Pflanzen Plants Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Es grünt mehr als grün, wenn Pflanzen und Pflege zur Lage
passen! Tipps rund um die Sonnenuhr, vom schattigen Norden zum sonnigen Süden.
Text: Karen Cop
Bestimmt erinnern Sie sich an die Lernstütze: „Im Osten geht
die Sonne auf, im Süden ist ihr Mittagslauf, im Westen wird sie untergeh'n, im
Norden ist sie nie zu sehen." Bleibt die Frage, wann bei Ihnen die Sonne
scheint, damit Sie schon bald Ihre Blicke in einem Blütenmeer und die Nase in
verführerischen Düften baden können. Wärmen Sonnenstrahlen Sie mehr morgens,
bereits zum Frühstück? Oder eher nach der Arbeit, als wohltuender Begleiter bis
zum Sonnenuntergang? Die Beflanzung von Balkon oder Garten sollte zur
Himmelsrichtung passen, damit zarte, Schatten liebende Blätter nicht traurig in
der Mittagssonne hängen. Und Sonnenanbeter wie Rosen keine Opfer von
Schädlingen und Pilzen werden. Ganz abgesehen davon, dass selbst frisch
angehende Stadtgärtner-Herzen höher hüpfen dürfen, wenn Tomaten-Topf oder
Mini-Beet ideal im Licht stehen.
Die richtige Vorbereitung im Frühling
Im Frühling haben Sie alles in der Hand, zunächst jedoch
Harke und Schaufel! Unbedingt den Boden auflockern, um Erde und Humus gut zu
durchlüften, bevor Sie
danken, denn das Auflockern verhindert Staunässe. Die oberen
Bodenschichten können mit einem „Kultivator" beackert werden, einer
Ziehharke mit leicht verbreiterten Zinken. Oder aber Sie hacken die Schollen
mit einer Doppelhacken auf, damit sich keine Pfützen bilden. Wenn Sie düngen
oder z. B. Gemüsebeete mulchen wollen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.
Danach sollte der Boden ein paar Tage ruhen, bevor Sie Knollen oder Stauden
einsetzen. Und wenn Sie direkt ins Gartenbeet aussähen wollen oder ganz junge
Pflänzchen einsetzen, empfiehlt sich ein „Schliff" mit der Sternfräse -
die macht die Erde krümelig fein.
Schöne Schattenpflanzen für den Norden
Endlich kann es losgehen! Auch Garten-
Liebhaber mit Nordlicht müssen natürlich
nicht auf bunte Augenweiden verzichten.
' Leuchtend blaue Akeleien zum Beispiel passen toll zu rosa
und lila Kandelaber-Ehrenpreis, entweder als Blumenfeld im Garten oder in einem
schönen großen Topf auf dem Balkon. Christrosen gehören zu den ersten Blüten
des Frühjahrs und bleiben lange, auch als kräftiges Grün nah am Boden, während
sich Fuchsien-Bäumchen oder Anemonen in die Höhe recken. Wahre
Schattengartenjuwelen sind blauer oder Wald-Scheinmohn mit großen
Schalenblüten. Auch Fleißige Lieschen und Lauren-
tien genießen die Kühle
der absonnigen Lage. Un
natürlich Farne, zum
Beispiel in der Nähe eines Rhododendrons im Garten. Auch eine Kombination von
verschiedenen Famsorten in Töpfen und Hängeampeln auf dem Balkon kann eine
interessante Wirkung haben. Und nicht vergessen, im Norden
eine echte Waldmeisterstaude wachsen zu lassen! Schließlich
ist es nicht nur lecker, sondern ganz einfach, eine echte Mai-Bowle mit echtem
Waldmeister anzusetzen: Vor der Blüte ein Sträußchen des Grüns 20 Minuten lang
in den Bowleansatz hängen! Und hier noch ein Pflanz-Tipp: Auf direkte
Sonneneinstrahlung verzichten können auch ei-
1 rüge Hortensien, obwohl die Zierpflanzen mit den
blütenbesetzten Dolden es durchaus hell mögen. Sie empfehlen sich also nicht
für tiefen Schatten. Blumen für die
Morgensonne im Osten
Im Zweifel ziehen Hor-
tensien lieber in den Os-
ten, auf einen schön be-
sonnten
Frühstücksbalkon. Im
Garten mit Morgensonne hält
es auch Flieder sehr gut aus.
So wie eine riesige Auswahl
an Pflanzen, die es weder zu
heiß noch zu kalt mögen, weil
sie gerne ihre vollen Blüten in die
ersten Sonnenstrahlen des Tages stre-
cken, jedoch froh sind, wenn keine
heiße Mittagssonne auf ihr zartes
Laub herabbrennt. Margeriten-
Büsche und -bäumchen freu
en sich im Osten auf den 7 Nicht zu viel, nicht zi
hoch aus Kübeln oder erdigen Ecken, am liebsten
windgeschützt von der Terrasse aus oder vom Balkon. Auch an eine Weinrebe
könnten Ost-Lagen-Bewohner sich wagen. Der Boden dafür sollte nur recht locker
und nicht zu kalkhaltig sein. Die Wurzel im Pflanzloch so platzieren, dass die
Vered-
lungsstelle etwa zwei Zentimeter über der Erdoberfläche
herausschaut, halb mit Substrat auffüllen, dann reichlich Wasser angießen und
anschließend mit Erde bedecken. Zum Hochranken reicht dem Weinstock eine
Hauswand, Spalier oder Pergola, im Garten ein sogenannter Weinbeerbaum, z. B.
eine Ulme, an der die Sprossranken hochklettern können. Das sieht nicht nur im
Sommer appetitlich grün aus, sondern wird im herbstlichen Morgenlicht noch
schöner.
Mediterrane Flora im sonnigen Süden
Die Königin der Blumen liebt den Süden: Rosen sind
Sonnenkinder, viele jedenfalls. Natürlich gibt es auch einige, zum Beispiel
alte englische Sorten, die nicht rund um die Uhr die pralle Sonne anbeten
wollen, aber es ist gut, wenn Feuchtigkeit schnell von der Sonne getrocknet
werden kann, damit die dornigen Schönen
keine Pilzkrankheiten bekom- "" '.„.
men. Natürlich können Sie sich sicher sein, dass alle
Pflanzen,
die „Sonne" in ihrem Namen
tragen, die Köpfe nonstop
nach ihr verdrehen: Sonnen-
blumen oder roter Schein-
sonnenhut beispielsweise,
Geranien wachsen im Sü-
den so üppig, dass sie Wett-
bewerbe gewinnen. Die ex-
travaganten Blüten der blauen Fächerblume stürzen sich wie
Wasserfälle aus Balkonkästen die Brüstung herab. Aber auch Oliven- oder
Zitrusbäumchen wähnen sich in gut besonnter Südlage nahe dem Mittelmeer. Warum
also keinen Oleander pflanzen? Oder für erfrischende Spritzer in die
Durstlöscher
• des
Gärtners eine Zitrone in einen großen
• Kübelpflanzen - der Topf muss allerdings
noch tragbar sein, damit Oleander wie • Bäumchen zum Überwintern in Win-
tergarten, Keller oder Garage getra-
gen werden können. Auch Kräuter
wiegen sich glücklich in der Süd-
lagen-Sonne. Rosmarin, Thymian
• und Salbei konzentrieren im vollen
Licht am meisten Aroma. Und nicht
• r vergessen: Nicht nur das Kraut, auch
• die Blüten sind essbar und machen sich
köstlich auf Suppen oder in Salate gestreut
- oder in weiche Butter geknetet für Brot zum Wein, abends
auf der Immer-noch-Sonnenliege.
Im Westen ist immer wieder Neues möglich!
Last but not least folgt die Westlage, denn die mögen viele
Balkon- und Gartenbesitzer am allerliebsten. Nicht nur weil hier die Sonne den
Feierabend versüßt und für romantische Sonnenuntergänge sorgt. Kapkörbchen, die
wie zu groß geratene Margeriten aussehen, strahlen in kräftigem Violett, Gelb
oder Weiß um ihre dunkle Blütenmitte. Sommerblumen wie die unkomplizierten
Petunien fal-
len mit immer wieder neuen Blüten aus Ampeln, Blumenkästen
oder Körben. Bougainvillea erinnert an lauschige Urlaubsplätze im Süden. Das
Beste ist: Selbst Trendsetter des „Urban Gardenings", des landwirtschaftlichen
Gärtnerns mitten in der Stadt, schätzen bald reiche Ernten, wenn ihr Obst und
Gemüse im Westen wachsen darf. Dann brauchen Tomaten, Paprika und Zucchini
außer viel Wasser nicht mehr viel. Kleine Gurken wachsen Ihnen quasi in den
Mund, während der Grill das Steak dazu befeuert. Und um die Füße könnten
orangerote Blüten von Kapuzinerkresse flammen, die das Grillgut würzen wie
sonst nur Pfeffer.
So blüht und blüht die Pracht schön lange
Das Gartenglück beginnt mit dem richtigen Einpflanzen -
Ballen immer gut wässern, bevor Sie sie ins Pflanzloch setzen! Und es steigt,
wenn Sie Verblühtes regelmäßig abschneiden und so für eine noch vollere Blüte
sorgen. Welke Blüten von Rhododendren einfach rausdrehen. Und in der
Hauptblütezeit daran denken, noch mal zu düngen! •
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.