Robert Chambers 1802-1871
Author D.Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/GVmiTXTi3Nw
Robert Chambers (* 10. Juli 1802 in Peebles; † 17. März 1871
in St Andrews) war ein schottischer Autor, Geologe, Literat und zu seiner Zeit
einer der erfolgreichsten Verleger Großbritanniens.
Leben
Robert und sein älterer Bruder William Chambers (1800–1883)
wurden in dem schottischen Städtchen Peebles am River Tweed geboren. Ihr Vater
James Chambers, ein Baumwollfabrikant, kaufte gelegentlich Bücher für seine
Hausbibliothek. Eines Tages entdeckte der junge Robert zu Hause die
Encyclopædia Britannica und las jahrelang mit größter Neugier darin. Weitere Bücher
aus der örtlichen Leihbibliothek förderten sein Interesse an Literatur. Auf der
Schule lernte er unter anderem Latein und Griechisch.
Robert und William litten beide an Polydaktylie. Von Geburt
an hatten sie sechs Finger an jeder Hand und sechs Zehen an jedem Fuß. Ihre
Eltern versuchten die Fehlbildung durch Operationen korrigieren zu lassen.
Während diese bei William komplikationslos verliefen, zeigten sich bei Robert
bleibende Lähmungserscheinungen. Deshalb zog er sich schon als Kind oft mit
seinen Büchern zurück.
Die Entwicklung des mechanischen Webstuhls bedrohte den
Betrieb des Vaters und zwang ihn, Tuchhändler zu werden. Als er auch damit
bankrottging, zog die Familie 1813 nach Edinburgh um. Robert setzte seine
Ausbildung an der dortigen Hochschule fort, während William eine
Buchhändlerlehre begann. 1818 verkaufte Robert die Bücher seines Vaters als
Straßenhändler und eröffnete damit ein bescheidenes Geschäft als Buchhändler.
William wiederum kaufte eine einfache Druckerpresse und gründete einen Verlag.
Schließlich taten sich die Brüder zusammen: Robert versuchte sich als
Schriftsteller, William druckte seine Werke. Bis 1832 hatten die beiden ein gut
funktionierendes Druck- und Verlagshaus geschaffen, das unter anderem die
Wochenzeitung Chambers’s Edinburgh Journal produzierte.
1829 heiratete Robert Chambers Anne Kirkwood, die als
Einzelkind aufgewachsen war. Sie bekamen 14 Kinder. Drei starben schon im
Kindesalter, drei Söhne und acht Mädchen überlebten.
In den 1830er Jahren begann sich Chambers besonders für
Geologie zu interessieren, die damals einen mächtigen Aufschwung erlebte. 1840
wurde er in die Royal Society of Edinburgh aufgenommen, 1844 auch in die
Geological Society of London.
1844 erschien anonym seine wichtigste Arbeit: Vestiges of the
Natural History of Creation. In dem populärwissenschaftlich formulierten Werk
vertrat er – 15 Jahre vor Charles Darwins On the Origin of Species – die Idee
einer umfassenden natürlichen Evolution und spannte den Bogen von der
Astronomie über die Geologie bis zur Biologie. Seine Autorschaft wurde erst 13
Jahre nach seinem Tod in der 12. Auflage bekanntgegeben.
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