Karl Schwarzschild 1873-1916
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/tDxVSQEQS5E
Karl Schwarzschild (* 9. Oktober 1873 in Frankfurt am Main;
† 11. Mai 1916 in Potsdam) war ein deutscher Astronom und Physiker und gilt als
einer der Wegbereiter der modernen Astrophysik.
Karl Schwarzschild wurde in Frankfurt als ältestes von 6
Kindern einer wohlhabenden deutsch-jüdischen Familie geboren (ließ sich aber
später taufen). Seine Eltern waren Henrietta Sabel und Moses Martin
Schwarzschild. Er wuchs in einem kultivierten großbürgerlichen Umfeld auf, in
dem vielseitige Interessen, u. a. Musik und Kunst gepflegt wurden. In Frankfurt
besuchte er die jüdische Elementarschule und danach das Städtische Gymnasium,
wo frühzeitig sein Interesse an der Astronomie geweckt wurde. Bereits als
16-jähriger Schüler veröffentlichte er in den Astronomischen Nachrichten zwei
Arbeiten zur Bahnbestimmung von Planeten und von Doppelsternen.
Nach dem Abitur, das er als Bester seines Jahrgangs bestand,
studierte er ab 1890 an der Universität Straßburg Astronomie. 1892 wechselte er
an die Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1896 unter Hugo von
Seeliger zum Thema Die Entstehung von Gleichgewichtsfiguren in rotierenden
Flüssigkeiten promovierte.
Tätigkeit in Wien und München
Ab 1897 arbeitete er zwei Jahre als Assistent an der
Kuffner-Sternwarte in Wien. Dort beschäftigte er sich mit der Photometrie von
Sternhaufen und legte die Grundlagen für eine Formel, die die Beziehung
zwischen Intensität des Sternlichts, Belichtungszeit und Schwärzung der
Fotoplatte in der Astrofotografie beschreibt. Ein wichtiges Glied dieser Formel
ist der Schwarzschild-Exponent. 1899 kehrte er nach München zurück und
habilitierte sich dort.
Tätigkeit in Göttingen und Potsdam
Von 1901 bis 1909 war Schwarzschild Professor und Direktor
der Sternwarte Göttingen. Dort konnte er mit Persönlichkeiten wie David Hilbert
und Hermann Minkowski zusammenarbeiten.
1909 wurde er Direktor des Astrophysikalischen
Observatoriums in Potsdam.
Kriegsdienst und Tod
Stadtfriedhof Göttingen: Grab von Karl Schwarzschild und
seiner Familie
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 meldete er sich
freiwillig zur Armee. Er diente in der Artillerietruppe an der Ost- und
Westfront und hatte dort unter anderem ballistische Berechnungen durchzuführen.
Während des Krieges erkrankte er jedoch schwer an einer Autoimmunerkrankung der
Haut (Pemphigus vulgaris) und kehrte im März 1916 als Invalide von der Front
zurück. Er starb zwei Monate später im Alter von nur 42 Jahren.
Sein Grab und das seiner Familie befindet sich auf dem
Stadtfriedhof Göttingen (Abteilung 35).
Karl Schwarzschild war verheiratet mit Elisabeth Rosenbach,
einer Urenkelin Friedrich Wöhlers. Karl Schwarzschild ist der Vater des
Astrophysikers Martin Schwarzschild und von Klara Schwarzschild, die den
Astrophysiker Robert Emden heiratete.
Arbeiten
Während des Kriegsdienstes schrieb er 1915 in Russland eine
Abhandlung über die Relativitätstheorie und eine über Quantenphysik.
Seine Arbeit zur Relativität erbrachte die ersten genauen
Lösungen der Feldgleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie – eine für
nicht rotierende kugelförmige symmetrische Körper und eine für statische
isotrope leere Räume um feste Körper.
Schwarzschild leistete einige grundlegende Arbeiten über
klassische Schwarze Löcher. Einige Eigenschaften schwarzer Löcher erhielten
deshalb seinen Namen, nämlich die Schwarzschild-Metrik, die
Schwarzschild-Tangherlini-Metrik und der Schwarzschildradius. Der Kern eines
schwarzen Loches wird Schwarzschild-Singularität genannt.
In der Astronomie arbeitete er unter anderem über die
fotografische Helligkeitsmessung von Sternen. Im Zuge von Studien zum
Strahlungstransport in der Sonnenatmosphäre prägte Schwarzschild den Begriff
des Strahlungsgleichgewichts. Mit Methoden der Stellarstatistik untersuchte er
die Verteilung der Sterne in der Milchstraße.
Karl Schwarzschild entdeckte 1899 den Schwarzschild-Effekt.
Er verbesserte des Weiteren die Theorie optischer Systeme.
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