Trading Bruttosozialprodukt China von Selzer-McKenzie SelMcKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Im Reich er Superlative
Gemessen am Bruttoinlandsprodukt liegt China derzeit hinter
den USA auf Platz 2. Doch schon
könnte das Reich der Mitte die Vereinigten Staaten überholen
und die Nummer 1 der Weltwirtsc
werden. Für die deutsche Politik und Wirtschaft ist China
wegen dieser Dynamik schon lange e der wichtigsten Handels- und
Gesprächspartner. Die Kontakte werden derzeit auf vielen Ebenen Z gebaut. Für
Anleger könnte es daher interessant sein, sich das Land genauer anzusehen.
Auf dem Nationalen Volkskongress An- Präsident und folgt Hu
Jintao (70), der ne jüngere Generation die Führun€ fang März 2013 wurde
abgesegnet, was diesen Posten acht Jahre inne hatte. Li Ke- dem sich seit Jahren rasant entwickeln
schon längst feststand: Chinas Staatsspit- qiang (57) wird Premierminister und löst Land. Hierzu ein paar Superlative: Sc ze
wird neu besetzt. Xi Jinping (59) wird Wen Jiabao (70) ab. Damit übernimmt ei-
im Sommer 2010 wurde China die zv~größte Wirtschaftsnation der Welt und hat
damit Japan abgelöst. Nun rüttelt das Land am Thron der USA. Den Titel des
Exportweltmeisters holten sich die Chinesen bereits ein Jahr zuvor — von
Deutschland. China besitzt mit rund 3,3 Billionen US-Dollar die höchsten
Devisenreserven weltweit. Kein Wunder, dass deutsche Unternehmen seit vielen
Jahren an China interessiert sind: nicht nur als Produktions-und
Forschungsstandort, das Reich der Mitte ist mit seinen mehr als 1,3 Milliarden
Einwohnern auch ein riesiger Absatzmarkt und zudem im Begriff, die
Führungsrolle in ganz Asien zu übernehmen.
Der deutsche Handel mit China belief sich 2012 laut dem
Auswärtigen Amt auf mehr als 140 Milliarden Euro. Doch auch China investiert
zunehmend in Deutschland und in der Europäischen Union. Dabei sind diese Märkte
im Vergleich viel kleiner: Deutschland hat knapp 82 Millionen Einwohner, die EU
kommt auf rund 500 Millionen. Immerhin liegt die europäische Staatengemeinschaft
damit hinter China und Indien auf Platz 3. China interessiert sich allerdings
nicht nur für Europa, auch in Afrika und Lateinamerika wächst der
wirtschaftliche Einfluss des Landes seit Jahren stetig.
Die Bedeutung Chinas zeigt sich außer in beeindruckenden
Wirtschaftszahlen auch in den politischen Ambitionen. Das Reich der Mitte ist
ständiges Mitglied im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und hat eine
gewichtige Stimme bei allen sicherheitsrelevanten Problemen von Syrien bis
Nordkorea.
CHINAS WIRTSCHAFTSLAGE
Das Wirtschaftswachstum ist seit 2010 rückläufig und beträgt
für 2012 laut Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) 7,8 Prozent. Das
BIP selbst ist in der Zeit aber insgesamt von knapp 6 Billionen US-Dollar auf
knapp 8 Billionen gestiegen. Zum Vergleich: Auch in den USA, Japan und
Deutschland ist das BIP-Wachstum seit 2010 von 3 auf 2 Prozent beziehungsweise
von 4,4 auf 2 Prozent und 3,5 auf 0,6 Prozent zurückgegangen. Die Chinesische
Zentralbank und die Regierung haben Ende November 2011 den Leitzins und die
Mindestreservesätze gesenkt und Infrastrukturprojekte schneller genehmigt. Die
Inflation in China schwankt seit 2008. Zunächst lag sie bei knapp 6 Prozent,
fiel 2009 ins Minus, stieg über 3,3 auf 5,4 Prozent im Jahre 2011 an und liegt
für 2012 bei etwa 3,0 Prozent. Auch in den USA und Deutschland hat sich die
Inflationsrate in der Tendenz ähnlich bewegt, lediglich Japan weist seit 2009
eine Deflation auf.
Mit der Abschwächung der weltweiten Nachfrage gingen auch
die Wachstumsraten der chinesischen Exporte zurück. Der
Leistungsbilanzüberschuss verringerte sich von 2010 an bis heute merklich um 40
Prozent — ebenso das Exportwachstum. Die Importe dagegen
legten zuletzt wieder zu, wobei die EU Japan, den bisher gröfßten Lieferanten,
inzwischen überrundet hat. Auf den vorderen Rängen folgen Südkorea, Taiwan, die
USA und Deutschland. Die wichtigsten Importgütergruppen sind Elektronik,
Rohstoffe, Brennstoffe, chemische Erzeugnisse und Maschinen.
CHANCEN FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN IN CHINA
Ende 2001 trat China der Welthandelsorganisation (WTO) bei
und zeigte damit nach innen und außen, dass es sich voll in das
Weltwirtschaftssystem einbringen will. Das Land hat für diese Integration die
notwendigen Voraussetzungen geschaffen, auch wenn einige staatlich
kontrollierte Wirtschaftsbereiche noch liberalisiert werden müssen und der
chinesische Markt bisher nicht überall zugänglich ist. Eine größere
Marktöffnung wird auch deutschen Unternehmen die Möglichkeit geben, verstärkt
in China Fuß zu fassen. Auch die Bestrebungen der chinesischen Regierung, die
wirtschaftliche Entwicklung auch in den weiter westlich gelegenen Regionen
voranzutreiben, dürften neue Ansatzpunkte schaffen.
Ein interessanter Bereich könnte dabei die Infrastruktur des
Landes sein. Im Jahr 2012 stieg der Anteil der städtischen Bevölkerung an der
Gesamtbevölkerung über die Marke von 50 Prozent. Die zunehmende Verstädterung
führt indes zu Klima- und Umweltproblemen, der Verkehr stockt, die Wohnangebote
reichen oft nicht. Eine moderne Infrastruktur wird dringend gebraucht, damit
das Wirtschaftswachstum nicht ins Stocken gerät. Das bietet deutschen
Unternehmen die Chance, beispielsweise in die Bereiche Planung, Architektur und
Gebäudeausstattung oder städtische Nahverkehrssysteme zu investieren.
Auch in der Energiepolitik wird es wohl einen Umschwung
geben. Das enorm hohe Wirtschaftswachstum Chinas in den zurückliegenden Jahren
hat die Umwelt belastet, weswegen die politische Führung mittelfristig weniger
auf fossile Energieträger setzen will; stattdessen sollen die Aspekte
Energieeinsparung und Energieeffizienz stärker beachtet werden. Gleichzeitig
will die Regierung den Ausbau der Nuklear-, Wasser- und Windenergie fördern.
Geplant ist außerdem, moderne Industrien, wie die Informations- und
BioTechnologie, sowie hochwertige Ausrüstungen, neue Materialien und
alternative Kfz-Antriebstechniken weiter auszubauen. Auch das könnte den
deutschen Unternehmen zugute kommen, die in diesen Bereichen über die
entsprechende Expertise und die nötigen Ausrüstungsgüter verfügen.
INVESTIEREN IN CHINA
Eine Auswahl wichtiger chinesischer Unternehmen wird im Hang
Seng China Enterprises Index (HSCEI) an der Börse von Hongkong zusammengefasst.
Die Unternehmen im HSCEI werden nach Marktkapitalisierung gewichtet, es gibt
aber seit 2006 eine Freefloat-adjustierte Marktkapitalisierung, weil
andernfalls ein Unternehmen wie Petrochina einen Anteil von 40 Prozent am Index
hätte. Auch heute noch ist Petrochina mit rund 11 Prozent das Schwergewicht im
HSCEI. Weitere Unternehmen sind China Life Insurance, China Construction Bank,
Industrial and Commercial Bank of China und Bank ofCommunications. Die
Finanzbranche liegt damit vor den Energiegesellschaften.
Alternativ können Anleger auch auf die chinesische Währung
setzen, den chinesischeu Yuan. Goldman Sachs bietet beispielsweise
festverzinsliche Anleihen auf den EURJCNY-Wechselkurs mit einer Verzinsung von
1,5 Prozent (GTI3VD), einer Laufzeit bis Mitte Juli 2015 und einem Kurs von
knapp 99 Prozent (Stand 12.03.2013). Die Anleihe richtet sich an Anleger, die
eine Aufwertung des chinesischen Yuan gegenüber dem Euro erwarten und die
unabhängig von der Wertentwicklung des Basiswerts zusätzlich einen festen
Zinssatz über einen bestimmten Zeitraum beziehen möchten. Risikobereite Anleger
finden zudem Optionsscheine auf das Währungspaar US-Dollar/Chinesischer Yuan
(CNY).
Details zur Funktionsweise sowie zu den Chancen und Risiken
von Hebelprodukten, Anleihen und Zertifikaten entnehmen Anleger bitte dem
Wertpapierprospekt, den Goldman Sachs auf seiner Website wwwgs.de zur Verfügung
stellt. Beim Kauf von Hebelprodukten, Anleihen und Zertifikaten ist auch das
Emittentenrisiko von Goldman Sachs zu beachten. Sollten die Emittentin der
Produkte und die Garantin, The Goldman Sachs Group, Inc., insolvent werden,
besteht die Gefahr des Totalverlusts.
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