Montag, 18. Januar 2016

Währungen 2016 Trading Forex


Währungen 2016 Trading Forex

Author D.Selzer-McKenzie

Video: https://youtu.be/T7iVY773V5o

Zurretres Verlostjahr ##i Serie

Auf Jahresbasis steht mittlerweile die zweite große, rote Kerze in Folge zu Buche. Übersetzt bedeutet dies, dass das Währungspaar aus Sicht des Jahrescharts das zuvor ausge-prägte „Gleichgewicht des Schreckens" — abzulesen an der Vielzahl der Jahreskerzen mit kleinen Kerzenkörpern von 2008 bis 2013 — nach unten aufgelöst hat. Kursverluste in der aktuellen Größenordnung waren zuletzt in der Rückrechnung zur Jahrtausendwende 1999/2000 zu verzeichnen, sodass sich auch unsere Prognose der „anklopfenden Volatilität" ein¬drucksvoll manifestiert hat. Hervorheben wollen wir an dieser Stelle noch die Tatsache, dass die Tiefs der letzten zehn Jahre in schöner Regelmäßigkeit bei rund 1,20 USD bzw. knapp darunter ausgeprägt wurden. Die angeführte Bastion musste der Euro in Relation zum Greenback im Januar 2015 preisge¬ben, wodurch gleichzeitig eine große Toppbildung vervollstän¬digt wurde (siehe erneut Chart 1). Insbesondere die letzte Weichenstellung stellt auch in Zukunft eine schwere Hypo¬thek dar, auf die wir im weiteren Verlauf des Devisenausblicks noch stärker eingehen möchten.

Gleich eine ganze Reihe von spannenden Erkenntnissen offenbart die Analyse des Euro im Vergleich zum US-Dollar auf Quartalsbasis. Zunächst stechen die markanten Dochte und Lunten der letzten drei Quartalskerzen ins Auge. Gleich- zeitig verblieben die Schwankungsbreiten der letzten drei 3-Monats-Perioden allesamt innerhalb des Pendants der Aus¬verkaufskerze vom 1. Quartal 2015 (siehe Chart 2). Beide Phänomene sprechen dafür, dass der größte Verkaufsdruck,

der den Euro innerhalb von lediglich vier Quartalen von fast 1,40 USD auf unter 1,05 USD drückte, mittlerweile abgear¬beitet wurde. Drei der letzten vier Quartalskerzen weisen zudem markante Lunten im Bereich des oben genannten Ver¬laufstiefs auf. Die auf diesem Niveau offensichtlich vorliegen¬den EUR-Nachfrageüberhänge unterstreichen die Bedeutung der Marke von 1,05 USD. Um die Stabilisierungstendenzen der letzten Monate nicht zu gefährden, gilt es in Zukunft, die angeführte Schlüsselunterstützung nicht mehr zu unterschrei¬ten. Ansonsten droht ein schnelles Wiedersehen mit der Pari¬tät. Damit lässt sich bei knapp 1,05 USD ein wichtiger Stopp-

 

Loss für 2016 einziehen. Auf der anderen Seite signalisieren die markanten Dochte bei rund 1,15 USD, dass die Bäume im neuen Jahr nur schwerlich in den Himmel wachsen.

Durch die charttechnische Brille betrachtet stellt die Marke von 1,15 USD aber erst den Auftakt zu einer massiven Wider-standszone dar, deren Bedeutung durch die Tiefs von 2005, 2004 und 2010 bei 1,1637/1,1756/1,1875 USD untermauert wird. Neben den horizontalen Hürden kann zusätzlich vor allem der ehemaligen EUR-Aufwärtstrend seit Mitte der 1980er-Jahre (akt. bei 1,1782 USD) als Barriere ins Feld geführt werden. Nebenbei bemerkt brachte die Erholung der Einheitswährung im Sommer lediglich einen nahezu ideal¬typischen Pullback an den zuvor genannten langfristigen Auf¬wärtstrend, wodurch dessen Bruch lehrbuchmäßig bestätigt wurde (siehe Chart 3). An potenziellen Barrieren auf dem Weg nach Norden ist das allerdings immer noch nicht alles, denn die auf diesem Niveau entstehende Kumulationszone wird durch ein Fibonacci-Cluster abgerundet. Schließlich har¬moniert das 23,6-%-Retracement des gesamten EUR-Abwärtsimpulses seit Sommer 2008 (1,1773 USD) bestens mit dem 38,2-%-Pendant der letzten Abwärtsbewegung seit Mai 2014 (1,1807 USD). Zwischen 1,15 USD und 1,18 USD bestehen also hartnäckige Widerstände, die 2016 nicht zu überwinden sein dürften.

Bollinger Bänder: „rnind the gap"

Wenn die zuletzt angeführten Hürden sowie der strategische Stopp-Loss bei 1,05 USD tatsächlich als Richtschnur für das neue Jahr dienen, führen diese Rahmenbedingungen zwangs-läufig zu einer Seitwärtsbewegung. Für 2016 erwarten wir noch aus einem weiteren Grund keine große Trendbewegung in die eine oder andere Richtung, sondern vielmehr eine Beru¬higung als Reaktion auf die Kursverluste von 1,40 USD auf unter 1,05 USD. Aufgrund der Dynamik des beschriebenen Abwärtsimpulses hat sich der zuvor identifizierte „Charme der Bewegungsarmut" in das Gegenteil verkehrt. So liegendas obere und untere Bollinger Band auf monatlicher Basis derzeit sehr weit auseinander. Seit Anfang der 1990er-Jahre war der Abstand zwischen den beiden Begrenzungen des Volatilitätsindikators nur einmal - im Juli 2003 - marginal grö-ßer (siehe Chart 4). Konkret ist die „Lücke" zwischen oberem und unterem Bollinger Band im historischen Kontext so groß geworden, dass diese keinen weiteren dynamischen Bewe-gungsimpuls ermöglicht. Zur Verdeutlichung wollen wir die alte Kostolany-Metapher bemühen, wonach es sich mit der Börse und der Wirtschaft wie mit Hund und seinem Herrchen verhält. Mal läuft der Hund, mal das Herrchen voraus, aber beide sind untrennbar miteinander verbunden.

„rnind t• p " zum Zvve.“--,a

Eine Marktberuhigung, in deren Folge die Volatilität entweicht und sich der Abstand der Bollinger Bänder verringert, halten wir deshalb für das wahrscheinlichste Szenario. In die gleiche Kerbe schlägt der Abstand zwischen der 200-Wochen-Linie (akt. bei 1,2615 USD) und der eigentlichen Kursnotierung. Bei Notierungen von rund 1,05 USD öffnete sich die Schere im Frühjahr 2015 historisch weit und konnte von dieser Diskre-panz bisher kaum etwas abbauen (siehe Chart 5). Die von uns favorisierte Seitwärtsphase würde auch hier für Entspannung sorgen, indem die langfristige Glättungslinie zurückkommt und sich damit der eigentlichen Kursnotierung annähert. Gemäß den bisherigen Ausführungen können Anleger im Dunstkreis der Mehrjahrestiefs bei rund 1,05 USD also neue EUR-Longpositionen ins Auge fassen. Da wir 2016 (bisher) aber als Übergangsjahr und eben nicht als Startpunkt eines neuen EUR-Aufwärtstrends ansehen, sollten Anleger in Schlagdistanz zu den massiven Widerständen bei 1,15/1,18 USD allerdings potenzielle Gewinnmitnahmen nicht verges¬sen. Wenngleich der Kursbereich zwischen den angeführten Signalmarken durch die strategische Brille betrachtet chart-technisches Niemandsland darstellt, wollen wir im Folgenden dieses Kursband für kurzfristige Trader auch noch mit Leben füllen.

Mitte Dezember hat der Euro im Vergleich zum US-Dollar die Haltezone aus den Tiefpunkten vom Mai und Juli 2015 bei gut 1,08 USD fast punktgenau bestätigt (siehe Chart 6). Einen Bruch der genannten Unterstützungen gilt es weiterhin zu vermeiden, da Investoren ansonsten einen weiteren Rücklauf bis zu den Tiefs bei 1,0538/19 USD bzw. 1,0456 USD einkal¬kulieren müssten. Auf der Oberseite hat dagegen jüngst die sich stabilisierende 200-Tages-Linie (akt. bei 1,1039 USD) weitere EUR-Kursavancen ausgebremst. Gelingt die Rück¬eroberung der meistbeachteten Glättungslinie, dürften die Tiefstände bei 1,11 USD nur eine Durchgangsstation auf dem Weg zum Abwärtstrend seit Ende August (akt. bei 1,1233 USD) darstellen. Perspektivisch rücken dann sogar die Hochs bei rund 1,15 USD, und damit der Auftakt zur oben genannten massiven Widerstandszone, in den Fokus. Verheimlichen wollen wir in diesem Zusammenhang allerdings keinesfalls, dass es sich 2016 um ein sogenanntes „Wahljahr" handelt. Gemäß des US-Präsidentschaftszyklus neigt der Greenback im Vorfeld der Wahlen traditionell zur Stärke, sodass die Zyk-lik ein Gegenargument zu der von uns bevorzugten Seitwärts-bewegung darstellt (siehe Chart 7).

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Die zyklische Betrachtung führt uns zum unverändert vorlie¬genden Damoklesschwert für den Euro zur US-Valuta schlechthin. Gemeint ist die bereits im Vorjahr thematisierte riesige Schulter-Kopf-Schulter-Formation, die durch die Hoch¬punkte der Jahre 2004, 2008 und 2014 definiert wird (siehe Chart 8). Spätestens mit dem Abgleiten unter die Nackenlinie der oberen Umkehr, die zusätzlich durch die 200-Monats-Linie (akt. bei 1,2217 USD) verstärkt wird, hat der Euro Ende 2014 die Schwelle zu einem langfristigen Baissetrend über¬schritten. Zum einen liefert der Monatschart der Einheitswäh¬rung damit ein weiteres Argument, wonach der Weg zu einer nachhaltigen Verbesserung der charttechnischen Perspekti¬ven des Euro zum US-Dollar sehr steinig wird. Zum anderen unterstützt die langfristige Betrachtung unser Basisszenario, wonach 2016 ein Übergangsjahr, aber nicht der Auftakt zu einem neuen EUR-Aufwärtstrend werden sollte. Als letzte Implikation aus dem langfristigen Chartverlauf möchten wir nochmals die Bedeutung der jüngsten Verlaufstiefs bei rund 1,05 USD hervorheben. Fällt diese Bastion, wäre jede Stabi-lisierung zunächst passö und die beschriebene S-K-S-Forma-tion sollte wieder voll zur Entfaltung kommen. Da dann die Parität schnell zur Realität werden dürfte, bietet sich diese Marke als Stopp-Loss für 2016 an.

 

Chart 9: USD-Index (monthly)

e US DOLLAR INDEJd U.DXV LAST reoneelchl 31.12.2015 - 0:100,230 H:100,5101,97,190 C58,300 -1,872 -I, llovIng Average Simple [Ciese, 38, Nein] 66,680 00,454 70,561% {j.DXY}

2000  2005  2010  2015

Hunde: Reuters, tradesignal, Stand: 22.12.2015

Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Trendkanalbegrenzung 7a17:

Traditionell nehmen wir im Rahmen des Jahresausblicks auch den Kursverlauf des US-Dollar-Index unter die Lupe, der die Entwicklung des Greenbacks im Vergleich zu den sechs wich-tigsten Handelswährungen EUR, GBP, JPY, CHF, CAD und SEK widerspiegelt. Aus der langjährigen Bodenbildung (siehe Chart 9)— eines unserer Schlüsselargumente im vergangenen Jahr — konnte die US-Valuta lehrbuchmäßig Kapital schlagen. Die dynamische Rally im Verlauf des 1. Quartals brachte nicht nur ein Überschießen über die Parallele (akt. bei 95 Punkten) zum Aufwärtstrend seit dem Jahr 2008, sondern mit dreistel¬ligen Niveaus gleichzeitig auch den höchsten Stand seit Anfang 2003. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die folgende Verschnaufpause die Relevanz der oben genann¬ten Parallelen mehrfach unter Beweis gestellt hat. Technisch motivierte Anleger können diese These an der Vielzahl von markanten Lunten im Dunstkreis der beschriebenen Trendli¬nie ablesen, das heißt, die Marke von 95 Punkten besitzt einen stark unterstützenden Charakter. Andererseits muss beim RSI die negative Divergenz hervorgehoben werden, der jüngst ein handfestes Verkaufssignal folgte. Per Saldo ist des-halb ein nachhaltiger Vorstoß in dreistellige Gefilde ein schwieriges Unterfangen. Doch nicht nur in Relation zum US-Dollar dürfte der größte Abgabedruck mittlerweile abgearbeitet sein, sondern auch im Vergleich zu anderen Währungspaaren zeigt der Euro inzwischen Stabilisierungstendenzen. Beispielhaft möchten wir im Rahmen des Jahresausblicks die Entwicklung in Rela¬tion zum britischen Pfund anführen. Ausgehend von den jüngsten Tiefständen knapp unterhalb von 0,70 GBP gelang der Einheitswährung zuletzt eine deutliche Erholung. In Ver¬bindung mit den beiden Vorgängertiefs bei 0,6930 GBP bzw. 0,7010 GBP zeichnet sich damit eine inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation in dem Währungspaar ab (siehe Chart 10). Die Hoffnung auf eine untere Umkehr erhält durch die

Open End*-Turbo-Optionsschein

 

positiven Divergenzen seitens des MACD sowie durch den idealtypischen Pullback an den gebrochenen Abwärtstrend im Verlauf des RSI zusätzliche Nahrung. Auch im Monatsbe¬reich sorgen die Indikatoren für einen neuen Silberstreif ¬Stichworte: Bodenbildung beim RSI bzw. mögliches MACD-Kaufsignal auf historisch niedrigen Niveaus. Zu der positiven Indikatorenentwicklung gesellt sich aller Voraussicht nach ein „bullish engulfing" auf Monatsbasis, das eine EUR-Erholung zusätzlich befeuern sollte. Um aus charttechnischer Sicht allerdings die diskutierte Bodenbildung abzuschließen, bedarf es eines Spurts über den Kumulationspunkt bei 0,75 GBP. Auf diesem Niveau bil¬det der seit Sommer 2013 bestehende Baissetrend (akt. bei 0,7476 GBP) zusammen mit dem 50-%-Retracement des jüngsten Abwärtsimpulses (0,7485 GBP) das entscheidende Barrierenbündel. Abgerundet wird die auf diesem Level ent-stehende Kumulationszone durch die horizontalen Hürden in Form der letzten Verlaufshochs bei knapp 0,75 GBP. Gelingt der Befreiungsschlag, eröffnet sich ein Erholungspotenzial von rund fünf Pence, das zudem sehr gut mit der 200-Wochen-Linie (akt. bei 0,7966 GBP) harmoniert. Nach der angeführten langfristigen Glättung rückt sogar der seit Anfang 2009 domi¬nierende EUR-Abwärtstrend wieder auf die Agenda, der zur Jahresmitte im Dunstkreis der Marke von 0,81 GBP verlaufen wird. Auf der Unterseite würde indes ein Abgleiten unter die oben genannten Tiefs bei knapp 0,70 GBP die Hoffnungen auf eine Bodenbildung des Euro zum britischen Pfund been¬den. Deshalb ist die angeführte Haltezone als Stopp Loss für 2016 prädestiniert.

Schlussplädoyer

Da der Abstand zwischen den beiden Bollinger Bändern sowie zwischen der 200-Wochen-Linie und der eigentlichen Kursnotiz mittlerweile historisch groß geworden ist, dürften sich die starken Trendbewegungen der letzten beiden Jahre beim Währungspaar EUR/USD 2016 eine Verschnaufpause gönnen. Zwischen den entscheidenden Leitplanken bei rund 1,05 USD bzw. 1,15/18 USD dürfte die Einheitswährung viel¬mehr ein Übergangsjahr einlegen, sodass sich Investoren auf eine volatile Seitwärtsphase einstellen sollten. Dazu passt die charttechnische Konstellation des US-Dollar-Index, der einer¬seits auf der Unterseite zwar gut unterstützt ist, andererseits nach Norden hin aber limitiert erscheint. Bessere Erholungs- chancen als zum Greenback sehen wir 2016 für den Euro im Vergleich zum britischen Pfund. Hier gewinnt eine Bodenbil¬dung an Konturen, die bei einem Spurt über die Schlüssel¬marke bei 0,75 GBP abgeschlossen wäre.

 

 

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