Cartagena de Indias
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/s-WVLgqm5zE
Glaube und Brauchtum sind in der Region Loei noch stark im
Alltag vertreten. Doch auch Neuerungen werden gerne genommen. Dazu zählt auch
eine biologische Reis-Anbaumethode, die die Arbeit erleichtert.
Wenn Tawee Butchalee, der barfuß und mit halblangen Hosen in
einem Reisfeld steht, einen Reissetzling ins Feld bringt, dann hält er ihn wie
einen Spicker zwischen Daumen und Zeigefin-ger. Und tatsächlich - er holt aus
und wirft den Setzling. Allerdings nicht geradeaus wie einen Pfeil, sondern
kraftvoll nach oben in die Luft. Kurz darauf macht es platsch und in der
bräun-lichen Wasserschicht, die das Reisfeld bedeckt, entstehen kleine Wellen.
Aufgrund der Schwer-kraft landen die Wurzeln unten und somit auto-matisch unter
Wasser. Die grünen aufkeimenden Triebe hingegen ragen nach oben aus dem Was-ser
heraus. Tawee Butchalee lacht zufrieden ¬und wirft bereits den nächsten und
gleich darauf den nächsten Setzling.
Diese Pflanzmethode erspart das mühevolle Bü-cken und das
Einsetzen jeder einzelnen Reispflan¬ze in den Boden. Ausgedacht hat er sich das
nicht selbst. Die neue Methode, die auch das Umpflügen der Reisfelder unnötig
macht, wurde von Maha Chakri Sirindhorn empfohlen, einer Entwick-
lungshilfeexpertin mit Landwirtschafts-Know-how, die
vielfältig ehrenamtlich tätig ist. Sirind-horn ist zudem eine Tochter des
thailändischen Königs - und als Prinzessin ohne Prinzessinnen-allüren im Land
des Lächelns überaus beliebt.
Biologischer Anbau
Gut lachen hat auch Jitchanok Tahwichai, die Mitbesitzerin
der Reisfarm, die von ihren Freun-den und Bekannten Nu-Dee genannt wird. „Bei
dieser Reisanbau-Methode braucht man wesent-lich weniger Saatgut", freut
sie sich. Außerdem sei es keine schwere Arbeit. Nu-Dee ist in der Provinz Loei,
etwa 500 Kilometer nordöstlich von Bangkok, aufgewachsen, hat dann in Bang-kok
Sozialwissenschaften studiert und kehrte nach Abschluss des Studiums mit knapp
23 Jah-ren wieder zurück nach Nordostthailand. An-fangs hatte sie dort ihre
Felder von einem Päch-ter bewirtschaften lassen. „Aber der hat ständig
Pestizide verwandt. Dadurch sind die Fische undAm Steg über den angebauten Reis
gehen: An einen Alltag ohne Reis ist in Thailand nicht zu denken.
Glühwürmchen aus den Feldern verschwunden", erinnert
sich Nu-Dee. Das habe ihr nicht gefal¬len, deshalb entschloss sich die junge
Frau, die Bewirtschaftung selbst zu übernehmen. Und sie stellte nicht nur auf
die Wurf-Anpflanzmethode um, sondern auch auf biologischen Anbau. „Es hat zwei
Jahre gedauert, dann sind die Frösche, Fische und Glühwürmchen wieder
zurückge¬kehrt ", berichtet die 25-Jährige stolz.
Für Besucher gerüstet
Nu-Dee pflanzt heute auf etwas mehr als einem Hektar Land
fünf verschiedene Reissorten an, darunter Jasminreis, schwarzen Jasminreis und
Riceberry. Und sie gibt ihr Wissen über Bio-Reis-anbau gerne weiter. Bislang
vor allem bei Füh¬rungen im Rahmen eines „Nature Classroom". Künftig
sollen Besucher auch die Möglichkeit be¬kommen, selbst beim Reisanbau und der
Reis¬ernte mitzuarbeiten. Die Voraussetzungen dafür sind gut, denn ihre Mutter
Ubol Tahwichai, eine pensionierte Lehrerin, betreibt auf einem Teil des
Anwesens schon länger eine kleine Bungalow¬anlage nebst Campingplatz. Dort
können Besu¬cher in insgesamt 15 Hütten und in zehn Zelten übernachten.
Bei unserem Rundgang über die Farm und das Phu Ruea Roun Mai
Resort zeigt uns Tawee But-chalee auch das Wasserbüffelweibchen Cham Chow, das
er regelmäßig versorgt. Vor 30 bis 40 Jahren gab es überall in Thailand
Wasserbüffel.
Rund fünf Millionen davon waren auf thailändi-schen
Bauernhöfen im Einsatz, etwa beim Pflü-gen von Reisfeldern und beim Transport
von Zuckerrohr. Inzwischen jedoch gibt es weniger als eine Million Wasserbüffel
im Land. „Früher haben wir bei uns im Ort regelmäßig Segnungen für die
Wasserbüffel durchgeführt", erklärt uns Phettabong Paisoon. Ihn treffen
wir wenige Tage später im Ort Ban Na Pa Nat, der von der Volks¬gruppe der Tai
Dam bewohnt wird.
Hypnotische Musik zur Tradition
Ban Na Pa Nat wurde vor mehr als 100 Jahren gegründet.
Damals zogen fünf Tai-Dam-Familien aus Laos hierher. Rund 900 Menschen leben
in¬zwischen dort und pflegen die Tradition. Doch der Lebensstil verändert sich
rasant. „Bis vor etwa fünf Jahren haben die meisten Leute hier die
traditionellen Trachten tagtäglich getragen, heute ziehen sie diese meist nur
noch zu besonderen Anlässen an", berichtet Paisoon. Unser Besuch scheint
ein solcher Anlass zu sein, denn die Dorf¬bevölkerung zeigt uns ihren
Sae-Pang-Tanz, der
Während der Tourismus in Ban Na Pa Nat noch in den
Kinderschuhen steckt, ist es andernorts in der Provinz Loei schon fast
überlaufen: Das idyllische Städtchen Chiang Khan, nur 15 Kilo-meter vom
Tai-Dam-Dorf entfernt, ist zu einem In-Ziel geworden. Vor allem thailändische
Besu-cher sind fasziniert von den vielen alten Holzhäu¬sern und vom
fantastischen Blick über den Mekong, der hier die Grenze zum Nachbarland Laos
bildet. Wer früh aufsteht, der begegnet orange oder braun gekleideten Mönchen,
die in der Morgendämmerung im Gänsemarsch durch die Straßen ziehen und
Opfergaben entgegenneh¬men. Die meisten Einheimischen sitzen um diese Zeit am
Straßenrand und haben ein Körbchen voll mit Klebereis mit dabei. Die
Unterstützung der Mönche, so glauben die Thais, fördert auch das eigene
Seelenheil. Deshalb spendet man hier vor allem das, was aus dem thailändischen
Alltag nicht wegzudenken ist: im eigenen Land ange-bauter Reis
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