Zitterrochen
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/CtrNrL-w_x4
Die Elektrischen Rochen, Torpedorochen oder Zitterrochen
(Torpedinidae (lateinisch: „torpére“ = „betäubt sein“)) sind eine Familie
innerhalb der Ordnung der Rochen.
Zitterrochen verfügen über ein elektrisches Organ
(Elektroplax) aus umgewandelten Muskeln, mit dessen Hilfe sie Beutefische durch
elektrische Entladungen von 60 bis 230 V und über 30 Ampere lähmen können.
Taucher vergleichen das Gefühl eines solchen Unterwasser-Elektroschocks mit dem
eines sehr kräftigen Faustschlags. Dies kann unter Umständen zur
Bewusstlosigkeit führen.
Zitterrochen leben küstennah und küstenfern in allen
gemäßigten und tropischen Meeren. Sie halten sich meist in Tiefen von 1 bis 250
m auf. Einige Arten, wie der Atlantische Zitterrochen (auch als Schwarzer
Zitterrochen, Torpedo nobilana, bezeichnet) kommen auch in größeren Tiefen von
bis zu 600 m vor.
Merkmale
Zitterrochen sind kleine bis mittelgroße Rochen.
Ausgewachsene Tiere können je nach Art zwischen 15 cm (Torpedo bauchotae [1])
und 1,80 Meter (Tetronarce nobiliana [2]) lang werden. Kopf und Körper sind zu
einer ovalen oder annähernd runden Körperscheibe zusammengewachsen. Sie sind
entweder genau so breit wie lang oder etwas breiter als lang. Die Körperscheibe
ist nackt und stachellos.
Innere Anatomie eines Zitterrochens. Die großen
bohnenförmigen, wabenartigen Strukturen sind die elektrischen Organe.
Der Kopf ist breit und abgeflacht. Die Augen an der
Kopfoberseite befinden sich vor den Spritzlöchern. Sie sind klein, aber immer
gut entwickelt. Das Maul ist breit und bogenförmig. Es wird von zwei langen
Knorpelplatten gestützt, die mit dem Cranium zusammengewachsen sind. Es hat
keine Labialfalten, aber deutliche Gruben an den Mundwinkeln. Die
Nasenöffnungen befinden kurz vor dam Maul in einem Abstand, der viel kleiner
ist als der Durchmesser der Nasenöffnungen. Sie sind durch breite Nasalgruben
verbunden. Die vorderen Nasenklappen sind kurz, seitlich erweitert und
miteinander verschmolzen. Sie überlappen das Maul. Die Zähne sind klein und einspitzig.
Sie sind nicht plattenartig und stehen zu 20 bis 75 in einer Reihe. Auf der
Unterseite befinden sich auf jeder Seite fünf kleine Kiemenöffnungen kurz vor
der Mitte der Brustflossenbasis. Kiemenreusenstrahlen fehlen.
Die Brustflossen sind groß, reichen bis vor die Schnauze und
enden erst am Beginn der Bauchflossenbasis. An der Basis der Brustflossen
befinden sich die großen, bohnenförmigen elektrischen Organe. Sie sind durch
die Haut zu sehen. Die Bauchflossen sind kurz und nicht in zwei Loben geteilt.
Auf der Körperoberseite befinden sich nah beieinander zwei Rückenflossen, von
denen die erste immer viel größer ist. Beide haben die Form eines oben
abgerundeten Dreiecks. Die erste Rückenflosse sitzt über der Bauchflossenbasis
hinter der Mitte zwischen Kopf- und Schwanzende. Der kräftige, kurze Schwanz
setzt sich deutlich vom Körper ab, ist haiähnlich und mit einer gut
entwickelten Schwanzflosse versehen. Er ist seitlich etwas abgeflacht, hat
keine Stacheln auf der Oberseite und ist mit seitlichen Kielen versehen. Die
Schwanzflosse ist immer viel größer als die Rückenflossen, etwa von der Größe
der Bauchflossen oder größer. Die Wirbelsäule biegt in der Schwanzflosse nach
oben ab (Heterocerk), ein unterer Schwanzflossenlobus fehlt. Zitterrochen
schwimmen nach Art der Haie mit seitlichen Schlägen des Schwanzes. Die
Brustflossen werden weder nach Art der Echten Rochen in Sinuswellen bewegt noch
nach Art de Adlerrochen auf und ab geschlagen und sind nur als „Tragflächen“
von Bedeutung.
Die Farbe der Zitterrochen ist einheitlich oder marmoriert,
meist grau bis braun oder schwarz. Helle oder dunkle Punktierungen können
auftreten, bei einigen Arten auch Augenflecke.
Lebensweise
Bogenstirn-Zitterrochen (Torpedo panthera) im Roten Meer
Zitterrochen sind träge Fische, die die meiste Zeit im Sand
oder Schlamm vergraben verbringen. Sie schwimmen langsam und rasten oft auf dem
sandigen oder schlammigen Meeresboden. Lediglich Torpedo nobiliana lebt
pelagisch und unternimmt weite Wanderungen [2]. Sie leben auf den oberen
Bereichen der Kontinentalhänge, den Rändern des Kontinentalschelfs, sandigen
Küstenzonen und schlammigen Buchten und Mündungen, fast von der
Wasseroberfläche bis in Tiefen von 1100 Metern. Sie vertragen weder Brack- noch
Süßwasser. Sie ernähren sich von Fischen und wirbellosen Tieren, die
normalerweise vom Boden erbeutet werden. Einige Arten benutzen ihr Elektrisches
Organ, um größere Fische zu betäuben und führen ihre Beute anschließend mit den
großen Brustflossen zum Maul. Das Maul ist stark dehnbar und ermöglicht es
ihnen, auch sehr große Beute zu verschlucken. Meist wird das Elektrische Organ
jedoch zur Verteidigung gegenüber Fressfeinden wie z. B. Haien benutzt. Manche
Arten sind Tauchern gegenüber aggressiv, andere verhalten sich passiv.
Zitterrochen sind ovovivipar, die Jungtiere schlüpfen noch im Körper des
Muttertieres bzw. kurz nach der Eiablage.
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