit erzielte das aus dem Jahr 1923 stammende Modell den höchsten jemals gezahlten Preis bei einer Auktion für Fotoapparate. Von der Rekordkamera waren als Testmodelle nur etwa 25 Stück hergestellt worden, die Serienproduktion begann damals erst zwei Jahre später.

Von dieser sogenannten Leica 0-Serie blieben nur zwölf Stück erhalten. Wie erklärt sich der Auktions¬preis? Der Münchner Sammler Egon Gerlicher: „Dies ist das einzige Exemplar aus der 0-Serie, die ,Germa-ny' graviert hat. Sie war nämlich die erste Leica, die für den Export bestimmt war. Diese besondere histo¬rische Bedeutung im Kontext mit dem späteren Sie-geszug der Leica weltweit macht das Exemplar bei uns Sammlern so begehrt." Die Kamera hat bis heute eine herausragende Stellung in der Szene. So wurde auch der letzte Auktionsrekord im Jahr 2011 ebenfalls für eine Leica der 0-Serie erzielt: Das Modell kam für 1,32 Millionen Euro unter den Hammer.

War es vor relativ kurzer Zeit noch undenkbar gewesen, dass ein Fotoapparat einen Preis von über einer Million Euro erzielen kann, sind bestimmte Kameramodelle inzwischen in diese Kategorie aufge¬stiegen. Seltene Kriegskameras oder frühere Filmge¬häuse aus Sperrholz, aber auch erste Filmprojektoren mit Handkurbel, Filmkameras mit Handaufzug und seltene Plattengeräte sind weitere Beispiele für poten¬ziell wertvolle Auktionsobjekte.

Bevor man aber beginnt, sich selbst mit dem Sam¬meln alter optischer Geräte zu beschäftigen, sollte man sich klar werden, welches Gebiet man wirklich erschließen will. Nach Gesichtspunkten wie dem Kameratyp, dem Hersteller oder besonderer Technik lässt sich das Sammelspektrum schon deutlich ein¬grenzen. So wie der Sammler Paul Ronder aus Göttin¬gen, der sich auf den Hersteller Agfa spezialisiert hat. Seine Sammlung umfasst mit 66 Kameras fast voll¬ständig die ganze Angebotspalette der Firma.

Ronder: „Als Kind bekam ich eine Agfa pocket geschenkt. Die Leidenschaft hat mich seitdem nicht mehr losgelassen." Ronders erste Kamera gehört heu¬te zu den beliebtesten Sammlerstücken von Agfa-Produkten. Das charakteristische Geräusch, das man hpim 7iisammenschiehen des Gehäuses erzeuat.

 

begeisterte zudem ganze Heerscharen für die Firma. Auch die Standard 208 von 1927 gehört zu den sorg¬sam aufbewahrten Lieblingsexemplaren des Göttin¬gers. Ronder: „Ich habe mich auf einen Hersteller spezialisiert. Zu diesem Thema kann mich wirklich keiner hinters Licht führen. Die Vielfalt auf diesem Gebiet erschwert es, ein Experte der gesamten Bran¬che zu werden. Daher würde ich auch anderen emp¬fehlen, sich auf diese Weise festzulegen."

Den Austausch mit anderen Sammlern oder Exper¬ten pflegt er hauptsächlich auf Messen. Ronder: „Eine große Chance auf ein Schnäppchen hat man dort allerdings nicht. Bei Zeitungsannoncen bin ich da schon eher fündig geworden." Sein persönlicher Geheimtipp: Wohnungsauflösungen. Ronder: „Sie bringen in dieser Hinsicht manchmal günstige Gele-genheiten."

Darüber hinaus sollte man den gezielten Aufbau einer Sammlung mit der Anschaffung von Fachlitera¬tur, alten Firmenschriften oder mit Katalogen mit ent¬sprechenden Klassifizierungen begleiten.

 

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