Mittwoch, 20. Januar 2016

Cartagena de Indias


Cartagena de Indias

Author D.Selzer-McKenzie

Video: https://youtu.be/s-WVLgqm5zE

Glaube und Brauchtum sind in der Region Loei noch stark im Alltag vertreten. Doch auch Neuerungen werden gerne genommen. Dazu zählt auch eine biologische Reis-Anbaumethode, die die Arbeit erleichtert.

 

Wenn Tawee Butchalee, der barfuß und mit halblangen Hosen in einem Reisfeld steht, einen Reissetzling ins Feld bringt, dann hält er ihn wie einen Spicker zwischen Daumen und Zeigefin-ger. Und tatsächlich - er holt aus und wirft den Setzling. Allerdings nicht geradeaus wie einen Pfeil, sondern kraftvoll nach oben in die Luft. Kurz darauf macht es platsch und in der bräun-lichen Wasserschicht, die das Reisfeld bedeckt, entstehen kleine Wellen. Aufgrund der Schwer-kraft landen die Wurzeln unten und somit auto-matisch unter Wasser. Die grünen aufkeimenden Triebe hingegen ragen nach oben aus dem Was-ser heraus. Tawee Butchalee lacht zufrieden ¬und wirft bereits den nächsten und gleich darauf den nächsten Setzling.

Diese Pflanzmethode erspart das mühevolle Bü-cken und das Einsetzen jeder einzelnen Reispflan¬ze in den Boden. Ausgedacht hat er sich das nicht selbst. Die neue Methode, die auch das Umpflügen der Reisfelder unnötig macht, wurde von Maha Chakri Sirindhorn empfohlen, einer Entwick-

 

lungshilfeexpertin mit Landwirtschafts-Know-how, die vielfältig ehrenamtlich tätig ist. Sirind-horn ist zudem eine Tochter des thailändischen Königs - und als Prinzessin ohne Prinzessinnen-allüren im Land des Lächelns überaus beliebt.

Biologischer Anbau

Gut lachen hat auch Jitchanok Tahwichai, die Mitbesitzerin der Reisfarm, die von ihren Freun-den und Bekannten Nu-Dee genannt wird. „Bei dieser Reisanbau-Methode braucht man wesent-lich weniger Saatgut", freut sie sich. Außerdem sei es keine schwere Arbeit. Nu-Dee ist in der Provinz Loei, etwa 500 Kilometer nordöstlich von Bangkok, aufgewachsen, hat dann in Bang-kok Sozialwissenschaften studiert und kehrte nach Abschluss des Studiums mit knapp 23 Jah-ren wieder zurück nach Nordostthailand. An-fangs hatte sie dort ihre Felder von einem Päch-ter bewirtschaften lassen. „Aber der hat ständig Pestizide verwandt. Dadurch sind die Fische undAm Steg über den angebauten Reis gehen: An einen Alltag ohne Reis ist in Thailand nicht zu denken.

Glühwürmchen aus den Feldern verschwunden", erinnert sich Nu-Dee. Das habe ihr nicht gefal¬len, deshalb entschloss sich die junge Frau, die Bewirtschaftung selbst zu übernehmen. Und sie stellte nicht nur auf die Wurf-Anpflanzmethode um, sondern auch auf biologischen Anbau. „Es hat zwei Jahre gedauert, dann sind die Frösche, Fische und Glühwürmchen wieder zurückge¬kehrt ", berichtet die 25-Jährige stolz.

Für Besucher gerüstet

Nu-Dee pflanzt heute auf etwas mehr als einem Hektar Land fünf verschiedene Reissorten an, darunter Jasminreis, schwarzen Jasminreis und Riceberry. Und sie gibt ihr Wissen über Bio-Reis-anbau gerne weiter. Bislang vor allem bei Füh¬rungen im Rahmen eines „Nature Classroom". Künftig sollen Besucher auch die Möglichkeit be¬kommen, selbst beim Reisanbau und der Reis¬ernte mitzuarbeiten. Die Voraussetzungen dafür sind gut, denn ihre Mutter Ubol Tahwichai, eine pensionierte Lehrerin, betreibt auf einem Teil des Anwesens schon länger eine kleine Bungalow¬anlage nebst Campingplatz. Dort können Besu¬cher in insgesamt 15 Hütten und in zehn Zelten übernachten.

Bei unserem Rundgang über die Farm und das Phu Ruea Roun Mai Resort zeigt uns Tawee But-chalee auch das Wasserbüffelweibchen Cham Chow, das er regelmäßig versorgt. Vor 30 bis 40 Jahren gab es überall in Thailand Wasserbüffel.

 

Rund fünf Millionen davon waren auf thailändi-schen Bauernhöfen im Einsatz, etwa beim Pflü-gen von Reisfeldern und beim Transport von Zuckerrohr. Inzwischen jedoch gibt es weniger als eine Million Wasserbüffel im Land. „Früher haben wir bei uns im Ort regelmäßig Segnungen für die Wasserbüffel durchgeführt", erklärt uns Phettabong Paisoon. Ihn treffen wir wenige Tage später im Ort Ban Na Pa Nat, der von der Volks¬gruppe der Tai Dam bewohnt wird.

Hypnotische Musik zur Tradition

Ban Na Pa Nat wurde vor mehr als 100 Jahren gegründet. Damals zogen fünf Tai-Dam-Familien aus Laos hierher. Rund 900 Menschen leben in¬zwischen dort und pflegen die Tradition. Doch der Lebensstil verändert sich rasant. „Bis vor etwa fünf Jahren haben die meisten Leute hier die traditionellen Trachten tagtäglich getragen, heute ziehen sie diese meist nur noch zu besonderen Anlässen an", berichtet Paisoon. Unser Besuch scheint ein solcher Anlass zu sein, denn die Dorf¬bevölkerung zeigt uns ihren Sae-Pang-Tanz, der

 

Während der Tourismus in Ban Na Pa Nat noch in den Kinderschuhen steckt, ist es andernorts in der Provinz Loei schon fast überlaufen: Das idyllische Städtchen Chiang Khan, nur 15 Kilo-meter vom Tai-Dam-Dorf entfernt, ist zu einem In-Ziel geworden. Vor allem thailändische Besu-cher sind fasziniert von den vielen alten Holzhäu¬sern und vom fantastischen Blick über den Mekong, der hier die Grenze zum Nachbarland Laos bildet. Wer früh aufsteht, der begegnet orange oder braun gekleideten Mönchen, die in der Morgendämmerung im Gänsemarsch durch die Straßen ziehen und Opfergaben entgegenneh¬men. Die meisten Einheimischen sitzen um diese Zeit am Straßenrand und haben ein Körbchen voll mit Klebereis mit dabei. Die Unterstützung der Mönche, so glauben die Thais, fördert auch das eigene Seelenheil. Deshalb spendet man hier vor allem das, was aus dem thailändischen Alltag nicht wegzudenken ist: im eigenen Land ange-bauter Reis

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